Kapitel 56
Sicht Maudado
Nachdem wir die Mamba in den Keller gebracht hatten verabschiedete sich GLP von uns und ich tat es ihm gleich und ging zielstrebig zu meinem Zimmer.
Ich zog die Tür hinter mir zu und ließ mich an ihr runtersacken. Fuck, war mir nach heulen zumute. Wieso musste das beste Ereignis an diesem Tag auch zum schlimmsten mutieren? Da küsste Zombey mich und es hatte sich so fucking großartig angefühlt, vorallem als er mich noch näher zu sich gezogen hat und ich alles um mich herum vergessen hatte. Das war so atemberaubenden wundervoll. Zombey war atemberaubenden wundervoll und-
„Ich hatte keine andere Wahl, okay? Es musste sein“
Stimmt ja, nur für mich hat es sich so verdammt gut angefühlt. Für Zombey schien es die Hölle auf Erden gewesen zu sein. Sein gequälter Gesichtsausdruck und Tonfall hatten da schon für sich gesprochen. Meine Nase fing an zu brennen und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Wieso taten diese Gedanken nur so verflucht doll weh? Dumme Frage, natürlich weil ich einseitig in Zombey verliebt bin und er es nie erwidern wird. Warum sollte er auch? Ich bin doch nur ein kleiner Welpe für ihn.
„Ein Kumpel höchstens, mehr nicht“
Stumme Tränen liefen meine Wangen runter. Ein Kumpel, wenn überhaupt. Mehr war ich nicht, mehr würde ich nie für ihn sein. Das stand fest, aber warum klammerte ich mich dann trotzdem so an ihn? Warum konnte ich nicht einfach damit aufhören mir unnötig Hoffnungen zu machen und akzeptieren, dass es sowieso nie etwas werden würde.
„Schon gar nicht mit nem Hellhound“
Zumal GLP und Paluten ja auch nicht so begeistert über die vermeitliche Beziehung schienen, die die Mamba uns anhängen wollte. Ein weiterer Grund der mir schmerzlich versicherte, dass es nie etwas Ernstes werden würde. Er ist 'ne Cat und ich bin ein Hellhound. Mehr musste man gar nicht dazu sagen. Hunde und Katzen verstanden sich einfach nicht und in konträren Gangs zu sein, würde eine ernsthafte Beziehung sowieso zerstören. Und eine flüchtige Beziehung?
„Ich hab unsere Freundschaft damit gefährdet verdammt!“
Würde sowieso nicht existieren. Freunde. Das waren wir; nicht mehr und hoffentlich nie weniger als das. Er hatte null Interesse an mir in der Hinsicht. Das einzige was er machte, war spaßeshalber zu sehen wie ich reagierte, wenn er plötzlich wieder irgendwelche zweideutigen Sachen total ernst raushaute. Er spielte nur ein bisschen mit mir und ich ließ es mir gefallen und genoss es auf eine schräge Weise und interpretierte zu viel in das was er sagte und vorallem in das was er tat. Meine Gedanken sprangen wieder zum Kuss und wie angenehm nah wir uns wa-
„Es tut mir leid“
Wieder hörte ich seinen absolut gequälten Unterton. Es tat ihm Leid. Das war mein allererster Kuss und er war wunderschön gewesen, aber es tat ihm leid, dass er es tun musste. Weil er das nie tun wollte. Weil ich ich bin. Ein Hellhound. Ein kleiner Junge, den er flüchtig seit ein paar Wochen kennt. Das war ihm doch alles zuwider. Was erwartete ich eigentlich? Ich hatte viel zu hohe Erwartungen. Ich sollte froh sein, dass er überhaupt mit mir redete und mich in seiner Nähe duldete. Ich wischte meine Tränen weg. Stimmt. Zombey duldete mich als Freund. Das sollte mir eigentlich reichen. Ich sollte nicht so gierig und egoistisch sein.
Langsam erhob ich mich und trottete zu meinem Bett. Das alles nagte so sehr an mir. Ich war so unglaublich erschöpft und wollte eigentlich nur schlafen, am besten solange, bis ich Zombey aus meinem System hatte.
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und legte mich unter die Decke. Es war so schrecklich kalt ohne Zombey. In letzter Zeit hatte er doch irgendwie immer neben mir geschlafen und es war schön gewesen. Seine Nähe war so unglaublich beruhigend. Ich könnte mein Leben lang so schlafen, er müsste einfach nur da sein und mich an sich drücken und-
„Ich bin nicht so der Typ für True love und so 'nen Scheiß “
Meine dumme, naive Vorstellung wäre ja mal überhaupt nicht seins. Keine meiner Vorstellungen wäre es, weil ich in diesen vorkomme. Mit mir würde er nie eine Beziehung führen und schon gar nicht eine ernste. Und schon rannen die Tränen wieder meine Wangen runter. Ich will doch einfach nur schlafen und wieder drehen sich meine Gedanken nur um ihn und darum, dass ich viel schneller und besser schlafen würde, wenn er hier wäre und ich mich wieder an ihn kuscheln dürfte. Wieso ist mein Bett so groß und leer ohne ihn? Wieso ist es so verdammt kalt und warum kann ich an nichts anderes denken, als an ihn und sein Lachen und seine Augen und seine beruhigende Ausstrahlung. Der Junge nimmt mich total in Beschlag und muss dafür nicht mal anwesend sein. Er ist momentan nicht hier, aber vielleicht war das auch besser so. Die Stimmung zwischen uns war seit diesem Kuss anders als sonst. Vermutlich hätte er nicht mal mit mir gekuschelt, wenn wir oben im Zimmer geschlafen hätten, weil es ihn zu sehr an den Kuss erinnert hätte. Und dann hätte er sich geekelt und sich vermutlich wieder entschuldigt und ich hätte versucht nicht jämmerlich zu heulen und wäre vermutlich kläglich gescheitert und dann hätte er nachgefragt und alles wäre noch unangenehmer für ihn geworden und dann würde er vermutlich gar nicht mehr mit mir abhängen und-
Stopp. Ich machte mich nur unnötig verrückt und brachte mich selbst zum Weinen. Ich musste aufhören an ihn zu denken. Einfach aufhören. Einfach nichts denken. Einfach zählen. Ja Zahlen waren gut. Keine Zahl könnte mich an ihn erinnern. Ruhig fing ich an von eins aufwärts zu zählen und war mittlerweile bei der Sechzehn und der Siebzehn und der Achtzehn und so alt ist Zombey. Das waren nur 2 Jahre Unterschied, also theoretisch wäre das noch- verdammt. So viel dazu nicht an ihn zu denken. Ich starrte an die Decke. Ich war so müde, sowohl emotional als auch körperlich, also wieso kann ich nicht einschlafen? Ich konnte doch auch bestens schlafen, als er noch nicht Teil meines Lebens war, aber jetzt plötzlich kann ich absolut nichts mehr ohne ihn tun. Das war so lächerlich und erbärmlich und einfach ich. Er hat recht: ich bin verdammt anhänglich. Und ich konnte mich gerade an niemanden hängen.
Ob Zombey noch wach war? Nein. Vermutlich schlief er seelenruhig und selbst wenn er wach wäre, würde das nichts an meiner jetzigen Lage ändern. Ich konnte doch nicht einfach in sein Zimmer spazieren und mich zu ihm legen, auch wenn ich mir wünschte, dass es so einfach wäre. Aber leider war es das nicht. Es würde nie so einfach sein. Und auch wenn es so einfach wäre, bezweifelte ich, dass Zombey nach diesem Fake-Kuss über noch in meiner Nähe sein wollte, schließlich schien er danach nicht gerade gut gelaunt zu sein. Shit. Wäre meine Freundschaft zu Zombey deswegen vielleicht sogar ganz beendet? Das könnte ich nicht ertragen, wenn er schon meine Gefühle nicht erwidert, dann will ich wenigstens in seiner Nähe bleiben dürfen.
Ich weiß nicht wie lange meine Gedanken sich noch um Zombey gedreht haben, bevor mich die Müdigkeit übermannte und mich in einen traumlosen Schlaf entschwinden ließ. Aber was ich weiß ist, dass mein letzter wacher Gedanke Zombey gegolten hat. Wie hätte es auch anders sein können?
Sicht Zombey
Nachdem sowohl Manu, als auch Maudado gegangen sind, trat ich ebenfalls den Weg zu meinem Zimmer an. Zu meinem ursprünglichen Zimmer, nicht das, in dem Maudado und ich uns zurück gezogen hatten.
Seufzend betrat ich mein Zimmer, knallte die Tür zu und schmiss mich auf mein Bett. Toll gemacht Zombey, Freundschaften zerstören kannst du gut. Aber musste ich mir überhaupt Vorwürfe machen? Maudado war's ja eh von mir gewöhnt, dass ich ihn öfter aufzog. Er hatte es mir sogar erlaubt. Aber nein, die Sache heute war eine ganz andere Nummer. Ich hab ihn einfach geküsst, verdammt. Warum musste diese dreckige Mamba auch zu uns kommen. Dann hätte ich das nicht machen müssen. Oder wäre mir nur eine bessere Idee gekommen.
Oh Mann, mir tat das so leid. Maudado hatte das nicht verdient. Er war nicht wie ich, er hätte von jemand anderem geküsst werden sollen, jemanden, den er liebt und der ihn liebt und nicht von 'nem normalen Freund. Naja, wenn wir das jetzt überhaupt noch waren. Ich Idiot musste ja wieder alles riskieren. Erst fang ich Stress mit Manu an und kaum ist das geklärt, passiert so eine Scheiße. Ich wollte auch irgendwie meine Freunde verlieren, oder? Warum machte ich nicht als nächstes einfach Scar 'nen Heiratsantrag und fragte Shadow, ob ich sie Schwängern darf? Genervt schlug ich auf das Kissen neben mir. Am liebsten würde ich einfach schreien, aber das wäre wohl mehr als auffällig.
Wie brachte ich das jetzt wieder in Ordnung? Was sollte ich tun, damit Maudado mir das nicht mehr übel nahm und die Stimmung nicht mehr so weird war? Er meinte zwar, es wäre alles gut, aber das war es bestimmt nicht. Sein gequälter Blick hatte Bände gesprochen. Maaaann...und dabei dachte eigentlich, dass ich und Maudado gute Freunde wären. Ich hatte gehofft, diese Freundschaft würde eventuell sogar nach der Kooperation noch bestehen, auch wenn das wohl schwierig werden würde. Aber was machte ich? Zerstörte alles, bevor es überhaupt soweit kam.
Genervt drehte ich mich auf die andere Seite. Ohne Maudado hatte ich hier ziemlich viel Platz... Aber nebeneinander schlafen würde es jetzt sowieso nicht mehr geben. Wir konnten ja nicht mal mehr normal miteinander reden, ohne das es komisch war. Wir mussten das unbedingt klären. So schnell wie möglich. Es war zwar schon spät und wir waren quasi grade erst wieder gekommen, aber... Nein, Maudado schlief wahrscheinlich grade schon. Er war bestimmt fertig, die Ereignisse in der Halle ließen ihn wahrscheinlich nicht kalt. Nur, was sollte ich jetzt tun? Am besten gab ich mich einfach meiner Müdigkeit hin. Ich würde schon noch eine passende Gelegenheit bekommen, um mit Maudado zu sprechen. Um mich zu entschuldigen. Und wenn nicht, dann würde ich einfach dafür Sorgen, eine gute Gelegenheit zu finden. Diese Freundschaft war mir nämlich ziemlich wichtig geworden, obwohl wir uns noch gar nicht so lange kannten. Ich würde sie ganz bestimmt nicht so einfach wegwerfen, wegen einem Missverständnis, wegen einer Ablenkung. Diese verdammte Mamba. Sie hätte sich auch direkt Paluten schnappen können, dann wäre das alles nicht passiert.
Aber was soll's. Sich darüber aufregen brachte jetzt auch nichts. Wir würden das einfach wie zwei Erwachsene klären, und gut wäre es. Ja, das war die Lösung. Was sollte schon schief gehen? Maudado würde diese Freundschaft auch nicht wegwerfen wollen, nur wegen so einer Kleinigkeit, ja ganz bestimmt.
Etwas beruhigt machte ich es mir etwas bequemer im Bett. Langsam spürte ich die Müdigkeit schon etwas stärker über mich hereinbrechen, weswegen ich ihr nachgab. Was hatte ich auch anderes erwartet, nach so einem anstrengenden Tag.
*versteckt sich in einer Burg aus Kissen*
Please don't hurt me ;-; (Silberschwingen)
Beschwerden zum Verlauf der Story werden von mir geflissentlich ignoriert. Silber kann sich darum kümmern, dafür bezahle ich sie ja. ^-^
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