Der Hinterhalt
Hermines Sicht:
Ich hatte ihn wieder geküsst. Hoffentlich war es nur ein Versehen gewesen. Es war ein Versehen! Ganz bestimmt! Bald würde ich das alles nicht mehr aushalten, ich war mir sicher. Das Turnier würde um vier Uhr nachmittags beginnen. Eine schreckliche Uhrzeit, wenn man bedachte, dass es November war. Ich spürte, dass etwas passieren würde. Ganz bestimmt! Keuchend lehnte ich mich an eine kalte, feuchte Mauer. Die Kälte durchfuhr mich und es war ein beruhigendes Gefühl. Müde schloss ich meine Augen und verkrampfte meine Finger. Mein Kopf und mein linker Arm pochten vor Schmerz. Langsam richtete ich mich wieder auf und presste eine Hand stützend gegen die graue Wand. Vorsichtig zog ich mich immer weiter in Richtung Bibliothek, um mich dort zitternd auf einem Sessel niederzulassen und ziellos ein Buch aus dem Regal zu holen. Ich hatte keine Ahnung, was ich dort las. Die Sätze und Worte ergaben keinen Sinn für mich und immer wieder verschwommen die Worte vor meinen Augen. Vorsichtig sah ich mich um, doch ich entdeckte zum Glück keinen. Ich musste meine Tränen zurück halten, als ich meinen Ärmel hinunterzog, um mein Mal zu betrachteten. Die Schlangen zischten mich gefährlich an und schlängelten sich hin und her, ohne sich wirklich irgendwohin zu bewegen. Ich schluckte und presste meine Lippen aufeinander. Wieso war nur alles so, wie es war? Seufzend zog ich ein anderes Buch aus dem Regal und versuchte darin zu lesen. Diesmal gelang es halbwegs, auch wenn ich manche Seiten zwei Mal lesen musste, um ihren wirklichen Sinn zu verstehen. Später packte ich meine Perlentasche wieder mit den wichtigsten Dingen, damit ich alles bereit hatte. Für alle Fälle.
Harrys Sicht:
Schwer atmend lief ich zu Hagrids Hütte. Rund herum hatten sich die Schüler alle versammelt. Hier würde die erste Aufgabe statt finden - im verbotenen Wald. Mein erster Gedanke war es Ron viel Glück zu wünschen, doch ich wusste, dass ich zuerst Cho aufmuntern musste. Es war wohl schicksalhafte Ironie, dass sie beim Trimagischen Turnier antreten musste, bei dem Cedric doch umgekommen war - ihre große Liebe. Sie tat mir schrecklich leid und ich hoffte, dass Ginny nicht irgendwie eifersüchtig werden würde, obwohl es eindeutig keinen Grund gab. Ich sah sie schon von Weitem. Sie wirkte ziemlich nervös und stand den Tränen nahe. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter. "Ich kann das nicht...", schluchzte sie verzweifelt und lehnte ihren Kopf an meinen Oberkörper. Aufmunternd strich ich über ihr schwarzes Haar und flüsterte:"Du schaffst das. Cedric wäre stolz auf dich, ehrlich. Außerdem ist Voldemort nicht mehr hier." Ich wusste nicht, ob ihr das half, aber ich drückte noch einmal ihre Hand und sie schenkte mir ein schwaches Lächeln. Ich zwinkerte ihr zu und ging langsam auf Ron und Malfoy zu. Ron sah ziemlich angespannt aus und sah sich nervös und gehetzt um. Grinsend meinte ich:"Na, hast du nach meinem ruhmreichen Erfolg damals die Finger nicht davon lassen können?" Er warf mir einen vernichtenden Blick zu. "Na ja, nach der Jagd nach Horkruxen und dem Allen fühle ich mich mutiger." Ich lachte noch einmal kurz, bevor ich mich an Malfoy wandte:"Dann...Viel Glück!" Ich streckte ihm meine Hand hin, doch er sah sie nur zitternd an und murmelte ein leise 'danke'. Waren denn alle verrückt geworden? "Harry!", rief mich eine Stimme und ich erblickte Ginny und Hermine am Rande des Waldes neben der Menge stehen. Ich schenkte den beiden ein Lächeln und rannte auf sie zu. "Harry...", hauchte Ginny und ich schnappte ihre Hand, um einen kleinen Kuss darauf zu geben. Ich sah, dass Hermine uns schmunzelnd betrachtete. Dann drehte sie sich um und beobachtete die Trimagischen Champions, welche sich bereit machten. Ich legte meinen Arm um Ginny und meinte leise:"Es geht sicher gleich los!" Sie nickte und starrte lächelnd auf Ron. Ich sah, dass sie aufgeregt war.
Hermines Sicht:
Der Schuss ertönte und es ging los. Die Aufgabe: Im verbotenen Wald einen gewissen Gegenstand finden, der jedoch von Irrwichten wimmelte. Es war auch schon alleine unheimlich und gefährlich genug, dass das Ganze im verbotenen Wald statt fand. Ich sah wie Draco und Ron losliefen. Sie hetzten in den dunklen Wald. Mir taten die beiden ehrlich leid, da es gerade anfing zu regnen und sich eine komische Stimmung über das Turnier legte. Ich wünschte ich könnte sie beobachten. Wahrscheinlich dabei, wie sie sich fast selber gegenseitig umbrachten.
Dracos Sicht:
"Versager, du hälst dich an mich!", zischte ich zu Weasley, als der Schuss ertönte. Ich rannte einfach los, meinen Zauberstab umklammert. Es begann zu regnen, daran war kein Zweifel. Vielleicht würden uns die Baumkronen ja vor der Nässe schützen, doch dem war anscheinend nicht so. Meine Schuhe machten laute Geräusche auf der feuchten Erde und ich hörte Weasley hinter mir keuchen. Es war eiskalt im Wald und meine Finger waren jetzt schon ganz klamm. Plötzlich schoss etwas wie aus dem Nichts auf mich zu und ich erkannte erschrocken, dass es der dunkle Lord, beziehungsweise Tom Riddle war. "Riddikulus!", rief ich laut und der Irrwicht verschwand kreischend. "Wo könnten wir suchen?", fragte Weasley völlig außer Atem. Was war mit dem Idioten? Hatte er denn kein Durchhaltevermögen, oder wie. "Ich habe keine Ahnung, Versager...", murmelte ich vor Kälte zitternd. Auf einmal hörte ich ihn laut aufschreien und ich wirbelte herum. Vor ihm stand eine riesige Spinne. Ich gab ihm einen Stoß, worauf er sich schnell wieder aufrecht hinstellte und zögernd Riddikulus brüllte. Seine Stimme schmerzte direkt und ich hielt meine Ohren zu. "Weasley...", sagte ich mit abschätzendem Blick und drehte mich um. Plötzlich war überall nur noch schwarzer Rauch oder Nebel zu sehen, der durch die Luft zischte. Todesser! Schnell lief ich zu einem Baum, um mich zu verstecken. Der ahnungslose Weasley sank auf die Knie und schützte seinen Kopf mit seinen Armen. "Dracoo?", kreischte eine wahnsinnige, hohe Stimme - Bellatrix. Sollte ich hier bleiben, mich schnell irgendwo verstecken, oder gleich zu ihr gehen? Im Prinzip hatte ich nichts zu befürchten, oder doch?
Hermines Sicht:
Es war ein furchtbarer Anblick. Überall waren Todesser und lachten, im Gegensatz zu den Schülern, welche schreiend um ihr Leben liefen. Ich musste zu Ron und Malfoy! Flink war ich auf meinen Beinen und rannte so schnell ich konnte in den verbotenen Wald. Kreuz und quer wirbelten diese Todesser um mich herum und ich versuchte sie verzweifelt los zu werden. "Bombarda", schrie ich und ein paar entfernten sich von mir. Plötzlich wurde ich von einem der Todesser niedergerissen. "Ah... Das Schlammblut, Potters Freundin!", sagte er amüsiert und ich schrie ihn an:"Mein linker Arm!" Verwundert zog er den Ärmel hoch und betrachtete überrascht mein dunkles Mal. Er murmelte ein Entschuldigung und war auch schon weg. Schnell richtete ich mich auf und brüllte durch den Wald Ron und Malfoys Namen. Um mich herum zuckten grüne und rote Lichtblitze hin und her und ich beeilte mich noch mehr. "Ron...", rief ich erleichtert und fiel ihm um den Hals. "Töte ihn!", schrie eine Stimme und ich drehte mich erschrocken um. Am Ende eines Baumstamms hockte Draco und starrte mich mit großen Augen an. "Töte ihn!", brüllte er noch einmal. Es klang furchtbar verzweifelt. Ich schüttelte betroffen den Kopf und drückte Ron noch enger an mich. Auf einmal löste er sich aus der Umarmung und ich sah verwundert zu ihm, da erblickte ich Bellatrix Lestrange. "Das Schlammblut? Tja, dann solltest du dich jetzt beeilen ein paar Abschiedsworte zu flüsern, denn dein Freund wird gleich Lebewohl sagen müssen!", lachte sie hysterisch und ihr Blick heftete sich an mich. Ihr Zauberstab lag an Rons Kehle, der schwer atmete. "So macht das keinen Spaß...", murmelte sie schmollend und lachte noch einmal irre. "Lassen Sie ihn!", kreischte ich und wollte auf sie losrennen, doch Draco hielt mich am Arm fest. Bestimmt aber laut sagte er:"Nein." "Was?", fragte ich fast flüsternd. Tränen stiegen in meine Augen. Ich dachte, dass er mich nach all dem unterstützen würde, doch er war ein verdammter Todesser. "Lass mich!", schrie ich ihn wütend an und zog meinen Arm weg. "Obliviate!", brüllte ich und der Blitz traf genau die verwirrte Bellatrix. Sie ließ Ron fallen, der sich gleich zu mir rettete. "Du...du...", stotterte er und zeigte auf meinen linken Arm, der noch immer das dunkle Mal entblößte. Erschrocken legte ich eine Hand auf meinen Mund, als könnte ich die Worte wieder zurück schieben. Voller Abscheu betrachtete mich Ron und rückte ein Stück von mir weg. "Wer bin ich?", meldete sich auf einmal Bellatrix, doch niemand betrachtete sie. Es schien als wäre die Zeit in diesem Moment stehen geblieben. Rons Blick war so durchdringend. Dann verlief wieder alles in der normalen Geschwindigkeit. Da erblickte ich die weinende Cho. "Alles wie damals...", sagte sie schluchzend und sah mich an. Auf einmal ergriff sie ihre Chance und schnappte sich Draco. Ihr Zauberstab war gefährlich auf seine Kehle gerichtet. Ihr Blick war eiskalt und abweisen. "Cho!", rief ich verzweifelt. Doch im nächsten Moment lag sie schon am Boden, ein Todesser hatte sich auf sie gestürzt und presste sie zu Boden. Erst jetzt bemerkte ich wie viele davon bei uns waren. Fast unmerkbar flüsterte ich Obliviate, um so Rons Erinnerung von den letzten Minuten auszulöschen. "Stupor!", brüllte ich wütend und zielte auf den erstbesten Todesser den ich sah. Ich musste vor allem Cho retten. Ich dachte nie, dass ich das mal machen würde, aber ich zielte mit meinem Zauberstab auf sie und schrie:"Avada Kedavra!" Cho bewegte sich nicht mehr und ich bemerkte, wie mir heiße Tränen die Wangen hinunterliefen. Hoffentlich hatte ich sie damit erlöst. Ich bereute es jetzt schon, aber immerhin war sie jetzt bei Cedric, ihre großen Liebe. Hier war schreckliches Chaos. Überall Lichtblitze und mittendrinnen war ich, eine Todesserin, jetzt auch eine Mörderin. "Stupor!", brüllte ich und zielte auf den Todesser, der sich über Chos Reste hermachte. Mörderin. Mörderin. Mörderin! flüsterten meine Gedanken und ich konnte mein Weinen und Schluchzen nicht meher verbergen. Ron hatte das anscheinend alles nicht gesehen, denn der wehrte sich gerade gegen ein paar Feinde. "Granger!", riss mich eine vertraute Stimme aus den Gedanken. Dort stand Malfoy und rannte auf mich zu. Was sollte ich tun? Schnell hetzte ich auf ihn zu, den Arm ausgestreckt, so wie er es machte. Kaum hatten wir uns berührt, zog es mir den Boden unter den Füßen weg und wir apparierten. Ich sah Dracos verschwommenes Gesicht und hörte noch ein paar dumpfe Schreie, bevor ich auf hartem Boden wieder aufkam. Wir waren in meinem Garten gelandet. "Wo sind wir?", flüsterte Malfoy zitternd, während er sich aufsetzte. Verzweiflung machten sich auf seinem perfekten Gesicht breit und ich wischte die Tränen und den Schmutz aus meinem Gesicht weg. Langsam klopfte ich meine Kleidung ab und meinte:"Bei mir." Instinktiv nahm ich seine Hand und zog in vor das Haus. Meine Eltern machten gerade Urlaub in der heißen Karibik, also war mir dieser Ort am besten vorkegkommen. Es fühlte sich an, wie vor einem Jahr an. Diese ewige Jagd nach Horkruxen. Nur waren wir diesmal eigentlich nicht die Gejagden. Ich holte meinen Schlüssel aus der Perlentasche hervor und sperrte die Tür langsam und vorsichtig auf. "Meine Eltern sind nicht da, also sollte das kein Problem sein...", murmelte ich bedrückt. Szenen von vorher schossen mir durch den Kopf. So musste sich Harry wohl all die Jahre gefühlt haben, nur, dass für ihn der Albtraum wieder von Neuem wieder begann. "Also sind wir nicht da?", sagte eine Stimme und ich fuhr erschrocken herum. Vor mir stand meine Mutter und lächelte mich an, bevor sie mich in eine Umarmung zog. "Was ist mit der Karibik?", flüsterte ich und sie lachte. "Wir fahren erst morgen in der Früh!", informierte sie mich grinsend und ihr Blick fiel auf den erschrockenen Draco. Seit wann war ich so vergesslich? "Und wer ist das?", fragte sie interessiert und zeigte auf den verängsigten, blonden Jungen, der eigentlich böse war. Ich war ja auch auf der dunklen Seite, erinnerte ich mich. "Das ist Neville Longbottom."
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Wie fandet ihr dieses Kapitel? Ich habe echt lange daran gesessen, also würde mich eure Meinung echt interessieren! (:
eure vivi3m
Love you all <333
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