Kapitel 82
Sicht GLP
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es angenehm weich. Kurz spielte ich mit dem Gedanken aufzustehen, entschied mich dann aber dagegen. Leise seufzend kuschelte ich mich wieder etwas mehr an die Wärmequelle, welche sich als Paluten rausstellte. Er kicherte etwas, und ich konnte seine leicht bebende Brust unter meinem Kopf spüren. Grummelnd löste ich mich von ihm und drehte mich so, dass mein Kopf auf dem Kissen lag. Das war zwar unbequemer als Paluten, bewegte sich aber wenigstens nicht. Das Kichern hinter mir stoppte, und Paluten stieß mich an.
„Guten Morgen Manu“, sagte er hinter mir. Ich musste ihn nicht anschauen um zu wissen, dass er lächelte.
„Von wegen guten Morgen, gute Nacht“, murmelte ich und drückte mich demonstrativ mehr in das Kissen. Paluten seufzte.
„Wir haben noch was zu erledigen...“, erinnerte er mich. Ich öffnete meine Augen, und das erste, was in mein Blickfeld kam war die Karte. Die grünen Markierungen konnte ich von hier aus schon sehen. Auch wenn ich absolut keine Lust hatte aufzustehen, und mich stattdessen lieber wieder an Paluten drücken würde, um einzuschlafen, zwang ich mich dazu, aufzustehen.
„Hast ja Recht... Wir müssen Sniper und Scar Bescheid sagen“, stimmte ich ihm murrend zu. Paluten erhob sich ebenfalls vom Bett und verschwand anschließend im Bad. Wir machten uns fertig und verließen das Zimmer. Vor der Suche gingen wir aber frühstücken. Meine Hoffnung, die beiden dort anzutreffen und sie nicht extra suchen zu müssen, wurden zerstört, als sich niemand mehr im Raum befand. Wir hatten uns diesen Morgen verdammt viel Zeit gelassen, was einfach daran lag, dass wir so lange geschlafen hatten. Oder ich. Ich wusste nicht, wie lange Paluten vor mir wach war.
Bevor wir uns auf die Suche nach den beiden machten, entschieden wir uns dazu, den Tisch abzuräumen. Es war spät, die anderen waren wahrscheinlich schon da gewesen und wer jetzt noch was essen wollte, konnte sich dann einfach selbst was aus dem Kühlschrank oder den Schränken nehmen. Als das erledigt war, verließen wir den Raum und stießen vor der Tür beinah mit Sniper zusammen. So viel Glück musste man erst mal haben. Paluten bat ihn, uns zu folgen, was er auch tat. Wir wollten zuerst zu Scars Zimmer, um zu schauen, ob er da war, aber so weit kamen wir gar nicht. Wir waren gerade in dem Flur angekommen, als sich vor uns im Gang eine Tür öffnete, und ein lachender Scar durchschritt. Hinter ihm hörte ich jemanden „Bastard“ rufen und ich war ziemlich sicher, dass das Zombey gewesen war. Scar nahm uns zuerst gar nicht wahr, so belustigt war er. Er schloss die Tür zu dem Raum, aus dem er gerade kam und lief in die entgegengesetzte Richtung von uns. Ich rief ihn zurück und überrascht drehte er sich zu uns. Auch ihn baten wir uns zu folgen und zu viert machten wir uns auf den Weg in unser Zimmer.
„Was ist los?“, fragte Sniper alarmiert, sobald wir im Zimmer angekommen waren und Scar die Tür schloss.
„Probleme? Bevorstehender Angriff?“, mutmaßte Scar, der ebenfalls besorgt schien.
„Nein“, beruhigte ich die beiden, korrigierte mich dann aber selbst. „Also, schon irgendwie, aber wir sind diejenigen, die den Angriff planen. Nicht die Schlangen.“
„Aber wir wissen doch gar nicht wo die sich aufhalten“, wand Sniper verwirrt ein. Stimmt, er wusste noch nichts von der Karte.
„Doch schon, also durch die Mamba“, klärte Paluten ihn auf und deutete auf besagte Karte. Sniper schritt auf die Karte zu und musterte sie interessiert. „Aber wir wissen nicht was für Orte das sind, die sie da grün markiert hat.“
„Hm...“, Scar bewegte sich ebenfalls auf die Karte zu und fixierte die gekennzeichneten Punkte skeptisch, ehe er sich uns zuwandte. „Und wir sollen auskundschaften, richtig?“
„Ja, genau das sollt ihr machen“, nickte ich ihm bestätigend zu. Scar wand sich wieder der Karte zu, als ihm etwas aufzufallen schien.
„Verstehe... Und was sind das für Markierungen?“, fragte er und konnte damit nur Palutens Markierungen meinen. Ich fing an zu grinsen, als Paluten abwinkte.
„Die Markierungen tun nichts zur Sache“, spielte er sie runter und wechselte dann das Thema. „Wir wollen euch übrigens nicht alleine losschicken.“
„Tacit und Xain werden euch begleiten“, klärte ich die beiden auf. Sie wendeten sich wieder von der Karte ab und schauten zu uns.
„Und ihr seid zusammen unterwegs. Ihr werdet euch diesmal nicht aufteilen“, fuhr Paluten fort.
„Macht euch Xain zunutze. Zumindest in unserem Territorium kennt er jeden Fleck. Seid aber nicht zu waghalsig. Ihr sollt auskundschaften, nicht den Schlangen vors Visier laufen“, warnte ich die beiden. Wir konnten Xain ganz einfach fragen, was das für Orte waren. Er würde es bestimmt wissen. Aber das reichte nicht. Wir brauchten mehr als das.
„Hatten wir nicht vor“, entgegnete Sniper, der sich während meiner Warnung wieder der Karte zugewandt hatte. „Sollen wir sofort los?“
„Ja“, antwortete Paluten schlicht.
„Mhm, Scar sollen wir zuerst hier hin?“, fragte er ihn und deutete auf eine Markierungen. „das ist von hier aus am nächsten.“
„Dann klappern wir die Orte einfach Stück für Stück ab, find ich gut“, nickte dieser. „Ich nehme an, ihr habt Tacit und meinem Bruder noch nicht Bescheid gesagt?“ fragte er dann an uns gewandt.
„Nein“, ich schüttelte meinen Kopf. Die beiden hatten wir heute ja noch nicht mal gesehen.
„Das könnt ihr machen“, wies Paluten sie an.
„Okay“, nickte Scar wieder.
„Dann gehen wir die beiden mal suchen und brechen dann auf, oder Scar?“, versicherte Sniper sich vorsichtshalber bei ihm.
„Ja, je eher wir uns auf den Weg machen, desto eher sind wir wieder hier“, stimmte Scar ihm zu und zusammen verließen die beiden unser Zimmer wieder. Die Tür schloss sich und Paluten und ich blieben alleine zurück.
Sicht Paluten
Ich schaute noch etwas auf die geschlossene Tür durch die Scar und Sniper vor ein paar Sekunden verschwunden waren.
„Und was machen wir jetzt?“, fragend blickte ich zu Manu und er zuckte mit seinen Schultern.
„Darauf warten, dass die vier wieder zurückkommen“, sagte er dann. Toll. Wieder abwarten. Es war doch zum Mäuse melken. Ich schaute aus dem Fenster. Die Sonne schien und der Himmel strahlte.
„Sollen wir im Garten chillen?“, abwartend sah ich zu Manu.
„Joa, wieso nicht?“, er ging sofort in Richtung der Tür, die zum Garten führte. Ich öffnete wieder einen Schrank und holte zwei Packung hervor. Manu war schon vorgegangen, als ich in den Garten kam, hatte er sich einfach auf die Wiese gelegt. Ich warf ihn mit einer Verpackung ab. Er zuckte zusammen und ich musste Lachen.
„Boah, was soll das?“, motzte er und dann sah er sich an womit ihn abgeworfen hatte und lächelte.
„Ich versuche meine Schulden in Raten zu bezahlen, aber ich kann's auch lassen“, lachte ich, als Manu sofort die Kekspackung öffnete und zufrieden in den ersten reinbiss.
„Wehe! Ich nehme die Ratenzahlung an, auch wenn du es quasi dein Leben lang abbezahlen musst“, antwortete er nachdem er den ersten Keks runtergeschluckt hatte und den nächsten rausholte.
„Mhm, ich schick dir dann Anfang des Monats ein Päckchen voll mit Keksen“, lachte ich, obwohl diese Aussage sich komisch anfühlte. Sobald wir Natrix besiegt hatten, würde Manu wieder weggehen. Der Gedanke gefiel mir nicht. Ich hatte mich wieder viel zu sehr an seine Anwesenheit gewöhnt. Scheiße. Das war nicht gut, denn er würde definitiv wieder zu seinem Hauptquartier gehen.
„Mhm“, Manu schien auch in Gedanken zu sein. „Und wie sieht die Ratenzahlung jetzt aus?“, fragte er dann in einem etwas seltsamen Tonfall.
„Ich werfe dich einfach hin und wieder mit Keksen ab“, lachte ich, um diese leicht komische Stimmung zwischen uns wieder zu vertreiben. Ich ließ mich neben ihm ins Gras fallen und sofort boxte er mir leicht gegen die Schulter.
„Du könntest mir die Kekse auch einfach geben wie jeder andere normale Mensch das tun würde!“, beschwerte er sich lachend bei mir.
„Und ich dachte du hättest Katzenreflexe und könntest die Packung locker fangen“, gespielt enttäuscht bewegte ich langsam meinen Kopf von einer zu anderen Seite und wieder zurück.
„Ich habe gut Reflexe!“, verteidigte er sich sofort und richtet seinen Oberkörper auf indem er sich auf seine Unterarme stützte. „Sonst hätte ich ni-“, er brach ab, als er die zweite Tüte sah, die ich noch in der Hand hielt und gerade öffnen wollte.
„Was denn? Du hast deine Kekse, dann lass mir die Chips“, meinte ich und öffnete die Packung. Ich griff in die Tüte nahm mir nen Chip raus und wollte gerade wieder reingreifen, als sie mir plötzlich weggezogen wurde. „Das kannst du doch nicht ernst meinen, oder?“, fragte ich und sah wie Manu einen Chip aß. Allerdings schien es ihm nicht sonderlich gut zu schmecken, denn er kniff seine Augen zusammen und schüttelt seinen Kopf, dann blickte er angwidert auf die Verpackung.
„Salt and Vinegar?“, fragte er mich ungläubig und sah mich mit einer hochgezogen Augenbraue an. „Und das schmeckt dir?“
„Du musst es ja nicht essen, wenn du es nicht magst“, antwortete ich leicht patzig und griff nach der Chipspackung, um sie endlich wieder zu mir zu ziehen. Es gelang mir und schon stopfte ich einen Chip in mich rein. Manu sah mich gespielt fassungslos an, aber lachte dann.
„Solange ich Kekse habe, ist mir alles andere egal“, meinte er und sank wieder auf die Wiese zurück. Danach schwiegen wir erstmal eine Weile. Ich hatte mich inzwischen auch richtig hingelegt und saß nicht mehr. Ich beobachtete wie der Himmel langsam zu zog. Der Wind frischte auf und immer dunklere Wolken wurden zu uns geweht.
„Wer kennt diesen Ort eigentlich noch?“, fragte Manu mich plötzlich.
„Hm? Den Garten meinst du?“, ich überlegte kurz. „Man sieht den Garten vom Dach aus. Also ich bin hier noch nie jemanden begegnet, aber sie wissen definitiv, dass dieser Ort existiert. Vermutlich haben sie einfach keinen Plan wie man hier hinkommt, aber ich habe nicht vor es ihnen zu erklären, schließlich ist das hier mein Rückzugsort.“
„Und du hast kein Problem damit, dass ich ihn kenne?“, fragte Manu mich nach einer kleinen Pause.
„Du brauchst hohe Orte um dich beruhigen zu können und auf dem Dach ist viel zu viel los. Außerdem hätte ich dir den Ort nicht gezeigt, wenn es mich stören würde.“
Er schwieg kurz und ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und sah, dass er leicht lächelte und sofort musste ich auch lächeln. Er schien, aber nichts dazu sagen zu wollen, also hefte ich meinen Blick wieder auf den Himmel und ehe ich mich versah war ich eingeschlafen. Ob ich mir Manus leises „Danke“ nur eingebildet hatte, oder ob er es wirklich gesagt hatte wusste ich nicht.
Wie bereits erwähnt gefällt mir die Entwicklung von Kürbistumor momentan sehr gut und ich bin froh, dass wir endlich in diese Richtung gekommen sind ^-^
Hab heute zwei Live Vorlesung über ZOOM und hab jetzt schon keine Lust mehr xD (Silberschwingen)
Kein #Sciper! Ach was sag ich's, es ist wahrscheinlich eh schon längst passiert...
Es entwickelt sich alles ziemlich gut hier. Langsam, aber wird. Kein Wunder, dass die Story gefühlt tausend Kapitel hat xD
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