11 || Bei seiner Familie
Ja ja, Schande über mein Haupt, ich hab schon wieder vergessen, das neue Kapitel hochzuladen. Naja anyway, ich hoffe es gefällt euch <3
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Amy stand vor der Tür zum Schulleiterbüro und wippte nervös auf und ab. Als sie nach zehn Minuten immer noch keine Antwort erhielt, beschloss sie einfach hinein zu gehen.
Das Büro war leer. Lediglich die Portraits schauten sie an, während sie weiter zur Seitentür ging, die in Minervas Privaträume führten.
Entschlossen klopfte Amy auch dort an, aber wie zuvor antwortete niemand.
Fieberhaft überlegte die junge Frau, ob sie trotzdem hineingehen oder einfach gehen und später wiederkommen sollte.
Sie entschied sich für das Erste und drückte die Klinke herunter. Kurz darauf stand sie in Minervas Wohnzimmer. In der Wohnung war es still- es schien wohl niemand da zu sein. Um sicherzugehen, lief Amy in den Flur und schaute in jeden Raum.
Sie hätte ein schlechtes Gewissen haben sollen, dass sie einfach so in die Privatsphäre von ihrer Professorin- und Mutter- eindrang, doch sie war der Meinung, dass sie sowieso ein Recht darauf hatte, mehrere Dinge zu erfahren.
Zuletzt schaute sie in das Schlafzimmer, welches ebenfalls leer war. Neugierig sah sie sich um.
Ihr fiel nichts auf, was sie nicht schon gestern Abend gesehen hatte, außer, dass die rechte Betthälfte nicht benutzt worden zu sein schien.
Langsam trat Amy an eine Kommode, auf der ein eingerahmtes Bild stand. Es zeigte Minerva und einen Mann, der Professor Dumbledore war. Vorsichtig nahm sie es in die Hand und betrachtete die liebevollen Blicke, mit denen sie sich ansahen. In ihren Blicken lag so viel Liebe, dass man fast neidisch sein konnte.
Vorsichtig stellte sie das Bild wieder ab und drehte sich um. Prüfend ließ Amy ihre Augen erneut durch den Raum streifen und blieben an einem Karton hängen, der unter dem Bett hervorlugte und dessen Deckel nur halb geschlossen war. Anscheinend war er vor nicht allzu langer Zeit geöffnet worden.
Ohne darüber nachzudenken lief Amy zu dem großen Doppelbett und zog den Karton unter dem Bett hervor.
Der Deckel fiel auf den Boden und gab den Blick auf mehrere Stapel an Fotos frei. Es waren nicht irgendwelche Fotos. Zum einen waren es Bilder von Minerva und Albus, doch größtenteils zeigten sie ein schwarzhaariges Mädchen mit leuchtenden blauen Augen.
Amy kurz nach ihrer Geburt, Amy an ihrem zweiten Geburtstag, Amy bei ihrer Einschulung und ein Haufen weiterer Bilder. Man hätte ihren gesamten Lebenslauf damit genauestens protokollieren können.
Es versetzte ihr einen Stich, wenn sie daran dachte, wie sie sich von Minerva verabschiedet hatte.
Als sie den Karton zurück schob, fiel ihr Blick auf einen weiteren Karton, der genauso aussah, wie der mit den Fotos.
Kurzerhand zog Amy auch diesen unter dem Bett hervor und nahm den Deckel ab.
Diesmal fiel ihr Blick auf Ultraschallbilder, positive Schwangerschaftstest und Babykleidung. Geschockt fuhr sie mit den Fingern über ein Paar rosa Schühchen und nahm dann einen Zettel in die Hand, den sie vorsichtig auseinander faltete.
Es waren viele Namen drauf geschrieben und daneben stand jeweils ihre Bedeutung.
Amaya - Regennacht/Nachtregen
Felicitas - die Glückliche
Milena - gute Freundin
Amys Augen huschten hinab zu einem Namen, der umkringelt und neben dem ein Herz gemalt war.
Amy - die Geliebte
Plötzlich traten ihr die Tränen in die Augen. Ihre Eltern mussten sie wirklich sehr geliebt haben. Wenn der Krieg damals nicht gewesen wäre, dann hätten sie eine richtige Familie sein können. Sie hätte ihre Eltern ebenfalls so geliebt, doch jetzt musste sie sich erstmal an die Situation gewöhnen, dass sie überhaupt welche hatte.
Ihre Gefühle waren ein einziges Chaos und so ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
"Scheisse", murmelte die junge Frau und fuhr sich mit den Händen durch das Gesicht.
Nach einer Weile hatte sie sich einigermaßen beruhigt und begann langsam die Teile, die sie aus der Box genommen hatte, wieder zurückzulegen. Dabei fiel ihr ein Foto auf, welches sie vorher nicht gesehen hatte.
Es zeigte eine jüngere Minerva mit einem Baby auf dem Arm. Sie schien in einem Bett des Krankenflügels zu sitzen und wandte den Blick nicht von ihrem Neugeborenem ab.
Amy kniff die Lippen zusammen und steckte das Foto in ihre Hosentasche. Dann packte sie nach und nach die anderen Sachen zurück, bis auch die kleinen Schühchen wieder in der Kiste verstaut waren.
Aber aus irgendeinem Grund schaffte sie es nicht die Kiste zu schließen. Immer wieder glitt ihr Blick über die liebevoll ausgesuchten Schühchen, Strampler und Spielzeuge.
Plötzlich hörte sie Geräusche an der Tür und fuhr herum. In der Tür zum Schlafzimmer stand Minerva. Ihre Augen waren gerötet und sie war bleich, als hätte sie die gesamte letzte Woche nicht geschlafen.
Wortlos schaute Minerva auf Amy hinunter. Ihre Augen glitten zu der geöffneten Kiste und Amy sank das Herz in die Hose. Was würde sie jetzt wohl zu hören bekommen? Immerhin saß sie unerlaubter Weise in den Privaträumen ihrer Professorin und stöberte in ihren privatesten Sachen herum. Im schlimmsten Fall wusste noch nicht einmal die beste Freundin von dieser Kiste.
Amy hatte noch nie so ein schlechtes Gewissen gehabt. Am liebsten wäre sie im Boden versunken und nie wieder gekommen.
"Ich... also- es..."
Doch Minerva setzte sich zu ihr auf den Boden und nahm sie in den Arm.
"Meine Kleine", murmelte sie und wog sie sanft hin und her, "meine Maus."
Nur ihre feucht werdende Schulter ließ Amy darauf aufmerksam werden, dass Minerva weinte.
"Es tut mir leid,... es tut mir leid, Mum. Ich hätte nicht mit den Worten gehen sollen", flüsterte Amy, während Minerva ihr über den Rücken strich.
"Albus, ich hab sie wieder", flüsterte Minerva, ohne auf das Gesagte von Amy einzugehen. "Ich hab sie wieder, Albus."
Sie wusste, dass Albus sie von irgendwoher sehen und hören konnte. Es musste einfach so sein.
Wäre er doch nur hier bei ihr.
Bei seiner Tochter.
Bei seiner Frau.
Bei seiner Familie.
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