Kapitel 68
Sicht Paluten
Die Tür öffnete sich und die Cats betraten den Gemeinschaftsraum. Manu lief an der Spitze. Es ging ihm gut. Erleichterung breite sich in mir aus, sofort löste ich mich aus der Gruppe, die mir erklärte wie sie den Laden am Rande des Gebietes überfallen wollten und ging Manu entgegen der auf mich zu eilte. Es ging ihm gut. Am liebsten hätte ich ihn umarmt, aber ich rieß mich zusammen, stattdessen erklärte ich ihn die Gruppenbildung und die verschiedenen Aufgaben. Er befahl seinen Cats sich den Gruppen anzuschließen und überwachte mit mir zusammen alles. Zuerst war ich unsicher wie die Cats und die Hounds miteinander umgehen würden, aber meine Bedenken waren unbegründet. Wenn es nicht die verschiedenfarbigen Bandans und die Gangjacken gäbe, würde man gar nicht meinen, dass hier gerade zwei eigentlich konträre Gangs zusammenarbeiteten. Die Vorbereitungen in den einzelnen Gruppen kamen gut voran. Die Gruppe, die die Zimmer Vorbereitung übernahm, führte immer wieder einzelne Cats zu freien Räumen, damit sie dort ihre Sachen ablegen konnten. Danach wurde sie kurz durch die zentralen Punkte des Hauptquartiers geführt und ihnen wurde alles erklärt was sie wissen mussten. Ich war begeistert, weil alle so gut zusammenarbeiten und jede Gruppe, trotz den vereinzelten Raumführungen, immer genug Leute hatte. Momentan wurde mir der Plan der Lebensmittelgruppe erklärt und ich musste zugeben, dass die Gruppe sich da selbst übertroffen hatte. Ihr Plan war nahezu perfekt. Sie würden gleich aufbrechen. Tacit und Xain würden sie durch die Straßen führen. Maudado würde hier bleiben und den anderen Gruppen aushelfen. Ich ließ die Gruppe ihre letzten Vorbereitungen treffen und suchte Manu im Getümmel. Ich fand ihn bei Shadow, die mit Lilly und Venom zusammen die Räume hergerichtet hatte.
„Die ersten Lebensmittelgruppen brechen gleich auf“, teilte ich ihm mit.
„Gut. Mittlerweile haben die meisten Cats Räume zugewiesen bekommen“, er schien auch positiv überrascht zu sein, weil alles so glatt zu laufen schien. War eigentlich alles glatt gelaufen, als er und die anderen die Cats hierher geführt hatten? Er hatte nichts dazu gesagt.
„Ihr hatte keine Probleme, oder?“, durch den abrupten Themenwechsel sah er kurz verwirrt zu mir, aber dann schien er die Sorge aus meinen Worten heraus gehört zu haben.
„Soweit ich weiß, nein“, antwortete er ruhig und ließ seinen Blick wieder über die Cats und Hounds gleiten.
„Okay, gut“, ich schaute ebenfalls unseren Mitgliedern dabei zu wie sie zusammen konstruktive Diskussion über Pläne führten. „Sollen wir besprechen wie es weitergeht?“, meine Augen ruhten wieder auf Manu.
„Ja sollten wir. Aber nicht hier, oder?“, er sah mich fragend an und ich schüttelte sachte meinen Kopf.
„Ne, lass dafür ins Zimmer gehen.“
Schweigend waren wir in Richtung unseres Zimmers gegangen. Manu öffnete die Tür und betrat den Raum. Ich folgte ihm und schloss die Tür hinter mir. Ohne die Aufgaben, die mich ablenkten, legte sich gleich wieder dieses drückende Gefühl des unausweichlichen Angriffes.
„Dieses Abwarten macht mich jetzt schon verrückt, Manu“, ich ließ meinen Rücken gegen die geschlossene Tür sinken. Ich redete leise, aber der gequälte Unterton war trotzdem deutlich heraus zuhören.
„Ich weiß. Mich macht das auch wahnsinnig. Aber was sollen wir tun? Eine andere Möglichkeit bleibt uns nicht“, er schien genauso gefrustet zu sein wie ich, aber er bewahrte seine Haltung nur ein gequältes Seufzen verließ seinen Mund.
„Ich weiß, dass wir sonst nichts tun können, aber genau das ist ja das schlimme daran. Jeden Moment mit einem Angriff rechnen. Immer angespannt sein“, ich hatte mich wieder normal hingestellt und war weiter in den Raum hinein geschritten.
„Das geht allen hier so. Gerade deswegen müssen wir beide ruhig bleiben“, er sah mich streng an und ich wusste, dass er recht hatte.
„Ja, ich weiß“, murmelte ich. Manu schien noch was sagen zu wollen, aber dann klopfte es plötzlich an der Tür. Panisch blickten wir uns an. War es jetzt soweit? Fand der Angriff statt?
„Herein“, ich straffte meine Schultern. Jetzt würde es wohl losgehen und Manu und ich mussten einen kühlen Kopf bewahren. Wir hatten keine Zeit panisch zu werden, schließlich waren wir beide die Personen, die die Verantwortung übernahmen und unseren Mitgliedern klare Befehle erteilen mussten. Die Tür öffnet sich langsam und zaghaft betrat die Mamba den Raum. Zügig schloss sie die Tür hinter sich.
„Ähm hey ich wollte, also ich äh“, druckste sie unsicher herum. Ein Verhalten, dass ich so nicht von ihr gewohnt war.
„Was ist los?“, fragte ich in einem etwas sanfteren Tonfall und war erleichtert, da ihr Besuch nichts mit einem Angriff der Schlangen zu tun hatte, denn dafür war sie viel zu ruhig.
„Gibt's Probleme?“, Manu sah sie abwartend an.
„Nein, das nicht, aber“, wieder zögerte sie. Was hatte sie denn plötzlich?
„Aber?“, hakte ich etwas ungeduldig nach.
Das schwarzhaarige Mädchen atmete tief durch und schien sich zu sammeln. „Ich hau ab. Ich kann nicht hier sein, wenn sie auftauchen“, ihre braunen Augen blickten abwechselnd zu mir und Manu. Abhauen? Wieso? Und wohin wollte sie gehen?
„Du haust ab? Und wo willst du hin?“, Manu betrachtete sie skeptisch.
„Als ich die Guns besorgt hab, meinte jemand ich könnte bei seiner Cousine unterkommen und das Angebot werde ich annehmen. Ich bin euch dankbar, dass ihr mich kurzfristig aufgenommen habt, aber es ist seltsam, oder?“, sie knetete ihre Hände. „Also es fühlt sich seltsam an umgeben von Hounds und Cats zu sein und eure Mitglieder finden es seltsam eine Schlange bei sich zu haben“, ich konnte nicht leugnen, dass sie damit Recht hatte, aber trotzdem konnte sie doch hier bleiben. Bis sie wirklich etwas sicheres gefunden hatte.
„Ja es ist vielleicht etwas seltsam, aber-“, gerade wollte ich ihr meine Gedanken mitteilen, aber Manu unterbrach mich.
„Letztlich ist es deine Entscheidung. Solange du sicher bist, dass du eine Unterkunft haben wirst, hält dich niemand auf“, erstaunt blickte ich zu ihm. Und dann wieder zur Mamba. Dann viel mir ihre nervöse Körperhaltung auf. Sie ließ ihre Schultern hängen und tippste unruhig von einem Bein aufs andere. Sie fühlte sich wirklich unwohl und wollte hier weg und Manu schien das von Anfang bemerkt zu haben im Gegensatz zu mir. Vermutlich wollte sie Natrix nicht erneut begegnen müssen und das konnte ich ziemlich gut verstehen. Ich würde diesen Bastard am liebsten auch nie wieder sehen. Die Mamba hat uns sehr nützliche Informationen von ihm beschafft, obwohl sie es einiges an Überwindung gekostet haben muss normal mit dem Mörder von Nigan zu reden und dabei so zu tun, als ob alles normal wäre. Aber sie hatte es geschafft. Ich hätte nichts dagegen, wenn sie bleiben würde. Sie war kein Mitglied unserer Gangs und das würde sie auch nie sein, das wollte sie vermutlich auch gar nicht. Trotzdem hatte sie in meinen Augen genug getan, um ihr vorheriges Verhalten auszugleichen. Sie war auf unserer Seite, obwohl sie wusste, dass sie nicht dazu gehören würde. Eins stand deswegen für mich fest: Dieses Mädchen steht unter dem Schutz der Hellhounds. Sie würde nie ein Mitglied werden, aber falls sie wieder keinen Ort hat an den sie sich zurück ziehen kann, ist sie hier willkommen.
Sicht GLP
Auf meine Aussage nickte die Mamba entschlossen. „Ja, ich bin mir sicher, aber bevor ich gehe, wollte ich euch noch was zeigen.“
„Was denn?“, hinterfragte Paluten skeptisch. Und auch ich wunderte mich etwas. Was gäbe es denn noch, was sie uns zeigen wollen würde?
„Habt ihr 'ne Karte hier?“, beantwortete sie Palutens Frage mit einer Gegenfrage.
„Ja dahinten an der Wand“, antwortete er ihr und deutete auf einen von vielen Plänen, der an der Wand hing. Sofort steuerte die Mamba darauf zu und nahm einen Stift, der auf einem kleinen Tisch vor der Wand lag.
Sie setzte an, zögerte dann aber. „Darf ich?“
„Tu dir keinen Zwang an“, winkte Paluten ab, der sich wohl mittlerweile ebenfalls denken konnte, was die Mamba vorhatte. Zielorientiert kreiste sie einige Stellen auf der Karte ein.
„Das sind die Hauptquartiere der Schlangen. Natrix wechselt willkürlich zwischen ihnen hin und her. Wenn ihr seinen Angriff überstanden habt, solltet ihr zurückschlagen.“ Sie legte den Stift ab und drehte sich wieder zu uns.
„Wie sollen wir denn einen Angriff planen, wenn wir nicht mal wissen, ob Natrix da ist?“, schnaubte Paluten.
„Ach, ihr seid schlau, ihr schafft das schon irgendwie“, grinste sie. Es war nicht hämisch, sondern eher überzeugt. Als wüsste sie genau, dass sie recht hatte.
„Also suchen. Sei's drum, besser als nichts“, seufzte ich. Was anderes blieb uns eh nicht übrig, wenn dieser Bastard andauernd seinen Standort wechselte.
„Vielleicht macht ihr's ja wie bei mir und lasst euch finden?“, lächelte sie immer noch, aber diese Worte machen weniger Sinn für mich. Wusste Natrix nicht eh schon, wo wir uns befanden?
„Hat er uns nicht schon gefunden?“, sprach Paluten meine Gedanken aus.
„Er wusste von Anfang an wo das Hounds Quartier ist und er greift es erst jetzt an. Wenn er in euch keine ernstzunehmende Bedrohung sehen würde, würde er das nicht tun.“
„War er nicht einfach damit beschäftigt, das Cats Quartier zu suchen?“ So hatte sie es uns zumindest erzählt.
„Nein. Klar er hat danach gesucht, aber seine Prioritäten lagen woanders. Ich hab keine Ahnung was in seinem Kopf vorgeht und ich glaube nicht mal er selbst weiß das. Was ich weiß ist, dass ihr im ordentlich die Tour vermasselt habt. Er dachte er könnte euch schnell erledigen, aber er hat schnell bemerkt, dass das nicht klappt. Die Abschreckungen, das brennende Auto, die übel zu gerichtete Leiche? Nichts hat euch eingeschüchtert und fast hätte ihr in so gar gehabt, wenn nicht die kack Kreuzotter gewesen wäre“, klärte sie uns auf.
„Wir hätten ihn vor ein paar Jahren schon haben sollen!“, zischte ich leise, aber trotzdem laut genug, um von Paluten und der Mamba gehört zu werden.
Kurz folgte ein betroffenes Schweigen der Mamba. „Mhm, ja dann wäre alles gut gewesen...aber so ist es halt nicht.“
Palutens besorgter Blick in meine Richtung war mir ebenfalls nicht entgangen und ich beschloss, das Thema fallen zu lassen.
„Jaja, lassen wir das“, winkte ich schnell ab. Was hätten wir damals auch tun sollen? Wir waren Kinder, und außerdem sind wir selbst auch fast draufgegangen. Wir hatten damals gar keine Chance. Aber jetzt hatten wir eine, und die sollten wir verdammt nochmal auch nutzen.
„Okay, dann pack ich meine Sachen und verschwinde“, fuhr die Mamba nach kurzem Schweigen fort und wandte sich zum Gehen. Ihre Hand lag schon auf der Klinke, als Paluten noch was einfiel.
„Falls irgendetwas sein sollte, kannst du zu uns kommen.“
„Danke“, kurz schaute sie uns nochmal lächelnd an und verließ dann den Raum.
„Huh. Da isse weg“, murmelte ich. Eventuell hatten wir sie gerade zum letzten Mal gesehen. Sie war die zweite Person, die bewies, dass nicht alle Schlangen zwingend kaltblütige Monster waren. Und trotzdem weigerte ich mich, daran zu glauben, dass noch mehr von ihnen so waren wie Nigan und die Mamba.
„Hm. Zombey wird's freuen“, kam von Palle.
„Den Spruch hättest du dir jetzt auch sparen können“, genervt schüttelte ich den Kopf. An die Erinnerung an das Gespräch mit Zombey hätte ich jetzt auch verzichten können.
Paluten lachte auf. „Ist doch so“
„Jaja“ verdrehte ich die Augen. Du hast das Gespräch ja nicht führen müssen. „Was jetzt?“
„Mhm, weiß nicht recht. Abwarten und überlegen was wir damit anfangen“, antwortete mir Paluten und deutete auf die Karte. Danke dafür Sherlock, das war mir schon klar. Eigentlich wollte ich wissen, was wir jetzt machen sollten.
„Die Orte absuchen“, wies ich ihn auf das offensichtliche hin. Was sollten wir sonst mit der Karte und den Markierungen anfangen?
„Jetzt?“, erstaunt wandte er sich von der Karte ab und schaute mich mit großen Augen an. Wollte der mich verarschen?
„Was? Natürlich nicht“, lachte ich leise, ehe ich wieder ernst wurde. „Wenn wir den Angriff der Schlangen hinter uns haben. Darauf sollten wir uns als erstes konzentrieren.“
Erleichtert lachte Paluten. „Puh, dachte schon du wärst durchgedreht“, grinste er mich an. Uh-hm. Weil ich ja natürlich derjenige von uns war, der immer die dummen Ideen hatte und mit dem Kopf durch die Wand wollte. Is klar.
„Wow, danke“, erwiderte ich sarkastisch.
„Immer wieder gerne“, grinste er mich immer noch an und ich seufzte resigniert auf.
„Hoffnungslos.“ Absolut hoffnungslos der Junge. Meistens jedenfalls.
Und damit verschwindet die Mamba zu Nee-chans Freunde xD
Aber das Gute daran ist ja, dass jetzt die "Streitigkeiten" zwischen Zombey und Maudado beendet sein sollten ^^(Silberschwingen)
Also... nur mal zur Klarstellung: Die Mamba verschwindet NICHT wegen Zombey, und auch nicht wegen mir xD
Das war von Anfang an so geplant.
Und so wie Palle und Manu auf den Angriff der Schlangen warten, warte ich auf Animal Crossing...
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