i - masken und seide
Der silberne Knopf blitzte kurz auf, als Vanitas ihn an seinen Platz zog und den seiner Meinung nach viel zu engen Anzug damit endgültig schloss. Der schwarze Stoff legte sich wie eine zweite Haut um seinen Oberkörper, und machte es damit unmöglich, sich schnell zu bewegen. Oder auf einen Angriff zu reagieren, im Falle des Falles.
Ein weiteres Problem an dem Kleidungstück war die Tatsache, das es keine einzige Tasche hatte. Normalerweise hätte er einfach seinen wunderbaren, schwarzen Mantel mit den vielen Taschen angezogen, aber der war jetzt leider in einem der vielen Kartons verschwunden, die säuberlich gestapelt an der Wand lehnten. Ziemlich gemein, wenn man ihn fragen würde, aber das tat ja niemand.
Keine Taschen bedeuteten nämlich, das er auch keine Möglichkeit hatte, eine Waffe oder zumindest irgendwas nützliches mit sich zu schmuggeln - nicht einmal sein Handy. Und das war ein wirklich großes Problem, wenn man daran dachte, das er sich heute auf Feindesgebiet wagen würde. Und das auch noch ohne Verbündete. Wobei das eigentlich kein Problem darstellen sollte- schließlich hatte er nie wirklich Verbündete gehabt.
Schon als Kind hatte er es irgendwie geschafft, sich bei allen unbeliebt zumachen . . . Ein angedeutetes Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Vampirs. Wahrscheinlich waren die Anderen einfach nicht gut genug, um mit ihm befreundet zu sein.
»Vanitas? Kommst du, mein Schatz?«, ertönte da einen Stimme aus dem Flur. Von der gespielten Wertschätzung und Liebe, die diese Stimme erfüllte, wurden ihm beinah übel. Als ob auch nur ein einziges seiner Familienmitglieder trauerte, weil er gehen musste. Aus ihrer Sicht war er doch nicht mehr wert als ein verdammter Goldfisch.
»Natürlich, liebste Mutter«, säuselte er, in der gleichen Tonlage wie sie. Vielleicht hätte er traurig sein sollen, das seine Familie ihn einfach zu den Menschen abschob - aber das war er nicht. Im Gegenteil. Als er die Tür, die den Flur von seinem Zimmer trennte, durchschritt, erfüllte ihn beinah eine Art Hochgefühl.
Seine Mutter trug ihr teuerstes Ballkleid, bisher hatte er es noch nie an ihr gesehen. Kein Wunder, wenn man bedachte, wie schrecklich es aussah. Kombiniert mit ihrem leicht verlaufenem Make-up könnte man beinah meinen, sie wäre ein herzgebrochener Nicht-Teenager, der gerade auf einem Mittelalterfest gewesen war.
Das Make-Up deutete außerdem darauf hin, das sie geweint hatte - aber definitiv nicht um ihn. Höchstens vielleicht darüber, dass sie jetzt keinen Sündenbock mehr hatte. Oder auch darüber, dass sie ihren Ärger jetzt an jemand anderem auslassen musste. Wirklich ein tragischer Verlust.
»Der Anzug steht dir wirklich gut, Schatz. Du solltest ihn öfters anziehen«, stellte die ältere Dame beinah überrascht fest, als wäre ihr erst jetzt aufgefallen, wie gut ihr Sohn eigentlich aussah. Nach 17 Jahren, wohlgemerkt.
»Wenn du meinst«, erwiderte er wenig überzeugt, er hasste den Anzug. Genau wie ihr falsches Lächeln, die falschen Tränen, die ihr die Wange runterliefen, und den falschen Frieden, für den er angeblich zu den Menschen geschickt wurde.
»Ach, wie schnell die Zeit doch vergeht. Vor ein paar Jahren warst du noch ein kleines Kind, jetzt bist du schon beinah ein erwachsener Vampir . . .«, fuhr sie fort, den angewiderten Blick ihres Sohnes einfach übersehend. Man könnte beinah denken, sie erledigte nur die letzten Formalien, bevor sie ihr verhasstes Unglückskind endlich loswerden konnte.
»Ja, da kann ich dir nur zustimmen, meine Liebe«, ertönte es plötzlich hinter Vanitas, dann legte sich ein kräftiger Arm um seine Schulter. Er widerstand dem Drang, sich aus dem Griff seines Vaters winden und starrte Letzteren stattdessen genervt an. Auf noch mehr gespielte Liebe hatte er gerade wirklich keine Lust.
»Ein richtiger Mann«, beendete das Oberhaupt der Vampirfamilie Lunares seinen Satz. Doch in seiner Stimme schwang kein bisschen gespielte Freundlichkeit mit, im Gegenteil. Als die beiden Vampire sich kurz in die Augen sahen, glühten beide Augenpaare vor Abscheu.
»Oh, es ist ja schon zwanzig Uhr, mein Schatz! Wir haben leider keine Zeit mehr für einen langwierigen Abschied, ich hoffe du verstehst das, Süßer.«
Durch das Auftauchen ihres Mannes ermutig schien sich jetzt auch Narcissa, Vanitas' Mutter, nicht mehr zu verstellen. Natürlich lächelte sie immer noch - das tat sie immer - doch jetzt war etwas anders. Ihre Augen lächelten nicht mehr. Endlich.
»Natürlich verstehe ich das. Ich kann es gar nicht mehr erwarten, endlich meine zukünftige Gemahlin zu treffen«, antworte Vanitas, mittlerweile hatte auch er ein warmes Lächeln aufgesetzt. Und so standen sie da, sich gegenseitig angrinsend und insgeheim den Tod wünschend.
Iliés starrte die Frau an, die sie aus dem Spiegel anlächelte. Etwas lockige, dunkelbraune Haare, hellbraune Haut, bernsteinfarbene Augen. Dazu Massen an goldenem Schmuck, eine gelbliche Rose im Haar und ein tief geschnittenes, goldbraunes Kleid. Sie seufzte innerlich gequält auf. Ein ziemlich unpraktisches Outfit.
»Und, gefällt es euch, Lady Iliés?«, fragte eine der Kammerzofen, die neben ihr standen. Alle drei wirkten sehr angespannt, ja, beinah ängstlich. Die junge Frau konnte sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. Es hatte sich wohl rumgesprochen, wie kritisch und schwer zu begeistern sie war.
Iliés wand sich wieder ihrem Spiegelbild zu und setzte einen kritischen Blick auf. In Wirklichkeit verabscheute sie das viel zu enge Kleid, genau wie den viel zu schweren Goldschmuck. Aber das konnte sie nicht einfach so sagen - das gehörte sich für ihren Rang einfach nicht.
»Nun . . .«, begann sie langsam, drehte sich um und musterte jede der Kammerzofen einzeln. Die Erste schluckte leise, der Zweiten lief ein Schweißtropfen die Stirn runter, und die Dritte . . . zitterte sogar ein bisschen.
»Die Haare gefallen mir. Einfach, jedoch trotzdem elegant, perfektioniert durch die Rose. Das gleich gilt für den Schmuck - einfach, jedoch trotzdem den Ansprüchen entsprechend. Das viele Gold zeigt, wie mächtig meine Familie ist.«
Zu sehen, wie sich die drei Kammerzofen bei ihren Worten langsam entspannten, lies ihr Lächeln noch etwas breiter werden. Sie war noch nicht fertig.
»Von dem Kleid kann ich das aber leider nicht behaupten. Das Braun ist zu matt, das Gold sticht zu wenig hervor. Außerdem gefällt mir der Ausschnitt nicht - ich bin kein Fan von so freizügiger Kleidung, das solltet ihr doch langsam wissen. Und mit den Schuhen will ich gar nicht erst anfangen - bei den Absätzen werde ich wahrscheinlich nicht einmal die Treppe hochkommen, geschweige denn Tanzen können. Im Falle eines Anschlages wäre ich den Angreifern hilflos ausgeliefert. Wollte ihr mich etwa umbringen?!«
Mit jedem Satz, den sie von sich gab, verschwand ein weiteres bisschen Farbe aus den Gesichtern ihrer Angestellten. Natürlich hatte sie etwas übertrieben - im Falle eines Anschlages hätte sie immer noch das kleine, silberne Messer, das sich unter ihrem Kleid in einer extra dafür angefertigten Tasche befand -, aber ein bisschen Spaß durfte man wohl noch haben.
»E-Es tut uns schrecklich leid, Lady Iliés, das hatten wir wirklich nichtbeabsichtigt! Wenn sie es wünschen, werden wir Ihnen sofort ein anderes Outfit vorschlagen!«
Iliés schüttelte langsam und endgültig den Kopf. Nein, dann würde sie nur eine weitere unvorteilhafte Kombination aus hässlichen Kleidungsstücken vorgesetzt bekommen, und darauf konnte sie definitiv verzichten. Sie hatte eine viel bessere Idee.
»Nein, ich brauche euch nicht mehr. Geht«, befahl sie kalt, ihr aufgesetztes Lächel verschwand, während sie auf die Tür zeigte. Die drei Frauen sahen so aus, als ob sie gleich in Tränen ausbrechen würde - doch das war Iliés egal. Sie blieb kalt. Als die Kammerzofen endlich verschwunden waren und die Tür wieder geschlossen hatten, seufzte Iliés erleichtert und zog dann erstmal die schrecklichen, goldenen Stöckelschuhe aus. Endlich konnte sie wieder wie ein normaler Mensch laufen.
»Also, denen hast du's gegeben. Würde mich nicht wundern, wenn die jetzt irgendwo vor sich hin heulen«, stellte da eine Stimme aus einer der Zimmerecken fest, dann stolzierte eine großgewachsene, braunhaarige Frau zu Iliés und betrachtete sie kritisch.
»Wobei du definitiv recht hast. Dieses Kleid ist schrecklich«, fügte sie hinzu und verschränkte die Arme. Iliés hob die Augenbrauen und lachte leise. Ayera, ihre Leibwächterin, nahm wie immer kein Blatt vor den Mund.
»Ich weiß. Deswegen gedenke ich ja auch, ein Anderes anzuziehen.«
Nachdem sie die Schuhe in die hinterste Ecke ihres Kleiderschrankes gestellt hatte, suchte sie kurz nach ihrem Zielobjekt und zog dann zielsicher ein schwarzes Seidenkleid mit goldenen Verzierungen hervor.
»Würdest du dich bitte umdrehen, meine Liebe?«, bat Iliés und begann dann, sich umzuziehen. Eine Minute später stand sie wieder vor dem Spiegel, diesmal jedoch mit weniger Schmuck, Lederstiefeln und einem gänzlich anderem Kleid. Sie lächelte zufrieden.
»Ganz annehmbar, würde ich sagen«, meinte Ayera, während sie Iliés über die Schulter guckte. Die Leibwächterin trug selbstverständlich ihre Uniform, sowie immer. Es gab jedoch eine Sache, die sie noch nicht wusste - diesen besonderen Befehl hatte Iliés sich bis zum Ende aufgehoben, um die Reaktion ihrer Freundin vollständig auszukosten.
»Du weißt, das du nicht verschont bleibst, Ayera? Meine Eltern haben angeordnet, das du mich begleitest - und zwar angemessen angezogen.«
Das ungläubige Funkeln in den Augen ihrer Freundin zauberte Iliés wieder ein Grinsen aufs Gesicht, dann deutete sie auf ein eng anliegendes, rotes Kleid, das in der dunkelsten Ecke ihres Kleiderschrankes hing. »Das müsste dir doch gefallen. Wunderbar kurz, eng und 'sexy', wie du zu sagen pflegst.«
Wenn Blick töten könnten, dann wäre Iliés gerade von Ayera erstochen worden. Trotzdem stampfte die Leibwächterin unwillig zu dem Kleid und nahm es in die Hand. Ihr Blick glich dem einer Gärtnerin, die gerade eine Laus auf ihrer wertvollsten Pflanze entdeckt hatte.
»Willst du mich verarschen? Ich kann doch so nicht auf einem Ball auftauchen. Das haben deine Eltern bestimmt nicht mit 'anständig' angezogen gemeint.« Iliés lachte. »Ach, glaubst du? Eine Uniform oder eine zerrissene Jeans aber sicher auch nicht.«
Die Leibwächterin seufzte und warf sich das umstrittene Kleid dann über die Schulter.»Meinetwegen, ich ziehe es an.«
Sie begann, wieder zu grinsen und zwinkerte Iliés dann vielsagend zu.
»Vielleicht finde ich ja auf diesem Ball endlich meinen Traumprinzen.«
Iliés schnaubte belustigt und schüttelte den Kopf. Innerlich tat es irgendwie immer weh, wenn Ayera von ihrem Traumprinzen, ihrer Zukunft, sprach. Sie war doch schon so of tverletzt worden, weil sie sich wieder auf irgendeinen Deppen eingelassen hatte . . . Wieso erkannte sie nicht, das es Menschen in ihrem Umfeld gab, die einen viel besseren Partner abgeben würden?
»Beeil dich lieber, anstatt immer von deinem Prinzen zu träumen, der sowieso nie auftauchen wird.«
Sie hörte Ayeras verärgertes Knurren aus dem Badezimmer, stellte sich ihr genervtes Kopfschütteln bildlich vor. Sofort war ihr breite Grinsen wieder da. Irgendwann würde ihre Leibwächterin sicher verstehen, das Prinzen nur dazu da waren, als Marionetten benutzt zu werden.
»So, ich bin fertig. Zufrieden, Lady Iliés?«, sagte Ayera mit einem spöttischen Unterton. Als sie das Zimmer betrat, kam es Iliés so vor, als ob die Sonne kurz hellerscheinen würde.
»Kann man so sagen, ja. Ganz annehmbar«, wiederholte sie ihre Freundin belustigt, hinter der Maske jedoch sehr beeindruckt und voller Bewunderung. Ayera sah eigentlich ja in allem gut aus, dieses Kleid stand ihr jedoch wirklich besonders gut.
»Dann können wir ja losgehen. Darf ich bitten?« Ayera bot ihr ihren Arm an, Iliés hakte sich unter. Dann verließen zusammen das Zimmer und machten sich auf den Weg zu dem Ball, wo Iliés ihren Verlobten kennenlernen sollte.
»Willkommen, Herr und Frau Lunares! Und natürlich auch an Sie ein herzliches Willkommen, junger Herr Lunares!«
Der junge Vampir warf dem Türsteher nur einen kalten Blick zu. Gerade konnte er sich nicht einmal dazu aufraffen, zu lächeln, geschweige den irgendeinen Kommentar zu irgendwas abzugeben. Die Fahrt hatte den letzten Funken guter Laune aus ihm vertrieben.
Eigentlich hatte er schon damit gerechnet, das seine Eltern jetzt keinen Wert mehr darauf legten, zumindest so zu tun, als ob sie ihn liebten – aber vor ihm darüber zu reden, wie toll es ohne ihn werden würde, war dann doch etwas hart. Nicht, das es ihn störte oder wirklich verletze.
»Ach komm, Vanitas, versuch wenigstens, deine schlechte Laune zu verstecken. Du wirst verheiratet, das ist ein Grund zum feiern!«
Er drehte sich zu seinem Bruder um, der breit grinsend neben ihm her stolzierte. Ja, es war ein Grund zum Feiern – das er diese Familie endlich hinter sich lassen konnte.
»Versuch du wenigstens, deine Ungepflegtheit zu verstecken. Deine Haare sind fettiger als das Fleisch, das du frisst«, fauchte er genervt. Normalerweise wäre er wesentlich ruhiger gewesen – die ganze Situation machte ihn jedoch innerlich etwas fertig und somit war er leicht gereizt.
»Oh, da ist aber jemand gereizt. Du bist doch sonst nicht einfach aus der Ruhe zu bringen«, spottete der Ältere, sein Grinsen trug nicht gerade dazu bei, das Vanitas seine sonst so typische Gelassenheit zurückgewann. Konnte Ashwin nicht wenigstens so einfach zu provozieren sein wie sonst?
»Halt die Klappe«, knurrte er böse, die Arme locker verschränkt. Den missbilligenden Blick seiner Eltern ignorierte er getrost – aus ihrer Sicht konnte er doch sowieso nichts richtig machen.
»Na, na, nicht so unfreundlich. Das gehört sich nicht, Vanitas.« Das Bedürfnis, seinem älterem Bruder einfach einmal in die hässliche Visage zu schlagen, wurde immer stärker, während dieser ihm einen Arm umlegte. Vielleicht würde er das Video von Gestern, das er trotz Versprechen natürlich nicht gelöscht hatte, doch noch online stellen.
»Du weißt doch, wir werden dich sowieso nicht vermissen. Du musst uns nicht noch beweisen, wie unerträglich du bist«, flüsterte Ashwin ihm leise ins Ohr. Obwohl ihm klar gewesen war, das seine Familie ihn nur loswerden wollte, tat es trotzdem irgendwie weh, es jetzt wirklich aus dem Mund eines Familienmitgliedes zu hören. Doch er lächelte nur.
»Ja, das weiß ich. Aber, Ashwin . . . Tu nicht so, als ob ein die Hälfte der Zeit betrunkener Perversling mit dem Gehirn einer Mikro-Ameise beliebter ist. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bist du auch abgeschoben wirst.«
Ashwin lachte angespannnt und verfestigte seinen Griff um Vanitas' Schulter. Zu seiner großen Freude konnte der junge Vampir langsam deutlich die Wut spüren, die seinen Bruder durchströmte. Er drehte sich zur Seite und grinste ihm provokant ins Gesicht. Wenn er jemanden vermissen würde, dann seinen so wunderbar einfach zu provozierbaren Bruder.
»An deiner Stelle würde ich die Fresse halten, Ratte. Der Punkt ist, das du zuerst abgeschoben wurdest. Du bist nichts wert, hörst du? Nichts!«
Jetzt war es an Vanitas, höhnisch zu lachen. Langsam wurde seine Laune tatsächlich wieder besser, so wie immer, wenn er etwas Zeit mit seinem liebenswerten Bruder verbrachte.
»Nun, ich ziehe in ein anderes Adelshaus, wo ich wahrscheinlich immer noch ganz wunderbar leben werde können. Ich frage mich, wo sie dich dann hinschicken . . . Vielleicht in eins dieser Freudenhäuser, damit du dich den ganzen Tag vergnügen kannst?«
Es war faszinierend, zu beobachten, wie sich Ashwin's Gesichtsausdruck innerhalb von Sekunden veränderte. Erst schien er die Bedeutung von dem gesprochenen Satz zu analysieren, dann glühten seine Augen vor Wut, als er sie schlussendlich verstanden hatte.
»Du kleine Ratte!«, brüllte er, dann ballte er eine Hand zur Faust und holte aus. Doch bevor es zu irgendwelchen Schäden kommen konnte, wurde sein Arm gepackt und nach hinten gedreht. Er stöhnte schmerzverzerrt auf.
»Bitte mäßige deinen Ton, Ashwin. Es sind auch andere Gäste hier, und du willst doch nicht unseren Ruf beschmutzen, nicht wahr?«
Obwohl er seine Mutter dafür hasste, das sie ihn immer wie den letzten Dreck behandelte, konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als sie Ashwin anmeckerte. So viel zu seiner Behauptung, das ihre Eltern Ashwin sehr lieb hatten.
Nachdem Ashwin immer noch schmerzverrzert genickt hatte, wand sich Narcissa ihrem zweiten Sohn zu. Ihre Augen funkelten angewidert, als sie das breites Grinsen auf seinem Gesicht entdeckte, als ob sie gerade eine Made in ihrem Schrank gefunden hatte.
»Und du, mein Lieber, hörst bitte auf, ihn zu provozieren. Du weißt doch, dass er sehr leicht reizbar ist.«
In solchen Momenten empfand Vanitas beinah so etwas wie Zuneigung zu seiner Mutter. Leider traten diese Momenten nicht sonderlich oft ein – meist war er der Bösewicht, der das Problem verursacht hatte.
»Natürlich, liebste Mutter.«
Sie nickte kurz und drehte sich dann wieder zu ihrem Mann um. Ashwin warf Vanitas einen Blick zu, der normalerweise bedeuten würde, das er in seinem Zimmer bald einige verbrannte Bücher finden würde – aber glücklicherweise wohnten sie jetzt nicht mehr im selben Haus. Der Vampir grinste zufrieden. Jetzt war er definitiv bereit, seine Verlobte kennenzulernen.
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