Kapitel 129
Sicht Maudado
Es hat funktioniert. Ich hatte zwei Handys mitgehen lassen. Dieses übermäßig euphorische Gefühl, das mich gerade über kam, war der Wahnsinn. Es fühlte sich so verdammt gut an und Zombey schien auch stolz auf mich zu sein, was mein Glücksgefühl nur verstärkte. Heute hatte ich mich bewiesen. Ich hatte alleine die Handys gestohlen. Also ich war alleine im Laden gewesen und hatte mich unauffällig verhalten. Wirklich alleine war ich nicht. Zombey war bei mir und er hat zwar unbeabsichtigt die Aufmerksamkeit des Verkäufers erregt, aber ohne ihn hätte ich vielleicht gar nicht diese innere Ruhe gehabt. Falls ich verkackt hätte, hätte er mich da irgendwie rausgeholt. Dieser Gedanke hat dafür gesorgt, dass ich die Ruhe selbst wurde. Wenn er nicht da gewesen wäre, wäre ich definitiv nervöser gewesen und das hätte fatal werden können. Außerdem hätte ich auch nie im Leben die Polizei abhängen können, wenn Zombey mich nicht durch die Gassen gelenkt hätte.
Mittlerweile kamen wir im Catsquartier an. Wir sollten am besten sofort in Manus Zimmer. Wir betraten den Eingangsbereich und mir fiel etwas auf: Zombey hielt immer noch meine Hand. Ich war glücklich, bis mir der Gedanke kam, dass er sich dessen vielleicht gar nicht richtig bewusst war. Wenn wir jetzt Händchen haltend weitergehen würden, wüssten es die anwesend und nach kurzer Zeit wüssten es alle Cats. Dann sollte es für Zombey kein Problem mehr sein mir in der Anwesenheit von anderen nahe zu sein. Halt. Nein, so durfte ich nicht denken. Ich hatte gesagt ich würde ihm Zeit lassen und ich würde diesen Moment nicht ausnutzen. Das wäre mies von mir. Ich musste ihn darauf hinweisen.
„Zombey, hier sind Leute und du hältst immer noch meine Hand“, flüsterte ich ihm zu, er wollte etwas sagen, aber jemand kam ihm zu vor.
„Zombey, Maudado ihr seid die letzten. Ihr solltet zu den anderen gehen, sie warten in Manus Zimmer“, es war Shadow, die uns lächelnd informierte und deren Blick für eine Sekunde auf unseren Händen lag, ehe sie sofort wieder in unsere Gesichter sah und ihr Lächeln noch einen Ticken breiter und glücklicher wurde, aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein.
„Machen wir, Danke Shadow“, und damit ging Zombey auf die Stufen zu. Er hielt immer noch meine Hand. Er hatte sie nicht losgelassen! Ich würde ihn gerne darauf ansprechen, aber ich konnte es nicht, dafür begegneten uns zu viele Menschen auf den Weg zu Manus Zimmer. Ich war überfordert. Glücklich überfordert. Die Euphorie des gelungenen Handydiebstahls war nichts gegen meine jetzigen Glücksgefühle. Er wusste, dass er meine Hand hielt und egal wer uns entgegen kam er ließ sie nicht los. Ich könnte heulen vor Freude.
„Lief bei euch alles glatt?“, fragte Manu sofort, als wir das Zimmer betraten. Erleichterung lag in seinem Blick. Scheinbar hatten wir wirklich lange gebraucht und sie hatten sich Sorgen gemacht.
„Ihr habt echt lange gebraucht“, Paluten musterte uns besorgt. Scar und Eagle betrachten uns und dann grinste Scar während Eagle lächelte. Hatten sie bemerkt das wir Händchen halten? Das machte mich nervös, aber es fühlte sich gut an. Ich spürte wie meine Hand bekräftigend gedrückt wurde und erwiderte es lächelnd. Mein Blick schnellte kurz zu Zombey, der seinen Blick jedoch auf Manu und Paluten fixierte.
„Wir beziehungsweise ich bin aufgeflogen, aber da Dado damit gerechnet hatte, ist er alleine in den Laden gegangen und“, ich zog die Handys grinsend hervor, „hat es auch geschafft. Der Verkäufer hat mich draußen erkannt und die Diebstahlsicherung aktiviert, dann mussten wir erstmal die Bullen abschütteln.“
„Deswegen kommt ihr so spät. Kein Wunder, wenn ihr erst mal die Polizei abschütteln musstet“, meinte Palle lachend und nahm mir die Handys ab. „Dann haben wir jetzt sechs Handys. Jetzt brauchen wir nur noch die Prepaidkarten und das dürfte ja ein leichtes für uns sein.“
„Ähm da gibt es ein Problem“, fing ich an.
„Welches Problem?“, hakte Manu nach und ich spürte wie alle mich musterten.
„Ich hab im Laden mitbekommen wie eine ältere Dame einen Angestellten gefragt hat wie sie ihr Prepaid wieder aufladen kann. Normalerweise würde ihr Sohn das wohl machen, aber der kann nicht et cetera pp. Der Verkäufer hat es ihr dann erklärt. Der Code, den man für Prepaid braucht, steht wohl auf dem Kassenbon“, erzählte ich. Ein komisches Geräusch drang an mein Ohr. Ich versuchte es zu orten und sah zu Manu. Knirschte er etwa mit den Zähnen? Paluten stupste ihn an und die zwei flüsterten kurz.
„Das heißt klauen ist nicht drin, hm?“, fragte Manu und ich schüttelte meinen Kopf. „Okay, dann müssen der Polizei unbekannte Leute in 'nen Laden gehen und Prepaid kaufen. Eine andere Wahl haben wir wohl nicht.“
„Am besten machen wir das in verschiedenen Läden im Houndsgebiet oder ehemaligen Schlangengebiet, oder?“, warf Eagle in die Runde. „Schließlich werden die Läden in der Nähe erst mal sehr misstrauisch sein.“
„Ja, wäre besser“, stimmte Palle ihr zu und auch die anderen nickten zustimmend. „Okay gut, dann müssen wir später die Handys einrichten. Am besten machen wir das an der Bushaltestelle vor dem Fastfood-Laden, da müsste ein Hotspot sein.“
„Am besten gehen wir zu verschiedenen Hotspots, die weit weg von unseren Quatieren liegen“, sagte Manu und wieder nickten wir zustimmend. „Für heute war's das dann. Ihr könnt gehen.“
Das ließ Zombey sich nicht zweimal sagen. Er drehte sich um und zog mich mit. Wir waren aus dem Raum draußen und ich wollte was zum Händchenhalten sagen und wie verdammt glücklich mich das gemacht hatte, aber dann sah ich ein paar Cats im Flur rumlungern und wollte es nicht ansprechen. Zombey fiel dieses öffentliche zur Schau stellen bestimmt immer noch schwer. Mein Blick blieb noch etwas an den Cats hängen und sie sahen gerade auch zu uns und tuschelten. Das machte Zombey bestimmt verrückt.
„Es ist okay, wenn du meine Hand loslässt. Ich verstehe das“, flüsterte ich und Zombey lächelte. Dann legte er seine andere Hand auf meine Wange und kam meinem Gesicht näher. Er küsste mich. Leider löste er sich so schnell von mir, dass ich gar nicht mehr erwidern konnte, aber dafür lächelte ich ihn jetzt mit ziemlich Sicherheit total verträumt an. Wir standen auf dem Flur, das Getuschel der Cats wurde lauter, aber Zombey sah mich nur liebevoll an, schien sich überhaupt nicht für die anderen zu interessieren. Gott, ich könnte heulen vor Glück, aber anstatt in Freudentränen auszubrechen, zog ich Zombey hinter mir her und bewegte mich in Richtung seines Zimmers. Kaum hatte er die Tür hinter uns geschlossen, warf ich mich an ihn und küsste ihn stürmisch. „Ich liebe dich“, hauchte ich glücklich zwischen unseren Küssen. Zombey lächelte, als er die Worte sanft erwiderte und die winzige Distanz zwischen uns wieder überbrückte, indem er mich küsste.
Sicht Zombey
Wir lösten uns erst voneinander, als es hinter mir klopfte. Ich drehte mich widerwillig um und bat die Person herein. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und Xain stand auf der Schwelle.
„Du wirst unten verlangt. Keine Ahnung, was genau ist, aber es gibt wohl ein Problem mit einem Kunden“, teilte er mir mit und war schon dabei, den Raum wieder zu verlassen. Ich versicherte ihm noch schnell, gleich unten zu sein.
„Leben als ein Stellvertreter“, murmelte ich und öffnete die Tür, die Xain beim Verlassen des Zimmers unnötigerweise verschlossen hatte. Auf dem Flur drehte ich mich zu Maudado um und stellte fest, dass er sich nicht wirklich von seiner vorherigen Position wegbewegt hatte. Auffordernd hielt ich ihm meine Hand entgegen.
„Kommst du?“
„Bist du sicher?“, er musterte mich fragend und schien nicht ganz überzeugt davon, mitzukommen.
„Ernstere Themen werden normalerweise in den Zimmern besprochen. Ich soll nach unten, also kann's ja nicht so schlimm sein. Da tummeln sich eh genügend Leute die mitbekommen werden, worum es geht. Aber wenn du lieber hierbleiben willst-“, setzte ich an und senkte meine Hand bereits wieder, als Maudado nach ihr griff und mich unterbrach.
„Wenn das so ist, komme ich mit.“ Er lächelte mich an und ich erwiderte sein Lächeln, dann machten wir uns auf den Weg nach unten. Slika saß wieder auf einer der Säulen, nickte uns zu, als er uns sah und schaute dann kurz überrascht, als sein Blick auf unsere Hände fiel, bevor er sich wieder seiner Zeichnung zuwandte. Es war immer noch ziemlich ungewohnt, so in der Öffentlichkeit mit unserer Beziehung umzugehen, aber ich würde es schon überleben. Alleine Maudado zuliebe. Mein Problem war ja auch eigentlich nicht, dass die anderen von unserer Beziehung wussten, ich wollte nur nicht, dass ein großes Ding daraus gemacht wird. Slikas Reaktion war quasi genau das, was ich wollte: nämlich keine. Wir betraten den Versammlungsraum, in dem wir von einem ziemlich genervt wirkenden Dice erwartet wurden. Er lief unruhig hin und her und ließ sich auch nicht von den anderen anwesenden Cats dazu verleiten, stehen zu bleiben. Erst als er uns bemerkte, blieb er stehen und atmete erleichtert aus.
„Gut, dass du da bist. Ich halt das nicht mehr aus“, verkündete er, als wir vor ihm zum stehen kamen. Fragend musterte ich erst ihn und dann die anderen hinter ihm, die nur ahnungslos mit den Schultern zuckten.
„Um was und um wen geht's überhaupt?“, wollte ich von ihm wissen und er riss seine Augen auf.
„Ich bitte dich, als ob du dir nicht denken kannst, von wem ich rede“, antwortete er mir und sofort schoss mir das Bild eines hageren Mitdreißigers durch den Kopf.
„Oh ne ey“, seufzte ich und klatschte mir instinktiv die Hand gegen die Stirn. Leider hatte ich dabei Maudados Hand losgelassen, weil ich's nun mal gewohnt war, meine Rechte Hand dafür zu nutzen.
„Mhm, ja doch, leider schon“, mitfühlend musterte Dice mich, dabei war er derjenige, der gerade eben noch von besagtem Kunden genervt war. Wie auf Kommando verzog sich seine Miene und er wiederholte sein Ich halt das nicht mehr aus. Ich seufzte und zog Maudado mit zu einem der wenigen Sofas im Raum, da mir langsam bewusst wurde, dass das hier doch länger dauern könnte. Wir setzten uns, Dice uns gegenüber, wobei ich wieder nach Maudados Hand griff und unsere ineinander verschränkten Hände auf seinem Bein ablegte. Dice schien sich überhaupt nicht dafür zu interessieren, dafür lag der Blick von Momo auf uns, während sie grinsend das Mädchen neben sich anstieß, welches sich stattdessen aber wohl eher für Dice Problem interessierte. Die anderen Member, die sich um uns befanden, konzentrierten sich ebenfalls entweder auf Dice oder auf uns und ich musste zugeben, dass es gar nicht so schlimm war, wie befürchtet. Zumindest blieben die Fragen aus, auf die ich keine Lust hatte und wir mussten uns nicht anhören, wie süß das alles war. Jedenfalls gerade nicht. Hoffentlich blieb das auch so.
„Also, was ist es diesmal?“, fragte ich Dice. Er war nicht der erste von uns, der sich mit dem Typen befassen musste, Nein, er war der dritte Dealer, den wir ihm zugeteilt hatten und andauernd war irgendwas. Er war einfach nur nervig und gehörte definitiv zu den Kunden, auf die ich verzichten könnte.
„Unsere Preise sind ihm plötzlich zu hoch“, schnaubte Dice und hob seine Arme etwas hoch.
„Das ist mir doch egal, soll er sich halt 'nen Job suchen“, ich rollte mit den Augen. Ändern würden wir an den Preisen jetzt ganz bestimmt nichts, nur weil er sich beschwert hatte.
„Ja, meine Meinung. Und dann droht der mir auch noch damit, sich 'nen anderen Dealer zu suchen.“
„Soll er ruhig abspringen. In der Umgebung hier wird er nichts finden, vor allem jetzt, wo die Hounds und Cats sich zusammengeschlossen haben. Der kommt schon wieder“, winkte ich ab.
„Und selbst wenn nicht, es wäre kein Verlust“, murmelte jemand und ich grinste, während die anderen lachten.
„Also hätten wir das, keine Preisänderung und wenn der Typ abspringt, werde ich ganz bestimmt nicht trauern!“, Dice nickte heftig. Manchmal fragte ich mich, woher er diese ganze Energie her nahm, die er permanent in seine Bewegungen steckte.
„Abwarten, wie er reagiert“, ich zuckte mit den Schultern. Dice brummte leise, schien sich innerlich schon darauf zu freuen, sich nicht mehr um seinen verhassten Kunden kümmern zu müssen. Wahrscheinlich sollte ich demnächst mal mit Scar reden, ob er sich nicht diesem Kunden annehmen könnte. Entweder würde er dann endgültig abspringen oder seine Extrawünsche würden sich in Luft auflösen. So oder so, Scars Methoden würden das Problem verschwinden lassen. Die Runde um uns herum löste sich langsam auf, nachdem wir den eigentlichen Grund, warum wir überhaupt unten waren, geklärt hatten. Dice und einige wenige blieben noch da und unterhielten sich etwas mit uns. Zuerst hatte ich vorgehabt, direkt wieder aufs Zimmer zu verschwinden, allerdings beschloss ich dann doch, unten zu bleiben. Maudado schien sich mit den anderen gut zu verstehen und ich sah auch keinen Grund, direkt wieder abzuhauen. Unsere Beziehung wurde kurz angeschnitten, allerdings nicht in dem Ausmaß, wie ich befürchtet hatte, weswegen es mich nicht wirklich störte. Maudado schien eher froh darüber zu sein, spätestens, als ich mich einigermaßen aus dem Gespräch ausklingte und meinen Kopf auf seiner Schulter ablegte, war er am strahlen. Das spürte ich einfach an seiner Haltung und Ausstrahlung. Es war schon ziemlich dumm von mir gewesen, öffentlich wieder so auf Distanz zu gehen, aber ich fühlte mich einfach unsicher dabei. Gerade deswegen waren solche Konfrontation wie heute doch gut, oder? Ich gewöhnte mich langsam daran. Als gewettet wurde, ob ich einschlafen würde oder nicht, beteiligte ich mich doch wieder am Gespräch und hob meinen Kopf etwas an. Wahrscheinlich wäre ich sogar wirklich irgendwann auf dem Sofa eingepennt, aber die Genugtuung wollte ich den anderen nicht geben.
Kennt ihr das wenn ihr euch einfach mal ein kleines Schläfchen gönnt und es länger geht als ursprünglich geplant und ihr total gerädert seid? Well, das ist bei mir gerade der Fall, aber hilft ja nichts, muss weiterlernen xD (Silberschwingen)
Silber ist so verpeilt, ich musste sogar ihr Nachwort um ein Wort ergänzen.
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