Kapitel 25
Sicht Paluten
„Du. Ich. Reden. Jetzt“, war alles was Manu sagte, ehe er an Dado und mir vorbeirauschte. Sofort sprang ich auf und eilte ihm hinterher. Ich sah wie er die Tür zu meinem Schlafzimmer öffnete und schnellen Schrittes hinein ging. Er hatte sich nicht nach mir umgedreht, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er wusste, dass ich ihm sofort hinterher geeilt war.
„Kommt schon rein, setzt euch“, hörte ich Maudados freundliche Stimme durch den Gang hallen und wenn ich mich nicht so elend fühlen würde, hätte ich gelächelt. Maudado bemühte sich mit den Cats klarzukommen.
Ich hatte die Tür erreicht, trat durch diese und schloss sie hinter mir. Manu stand in der Mitte des Raumes mit verschränkten Armen und fokussierte mich mit seinem Blick. Er sagte nichts. Sollte ich was sagen?
„GLP es tut mir wirklich leid und ich-“, setzte ich zu einer längeren Entschuldigung an wurde aber unterbrochen.
„Stop, stop. Ich will keine Entschuldigung hören“, sagte er und machte mit seiner Hand ein abwinkende Bewegung.
„Okay“, sagte ich. Aber eigentlich war es nicht okay; gar nichts war okay. Er sagte nichts und erneut schwiegen wir. Diese Stille machte mich verrückt. Ich hielt das einfach nicht aus.
„Was willst du dann? Warum bist du wieder hier?“, fragte ich ihn zögernd, weil ich ihn gerade wirklich nicht einschätzen konnte.
„Kannst du dir das nicht denken? Wir haben immer noch ein Problem“, schnaubte er und verdrehte die Augen, sagte aber sonst nichts. Er hatte „wir“ gesagt. Das ließ mich aufhorchen.
„Also besteht unsere Kooperation noch? Ich war mich nicht sicher, ob du das“, nach meinem Ausbruch, dachte ich sagte aber: „nach gestern noch wollen würdest.“
„Ich möchte das, was am besten für meine Cats ist. Und wenn das bedeutet, dass ich notgedrungen mit den Hounds zusammenarbeiten muss, dann ist das halt so“, er wirkte zerknirrscht. Er wollte nicht hier sein und ich konnte es ihm nicht verübeln. Er hatte alles Recht der Welt mich für immer zu hassen, aber trotzdem schmerzte es.
„Verstehe“, war alles was ich sagte, weil ich es wirklich verstand. Wieder schwiegen wir uns an. Gedämpft drang Gelächter in den Raum und eigentlich sollte ich mich freuen, dass wenigstens Dado eine gute Zeit hatte, aber irgendwie konnte ich das gerade nicht. Das Lachen, das immer noch die Stille zwischen Manu und mir füllte, machte mich fertig. Es kam mir so vor, als würde es mich auslachen und verspotten, obwohl ich wusste, dass es das nicht tat. Ich löste den Blickkontakt, den ich bis eben noch mit Manu hatte und schaute auf den Boden. Ich konnte ihn einfach nicht ansehen, nicht wenn ich wusste, dass er nur gezwungenermaßen hier war. Das Lachen war mittlerweile verstummt und wieder herrschte Stille.
„Kannst du das bitte lassen? Das macht mich nervös“, meinte Manu plötzlich und an seinem Tonfall merkte ich, dass er sich noch unwohler fühlte.
„Was?“, irritiert blickte ich ihm in die grünen Augen. Ich wusste wirklich nicht was er meinte.
„Dieses“, er machte eine kurze Pause, um nach dem richtigen Wort zu suchen und fuhr energisch fort als er es endlich gefunden hatte, „dieses unterwürfige Getue, während du dich nicht mal traust, mich anzusehen.“
„Oh“, verhielt ich mich wirklich so? Und ohne darüber nachzudenken hing ich noch ein „tut mir leid“, hinterher.
„Willst du mich eigentlich verarschen?“, war seine genervte Reaktion auf meine Entschuldigung.
„Nein, will ich nicht, ich-“, will dass du wieder mit mir redest, weil du mit mir reden möchtest, ich will dass es wieder so wie früher ist. Ich wollte die unnützen Gedanken verdrängen, aber es klappte nicht. Ich wusste einfach nicht mehr was ich sagen sollte und was nicht. Ich wusste gar nichts mehr. „Ich bin gerade so dermaßen überfordert“, sagte ich, weil es wirklich so war, „tut mir le-“, ich biss mir auf die Zunge. Das wollte er bestimmt nicht hören.
„Dir tut nichts leid, klar? Reiß einfach dein Maul auf, wie du's sonst auch immer machst“, verlangte er und sah mich durchdringend an, „und lass uns das so schnell wie möglich hinter uns bringen, damit ich verschwinden kann.“
„Okay“, antwortete ich und er seufzte nur, sichtlich genervt davon, dass ich ihm nur zustimmende, einsilbige Antworten gab. „Also was ist dein Plan?“, ergänzte ich meine simple Antwort, „Du bist hier, also musst du dir doch schon irgendwas überlegt haben, oder?“
„Mit den wenigen Informationen, die wir haben, kann ich schlecht 'nen guten Plan entwickeln. Das erste, was wir machen sollten ist, herauszufinden wo sich diese dreckige Schlange gerade aufhält“, Manu knirschte mit seinen Zähnen, eine Angewohnheit, die er schon damals hatte, wenn ihm die nötigen Details für Pläne fehlten. Und obwohl er angespannt wirkte, hatte ich das Gefühl, dass er insgeheim erleichtert darüber war, dass ich wieder „normal“ mit ihm redete und mich auf unser Problem konzentrierte.
„Er will unsere beiden Territorien und da er das Gebiet der Hellhounds schon zu Cerberus Zeiten haben wollte, muss sein Gebiet ja an dieses angrenzen, oder?“, überlegte ich laut und blickte ihn fragend an.
„Naja, schon. Aber viel hilft uns das nicht...euer Territorium ist ja nicht so winzig. Da hift nur systematisches absuchen des Gebiets und Scars Methoden“, innerlich grinste ich, weil er nicht laut aussprach, dass unser Gebiet groß war, sondern es nur beschrieb indem er das Gegenteil verneinte.
„Was anderes bleibt uns wohl nicht übrig. Sollen Scar und Sniper zuerst die Grenzen abklappern, oder glaubst du, dass die Schlange sich schon in unseren Gebieten versteckt?“, äußerte ich bemüht ruhig meinen Gedanken, obwohl er mir Angst einjagte.
„Zuerst die Grenze“, bestimmte er und ich war mir sicher, dass er meine Angst bemerkt hatte, denn er redete weiter, „Ich weiß nicht, aber ich glaube, dass wir es wüssten, wenn sie sich hier breit gemacht hätten.“
„Okay, dann zuerst die Grenze“, sagte ich. Erneut schwiegen wir. Das Problem und die Vorgehensweise waren besprochen und ansonsten hatten wir uns nichts zu sagen. Wobei nein, das stimmte so nicht: Er hatte mir nichts zu sagen. Ich wollte -musste- ihm noch so viel sagen, aber er wollte es nicht hören. Das wusste ich. Aber er musste es hören. Ich musste wissen, dass er es hörte. Ich konnte nicht eher ruhen, bis ich ihm alles gesagt hatte, was ich noch zu sagen hatte. Aber wie zur Hölle sollte ich das anstellen? Ich war wirklich mit der Situation überfordert und hatte Angst alles nur noch schlimmer zu machen. Aber geht es überhaupt noch schlimmer? Vermutlich nicht. Ich fasste einen Entschluss: Ich würde jetzt mit ihm reden, würde das jetzt klären und wenn er mich danach hasste, war es halt so. Das tat er ja so oder so schon. Das einzig gute daran, alles kaputt gemacht zu haben ist, dass es nicht mehr kaputt gehen kann. Ich hatte alles zerstört und nichts mehr zu verlieren.
„Ich weiß du willst das jetzt nicht hören“, durchbrach ich die Stille mit ungewohnt fester Stimme, „aber ich muss dir das jetzt sagen. Ich weiß, dass ich das in den letzten Tagen oft gesagt habe, vielleicht zu oft, sodass die Worte ihre Bedeutung verloren haben, aber es tut mir wirklich leid. Ich habe noch nie etwas so sehr bereut. Ich habe alles zerstört. Und habe bewusst Sachen gesagt, von denen ich wusste, dass sie dich verletzen würden, weil ich wollte, dass es weh tut. Weil ich wollte, dass er dir so sehr weh tut, wie mich der Gedanke daran verletzt hat, dass du einmal nicht auf meiner Seite warst. Obwohl du das warst. Fuck und wie du das warst. Ich habe dir Unrecht getan und mich wie ein beschissen, kindisches Arschloch verhalten und nichts was ich sage, kann das was ich damals getan habe ändern, aber bitte, bitte gib mir noch eine Chance, auch wenn ich sie nicht verdient habe. Ich möchte wieder mit dir befreundet sein, mehr als alles andere“, ich sah ihn flehend an und war erstaunt, dass meine Stimme nicht einmal weinerlich geworden war.
Ich wollte nicht wieder weinen. Ich wollte ihm nicht die Möglichkeit nehmen mich anzuschreien, denn ich wusste, dass er das nicht tun würde, wenn ich in Tränen ausgebrochen wäre. Abwartend blickte ich ihn an, mein linker Arm hing schlaff an mir herunter und mit meinem rechten Arm drückte ich ihn noch näher an meinen Körper, unterbewusst biss ich mir auf die Unterlippe. Seine Körperhaltung hatte sich ebenfalls geändert. Er hatte seine Arme nicht mehr ineinander verschränkt, sondern sie mittlerweile aus ihrer Position vor seiner Brust gelöst. Träge hingen sie an seinen Seiten, was mir zeigte, dass er mit meiner kleinen Ansprache nicht gerechnet hatte. Er blickte mich erstaunt an und wollte gerade etwas sagen, als ohne Vorwarnung die Tür aufgerissenen wurde und Sniper und Scar in den Raum stürmten.
„Wir haben ein Problem“, sagte Sniper völlig außer Atem und Panik lag in seinem Blick.
Da hat Palle noch mal all seinen Mut zusammen geholt und dann werden die beiden unterbrochen bevor Manuchen sich dazu äußern kann... Was Scar und Sniper wohl zu berichten haben? (Silberschwingen)
Halleluja, sie hat's geschafft, mir ein Nachwort zu schicken... weswegen ich mich grade eigentlich zu Wort melde, ist ganz Simpel:
1. Am 06.12, 24.12 und 31.12 werden zwei Kapitel anstatt einem Kapitel kommen.
2. An den Weihnachtstagen, also 25 und 26.12, wird jeweils ein Kapitel hoch geladen.
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