Nervige Besucherin
Blinzelnd öffnete ich die Augen und erschrak. Erst als ich bemerkte, dass ich bei den Slytherins war, beruhigte sich mein Herzschlag wieder ein wenig. Vorsichtig hob ich meinen Kopf von Dracos Brust und sah in sein wunderbares Gesicht - er sah so unschuldig aus, wenn er schlief. Kurz musste ich mir wieder in Erinnerung rufen, dass ich nur übernachtet hatte und nichts weiter passiert war, damit sich auch mein Verstand wieder in den normalen Zustand begeben konnte. Es war ziemlich dunkel, da die moosgrünen Vorhänge jeglichen Lichtstrahl abwehrten, trotzdem konnte ich seine Gesichtszüge gut erkennen und damit auch bewundern. "Granger?", murmelte er und ich hielt entgeistert inne. Hatte ich ihn geweckt? Vorsichtig beugte ich mich zu ihm vor, um ihm einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. Als ich mich wieder zurückziehen wollte, hielt er mich mit seiner Hand davon ab und verband uns wieder. "Guten Morgen", nuschelte er verschlafen, nachdem wir uns gelöst hatten und lächelte. Seine Haare standen wirr in die Höhe und mein Grinsen wurde bei diesem lieblichen Anblick noch breiter. "Gut geschlafen?", fragte er mit gehobener Augenbraue und richtete sich ein Stück auf. Peinlich berührt bejahte ich die Frage und kuschelte mich noch enger zu ihm. Plötzlich wurde mit einem Ruck der Vorhang zur Seite geschoben und der Kopf von einer wütenden Pansy lugte hinein. "Ein Schlammblut!", kreischte sie aufgebracht und zeigte zitternd auf mich, um im nächsten Moment auch schon wieder weg zu sein. "Beachte sie nicht", knurrte Malfoy und zog den Stoff wieder vor, "sie nervt - immer." "Ich weiß…", seufzte ich und richtete mich auf. Flink schnappte ich meinen Umhang und kletterte zwinkernd aus dem Bett. "Guten Morgen", grüßte ich leise die anderen Schüler aus Slytherin, welche wahrscheinlich noch schliefen und schlich mich aus dem Raum. "Granger?", hörte ich Draco zischen, worauf ich kicherte und auf die Ledercouch sank. "Granger!", wiederholte er meinen Namen und im nächsten Moment stand der Blonde auch schon vor mir. "Ja, Draco?", fragte ich höflich und klimpert provokant mit den Wimpern. "Wo willst du hin?" "In den Gryffindor-Schlafsaal, denn ich möchte mich gerne umziehen!", lachte ich und streifte den Umhang extra langsam über. "Hmm…", machte Draco nachdenklich und kratzte sich im Nacken. Nach einer Weile nickte er zustimmend und meinte:"Gut, wir treffen uns in der großen Halle! Und nimm dieses Buch mit…" Mit einem Gähnen schlurfte er zurück in das Zimmer. "Warte!", schrie ich ihm nach und er drehte sich um. "Ich komme hier nicht ohne dich raus…", erwiderte ich und er schlug sich grinsend gegen die Stirn. Mit schnellen Schritten führte er mich sicher durch die dicke Mauer und verabschiedete sich mit einem dicken Kuss. "Wir sehen uns", sagte er lächelnd und ich winkte ihm kurz, um kurz danach schon loszuhasten. Weder hatte ich Lust auf eine Strafarbeit von Filch, noch einen unsinnigen Streit mit Peeves, welcher höchstwahrscheinlich das ganze Schloss aufwecken würde. Hoffentlich hatte keines der Mädchen bemerkt, dass ich nicht da gewesen war. Doch ich hatte falsch gedacht, denn als ich den Raum betrat, sprang mir Parvati aufgebracht entgegen:"Wo warst du bloß, Hermine?" "Nicht so wichtig…" "Nicht so wichtig? Wir hatten solche Angst! Das Fenster war zerschmettert - Filch war deswegen hier und Ms Norris war die ganze Nacht hier und hat miaut!" "Du tust so, als wäre das meine Schuld!", fauchte ich Parvati an und suchte mir flott neue Kleidung aus dem Schrank. "Nein, Hermine… Das soll doch-" "Ein Vorwurf sein!", schnitt ich ihr schnippisch das Wort ab. Ich hatte nicht die Nerven dafür, also begann ich mich wortlos umzuziehen und holte dann meine Bücher unter dem Bett hervor. "Bis dann", verabschiedete ich mich knapp und stolzierte aus dem Raum. Erst nachher klangen die Worte ziemlich gemein in meinen Ohren und ich überlegte, ob ich umkehren sollte. In der großen Halle waren kaum Schüler, doch es war eindeutig erlaubt schon einzutreten. Leise huschte ich zum Tisch des Abschlusstisches, an dem nur Padma saß, welche mir freundlich zu nickte und dann ein kleines blaues Notitzbuch hervorholte. Zum Glück blieb sie stumm. "Du hast bei den Slytherins übernachtet?", fragte sie plötzlich und ich sah entsetzt auf. Verdammt. "Ja, aber woher…", stammelte ich, worauf Padma lachte. "Auch ich bin gut informiert. Außerdem macht es die Runde, wunder dich also nicht!" Nervös nickte ich ihr zu, da erblickte ich am Eingang Harry und Luna - Hand-in-Hand. Eindeutig hatte ich nun kein Problem mehr damit, nachdem Ginny eine dreckige Lügnerin gewesen war. Auch, wenn ich damit auch mich selbst belog, denn ich war schließlich ebenso ein Todesser. "Guten Morgen", sagte Harry grinsend und setzte sich neben mich. "Du siehst glücklich aus", bemerkte ich und er nickte mir strahlend zu. "Was ist eigentlich mit… Ginny?", fragte er nach einer Weile, womit seine glücklichen Emotionen erstarben. "Todesser", gab ich hervor und er sog scharf die Luft ein und schüttelte den Kopf, bevor er sich nachdenklich an seine Narbe griff. Tat sie weh? "Schmerzt sie?" Schwach lächelnd schüttelte er den Kopf und gab Luna einen kleinen Kuss auf die Wange. Ihr aschblondes Haar ging ihr nun schon über die Hüften, darum hangen sie über die Bank. "Schönes Wetter heute", meinte sie und mein Blick fiel auf die Decke des Saales, welche pechschwarz und mit Regenwolken übersät war. Harry bejahte es lachend und nahm liebevoll ihre Hand. In diesem Moment betrat Malfoy stolz den Raum. Lässig hatte er seine Haare zur Seite gekämmt und seine Schuhe machten laute Geräusche. Hinter ihm stürmten immer mehr hungrige Schüler in die Halle. McGonagall saß lächelnd am Lehrertisch und wünschte uns allen einen guten Morgen, bevor auch schon Draco neben mir saß und vollbeladene Tablette mit einem leisen Knall auf der Tafel erschienen. "Guten Appetit", wünschte mir der Junge und ich erwiderte es, worauf wir sogleich zu essen begannen. Vorsichtig nippte ich an einer dampfenden Tasse Tee, während Malfoy einen Buttertoast verschlang, wobei das Wort verschlingen bei ihm nicht gut gewählt war, da er ganz manierlich zu Mahlzeiten war, im Gegensatz zu anderen Personen. Da flogen schon all die Eulen in die Halle und ließen die Post aus ihren scharfen Schnäbeln gleiten, welche dann vor der betreffenden Person auf den Tisch fiel. Das Flattern ihrer federreichen Flügel erfüllte den Raum und ich hatte vom einen Moment auf den anderen eine neue Ausgabe des Tagespropheten in der Hand, welchen ich gelangweilt zu lesen begann. "Steht Wissenswertes darin?", fragte Malfoy und hob eine Augenbraue, doch ich schüttelte den Kopf. Als auch die letzte Eule wieder verschwunden war, fing Professor McGonagall an zu sprechen:"Liebe Schüler! In der letzten Zeit haben sich die Fälle gehäuft, dass Kinder außerhalb der Bettruhe im Schloss umherwandern, oder gar in anderen Schlafsälen übernachten. Das ist auf keinen Fall zu unterstützen und daher führe ich den Glisseo-Zauber wieder ein. Wer triftige Gründe für eine Übernachtung außerhalb seines Hauses hat, soll sich an einen Lehrer wenden. Und nun guten Appetit und vergesst nicht zu packen!" Beschämt sah ich zu Boden und fragte mich, ob sie denn auch meine Aktion von letzter Nacht einbezogen hatte. Wenn dies der Fall war, wollte ich ihr am liebsten nie wieder ins Gesicht sehen müssen, doch ich hatte keine Gewissheit, also widmete ich mich erneut meinem Essen und versuchte das Ziehen in meinem Bauch als lediglichen Hunger zu unterdrücken. "Granger", sagte Draco mit seiner dunklen Stimme und ich sah zu ihm,"du liest mir das vielleicht woanders vor?" Zustimmend nickte ich und leerte meine Tasse in einem Zug. "Gut, komm mit", forderte ich ihn auf und erhob mich mit einem warmen Lächeln Harry seits. Fieberhaft überlegt ich, wo denn ein geeigneter Platz wäre, doch mir wollte nichts Passendes einfallen, so zog es mich zu den Toiletten, in denen Myrte herumspukte. "Schon wieder hier?", jammerte Malfoy naserümpfend und fuhr sich genervt durch die Haare.
Seufzend begann ich zu lesen:"
Auferstehen für bemitleidenswerte Anfänger
In diesem Teil dieses wertvollen Buches wird dir beschrieben, wie du das Leben anderer wieder an unsere Welt verknüpfen kannst. Natürlich ist dies nicht besonders einfach, doch falls du auch nur der Hauch von Magie in deinen Adern fließen sollte, wird all das bald kein Problem mehr für dich darstellen. Also lies alles sorgfältig durch, damit dir kein törichter Fehler unterläuft.
Es gibt auch in diesem Falle wieder ein paar Unterarten. Manche bestehen auf den Stein der Auferstehung - ein Patroniprozess wird durchgeführt und neues Leben wird eingehaucht, das ist wahrscheinlich der einfachste Zauber.
Doch dann gibt es auch den Fleovox Zauber, der sich auf verschiedenes zurückführen lässt. Durch das Beschwören von Formeln und Resten/Parrtikeln (Haut, Haare) wird der Körper des Toten wiederhergestellt. Zwei Mal auf die selbe Art aufzuerstehen ist unmöglich, deswegen wird höchste Vorsicht geboten! Falls das dritte Leben hervorgerufen wird, müssen Splitter der Seele hinzugefügt werden. Das heißt, dass das Blut eines Menschen benötigt wird, welcher in der Nähe des Opfers war, als es starb (funktioniert auch bei der Zerstörung von Horkruxen)."
Zitternd stoppte ich und sah auf. Das war der Grund, warum Voldemort leben konnte und darum hatte er genau mich gebraucht. Alles ergab in meinem Kopf nun viel mehr Sinn, jedoch zerschmetterte es auch tausende meiner Theorien, was mir Schmerzen bereitete. "Es war meine Schuld", meinte Draco leise, doch ich schüttelte heftig den Kopf. "Sie haben dich gezwungen!", beschwichtigte ich meine Verneinung und lächelte ihn sanft an, worauf sich auch ein kleines Grinsen auf seine Lippen stahl. "Ich muss mich noch verabschieden, falls Harry wegfährt!", durchfuhr es mich und er nickte verständnisvoll, worauf wir schnell zurück in die große Halle liefen. Als ich mich ihm näherte, bemerkte ich seinen traurigen Gesichtsausdruck. War es gar Mitleid? "Harry, ich wollte dich fragen, ob du in Hogwarts bleibst...", informierte ich ihn und er schüttelte den Kopf. "Ich fahre zum Grimmaulplatz und werde aufräumen - Luna hilft mir. Aber Hermine... Ich weiß nicht." "Du weißt was nicht?" "Hast du den Tagespropheten denn nicht gelesen?" "Doch", erwiderte ich scharf und zog die Augenbrauen zusammen. "Hier", meinte er knapp und hielt mir eine zerknitterte Ausgabe hin. Raschelnd nahm ich sie entgegen und sah angestrengt auf das bedruckte Blatt vor mir. Wo war Draco? Er unterhielt sich.
Dracos Sicht:
"Du bist einfach nur bemitleidenswert...", blaffte ich Blaise an und drehte mich von ihm. Er hatte immer etwas an Granger auszusetzen, was mich langsam ziemlich nervte. Die große Halle war von Gelächter und lautem Gemurmel erfüllt. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und hielt nach ihr Ausschau, worauf ich sie auch gleich in der Menge neben Potter erblickte. In ihren Händen hielt sie verkrampft den Tagespropheten und ich runzelte die Stirn. Vorerst hatte sie erwähnt, dass nichts Nennenswertes darin stand. Tief durchatmend kam ich auf sie zu. Interessiert musterte mein Augenpaar ihren Körper - perfekt. Doch was war los? Besorgt betrachtete sie auch Potter und allein dafür hasste ich das Narbengesicht. Zwei Meter vor ihr blieb ich stehen, ballte die Hände zu Fäusten. "Granger?", hauchte ich und sie ließ die Zeitung erschrocken sinken und starrte mich mit leicht geöffnetem Mund an.
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Heeeyy :)) Surprisseeee, doch nicht Freitag haha ;))
Aber ich hoffe, dass es euch gefallen hat!!!
Was steht wohl im Tagespropheten? ;)
Loveeeeee youuu all<3333333
eure LumosRose♥
Ps.: Das Bild (gif) hat nichts mit dem zu tun, was wirklich darin steht :P
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