Kapitel 57
Sicht GLP
Als Paluten und ich heute Morgen aufgestanden sind, waren meine Cats und einige von Palutens Hounds schon am Frühstücken. Immer noch leicht erschöpft ließ ich mich einfach am Tisch nieder, was Paluten mir gleich tat. Schweigend aßen wir gemeinsam mit den anderen, ehe die Stille unterbrochen wurde.
„Sagt mal“, wandte sich Lilly an uns, „wer ist die schwarzhaarige Schönheit im Keller?“, kurz erstarrte ich in meiner Bewegung. Scheiße.
„Ich find die eher hässlich...“, nuschelte Zombey, wurde aber von niemandem wirklich beachtet.
„Ja, also äh das ist äh“, Paluten erstarrte ebenfalls etwas und die Blicke von Paluten, Maudado und mir trafen sich. Maudado sah so aus, als wäre er bereit dazu wieder eine Lüge zu erzählen, wohingegen Paluten ziemlich hilfesuchend schaute. Ein leises Seufzen entwich mir.
„Okay, Klartext. Noch länger können wir das nicht aufschieben“, wandte ich mich dann an Paluten. Unsere Member noch länger anzulügen würde nur Probleme und Gefahren bringen. Paluten seufzte ebenfalls, woraufhin uns alle, mit Ausnahme von Maudado, Zombey, Sniper und Scar neugierig ansahen.
„Ich weiß nicht richtig wo ich anfangen soll, aber ich denke ich versuche es einfach mal ein bisschen chronologisch“ fing Paluten an. Die Ernsthaftigkeit der Situation war schlagartig zu spüren. „Die Schlangen haben angefangen uns bedrohen.“
„Äh, was für Schlangen bitte?“, fragte Venom irritiert.
„Die Leute, die Zombey und Maudado entführt hatten. Natrix ist ihr Anführer und er stand uns in der Lagerhalle gegenüber und er ist auch“, kurz schien es, als müsse Paluten sich erst sammeln, bevor er weitersprechen konnte „der Mörder von Cerberus.“ Stille breitete sich aus, während jeder diese Nachricht zu verarbeiten schien.
„Was? Das meint ihr nicht ernst?“, fragte Eagle geschockt. Ihr Geschichtsausdruck spiegelte Entsetzen wieder.
„Lass die doch erst mal erzählen!“, rügte Xain sie zurecht, ehe er sich uns wieder zuwandte.
„Oh mein Gott!“, quietschte Shadow leicht verängstigt und klammerte sich an Zombey, welcher auch sofort reagierte und unser jüngstes Mitglied beruhigte, zumindest versuchte er es.
„Beruhig dich“, murmelte er und legte einen Arm um sie.
„Wir haben euch ziemlich viel zu erzählen und es ist wichtig, dass ihr zuhört!“, mahnte ich jetzt. Ich verstand ihre Aufregung, aber jetzt mussten wir erstmal erzählen.
„Nach der Entführung waren GLP und ich uns einig, dass wir die Schlangen aufhalten müssen, bevor sie es nochmal wagen einem von euch auch nur ein Haar zu krümmen. Wir haben überlegt wo sie sich wohl verstecken könnten und Sniper und Scar auf die Suche geschickt, allerdings haben sie nichts verdächtiges gefunden. Erst später bei einem normalen Rundgang haben sie etwas beängstigendes gefunden“, redete Paluten weiter, als er sich sicher war, dass die anderen nun ruhig waren.
„Was denn?“, drängte Lilly ungeduldig. Tacit und Venom betrachteten aufmerksam Paluten, während Eagle beinah anfing, vor Aufregung zu zappeln.
„Ein brennendes Auto. Mit Zombeys und Maudados Bandana. Mitten auf der Grenze zwischen unseren Territorien“, fuhr ich jetzt fort und verschränkte meine Arme. Augenblicklich landeten alle Blicke wieder auf mir.
„Zweifelsohne haben die uns die Bandanas abgenommen, als wir eingesperrt waren“, fügte Zombey hinzu, während er immer noch Shadow beruhigte, die mittlerweile ziemlich besorgt aussah, als ob jederzeit plötzlich Schlangen reinplatzen könnten.
„Und das war ja wohl 'ne eindeutige Drohung“, mischte Scar sich nun ein.
„Das war an dem Morgen als wir alle zusammen zurück kamen und du schon so irritiert nachgefragt hast Lilly und wir beziehungsweise ich euch angelogen habe, weil wir Angst hatten, dass ihr in Panik geraten würdet“, Maudado sprach in die Runde, fokussierte dabei aber Lilly, welche erstmal schwieg, bevor sie sich zu Wort meldete.
„Und weiter? Das erklärt noch nicht warum ein Mädchen im Keller eingesperrt ist“, wies sie uns etwas kalt zurecht. Wow, die überspielte ihre Enttäuschung aber gut. Kurz musste ich mir das Augenrollen verkneifen, sie hatte ja irgendwo recht.
„Erinnert ihr euch, als Sniper uns zu dem Grenzübertritt gerufen hat? Das war kein Grenzübertritt. Er hat gesehen, wie einer eurer Kunden von einigen Schlangen zusammengeschlagen wurde. Als wir ankamen, war der schon tot. Wir fanden also eine recht übel zugerichtete Leiche“, klärte ich die anderen auf. Und diesmal redete keiner dazwischen. Sie starrten uns alle nur geschockt an und sagten nichts.
„Sniper ist dann los, um die anderen Kunden zu warnen und wir“, Paluten blickte zu mir, „Wir haben eine Blutspur entdeckt und sind dieser gefolgt.“ Immer noch herrschte Stille.
„Wie bitte?“ brach Lilly sie dann hysterisch. „Seid ihr komplett bescheuert?! Das-“
„Lilly“, forderte Venom bemüht ruhig, „lass sie zu ende erzählen.“ Lilly öffnete ihren Mund, schloss ihn aber wieder und ließ uns sprechen.
„Wir sind der Spur gefolgt, und kurz darauf auf eine Schlange getroffen. Nigan. Wir konnten ihn überwältigen, worauf hin er uns zu einem leeren Ausenposten geführt hat“, erzählte ich dann weiter. Wenn das so weiter ging, saßen wir morgen noch hier.
„Absolut unüberlegt...“, unterbrach mich Eagle auch sofort. Sie bekam strafende Blicke von Scar und Xain, während ich mir mein Seufzen verkniff.
„Und dann? Was ist dann passiert?“, wollte Shadow aufgeregt wissen.
„Wir haben Nigan zur Rede gestellt, weil niemand dort war. Er schien deswegen auch ziemlich irritiert, sagte, dass eine Planänderungen stattgefunden haben muss von der er nichts wüsste. Wir suchten noch ein bisschen das Gebäude ab fanden aber immer noch nichts. Plötzlich ist Nigan nach vorne geprescht als wir einen großen Raum betreten haben und wir dachten schon er würde uns angreifen, aber stattdessen hockte er sich auf den Boden und hob ein Bild auf.“ Diesmal übernahm Paluten wieder. Und wie hätte es anders sein können, er wurde unterbrochen.
„Ein Bild?“, Sniper schaute Paluten ziemlich fragend an, woraufhin ich mich wieder einmischte.
„Ein Bild seiner toten Tochter. Daraufhin führte er uns zur Halle und erzählte uns extrem viel über die Schlangen, insbesondere über Natrix.“
„Warum sollte er das tun?“, wollte dieses mal Xain skeptisch wissen. Und ja, dieselbe Frage hatte ich mir auch vor den Ereignissen in der Halle gestellt.
„Weil er wusste, dass er in der Halle sterben würde. Natrix war nämlich da und er hat Nigan vor unseren Augen erschossen und zielte danach auf uns“, übernahm Paluten wieder das Wort, allerdings fehlte mir da ein wichtiges Detail, welches ich sofort einwarf.
„Ich möchte kurz anmerken, dass Natrix Nigans Tochter vergiftet und somit getötet hat, und somit auch Schuld am Tod seiner Freundin trägt. Außerdem ist er nicht nur ein absoluter Bastard, sondern auch Cerberus Bruder.“
„Was?“, geschockt schaute Venom zwischen mir und Paluten hin und her. Die anderen wirkten ebenfalls recht verstört, diese Information war wohl ziemlich schwer zu verdauen.
„Ja, das stimmt. Aber jetzt ist noch etwas anderes wichtig, denn während wir der Blutspur hinterher sind, haben Maudado und Zombey auch das Hauptquartier verlassen“, lenke Paluten die Aufmerksamkeit nun auf Zombey und Maudado. Gespannt und verwirrt ruhte nun jeder Blick auf den beiden.
„Wir waren in 'nem Klub und sind auf die 'schwarzhaarige Schönheit' aka die Mamba gestoßen“ ziemlich verächtlich äffte Zombey Lilly nach, woraufhin Shadow, die immer noch an ihm hing, etwas zusammen zuckte.
„Zombey ist aufgefallen, dass sie mich vergiften wollte und offensichtlich ein Schlangenmitglied war, weswegen wir schnell von dort abgehauen sind und da wir nicht wussten, ob sie uns verfolgen würden, gingen wir dorthin wo niemand mit uns rechnen würde und dieser Ort war zufälligerweise auch der Ort an dem GLP und Paluten sich befanden: die Halle in der Cerberus ermordert wurde“, erklärte Maudado die Situation nun etwas genauer.
„Dort haben wir dann ein Gespräch zwischen Natrix und einem anderen Mitglied, der Kreuzotter, mitbekommen. Zuerst hat das Gespräch keinen richtigen Sinn ergeben, aber dann sind plötzlich GLP und Paluten aufgetaucht“, Zombey hatte sich wohl gefasst, jedenfalls klang er nicht mehr so verächtlich.
„Dann ist ziemlich viel passiert, aber letztendlich konnten wir Natrix umzingeln, allerdings machte dieser einen feigen Abgang und verschwand, bevor wir ihn hätten überwältigen können“, beendete Maudado diese kleine Story. Aber wieder fehlte mir da etwas.
„Vorher hat dieser aber noch Nigan, seinen alten besten Freund, getötet. Wir haben dafür gesorgt, dass Nigan, der in Wahrheit unschuldig war, von der Polizei gefunden wurde. Dann haben wir uns dazu entschieden, in den Klub zu gehen und die Mamba zu ködern“, klärte ich die anderen noch über dieses 'kleine' Detail auf.
„Was erstaunlicherweise ziemlich gut funktioniert hat. Sie hatte aber nicht viele Informationen für uns. Sie konnte uns lediglich sagen, dass ihre Gang nach dem Hauptquartier der Cats sucht, dass sie mittlerweile wissen, dass wir zusammenarbeiten und wohin sie uns gebracht hätte, wenn sie uns nakotisiert hätte. Wir entschieden uns dafür zum Hauptquartier zurück zu gehen, haben aber vorher noch die Mamba mit ihrem eigenen Gift nakotisiert und sie mitgenommen“, meinte Paluten schulterzuckend.
„Wir hätten sie ja schlecht zu Natrix zurück lassen könnten“, rechtfertigte ich unsere Aktion.
„Ja und jetzt sind wir hier“, nuschelte Paluten. Nachdem wir mit unserer Erzählung endlich fertig waren, breitete sich wieder eine Stille aus. Plötzlich schlug Lilly ihre Hände auf den Tisch und sprang von ihrem Platz auf.
„Ist das euer gottverdammter Ernst?!“, schrie sie.
„Lilly-“, versuchte Venom sie erneut zu beruhigen.
„Nein, nichts "Lilly"!“ , fuhr sie Venom an, bevor sie uns wieder wütend anfunkelte. „Ihr seid unbewaffnet einer verkackten Blutspur gefolgt, obwohl ihr die zugerichtete Leiche gesehen habt. Seid danach auch noch zu einem Außenposten gegangen, der zu eurem Glück leer war und seid dann zu allem Überfluss einer Schlange in die Halle gefolgt in der Cerberus ermordert wurde! Ohne uns auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen?! Was zur Hölle hätten wir bitte gemacht, wenn Natrix euch auch erschossen hätte? Dann hätten wir nochmal unsere Leader in derselben verfickten Halle an diesen verfuckten Psycho verloren und wir hätten es nicht mal gewusst!“
„Komm mal runter. Es ist doch nichts passiert, oder? Wir sind keine Anfänger mehr, sondern eure gottverdammten Leader.“ Die Tatsache, dass Lilly Paluten und mich so anfuhr, gefiel mir überhaupt nicht. Natürlich hatte sie irgendwo recht, aber Paluten und ich hatten hier immer noch das Sagen. Außerdem waren wir keine fünf mehr, wir brauchten keinen Babysitter.
„Es hätte aber was passieren können! Ihr hättet verdammt nochmal tot sein können und was hätten wir dann gemacht?“, meckerte sie weiter. Bevor Paluten oder ich noch etwas hätten sagen konnten, mischte sich jemand anderes ein.
„Lilly hat Recht“, Venom sprach ruhiger als Lilly, allerdings hörte man ihm die Enttäuschung deutlich an. „Auch wenn sie nicht so laut hätte werden müssen. Ihr habt euch bewusst in Lebensgefahr gebracht um Informationen zu erhalten. Und vorallem seid ihr alleine losgegangen. Ich dachte wir alle wären ein Team, zumindest vorübergehend. Ich dachte ihr würdet uns vertrauen.“
„Wir sagen es euch doch jetzt, oder? Wir standen unter Zeitdruck. Was hätten wir tun sollen? Außerdem sollten wir uns die Sache erstmal allein ansehen, bevor wir euch in Gefahr bringen“, versuchte ich uns zu verteidigen.
„Das war wirklich unverantwortlich. Ihr hättet uns schon bei dem Auto informieren müssen“, Eagle war definitiv nicht mit unserem Vorgehen einverstanden, und Xain offensichtlich auch nicht, denn er sparte sich den strafenden Blick an sie, und schenkte ihn stattdessen uns.
„Ich“, fing Sniper vorsichtig an, „hätte auch nicht damit gerechnet, dass ihr irgendeiner Blutspur folgen würdet.“
„Moment mal. Du. Du und Scar. Ihr habt doch auch von der Sache mit dem Auto gewusst. Und das mit der Leiche! Warum habt ihr denn nichts gesagt?“, wollte Xain nun von den beiden wissen, wobei sein wütender und zugleich enttäuschter Blick eher an Scar, seinen Bruder, ging.
„Weil es fucking beängstigend war“, Sniper zitterte wieder leicht, wie an dem Tag, als er die Leiche sah, fing sich aber schnell wieder. „Scar hab ich es nur erzählt, weil ich mit irgendjemanden reden musste und er auch eure Kunden warnen sollte. Wir wussten einfach nicht wie wir es euch hätten sagen sollen.“
„Außerdem müssen wir auch auf unsere Leader hören, selbst wenn wir selbst anders handeln würden. Was hätte ich machen sollen? Ihm in den Rücken fallen?“, fügte Scar hinzu. Allerdings reichte das Xain wohl nicht als Entschuldigung.
„Du bist mein Bruder, du hättest es zumindest mir erzählen können!“, aufgebracht hatte er sich jetzt komplett Scar zugewandt, welcher ziemlich überrascht über die Aufmüpfigkeit seines Bruders war.
„Und dann? Hättest du das Problem gehabt, es zu verheimlichen“, Scar wurde ebenfalls etwas lauter, allerdings bemühte er sich, ruhig zu bleiben.
„Ja, aber...“, setzte Xain wieder an, aber ich ließ ihn nicht ausreden. Die beiden sollten sich jetzt nicht deswegen streiten.
„Lasst die beiden da raus, sie haben nur unserem Befehl Folge geleistet“, unterbrach ich also Xain. Er schaute seinen Bruder nochmal verletzt an, ließ es dann aber bleiben.
„Euren absolut dummen Befehl!“, legte Lilly wieder los und diesmal konnte ich mir das Augenrollen nicht mehr verkneifen.
„Lilly, es schien in dem Moment die einzige Möglichkeit zu sein und so ward ihr in Sicherhei-“, wollte Paluten sich erklären, allerdings kam er nicht dazu.
„Nein“, grätschte Lilly wieder dazwischen. „Ihr hättet uns zu jedem Zeitpunkt aufklären können, aber das habt ihr nicht getan. Schön, dass ihr uns ins Sicherheit wissen wolltet, aber was nützt uns das, wenn ihr euch in Lebensgefahr begebt?“
„Je mehr, desto besser. Desto sicherer sind wir. Aber ihr beide denkt euch 'Ja lol, wir ziehen das alleine durch!' Ist das euer scheiß ernst? Außerdem waren wir deswegen null vorbereitet. Stellt euch mal vor, diese Schlangen wären hier einfach so aufgetaucht!“, schlug Eagle sich auf ihre Seite. Und auch Shadow stimmte ihnen zu: „Also- also das war echt bescheuert von euch...“
„Leute wir-“, versuchte Paluten erneut.
„Lass gut sein. Wir haben schon verstanden: Ihr scheint uns nicht zu vertrauen“, warf Lilly uns vor und ging dann.
„Lil-“
„Das war echt bescheuert und dumm und fucking verletztend.“ Venom verschwand ebenfalls.
„Das war absolut unverantwortlich. Ihr wolltet uns beschützen, habt uns aber letztlich nur in Gefahr gebracht“ kopfschüttelnd stand Eagle auf und verließ ebenfalls den Raum. Xain tat es ihr unsicher und zögerlich nach, wobei er von Scar, der etwas gekränkt schien, beobachtet wurde.
„Ich...ähm, geh dann auch mal“, Shadow umarmte nochmal Zombey, verschwand dann aber auch sehr schnell aus der ihr unangenehmen Situation.
„Tacit?“, hoffnungsvoll klebte Palutens Blick an.
„Es tut mir leid, aber ich muss das erstmal verdauen. Das war zu viel auf einmal, ihr hättet uns früher Bescheid sagen müssen“, Tacit erhob sich. „Nochmal jemand zu verlieren der mir wichtig ist, hätte ich nicht verkraftet“, Tacits Blick schweifte über Paluten und Maudado, dann kurz über den Rest von uns, ehe auch Palutens letzte Hoffnung verschwand.
„Das ist ja super gelaufen, toll“, murrte Scar sarkastisch. Xains Reaktion schien ihm doch mehr ausgemacht zu haben.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Maudado.
„Ja, was machen wir jetzt?“, wollte auch Sniper wissen, wandte sich aber mehr an Scar. Offensichtlich war eine Freundschaft zwischen den beiden entstanden, welche bis jetzt vollkommen an mir vorbei gegangen war.
„Ich versuche, die Sache mit meinem Bruder zu klären“, antwortete Scar zögernd. „Was ist mit dir? Die Hounds sahen auch nicht wirklich gut auf dich zu sprechen aus.“
„Mhm, ich denke ich rede nochmal mit ihnen auch wenn es wahrscheinlich darin endet, dass Lilly mich anschreit“, antwortete Sniper ihm seufzend. „Das war wirklich unvorsichtig von euch, aber ich weiß, dass ihr nicht lange überlegen konntet, sondern handeln musstet. Vielleicht kann ich das auch den anderen erklären“, meinte er und stand auf. „Kommst du mit?“, wandte er sich dann wieder an Scar.
„Ja, ich komme auch“, bestätigte Scar und verließ dann gemeinsam mit Sniper den Raum.
„Na wunderbar, wollt ihr beide vielleicht auch noch gehen und uns sitzen lassen?“, wollte ich dann gebeten von Maudado und Zombey wissen. Jetzt war eh jeder gegangen, da würde mich das nicht mehr wundern.
„Wir sitzen doch im selben Boot“, sagte Maudado. Wahrscheinlich sollte das aufmunternd sein, erzielte seinen erwünschten Effekt aber überhaupt nicht.
„Ich glaube das Boot ist schon untergegangen“, konterte Paluten frustriert.
„Wow, was für ein poetischer Vergleich“, und wieder rollte ich mit den Augen.
„Also... Was tun wir jetzt?“, wollte diesmal Zombey wissen, während er meinen Sarkasmus komplett ignorierte. Naja, er war's ja von mir gewohnt.
„Ich bezweifle ja, dass die anderen nochmal mit uns reden wollen, also sollen wir mal nach der Mamba sehen?“, fragte Paluten.
„Meinetwegen“, seufzte ich.
„Geht ihr mal, ich räum hier auf“, bot Maudado an. „Hab kein Bock auf die Schlange.“
„Ich auch nicht. Ich geh in mein Zimmer. Oder brauchst du Hilfe?“, stieß Zombey etwas angespannt aus.
„Ne passt schon“, lehnte Maudado sein Angebot ab und ich meinte, auch er wirkte recht angespannt.
„Okay, dann geh ich.“ Und zack, da war auch schon der nächste verschwunden.
„Gehen wir?“, wandte sich Paluten an mich, sobald Zombey weg war.
„Ja, schauen wir mal, ob Dornröschen schon wach ist.“
Sicht Paluten
Da die Mamba noch narkotisiert war und wir nicht wussten was wir sonst tun sollten gingen Manu und ich einfach in mein Zimmer und schmissen uns auf unsere Betten. Jeder hing seinen Gedanken nach und, obwohl die Situation zwischen uns und unseren Membern angespannt war, war diese Stille zwischen uns angenehm. Wir haben relativ lange schweigend rumgelegen bis es plötzlich an der Tür klopfte. Vermutlich waren das Dado oder Zombey, die auch nicht wussten was sie machen sollten.
„Ja?“, fragte ich deswegen und gestattete der Person damit Eintritt. Ich beachtete die Tür aber nicht sonderlich, sondern chillte weiter auf meinem Bett und Manu schien es ähnlich zu gehen.
„Wir haben nachgedacht“, sofort richte ich mich auf und sah, dass nicht Zombey und Maudado, sondern Lilly gerade sprechend den Raum betrat, „und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir momentan zusammenhalten müssen und uns die Tatsache, das ihr euch absolut bescheuert, unverantwortlich und hirnampu-“, Venom betrat nun ebenfalls den Raum und stuppste Lilly kurz an. Diese brach ihre Schimpftirade seufzend ab. „Jedenfalls verzeihen wir euch, obwohl ihr es so schnell nicht verdient habt, aber Eagle und ich wurden überstimmt“, wie auf's Stichwort betrat das andere Mädchen nun den Raum.
„Also...eure Unverantwortlichkeit wird euch ein einziges Mal verziehen“, sie betrachtete uns streng. Nun kamen auch die anderen langsam in den Raum hinein.
„Und außerdem“, fing Venom an, „Glauben wir, dass ihr mal 'ne Pause braucht, also habt ihr Lust mit uns abzuhängen?“
„Was habt ihr vor?“, fragte Manu und war wohl ebenso positiv überrascht über diesen Sinneswandel wie ich es war, auch wenn ich das Gefühl nicht los wurde, dass die Sache einen Haken hatte.
„Euch leiden lassen indem wir euch beim Karten spielen komplett zerstören“, grinste Tacit im nächsten Moment.
„Komplett zerstören?“, wiederholte ich fragend ihre letzten Worte und zog grinsend die Augenbraue hoch. Wurden wir gerade herausgefordert?
„Schlechter als Xain können wir gar nicht sein“, grinste Manu auch schon im nächsten Moment.
„Also spielt ihr mit?“,vergewisserte sich Lilly und irgendwie war ihr Tonfall etwas anders, aber ich konnte es nicht recht deuten.
„Ahm, ja?“, durch meine Verunsicherung ließ ich es wie eine Frage klingen, aber das schien den andern zu genügen.
„Na dann. Ihr habt jetzt schon verkackt“, meinte Xain siegessicher. War Xain nicht der, der immer verlor?
„Spuck du mal besser nicht so große Töne“, wies Scar ihn dann auch schon zurecht, bevor er grinsend zu mir und Manu blickte. „Aber ja, ihr seid am Arsch.“
„Weil wir nämlich außerdem beschlossen haben, dass wir nur Trinkspiele spielen“, grinste Lilly dann fies.
„Natürlich nur um sicherzugehen, dass ihr uns sonst nichts verschwiegen habt“, meinte Venom mit einem schiefen Grinsen.
„Das ist ein Witz. Was ist mit Maudado und Shadow? Die trinken doch nicht“, wandte Manu ein, wahrscheinlich in der Hoffnung dieses Schicksal doch noch von uns abwenden zu können, aber es sah nicht so aus als ob es klappen würde.
„Doch die auch. Wobei der Kleine meinte er würde -wenn überhaupt- nur Bier trinken und Shadow meinte sie würde es mal testen“, lachte Sniper und er steckte also auch dahinter. Toll. Hatten sich denn alle gegen uns verschworen? Allerdings war mir diese Art von Verschwörung viel lieber, als wenn sie jetzt noch weiter wütend auf uns wären.
„Na dann haben wir wohl keine andere Wahl mehr, als euch fertig zu machen, oder GLP?“, fragte ich Manu lachend.
„Ihr seid selbst Schuld“, ließ Manu unheilvoll verlauten, was aber durch sein Lachen etwas unterging. Wir richten uns auf und folgten den anderen in den Gemeinschaftsraum. Und wir staunten etwas, denn sie hatten die Sofas zusammengerückt und den Tisch ausgeklappt, sodass er doppelt so lang war. Natürlich standen auf diesem etliche alkoholische Getränke, mehrere Kartendecks lagen dort und auch ein paar Würfel. Außerdem wurde eine Couch schon besetzt, denn Zombey und Maudado saßen dort und schien auf uns und die anderen zu warten. Maudado wirkte so, als würde er es bereuen, sich hierzu bereit erklärt zu haben, während seine Augen die Flaschen auf dem Tisch fokussierten. Zombey hingegen wirkte gelassen und schien absolut kein Problem mit diesem spontanen Besäufnis zu haben. Aber etwas verwunderte mich schon, die beiden saßen zwar auf derselben Couch, allerdings jeweils am Ende. Wieso saßen sie nicht nebeneinander? Sie schienen ja eigentlich ganz gut miteinander klarzukommen und momentan schien es so, als ob sie nicht wirklich miteinander geredet hätten. Aber bevor ich mir weiter darüber Gedanken machen konnte, suchten wir uns alle schnell einen Platz. Manu und ich saßen zusammen auf der Couch am Kopfende gegenüber von Maudado und Zombey zwischen die sich Shadow gequetscht hatte, um sich mit Zombey zu unterhalten. Auf der Couch die seitlich von uns stand saßen Lilly und Venom und ihnen gegenüber auf der anderen Seite saßen Scar und Xain, die ihre Differenzen scheinbar wieder klären konnten. Auf der Couch neben den Brüdern saß Eagle alleine, da Shadow ja zu Zombey ist, was Eagle ausnutzte und sich auf der Couch ausbreitete. Ihr gegenüber saßen Sniper und Tacit.
„Ihr habt euch ja echt vorbereitet“, meinte Manu, als er den Tisch und die einzelnen Gegenstände darauf betrachtete. „Heult aber hinterher nicht rum, wenn ihr kotzend in 'ner Ecke liegt“, grinste er dann und seine grünen Augen funkelten siegessicher.
„Wer hier kotzt werden wir ja noch sehen“, lachte Lilly und fing an drei Kartendecks zu mischen, während wir uns schonmal Getränke mischten. Wir einigten uns darauf easy mit "Busfahren" zu starten und schon wurden drei Karten an uns verteilt und eine große Pyramide wurde mit den übrigen Karten auf dem Tisch gebildet. Und schon wurden die ersten Karten aufdeckt und es fanden sich auch gleich Leute die Schlücke verteilten. Natürlich an Manu, Dado, Zombey oder mich, da das hier ja irgendwie unsere Bestrafung sein sollte. Wobei mir auffiel, dass fast die Hälfte der Schlücke an Dado gingen. Dieser schien aber noch keine Probleme damit zu haben und trank brav die vorgegeben Schlücke. Sniper, Lilly, Eagle und Xain hatten relativ früh viele Karten gespielt, damit sie wohl nicht "Busfahren" mussten. Die restlichen Mitspieler hatten, ebenso wie ich es tat, abgewartet bis die Multiplikatoren höher worden. Ich fing erst in der dritten Reihe an meine Schlücke zu verteilen. Die anderen hatten es auf Maudado abgesehen, weil sie vermuteten, dass er nicht viel aushielt, weil er nicht oft trank, also würde ich zuerst gegen Sniper und Tacit gehen, da ich wusste, dass sie weniger, als die anderen beiden vertrugen. Manu verteilte seine Schlücke an Xain, Eagle und hin und wieder mal einen an Shadow. Zombey verteilte die Schlücke an Xain und Eagle und hin und wieder mehrere an Scar. Maudado verteilte seine Schlücke an Lilly und Venom. Langsam hatten die meisten die Runden beendet und jetzt blieben nur noch Manu, Zombey und Shadow. Die letzten Karten wurden aufgedeckt, die letzten Schlücke verteilt und Shadow war diejenige, die noch ein Karte in der Hand hatte und somit "Busfahren" durfte, was Zombey nicht zu gefallen schien. Allerdings wollte Shadow es mal probieren, was sie wahrscheinlich aber schnell bereute, denn sie kam nie über die dritte Karte hinaus. Momentan lag eine 8 aufgedeckt vor ihr und Zombey fragte, ob die nächste Karte höher oder tiefer wäre.
„Höher!“, sagte Shadow und kniff ihre Augen zusammen. Zombey deckte die Karte auf und es war eine Sieben.
„Verdammt“, murmelte Shadow weinerlich und sah dabei zu wie Zombey neue Karten verdeckt auf den Tisch legte, aber dann stoppte er plötzlich. Was Shadow aufatmen ließ. Sie lehnte sich an Zombey und stützte sich so.
„Das ist doch bescheuert“, fing Zombey an, „Das ist schon ihr fünfter Versuch. Ich dachte ihr wolltet gegen uns spielen und nicht Shadow abfüllen.“
„Wollen wir auch, sobald sie die Runde beendet hat, so sind die Regeln nun mal“, meinte Lilly und ich hörte wie sehr sie es bedauerte, dass es Shadow war die "Busfahren" musste und nicht ich.
„Und wenn ich für sie einspringe?“, schlug Zombey vor und deutete auf das Mädchen, das schon etwas desorientiert und benebelt wirkte. „Und Shadow hört dann auf. Das war schon zu viel für sie“, bestimmte Zombey und Shadow murmelte irgendetwas, was aber niemand verstand. Die Cats und die Hounds tauschten ein paar Blicke und stimmten Zombeys Vorschlag zu. Dieser nahm dann Shadow Platz ein, während Shadow aufstand, etwas schwankte, sich aber doch wieder fing und dann langsam in Richtung ihres Zimmers ging. Zombey musste drei mal "Busfahren" ehe eine neue Runde began.
In dieser Runde gingen dreiviertel der verteilten Schlücke an Maudado, scheinbar wollte man den Verlust von Shadow dadurch ausgleichen Maudado rauszukicken. Noch trank er brav seine Schlücke, auch wenn er schon etwas angeschlagen wirkte. Zu allem Überfluss musste er dann noch "Busfahren". Er schlug sich recht gut, nach vier Anläufen hatte er es hinter sich gebracht, aber was er als nächstes sagte wunderte mich nicht.
„Sorry Leute“, sagte er zu Manu, Zombey und mir, „aber ich hab echt keine Lust zu kotzen. Ich geh jetzt.“
„Jetzt schon? Naja einer von Viern ist schonmal down“, freute sich Venom grinsend.
„Ja ja, große Leistung den sechzehnjährigen abzufüllen. Wahnsinn“, gab Dado sarkastisch von sich. Zombey versuchte sich sein Lachen zu verkneifen, als Maudado etwas unbeholfen aufstand. Er schwankte kurz etwas, weshalb er langsam ein paar mal blinzelte und seine Augen zusammenkniff, um wieder etwas klarer zu werden. Er verabschiedete sich noch flüchtig und dann verschwand er langsam in Richtung seines Zimmers. Zombey hatte ihn etwas besorgt gemustert und sah ihm noch länger hinterher, ehe er sich wieder auf das Spiel konzentrierte. Nach zwei weiteren Runden in denen einmal ich und einmal Lilly "Busfahren" mussten (Lilly ist fast das gesamte Kartendeck durchgegangen), stand Zombey plötzlich unerwartet auf.
„Ich geh mal nach den beiden Kleinen gucken“, verkündete er und jeder wusste, dass Widerworte nichts bringen würden, also ließen wir ihn gehen. Jetzt waren es also nur noch Manu und ich gegen die anderen. Wir beschlossen ein anderes Spiel zu spielen: "Kings". Jede Zahl hatte eine feste Regel und musste ausgeführt werden. Für Manu und mich war es eigentlich besser als Busfahren, da jetzt nicht nur gegen uns gespielt werden konnte, sondern das Spiel mitbestimmte wer wie viel trinken musste. Nur die Asse wurden sehr perfide gegen uns verwendet, da sie es dem der sie gezogen hatte, ermöglichten sich eine Regel auszudenken. Die erste Regel, die Lilly sich ausgedacht hatte war, dass Manu und ich Sauf-Partner sind und somit immer mit dem anderen zusammen trinken mussten. Die zweite Regel, die Xain sich ausgedacht hatte, besagte, dass die Sauf-Partner keine Vokale mehr benutzen durften. Es war die Hölle, aber wir schafften es und durften die nächste Regel glücklicherweise selbst bestimmen. Die Vokal-Regel ließen wir nun für alle gelten, da wir uns mittlerweile sowieso daran gewöhnt hatten. Sniper hatte gerade die letzte Karte aufgedeckt und schnell die vorgegeben Schlücke getrunken. Damit war die Runde beendet.
„Okay, das war's für mich“, meinte Sniper lachend und betonte die Vokale extra stark. „Viel Spaß noch.“
„Was? Hätte nicht erwartet, dass du so schnell weg bist“, grinste Scar ihn an.
„Ich ehrlich gesagt auch nicht“, Sniper zuckte mit seinen Schultern und grinste Scar an. „Aber dann musst du jetzt halt für mich mit trinken.“
„Mach ich. Wenn ich sterbe, bist du schuld. Aber das passiert eh nicht“, lachte Scar.
„Na dann“, lächelte Sniper, machte seine typische, lässige, salutierende Handbewegung und verschwand dann in Richtung der Schlafräume. Wir beendeten gerade die nächste Runde Kings, als Eagle die letzten Schlücke ihres Glases noch leerte.
„Ich kann nicht mehr, ich geb auf!“, sagte sie und stand auf.
„Ich schließe mich an“, meinte Tacit und tat es ihr gleich. „Das war's für mich“, zusammen verließen die beiden Mädchen den Aufenthaltsraum.
Wir beschlossen erneut das Spiel zu wechseln und spielten jetzt "Bierbeln". Dazu hatten wir alle Karten bis auf die 8ten, 9en, 10en, Buben, Damen und Asse aussortiert und ein halbes Maß auf den Tisch gestellt. Wir schütteten ein paar Gummibärchen hinein, ließen es aber ansonsten leer. Wir würden jetzt abwechselnd Karten aufdecken. Die Person die das erste Ass zieht, füllt etwas hochprozentiges ins Glas. Die Person, die das zweite Ass zieht kippt Bier rein. Die Person, die das dritte Ass aufdeckt schüttet etwas alkoholfreies rein und die arme Person, die das vierte Ass zieht darf es dann trinken. Zuerst wurde mir diese Ehre zuteil und langsam spürte ich die Wärme des Alkohols in mir, als ich die ekelhafte Mischung schnellstmöglich austrank ohne abzusetzen. Als nächstes musste Xain die Pampe trinken.
„Ich bin auch raus“, sagte er, als er das leere Glas auf den Tisch stellte und er sah echt fertig aus, weswegen Scar ihn erstmal liebevoll auslachte.
Wir beschlossen nochmal das Spiel zu wechseln. Jetzt spielten wir, "Dauertrinken". Jeder Spieler zieht eine Karte und die Person, die ein Ass zieht, muss solange trinken bis die nächsten Person ein Ass zieht. Es lief ganz gut für Manu und mich, da bei uns relativ schnell das nächste Ass aufgedeckt wurde.
„Okay. Lilly ist auch raus“, bestimmte Venom plötzlich.
„Bin ich gar nicht!“, antwortete eine patzige, leicht lallende und total betrunkene Lilly.
„Doch bist du und ich auch“, lächelte Venom und zerrte Lilly von uns weg.
Wir spielten noch weiter und langsam wirkte der Alkohol auf mich, aber noch ging es in Ordnung.
„Ich geb's ungern zu. Aber ihr Pisser habt gewonnen“, gab Scar grinsend zu.
„Natürlich haben wir das“, erwiderte ich so, als ob es von Anfang an völlig klar gewesen wäre, obwohl ich mir zu Beginn gar nicht so sicher gewesen bin.
„Ich will demnächst 'ne Revanche, so leicht geb ich mich nicht geschlagen“, forderte Scar und stand dann auf um sich vermutlich in sein Bett fallen zu lassen.
„Das hat echt Spaß gemacht“, lachte ich, als Manu und ich alleine waren.
„Ja, so viel zum Thema wir sind am Arsch“, stieg Manu in mein Lachen ein, dann wurde es kurz still.
„Also mir geht's noch super“, sagte ich, obwohl es nicht so ganz stimmte, „und dir?“
„Pah, als ob mir das bisschen was ausmacht.“
„Na dann kannst du auch noch weitermachen, oder?“, grinste ich ihn herausfordernd an.
„Dich sauf ich locker unter den Tisch“, ging er siegessicher darauf ein.
„Mhm, das werden wir ja sehen“, sagte ich und fing an die Karten zu mischen. Da wir nur zu zweit waren, verzichten wir auf irgendwelche krassen Spiele, sondern würden einfach nacheinander eine Karte vom Stapel aufdecken und die abgebildete Zahl in Schlücken trinken. Die Bildkarten waren 10 Schlücke wert und bei einem Ass musste der jeweils andere 15 trinken. Wir spielten relativ lange und mischten immer wieder die Karten neu. Leider zog ich vermehrt die hohen Karten, während Manu meist niedrigere zog oder Asse. Mittlerweile spürte ich den Alkohol richtig und wusste, dass ich besser aufgeben sollte, wenn ich nicht doch noch kotzen wollte.
„Okay, du hast gewonnen, aber gewöhn dich nicht dran. Beim nächsten Mal bist du fällig“, kicherte ich vom Alkohol angeheitert.
„Das werden wir ja sehen“, wiederholte Manu lachend, eben jene Worte, die ich vor unserem Duell noch zu ihm gesagt hatte.
„Arsch“, lachte ich und stieß mit meiner Schulter spielerisch gegen seine.
„Selber“, kicherte Manu und stieß seine Schulter auch gegen meine. Ich hatte Manu nicht oft kichern gehört, aber in diesem Moment schien es ein sicheres Zeichen dafür zu sein, dass er auch ziemlich betrunken war.
„Ich glaube wir sollten auch schlafen gehen“, sagte ich deswegen und erhob mich vom Sofa, nur um mich wieder darauf fallen zu lassen und kichernd meinen Kopf in den Nacken legte.
„Willst du etwa wieder auf dem Sofa pennen?“, fragte Manu mich und ließ sich zur Seite fallen, sodass er etwas auf mir landete.
„Eigentlich nicht“, lachte ich und schaute wieder nach vorne. „Aber beim Aufstehen ist mir aufgefallen, dass ich wohl doch ordentlich was intus hab“, und das war noch untertrieben.
„Warte, ich helf dir“, lachte er und stand unbeholfen auf. Dann zog er plötzlich ruckhaft an meinen Armen, aber irgendwie zog er mich nicht nach oben wie er es vorhatte, sondern drückte mich irgendwie noch mehr auf's Sofa.
„Manuuuuu“, gab ich gequält, aber zeitgleich kichernd von mir, „hör auf du machst es nicht wirklich besser.“
„Ich hab aber kein Bock auf der Couch zu pennen“, quengelte er und zerrte ungeduldig noch etwas an mir.
„Naw, du würdest extra für mich hierbleiben?“, neckte ich ihn lachend, konnte aber das glückliche Lächeln nicht abstellen, wollte es aber eigentlich auch nicht verhindern.
„Nö“, er ließ meine Arme los, „ich hab nur kein Bock alleine ins Zimmer zu gehen.“
„Weil du auch nicht mehr richtig gehen kannst?“, zog ich ihn grinsend auf.
„Ach was, mir geht's gut“, versicherte er leicht wankend, „Ich bin doch keine Pussy, so wie du.“
„Pussy? Na warte!“, ich richtete mich auf und schmiss mich gegen Manu, der daraufhin einen Schreckenslaut von sich gab und leider sein Gleichgewicht verlor, sodass wir beide auf den Boden krachten. Naja, also Manu krachte auf den Boden.
„Man...Du Fettsack, geh runter von mir“, beschwerte er sich.
„Nah, keine Lust“, lachte ich. Das war echt gemütlich. Manu war so schön warm.
„Da penn ich lieber auf der Couch als auf dem Boden“, jetzt versuchte Manu mich wegzudrücken, weswegen ich mich absichtlich etwas schwerer machte.
„Ich find's grad ziemlich gemütlich, ist so gar gemütlicher als die Couch“, und das stimmte wirklich, ich drückte mich noch etwas an ihn heran. Die Couch hatte auch nicht diese beruhigende Wirkung, die Manu gerade auf mich hatte.
„Der Boden ist hart“, quengelte dieser nur unzufrieden.
„Wer ist jetzt die Pussy?“, lachte ich, stand dann aber doch auf.
„Schnauze, du kannst dich ja mal dahin legen und ich leg mich auf dich“, er rollte mit den Augen, lachte aber dabei.
„Nein, danke ich verzichte“, lehnte ich seine nette Einladung ab und streckte ihm meine Hand entgegen, die er auch sofort ergriff. Allerdings blieb er kurz noch liegen, spielte vermutlich mit dem Gedanken mich ruckhaft runterzuziehen, entschied sich aber scheinbar dagegen und lässt sich lachend von mir aufhelfen. Komischerweise lässt keiner von uns die Hand des anderen los, obwohl Manu mittlerweile wieder neben mir stand, aber ich würde weiterhin seine Hand halten, war vermutlich auch besser, schließlich waren wir beide betrunken und musste irgendwie in unser Zimmer kommen.
„Lass uns gehen“, sagte ich und Manu nickte zustimmend. Wir schwankten durch den Gang verloren hin und wieder fast das Gleichgewicht und kicherten fast durchgehend. Endlich kamen wir im Zimmer an und Manu zog mich sofort in Richtung Bett. Müde ließ er sich darauf fallen und ich ließ mich müde auf ihn fallen.
„Nicht schon wieder“, murrte er unter mir.
„Diesmal ist es nicht der Boden, also heul nicht rum“, lachte ich nur. Er soll sich mal nicht so anstellen.
„Okay, das Bett ist einigermaßen weich und nicht hart, aber trotzdem. Ich bin kein Kuschel-äh... Kuscheltier“, kurz hatte er scheinbar vergessen was er sagen wollte. Irgendwie süß.
„Oh? Hat das Kuscheltier gerade gesprochen?“, grinsend hob ich meinen Kopf und blickte ihm in die grünen Augen, die in der Dunkelheit des Raumes dunkler wirkten als sonst.
„Dämlicher Fettsack“, und damit schlug er mir gegen die Schulter, hatte aber ein breites Grinsen im Gesicht.
„Ey! Das ist kein Fett, das sind alles Muskeln“, verteidigte ich mich.
„Ja klar. Träum weiter.“
„Muss nicht träumen, is nämlich so, aber dass du das nicht weißt ist ja klar, du Lauch.“
„Lieber'n Lauch als ein Möchtegern-Hulk“
„Und genau das würde ein Lauch sagen, wenn er so 'nem Adonis wie mir gegenüber steht.“
„Erstens liegst du auf mir, du stehst nicht. Deine angeblichen Muskeln ersetzen wohl auch Gehirnmasse und zweitens...äh. worauf wollte ich hinaus?“, und schon wieder hat er vergessen was er sagen wollte und kniff seine Augen zusammen, um sich daran erinnern zu können.
„Darauf dass ich absolut krass bin?“, beantwortete ich lachend seine Frage.
„Jaja, in deinen Träumen“, er hatte seine Augen wieder geöffnet und sah mich grinsend an. Diese ganze Situation, das ich einfach auf ihm liege und ihn necke und er es grinsend erwidert, versetzte mich kurz in die Zeit vor der Trennung zurück. Es fühlte sich so gut an ihm wieder so nah zu sein.
„Ich hab dich so vermisst“, nuschelte ich und drückte mich an ihn.
„Wo kommt das denn plötzlich her?“, fragte er etwas überrumpelt.
„Weil mir dieses Rumblödeln mit dir gefehlt hat“, kicherte ich etwas.
„Ich hab dich auch irgendwie vermisst“, gab er leise lachend zu. „Aber trotzdem liegst du nächstes Mal unten“, sagte er dann ernst und ich musste lachen, woraufhin er mich fragend ansah.
„Da geht aber jemand ran“, machte ich ihn immer noch lachend auf die Zweideutigkeit seiner Worte aufmerksam.
„Idiot, du weißt wie das gemeint war“, er verdrehte zwar seine Augen, konnte sich das Lachen aber nicht verkneifen.
„Ich bin halt einfach unwiderstehlich“, grinste ich als ich mich wieder beruhigt hatte.
„Einbildung ist auch 'ne Bildung.“
„Immerhin hab ich Bildung.“
„Hoffnungslos der Junge“, nuschelte er und ich beschloß, dass er jetzt genug gelitten hatte, weshalb ich von ihm runter rollte und jetzt neben ihm lag.
„Jetzt hättest du auch so liegen bleiben können“, gähnte Manu und meinte er das ernst?
„Naw, vermisst du meine Nähe etwa?“, kicherte ich erheitert.
„Vergiss es, bleib soweit weg, wie du kannst“, erwiderte er sofort, aber seine Stimme hatte nicht die Kraft, die normalerweise hinter solchen Aussagen steckt, wenn man sie ernst meinen würde.
„Ne“, nuschelte ich deswegen und kuschelte mich an seine Seite.
„Haben wir's dann mal?“, fragte er seufzend.
„Tu nicht so abweisend“, ich gähnte und drückte mich noch etwas mehr an ihn.
„Ich bin müde und du hälst mich wach, was erwartest du?“, er gähnte auch.
„Dass du 'n bisschen netter bist“, lachte ich leise. „Schlaf gut, Manu.“
„Schlaf gut, Palle“, und sein Arm schlang sich um mich und drückte mich an ihn. Glücklich schlief ich ein.
Langsam läuft es mit Kürbistumor würde ich sagen ^^
Wie findet ihr es eigentlich, dass unsere Kapitel random zwischen 1000 und 7000 Wörtern schwanken? Das Kapitel hier hat 6335 Wörter xD
Ich würde übrigens niemanden empfehlen diese Trinkspiele in dieser Reihenfolge zu spielen es sei denn ihr wollt Leute kotzen sehen. Generell sind die meisten Trinkspiele drauf aus, dass Leute kotzen, also jaaaaaa xD (Silberschwingen)
Mit Nachwort sind es sogar mehr Wörter. Krass, damit hätte ja keiner gerechnet *sarcasm*
Öhm... joa. Wenn's um Alkohol und zocken geht, ist Silber Profi xD
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