Zugfahrt mit "Hindernissen"
Hermines Sicht:
Lachend fielen wir uns in die Arme. Ich hatte Harry schon lange nicht mehr gesehen. Ron hatte ich einmal getroffen. "Hermine… Endlich!", hauchte Ron und zog mich in eine enge Umklammerung. Er wollte mich küssen, doch ich drückte ihn von mir weg. "Nicht hier…", log ich. Im Moment wollte ich Ron nicht so gerne küssen, auch, wenn ich keinen Grund dafür hatte. Vielleicht lag es an unserem verpatzten Date in den Ferien. Etwas enttäuscht nickte er und hievte meine Koffer in den Gepäckwagen. "Harr, erzähle! Wie geht es dir?", fragte ich ihn und er lächelte mich an. "Super, meine Wunden sind verheilt. Kimmkorn nervt zwar etwas, aber was soll ich machen? Was anderes als die Interviews abzuwehren, kann ich nicht tun. Der Tagesprophet hat zu viel Einfluss auf die Menschen." Ich nickte ihm zu und wir suchten uns ein Abteil. Seufzend ließen wir uns in die weichen Sitze fallen und warteten auf die Abfahrt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit voller Stille setzte sich der Zug endlich in Bewegung. Die Landschaft zog ruhig an uns vorbei und das leichte Ruckeln des Zuges ließ mich fast einnicken. Plötzlich setzte sich Ron direkt neben mich und legte seine Hand auf meinen Schoß. Sofort war ich hellwach und setzte mich etwas aufrechter hin, sodass seine Hand ein wenig hinunterrutschte. "Ein Gesprächsthema?", sagte ich mit zittriger Stimme. "Was ist das Beste was in eurem Leben passiert ist und was das Peinlichste?", fragte Ron und grinste. Ich wusste, dass er erwartete, dass ich ihn erwähnte. Aber wohl eher beim Peinlichsten, oder? Muskeln? Er träumte wohl davon. Haarpracht? Nein. Genausowenig hatte er irgendetwas Anziehendes an sich. Hermine, hör auf! Wie redest du über deinen Freund? Ich gab mir innerlich eine Ohrfeige. Immerhin hatte ich mir immer gesagt, dass ich Ron liebte, oder etwa nicht? Daran war nur dieses blöde Treffen schuld. Seitdem war es mir unangenehm, alleine mit ihm zu sein. Harry begann zu erzählen:"Das Beste…? Hm, wir haben seit Voldemorts Tod keine Themen mehr, was? Ich glaube Ginny ist das Beste und ihr zwei natürlich auch. Aber das Allerbeste ist wahrscheinlich Hagrid, ohne ihn wäre ich nie nach Hogwarts gekommen und all das wäre nie passiert!" Er lächelte und sah zu Boden. Ron sah ihn nur etwas desinteressiert an und erzählte irgendetwas. Allein wie er sich ausdrückte war schrecklich. Sogar Malfoy konnte besser Sätze bilden! Hör auf! Alles was ich von Ron hörte war Blablabla. Scheinbar stimmte heute etwas mit mir nicht. Und schon wieder nickte ich fast ein, als plötzlich eine blaue, leuchtende Katze das Abteil erleuchtete. Ein Patronus! Magie war immer wieder faszinierend. Sie begann zu reden:"Hier spricht Professor McGonnagall. Alle Abschluss absolvierenden Schüler sollen sich bitte zusammensetzen. Sodass es sich so einrichten lässt, dass sie auf drei Abteile aufgeteilt sind. Diese drei sind Abteil 23, 24 und 25. Rücken sie zusammen!" Und schon war der Patronus wieder verschwunden. Ich seufzte. Unser Abteil zeigte die Nummer 22. "Na dann los, Jungs!", kommandierte ich und stand auf. Abteil 23 war schon besetzt. Genauso wie das folgende. Nur 25 hatte noch drei Plätze frei. Na warum wohl… In dem Abteil saßen Goyle und Malfoy. Ich hatte die ganze Zeit versucht, ihm nicht zu begegnen. Warum? Er war ein Todesser! Ich öffnete die Tür des Abteils und ein Schwall von Minze schwebte mir entgegen. Malfoy roch immer schon gut und war gepflegt, im Gegensatz zu Ron, der sogar in einem Kleid seiner Großtante zum Weihnachtsball gekommen war! Aber was dachte ich hier überhaupt? Mit einem gemeinen Grinsen empfing Malfoy uns. "Schlammblut!" "Todesser!", zischte ich und setzte mich gegenüber ans Fenster. Harry sah uns gequält an und setzte sich dazu. Ron warf Malfoy einen finsteren Blick zu. "Interessant, dass Weasley überlebt hat! Immerhin hat sein Gehirn die Größe eines Bonbons", meinte er lächelnd und fuhr sich durch seine weißblonden Haare. "Wir haben dich mehr als einmal gerettet, bei Merlins Bart", brummte Ron eingeschnappt. Ich musste es einfach los werden:"Du Mörder hast Dobby umgebracht!" Ron wollte mich sicherlich nur beruhigen:"Hermine… Dobby, Dobby war nur ein Elf!" "Wie kannst du nur?", brüllte ich und schlug ihm die Faust mitten ins Gesicht. Meine Hormone spielten heute wohl verrückt, denn meinen Fehler bemerkte ich erst zu spät. Angsterfüllt schrie er auf und stürzte so schnell wie möglich aus dem Abteil. Schnell hastete Harry ihm hinterher. Und so wie damals bei Malfoy hatte es sich richtig angefüllt. Der sah mich übrigens gerade komisch an. "Hey, Harry! Warte, haust du ihm jetzt auch eine rein?", lachte Goyle ungehobelt und rannte ihnen nach. Warum war Harry nur aus dem Abteil gegangen? Jetzt war ich allein mit Malfoy. Er fing an zu lachen. Ich konnte nicht anders als zu grinsen. "Den hat er verdient. Das musst du zugeben, Granger. Ich war nie für Sklaven wie solche Hauselfen." Auch, wenn er damit andeutete, dass Dobby nicht gut genug gewesen war, ihm zu dienen, wusste ich, dass er es in diesem Moment gut meinte. Wartet! Gut? Malfoy? Ich nickte ihm betroffen zu. Er beugte sich zu mir vor und flüsterte mir ins Ohr, wobei sein warmer Atem meinen Nacken streifte…
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