Antworten? [Kapitel 12]
Auch Levi gab dem Soldaten, der die Kutsche lenkte, den Befehl los zu fahren. Dieser antwortete nur noch mit einem kurzen: „Ja, Sir!". Und so ritten wir hinaus.
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Schweigend ritten wir einen recht schmalen Weg entlang. Die Fackeln, die einige Soldaten trugen, waren dass einzige was in dieser dunklen Nacht Licht spendeten.
Diese Stille hielt nicht lange an. Denn Hanji begann etwas über ihren "Freund", Pastor Nick zu erzählen. Ich hörte jedoch nicht wirklich zu, während ich neben der Kutsche her ritt.
Doch dann sprang Eren plötzlich auf. Er stand nun in der Kutsche. Dies lenkte meine Aufmerksamkeit dann doch auf die Truppe.
„Häh? Er wusste es, dass Titanen in den Mauern sind?", fragte Eren leicht aufgebracht. „Ja, aber er hat die ganze Zeit den Mund gehalten. Aber jetzt kommt er mit uns, um die harte Realität mitzuerleben. Wird sein Glaube stark genug sein, um zu schweigen? Oder wird ihn der Anblick mit eigenen Augen dazu bringen, sich selbst in Frage zu stellen?", sagte Hanji nun in einem, Ernsteren Tonfall und schielte während ihrer Worte immer mal wieder zu Pastor Nick herüber. „Nein, Nein! Wenn Sie etwas wissen, sagen Sie es uns! Nichts ist wichtiger, als die Menschheit vor dem Aussterben zu bewahren!", schrie Eren schon fast. Ich verdrehte innerlich die Augen, da war er Eren wie er Leib und Lebt...
„Eren, beruhige dich.", sprach ich. Er sah kurz zu mir auf und ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Daraufhin setzte er sich wieder. „Du bist immer noch nicht vollständig geheilt.", gab Mikasa besorgt von sich.
„Es gibt mehr als einen Weg, um Antworten zu erhalten. Ich mag verletzt und im Moment nutzlos sein, aber es braucht nicht viel, um jemandem zum reden zu bringen.", sprach Levi nun mit dunkler Miene und zog mit seiner linken Hand eine Pistole aus seiner rechten inneren Jackentasche. Das ist aber schnell eskaliert dachte ich mir und sah nun leicht nervös zwischen dem Pastor und Levi hin und her. Ich wollte gerade einwenden, dass wir hier doch bitte niemanden umbringen oder verletzen wollen, doch Levi kam mir zuvor. „Ich hoffe, wir können das regeln, ohne jemandem ein Loch zu sprengen. Oder etwa nicht?", bedrohte Levi den neben ihm sitzenden Pastor weiter.
Hanji stoppte das Ganze Teils: „Ihn zu bedrohen funktioniert nicht, Levi. Glauben mir, ich habe es versucht. Mir scheint, dass dieser Priester eines gesunden Urteilsvermögens fähig ist. Genauso wie du Smith nicht war?", fragte Hanji nun an mich gerichtet. Ich wurde erst leicht Rot. Es kam selten vor, dass ich mal gelobt werde. Jedoch fasste ich mich schnell wieder. „Also, was meinst du Y/N... Was ist der Grund, warum er nicht spricht?", fragte mich Hanji. Wieso fragt sie mich? „Ich denke du kannst es dir schon selbst denken, begann ich Hanji's Frage zu beantworten, aber wenn du es unbedingt auch von mir hören willst. Ich denke... ich denke, weil er etwas Wichtigeres weiß, als das Schicksal der Menschheit." Hanji sah mich nur noch zustimmend an ehe sie sich wieder von meinem Blick abwandte.
Hanji beschäftigte sich mit einer Art Stein. Was war dass und wieso trug sie es bei sich. „Hanji!", versuchte ich daraufhin sie anzusprechen. Jedoch reagierte sie nicht auf meine Ansprache. Sie schenkte weiter hin ihre volle Aufmerksamkeit diesem Gegenstand in ihrer Hand. Levi schien zu verstehen was ich wollte, da er nun versuchte zu Hanji vorzudringen.
„Hey, vier Auge. Sind deine Hobbys so langweilig, dass dir das Spielen mit Steinen Spaß macht?"- Hanji sah leicht lachend zu Levi: „Sag es wie du willst, aber das ist kein gewöhnlicher Stein. Es ist ein verhärtetes Hautfragment, das der weibliche Titan zurückgelassen hat." „E-Es ist nicht verschwunden?", fragte Armin wie immer recht nervös. „Richtig! Annie ist von ihrem Titan zurückgekehrt, aber er hier, ist immer noch intakt, obwohl er von ihrem Körper abgebrochen ist. Es verdunstete nicht. Es ist nicht verschwunden. Also dachte ich: Was wäre, wenn...", wollte Hanji von ihrer Entdeckung erzählen . Soweit kam sie jedoch nicht, da ich sie unterbrach.
„Was wäre wenn man es mit einem Stück der Mauer Vergleichen würde...", vollendete ich ihren Satz. Leicht überrascht blickte sie nun zu mir. „Armin hatte vorhin schon überlegt, ob die Mauern nicht aus gehärteter Titanenhaut bestehen würden.", erklärte ich ihr mein gesagtes. „Verstehe. Als ich es jedenfalls mit einem Stück der Wand verglich, waren Muster und Zusammensetzung praktisch identisch.", fuhr Hanji nun dort fort, wo sie bei meiner Unterbrechung auf gehört hatte. „Mit anderen Worten, die Wand ist eine Barrikade aus riesigen Titanen. Und wenn ich recht habe, die Oberfläche ist mit gehärteter Titanenhaut konstruiert.", teilte Hanji nun ihre Ergebnisse mit uns. „Also ist es wirklich so wie Armin gesagt hat...", sprach Mikasa ihre Gedanken laut aus. „D-Dann—", wollte Armin anfangen, doch Hanji hielt ihm kurzerhand den Mund zu. „Lass mich ausreden, Armin.", sagte sie in einem strengen Ton zu Armin. Jedoch lies sie ihre Hand noch nicht von Armins Gesicht ab. Ich räusperte mich. Hanji sah fragend zu mir. Ich sah vielsagend erst auf ihre Hand und dann wieder in Hanjis Gesicht. Sie verstand erst nicht. Aber dann viel es ihr wohl auf, denn sie nahm ihre Hand endlich von dem schon leicht überfordert aussehenden Blondschopf und sah ihn entschuldigend an.
„Wo waren wir stehen geblieben? Ah... richtig. So wie es aussieht, werden wir es schwer haben, das Loch in Mauer Rose zu füllen. Das heißt, es sei denn, wir finden den perfekten Felsbrocken, um ihn zu verstopfen.", fing Hanji sich dann doch wieder in ihren Worten. „Aber wenn... Aber wenn Eren in seinem verwandelten Zustand die Härtungs-Fähigkeit der Titanen nutzen könnte, um das Loch in der Wand zu versiegeln...", fuhr Hanji weiter und blickte erwartungsvoll zu Eren. „Mich benutzen... um die Wand zu versiegeln?", fragte dieser nun leicht geschockt. „Es sollte aus dem gleichen Material sein. Und zu sehen, wie der gehärtete Abschnitt der Titanenhaut nicht verdunstet, selbst nachdem Sie aus einem Titan zurückgekehrt sind ... Es ist möglich!", sagte Hanji mit einem leichten Funken Hoffnung in ihrer Stimme.
„Ich denke, es ist das Risiko wert, es zu versuchen. Und vorausgesetzt, es funktioniert wirklich, ist auch die Rückeroberung von Mauer Maria machbar. Bis jetzt mussten wir eine große Menge an Materialien und Verbrauchsmaterialien transportieren. Das ist der Grund, warum die Notwendigkeit von Außenposten hinter der Mauer unseren Fortschritt einschränkte. Aber wenn wir keine Versorgungswagen unterbringen müssen... könnten wir uns schnell auf den Weg nach Shiganshina machen. Was wäre, wenn wir den Plan Nachts ausführen würden?", brachte Armin seine Überlegungen an. „In der Nacht?", fragte Hanji. „Ja. In der Nacht, wenn Titanen sich nicht bewegen können.", antwortete Armin.
Ein kurzes schweigen. Hanji überlegte. „Ich verstehe ... Wenn die Gruppe klein genug wäre, könnten Sie sich bis zur Mauer Maria schleichen. Die aktuelle Situation ist so schlimm wie es nur geht, aber... wir haben noch einen Hoffnungsschimmer.", sagte sie dann schließlich. „Ja, aber denken Sie daran ... es hängt alles davon ab, ob Eren das Loch versiegeln kann oder nicht.", sagte Armin nun doch wieder verunsicherter. „Mir ist klar, dass diese Frage kaum fair erscheint, aber... Glaubst du, du schaffst das?", fragte Hanji an Eren gerichtet. „Das wäre dann wohl eine Höflichkeitsfrage von dir gewesen, Hanji. Ich denke es ist klar, dass es keine Rolle spielt, was du denkst Eren. Du musst.", sagte ich nun an Eren gerichtet. „Y/N hat Recht, es gibt keine andere Wahl. Wir haben keine Optionen mehr. Unsere Streitkräfte kämpfen so verzweifelt, dass sie nichts anderes tun können. Sie müssen Erfolg haben.", stimmte mir Levi zu. „Ich werde alles tun, um die Mauer zu versiegeln! Was immer es braucht ... Der Keller ... Der Keller meines Vaters ... Wenn das, was mein Vater gesagt hat, wahr ist, finden wir dort die Antworten auf alles.", antwortete Eren mit fester Stimme.
„Es ist der Bezirk Ehrmich.", sagte Hanji. Wir waren wohl schon da. In diesem Bezirk nun angekommen, teilten wir uns. So ging ich mit Levi und Pastor Nick ins Zentrum der Stadt. Hanji hatte gehofft dass sich dort die Meinung, nur zu Schweigen, bei dem Pastor ändern könnte. Denn in diesem angekommen, sah man Männer, Frauen und Kinder, alle mit den selben Gesichtsausdrücken. Angst, Verlust, Trauer, Hoffnungslosigkeit... Es schmerzte zu sehen, wie all diese Menschen ihr Leben vor gerade mal wenigen Minuten auf gegeben hatten.
„Hey, bleib in Bewegung. Du wirst noch wie ein kleines verlorenes Kind enden.", sagte Levi und schob ihn mit einem Tritt weiter nach vorne. „D-Das ist...", wollte er anfangen, doch wurde er von Levis nun ernster Stimme unterbrochen: „Was hast du erwartet, dass du sehen würdest? Das passiert, wenn die Mauer fällt." „Mama! Papa!", hörte man ein kleines Kind bitterlich weinen. Nick ging einige Schritte nach vorne. Jedoch wurde er sofort von Levi zurückgezogen. „Hey! Was denkst du, wo du hingehst? Schauen Sie sich die Gesichter der Menschen an, die alles verloren haben. Die Gesichter aller, die du und deine Leute verlassen haben. Wenn der Wunsch Ihrer Kirche in Erfüllung geht und Titanen durch die Mauern strömen, werden wir alle von ihren stinkenden Mäulern verschlungen und auf die elendste Weise sterben. Die ganze Menschheit, als Einheit verdaut.", sprach er mit einer immer finster werdenden Miene. Ich hielt mich aus diesem Gespräch heraus. Ich hörte nur zu.
Nach dem wir noch kurz bei diesen Menschen Gestanden hatten, gingen wir nun einen Gang entlang. Wir sahen Soldaten die gerade Sachen aus den Kutschen luden. Ich ging mit Levi und Pastor Nick direkt auf eine Truppe zu, bei der auch Hanji und Eren gerade standen.
„Kommandant Levi. Wir sollten uns beeilen.", rief Moblit, ein Soldat, schon von weitem Levi zu. „Gib mir eine Minute, Moblit.", warf Hanji jedoch ein und kam uns darauf hin mit Eren entgegen gelaufen.
„Hatten Sie schon einen Sinneswandel?", fing sie sofort an wieder etwas aus Pastor Nick heraus zu bekommen. Er überlegte kurz und sah dann nur beschämt zu Boden. Als würde er sich nicht trauen etwas zu sagen. Hanjis Geduldsfaden riss so langsam. Sie ging näher zu ihm und schrie ihn an: „ Dafür haben wir keine Zeit! Weißt du selber, nicht wahr?! Wirst du reden oder nicht?! Entscheide dich jetzt!" „Ich kann nichts sagen. Die anderen Gläubigen sind die gleichen wie ich, und das wird sich nie ändern.", antwortete Nick monoton. „Nun danke für nichts! Wir sind so dankbar für all die Hilfe, die Sie waren!", sagte ich sarkastisch und schob Hanji weg, da ich befürchtete, dass sie ihn gleich noch umbringt.
„Es ist eine zu große Entscheidung für eine einzelne Person. Der Orden der Mauern muss sich immer an den heiligen Willen halten, dem wir gehorchen müssen.", fing er nun doch an weiter zu reden. So drehten wir uns wieder zu ihm. „Wessen Wille? Gott oder so?", fragte Hanji noch immer leicht genervt, aber definitiv ruhiger als vorhin. „Ich kann nichts sagen. Ich kann Ihnen jedoch einen Namen mitteilen, den wir gemäß ihrem heiligen Willen überwachen sollten.", sagte er. Hanji sah ihn fragend und aber auch erwartungsvoll an. „Diese Person ist seit diesem Jahr den Scouts beigetreten. Ihr Name ist...", jedoch wurde Nick von einem Mädchen unterbrochen, dass reingeplatzt kam. „Verzeihung für die Störung! 104. Kadettenkorps! Sasha Braus!", sprach diese. Warte... Sasha?
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~1880 Wörter
Ein kleiner Kliff Hänger, aber ihr werdet wohl erst nächstes Jahr erfahren können wie es weiter geht. ;)
Das Jahr ging mal wieder ziemlich schnell rum. ^^"
Ein riesen Dank an alle, die diese Geschichte Lesen!
Euch allen einen guten Rutsch! Wir sehen uns dann hoffentlich im nächsten Jahr, in dieser Fanfiction, wieder! ^~^
Sayonara~
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