10 || Reue
Hallöchen, da bin ich schon wieder:) Ich widme das Kapitel MinnieMcGonagallGirl und wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen!!
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Amy schwieg kurz. "Aber... du musst dich auch mal in meine Situation versetzen", flüsterte sie. "Ich hatte nie eine Mutter und hab mich daran gewöhnt. Und du... du bist meine... meine Professorin", murmelte sie. Minerva nickte tapfer.
"Ja... ja natürlich." Stille entstand und keiner der beiden wusste, was sie sagen sollte.
"Ich... ich glaube, ich sollte mal in meinen Schlafsaal zurück gehen", murmelte Amy und stand auf. Minerva wollte nach ihrer Hand greifen, ließ es dann aber und streifte sie nur kurz.
"Schlaf gut", flüsterte sie mit zittriger Stimme. "Soweit es möglich ist", erwiderte Amy, wobei sie Minerva nicht ansah, und verließ dann die Räumlichkeiten.
Minerva wusste nicht mehr, was sie tun sollte. Sie konnte noch nicht einmal mehr weinen.
In dem Moment bereute sie alles. Dass sie Amy damals fort gegeben hatte, dass sie sie später nicht zu sich geholt und es ihr nicht früher gesagt hatte. Aber sie hatte es einfach nicht gekonnt.
Heftige Schluchzer schüttelten die Professorin und sie schaffte es nicht mehr, sich auf ihr Bett zu legen. Müde fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
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Amy lief stumm durch die Korridore. Ihre Gedanken überschlugen sich. Professor McGonagall? Ihre Mutter? Schon eben bei ihrem zweistündigen Spaziergang hatte sie es nicht realisieren können. Sie musste die ganze Geschichte erstmal verarbeiten. 'Wenn sie mich damals weggegeben hat, dann muss sie mich wirklich sehr lieben', dachte sie und dachte an die vielen Tränen der sonst so taffen Professorin zurück.
Aber trotzdem konnte sie nicht einfach so sagen, dass es ihre Mutter war. Zum Muttersein gehörte mehr, als einen zur Welt gebracht zu haben. Eigentlich tat es ihr etwas leid, doch sie konnte nichts dagegen tun. Das Ganze kam so unerwartet- aber jetzt verstand sie auch das seltsame Verhalten ihrer Prof- ihrer Mutter. Die ganzen Blicke und die privaten Fragen.
Aber es fühlte sich einfach nicht richtig an. Es fühlte sich nicht so an, als hätte sie endlich ihre Mutter gefunden. Verzweifelt raufte Amy sich die Haare und vergrub ihr Gesicht in ihrem Kissen.
Ganze Tränenbäche flossen ihre Wangen hinab und sie versuchte gar nicht, es zu verhindern.
Wieso zum Teufel, hatte Professor McGonagall es ihr nicht früher gesagt?! Ihre Mutter, sie sollte anfangen sich daran zu gewöhnen.
Es war nicht so, dass sie sie nicht mochte- im Gegenteil, sie war immer gut mit der Schulleiterin ausgekommen und fand sie sehr sympathisch. Aber sie als ihre Mutter zu bezeichnen war doch etwas viel verlangt.
Verdammt, verdammt, verdammt! Wieso konnte sie nicht ein ganz normales Waisenkind sein? Wieso musste, nachdem sie sich an ihr Schicksal gewöhnt hatte, ihre Mutter auftauchen und alles durcheinander bringen?
Neben sich hörte sie Geräusche und bemerkte, dass Alice wach war.
"Hey", flüsterte diese, "alles in Ordnung?"
Eigentlich hatte Amy gespielt nicken wollen, doch sie fing wieder an zu weinen.
"Nein", schluchzte sie. "Nichts ist in Ordnung!"
Leise versuchte sie ihrer Freundin zu erzählen, was geschehen war. Nachdem sie das geschafft hatte, fühlte sie sich zwar besser, aber ihre Probleme waren damit nicht gelöst. Alice sagte eine Weile lang gar nichts und Amy dachte schon, sie wäre wieder eingeschlafen, doch dann drang plötzlich die ruhige Stimme an ihr Ohr:
"So wie ich das verstehe, hat sie dich sehr lieb", sagte Alice vorsichtig. Damit hatte Amy gar nicht gerechnet. Vielleicht mit einem "Tut mir leid, du musst selbst wissen, was du tust" oder "Ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlst" aber nicht damit.
"Aber-"
"Sieh mal, sie hat die ganze Zeit geweint sagst du?" Amy nickte.
"Das passt gar nicht zu Professor McGonagall. Sie ist immer gefasst, verliert niemals ihre Selbstbeherrschung und lächelt meistens warm. Wenn sie so sehr ihre Fassung verliert, dann muss sie etwas sehr aufwühlen. Sieh es doch als eine Art... sagen wir Bestätigung an. Dass du ihr nicht egal bist."
"Auf diese Weise habe ich da noch gar nicht drüber nachgedacht...", sagte Amy nachdenklich.
Vielleicht sollte sie Minerva doch eine Chance geben...
Auf jeden Fall würde sie Minerva morgen nochmal besuchen gehen.
Mit dem Gedanken schlief das Mädchen ein.
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Minerva wachte früh am Morgen auf. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und auf den Blättern der Bäume lag noch Raureif. Doch Minerva hatte heute keinen Blick für die Natur.
Entschlossen stand sie auf und ging ins Bad, wo sie sich kurz unter die Dusche stellte. Nachdem sie sich frische Roben angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg in ihr Büro. Die Geschehnisse von gestern verdrängte sie bewusst.
Verbissen machte sie sich an die Arbeit und als die Schüler zum Frühstück gingen, hatte sie bereits drei hohe Stapel Briefe abgearbeitet.
Sie ging nicht zum Frühstück. Sie hatte keinen Hunger. Sie wollte auch nichts essen. Außerdem würde sie dann sie wiedersehen und das würde sie nicht verkraften. Das könnte sie nicht.
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Amy ging nicht zum Frühstück. Sie wollte Minerva später besuchen gehen und alles klären. Aber vorher könnte sie der Prof- ihrer Mutter nicht unter die Augen treten.
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Der gesamte Papierkram, der sich in den letzten Monaten angestaut, und den Minerva aufgeschoben hatte, lag fertig bearbeitet auf dem Schreibtisch der Schulleiterin. Es war früher Nachmittag und ihr Nacken schmerzte von dem langen Sitzen am Schreibtisch.
Fieberhaft sah Minerva sich nach weiterer Arbeit um, die sie erledigen könnte, doch es gab nichts mehr zu tun. Frustriert stand sie auf und ging zum Fenster.
Draußen nieselte es auf die Ländereien herab und die Wolken hingen grau am Horizont. Es passte perfekt zu ihrer Laune.
Kurzerhand nahm Minerva sich einen Mantel und verließ ihr Büro, um einen Spaziergang zu machen.
Sie war gerade um die Ecke im Korridor, als es zaghaft an ihrer Bürotür klopfte.
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