Kapitel 128
Sicht Maudado
Wir waren spät im Catsquartier angekommen und schliefen dementsprechend relativ lange. Dazu kam noch, dass ich nicht aufstehen wollte. Zombey umarmte mich und er müsste nicht in ein paar Stunden wieder gehen. Nein. Sie wussten Bescheid. Ich war im Catsquartier und Zombey hatte seine Arme um mich gelegt und wirkte nicht so als ob er mich loslassen wollen würde. Er war so schön warm und sofort fühlte ich mich wohlbehühtet. Nichts konnte mir passieren so lange Zombey mich so festhielt. Am liebsten würde ich den ganzen Tag so mit ihm liegen bleiben, aber da löste Zombey sich von mir.
„Kleiner, wir müssen langsam mal aufstehen“, sagte er, bevor er mir einen kurzen Kuss aufdrückte und sich dann von mir entfernte, um duschen zu gehen. Ich blieb noch im Bett liegen, legte mich dahin wo Zombey vorher gelegen hatte, weil es da so schön warm war. Das Kissen wurde schnell umfunktioniert und schon hatte ich wieder einen Kuschelpartner, der sogar ein bisschen nach Zombey roch. Das Rauschen der Dusche ließ mich wieder einschlafen.
„Wie kann man nur so niedlich sein?“, drang Zombeys amüsierte Stimme an mein Ohr und verschlafen öffnete ich meine Augen. „Schade, dass ich noch kein Handy habe, sonst hätte ich deine Niedlichkeit festhalten können“, lachte er und ich spürte wie ich rot wurde. Schnell verkroch ich mich unter der Decke. „Oh, was wird das jetzt? Du willst Privatsphäre mit dem Kissen. Muss ich eifersüchtig werden?“ Er zog mir die Decke weg und ich drückte mich an das Kissen in der Hoffnung den roten Schimmer, der sich auf meine Wangen gelegt hatte, zu verstecken. Zombey kicherte leise. „Darf ich den Platz mit dem Kissen tauschen?“ Ich löste meinen Griff von dem Kissen und ein paar Augenblicke später lag Zombey da wo das Kissen vorher lag und ich drückte mich zufrieden an ihn. „Fünf Minuten, okay? Danach stehst du auf.“ Ich nickte. Zombeys Hand malte wieder Muster auf meinen Rücken und ich genoss es zufrieden seufzend. Ich schloss meine Augen, schlief aber nicht. Irgendwann stoppte die Handbewegung. „So das waren fünf Minuten. Jetzt komm, steh auf.“ Schwermütig tat ich Zombey den Gefallen und stand auf. Ich küsste ihn kurz und dann schnappte ich mir was zum anziehen aus dem Schrank und verschwand im Badezimmer. Fertig angezogen stand ich wieder in Zombeys Zimmer und er küsste mich noch, bevor wir das Zimmer verließen.
Wir waren ziemlich spät daran, außer uns war fast niemand im Speisesaal. Schnell suchten wir uns einen Tisch und frühstückten gemeinsam. Auf zwei Tischen standen ganz viele Figuren und ich fragte Zombey warum sie da waren.
„Ach schade, Harpy war dran mit dem Frühstück. Sie bastelt immer kleine Figuren und verteilt sie auf den Tischen. Das hätte dir bestimmt gefallen“, Zombey sah etwas bedauernd zu mir und ich aß schnell mein Brot auf und bewegte mich auf die kleinen Figuren zu. Ehrfürchtig betrachtete ich sie.
„Und Harpy hat die alle gemacht?“, fragte ich und nahm eine kleine Schnecke in die Hand.
„Jup“, Zombey stand neben mir und betrachtete die kleinen Figuren. Ich bestaunte die Figuren noch etwas, aber am schönsten fand ich die kleine Schnecke, die ich immer noch vorsichtig in meinen Händen hielt.
„Gefällt sie dir?“, fragte plötzlich jemand und verwirrt sah ich auf. Ein Mädchen mit dunkelblonden, kurzen Haaren lächelte mich an. Sie war ein gutes Stück kleiner als ich, was nicht wirklich verwunderlich war. Ich nickte und betrachtete wieder glücklich das kleine Papiergeschöpf in meinen Händen. „Wenn du möchtest kannst du sie behalten. Ich schenke sie dir.“
„Du hast die gemacht?“, fragte ich und das Mädchen nickte stolz. „Ich würde wirklich gerne das kleine Schneckchen behalten“, ich strahlte sie an.
„Dann gehört es jetzt dir“, sie lächelte mich an und ich bedanke mich glücklich. Danach verzogen Zombey und ich uns wieder in sein Zimmer. Das Scheckchen platzierte ich behutsam auf der Fensterbank. Ich wollte Zombey gerade fragen was wir jetzt machen sollten, als es an der Tür klopfte. Manu und Paluten betraten den Raum. Wir sollten ihnen folgen, da sie etwas mit uns besprechen wollten. Ein paar Minuten später standen wir mit Scar, Xain, Shadow und Eagle in einem Zimmer. Palle und Manu erklären uns die Vorgehensweise und erklärten die Pläne für die einzelnen Läden. Zombey und ich suchten uns den Laden aus der relativ in der Nähe von dem Catsquartier lag. Sofort klärte Manu uns noch über ein paar Einzelheiten auf, die wir beachten mussten. Am wichtigsten war, dass wir alle zeitgleich mit den Diebstählen beginnen sollten. Wir machten eine Uhrzeit aus und dann sollten wir uns vorbereiten. Zombey führte mich in einen Raum der mir vorher nicht aufgefallen war. Hier wurden ein paar Waffen gelagert. Die anderen waren schon dabei sich zu bewaffnen nur ich stand regungslos da und betrachtete die Messer mit einem mulmigen Gefühl. Ich hatte ein Messer in der Hand gehalten und in eine Kehle rasen lassen. Meine Hände zitterten. Ich will kein Messer mitnehmen. Ich will nicht, dass das wieder passiert. Jemand stupste mich an.
„Alles okay, Kleiner?“, Zombey sah mich besorgt an.
„Alles gut. Mach dir keine Sorgen.“ Zombey zog eine Augenbraue in die Höhe und ich seufzte. „Ich glaube halt einfach, dass es zu aufällig wäre, wenn ich Messer mitnehme, oder? Ich bin nicht Lilly und ohne meine Taschen, kann ich die nicht unauffällig transportieren.“ Zombey musterte mich eine Weile mit zusammengekniffenen Augen. Glaubt er mir nicht? Wusste er, dass ich log? Er öffnete seinen Mund schloss ihn aber wieder, als er sich im Raum umblickte. Alle waren noch anwesend. Zombey seufzte. Manu und Palle verschwanden, kurz nach ihnen machten sich Scar und Eagle auf den Weg und dann waren wir an der Reihe. Wir gingen durch die Straßen der Stadt und schwiegen, bis Zombey sich dazu entschied etwas zu sagen.
„Warum wolltest du kein Messer mitnehmen?“, er sah mich an, sein Blick war irgendwie verletzt, vermutlich weil ich vorhin nicht ehrlich zu ihm war. Verdammt. Seit wann bin ich nicht mehr dazu in der Lage Zombey anzulügen? Warum durchschaute er mich sofort und warum musste ich ihm einfach die Wahrheit sagen, wenn er mich so ansah?
„Ich will es einfach nicht. Seit der Kreuzotter will ich kein Messer in den Händen halten. Es fühlt sich falsch an. Der Griff kommt mir brennend heiß vor und ich will einfach nur das Messer fallen lassen. Ich glaube so bin ich keine große Hilfe, ohne Messer schon eher“, gestand ich und wartete ab, was er dazu sagen würde.
Sicht Zombey
„Es war nicht deine Absicht ihn umzubringen. Du wolltest mich und die anderen nur beschützen. Wahrscheinlich hast du mehrere Leben dadurch gerettet.“ Die Kreuzotter begleitete Maudado also noch über ihren Tod hinaus. Eigentlich hätte es von Anfang an klar sein müssen. So etwas verfolgte einen ewig und verschwand nicht einfach, wie's plötzlich scheinbar bei Maudado passiert war. Entweder hatte er es absichtlich verdrängt oder der Stress in der letzten Zeit hatte dazu beigetragen. Oder, noch schlimmer, er hat's mir verschwiegen, anstatt mit mir zu reden.
„Und der Preis dafür war nur ein Leben“, er schüttelte den Kopf und richtete seinen Blick auf den Boden, versank in Gedanken. Ich musste etwas sagen. Ich wusste, ich musste etwas sagen, aber ich wusste nicht was. Egal was ich sagen würde, würde es überhaupt irgendetwas ändern? Ich konnte ihm diese Last nicht abnehmen. Niemand konnte das. Die Kreuzotter hätte trotz Natrix' Tod zweifellos noch einige Opfer auf Seite der Hounds und Cats gefordert. Ihr Tod hatte uns davor bewahrt, einen Teil unserer Familie zu verlieren. Bei dem Gedanken daran wen es hätte treffen können wurde mir schlecht. Manchmal war der Tod eben doch besser, als das Leben und bei der Kreuzotter war das definitiv der Fall. Maudado wusste das selbst, aber das änderte trotzdem nichts daran, dass seine Schuld ihn plagte; ihn noch lange plagen würde. Das war leider ein Nachteil des Lebens. Manchmal passieren eben Dinge, die man nicht mehr rückgängig machen kann, egal wie sehr man sich das auch wünschen würde. Das einzige, was einem blieb, war sich irgendwann damit abzufinden. Und während ich noch darüber nachdachte, wie ich Maudados Gewissen zumindest zeitweise beruhigen konnte, erreichten wir auch schon den Laden und unserer beiden Gedanken wurden zwangsläufig wieder zurück auf den Plan gezogen. Wir positionierten uns abseits des Geschäfts und redeten darüber, wie wir jetzt genau vorgehen sollten.
„Also wie machen wir das jetzt?“, wollte Maudado wissen. Seine Stimme klang gefasst und es schien nicht so, als wolle er jetzt noch über das vorher angesprochene Thema reden. Der Moment war vorbei. Ich hatte mir zu viel Zeit für eine Antwort gelassen. Aber das war okay so, denke ich, solange wir das Thema nicht ewig totschweigen würden. Maudado war für mich da und ich wollte für ihn da sein, wie ich's die ganze Zeit schon hätte sein müssen.
„Manu meinte, einfach rein gehen, Handys schnappen und raus. Nicht wirklich ausführlich, aber ja“, ich zuckte mit den Schultern. Wirkliche Anweisungen, wie wir genau vorgehen sollten, hatten wir dann doch nicht bekommen. Nur, dass wir auf die Uhrzeit achten sollten und uns am besten nicht allzu lange in dem Laden aufhielten.
„Denkst du nicht, die erkennen dich?“, hinterfragte Maudado und musterte mich skeptisch. Zwar hatte ich auf die Catsjacke verzichtet und das Bandana unauffällig ums Handgelenk gebunden, sodass man's unter dem Pulli kaum sehen konnte, aber das änderte auch nicht wirklich viel. Er hatte Recht, ich war halt bekannt; Mit oder ohne sichtbare Merkmale. Für'n paar von uns war's so mittlerweile riskant geworden, dass Quartier zu verlassen. Also nicht, dass es uns aufgehalten hätte, aber gerade war das eher ein Nachteil.
„Könnte passieren. Aber was bleibt uns sonst übrig? Irgendwie müssen wir ja an die Handys kommen.“
„Naja. Wir sind im ehemaligen Catsquartier und ich bin nicht mal im alten Houndsquartier wirklich bekannt. Theoretisch, also-“, er zögerte kurz, schien nochmals nachzudenken. „Soll ich alleine rein?“
„Was? Das ist viel zu gefährlich, was ist wenn-“
„Aber es ist doch besser so, als wenn wir schon direkt beim Betreten des Geschäfts auffliegen, weil du erkannt wirst, oder?“, argumentierte er und innerlich wusste ich, dass er schon wieder recht hatte. Maudado wäre alleine viel unauffälliger und die Chance, dass er erkannt werden würde war verdammt gering. Trotzdem, mir gefiel der Gedanke nicht, Maudado alleine zu lassen.
„Schon, aber-“
„Zombey“, erneut unterbrach er mich, legte seine Arme um mich und verschränkte sie hinter meinem Nacken. „Ich schaff das schon, okay? Und im Notfall kommst du halt rein und hilfst mir.“
„Ich weiß nicht recht“, setzte ich an, brach aber von selbst ab, als ich Maudados selbstsicheren Blick sah. Der Junge hatte in den letzten Wochen einfach verdammt viel Selbstbewusstsein dazu gewonnen und ich glaube, jetzt war der Moment gekommen, wo ich meinen verdammten Beschützerinstinkt einfach mal zurückstellen und ihn machen lassen musste. „Na gut, okay. Überredet“, seufzend gab ich nach und Maudado lächelte zufrieden, aber auch etwas nervös. Während Maudado zum Eingang des Ladens lief, überquerte ich die Straße. Ich stellte mich etwas in den Schatten eines Hauses, zum einen, damit die Sonne mich nicht blenden würde, während ich den Eingang beobachtete und zum anderen, damit man mich nicht sofort erkannte. Durch die Glasfront des Gebäudes versuchte ich, so gut wie es mir eben möglich war zu sehen, was Maudado da drin trieb. Er ließ sich Zeit, zu den Handys zu kommen und wirkte wirklich einfach nur wie ein harmloser Kunde. Ich lächelte etwas und nahm dann dieses unangenehm brennende Gefühl war, wenn man beobachtet wurde. Ich schaute mich möglichst unauffällig um, aber da war niemand. Meine Paranoia spielte mir einfach wieder einen Streich. Ich sorgte mich nur darum, dass Maudado was passieren könnte, das musste der Auslöser sein.
Zumindest dachte ich das, bis mein Blick an dem Typen hinter der Kasse des mir gegenüber liegenden Geschäfts hängen blieb. Er schien Maudado nicht mal wirklich wahrzunehmen, dafür war sein Blick starr auf mich gerichtet. Shit. Jetzt mal logisch betrachtet, wie wahrscheinlich war es, dass der Kerl mich über die Entfernung erkennen würde? Sehr gering. Die Kasse lag zwar relativ nah am Ausgang und somit auch an der Glasfront, aber trotzdem. Uns trennte immer noch eine Straße. Der Typ hielt meinem Blick stand und schien sich auch nicht abwenden zu wollen. Stattdessen meinte ich gesehen zu haben, wie sein Mund sich leicht zu einem Grinsen verzog, aber über die Entfernung konnte ich das nicht genau sagen. Genauso wenig wie er in der Lage sein sollte, mich zu erkennen. Der Blickkontakt zwischen mir und dem Weirdo brach erst dann ab, als in der Ferne ein Martinshorn ertönte. Kurz wand ich mich der Richtung zu, aus der der Lärm kam und richtete mich dann wieder dem Geschäft zu. Hatte ich eben nur vermutet, dass er grinste, konnte ich mir jetzt ziemlich sicher sein. Innerlich betete ich, dass Maudado sich beeilen und der Typ ihn weiter ignorieren würde. Das Martinshorn, dass immer näher gekommen war, stoppte abrupt. Spätestens jetzt wusste ich, dass wir wirklich verkackt hatten. Sie mussten schon so nah sein, um uns, beziehungsweise mich, nicht aufschrecken zu wollen. Ich war mir wirklich ziemlich unsicher, ob der Typ einfach nicht gecheckt hatte, dass Maudado zu mir gehörte oder ob er es doch wusste und einfach nur sicherstellen wollte, dass ich nicht abhauen würde. Ich wand meinen Blick von dem Geschäft ab und schaute stattdessen in die Richtung, aus der die Bullen zwangsläufig kommen mussten. Langsam wurde ich schon etwas nervös, aber ich vertraute darauf, dass Maudado jede Sekunde den Laden verlassen würde. Ohne ihn würde ich hier ganz bestimmt nicht abhauen und solange musste ich mich einfach gedulden.
Genau in dem Moment, in dem ich meinte, den Streifenwagen schon in der Ferne erkennen zu können jaulte gegenüber von mir der Alarm auf, als Maudado durch die Tür preschte und über die Straße zu mir lief, mit etwas Abstand verfolgt von dem Kassierer, der mittlerweile definitiv nicht mehr grinste. Manu hatte Recht, der Laden war wirklich vorbereitet, wenn die sogar 'ne Diebstahlsicherung hatten. Sobald Maudado bei mir ankam liefen wir gemeinsam los und als ich wenige Sekunde später einen Blick nach hinten wagte, sah ich, wie der Typ sich abgewandt hatte und stattdessen dem Streifenwagen entgegen lief.
„Maudado, gleich haben wir die Bullen am Arsch“, warnte ich ihn vor, für den Fall, dass er sie nicht bemerkt hatte aber er nickte nur. Noch ein Blick über die Schulter; jetzt wurden wir wirklich verfolgt. Wir mussten uns beeilen, nur noch ein kurzes Stück geradeaus und dann konnten wir abbiegen, in die Nebenstraße, in der sie uns mit dem Auto nicht mehr folgen könnten. Sie müssten zwangsläufig aussteigen, was uns noch etwas mehr Zeit geben würde, müssten auf ihr Auto verzichten, mit dem sie definitiv schneller waren als wir und dann konnten wir sie easy abhängen. Aber erstmal dahin kommen, sie holten auf, wenn wunderte es, und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie uns haben würden. Im letzten Moment, als das Auto uns quasi schon am Arsch klebte, erreichten wir die Nebenstraßen und ich zog Maudado mit mir, der beinah weiter geradeaus gerannt wäre. Er schnaufte etwas, dann riss er sich zusammen und lief weiter, während hinter uns das knallen von Autotüren zu hören war. Unser Abstand vergrößerte sich, wir entfernten uns weiter und dann hörten wir die eiligen Schritte hinter uns.
„Stehen bleiben, Polizei!“, rief einer der beiden Beamten hinter uns, doch wir ignorierten es. Den Teufel würde ich tun, jetzt stehen zu bleiben und ich fragte mich, was sie damit bezwecken wollten. Ich bezweifelte stark, dass sich irgendjemand aufgrund dieser Aussage stellen würde. Zumal man annehmen sollte, dass das ganze nur ein Polizeiklischee war, aber nein. Beinah jedes Mal, wenn ich in Berührung mit der Polizei kam, wurde mir das allen ernstes hinterher gerufen. Wir rannten weiter, folgten der Straße, da wir sowieso keine andere Wahl hatten, als Maudados Atem anfing, schwerer zu werden. Lange würde er das nicht mehr durchhalten. Wieder warf ich einen kurzen Blick nach hinten. Der eine Polizist wurde immer langsamer, während die Polizistin so wirkte, als wäre sie dazu in der Lage, uns noch weiterzuverfolgen. Die Straße ließ uns gar keine andere Wahl, als weiter geradeaus zu laufen, was uns das Abschütteln der beiden Bullen erschwerte, aber ich wusste, dass wir, wenn wir lange genug durchhalten würden, uns in den Park retten konnten. Maudado war mittlerweile langsamer geworden und auch ich senkte mein Tempo etwas, um zwischen uns keine Distanz aufzubauen und um Kräfte zu sparen. Der Polizist war zwar schon verdammt weit zurück gefallen und war eigentlich keine Gefahr mehr, aber wer wusste schon, wie lange die Polizistin uns noch am Arsch kleben würde, wobei auch sie langsam an Geschwindigkeit verlor. Wir rannten weiter, erreichten endlich mal einen der Parkeingänge und wieder zog ich Maudado hinter mir her. Wir bauten weiter Distanz zu den Polizisten auf und ich nutzte den Sichtschutz, denn uns einzelne Bäume boten und schubste Maudado in einen der nahegelegenen Büsche. Die Anstrengungen machte sich langsam auch bei mir deutlich bemerkbar und ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie es Maudado gehen musste, für den das ganze noch ziemlich ungewohnt war. Wir verschnauften kurz, doch als ich die Geräusche von Schritten auf dem Kiesweg hörte, zog ich Maudado weiter durch die Büsche. Leise liefen wir, verdeckt von den Büschen und Bäumen, weiter durch den Park, bis ich mir sicher war, dass wir die Polizei losgeworden waren. Wir verließen das Dickicht und kehrten auf den Parkweg zurück. Zum ersten Mal hatten wir die Chance, richtig durchzuatmen und das taten wir auch. Besorgt musterte ich Maudado, aber es schien ihm -abgesehen von der verdammt hohen Kraftanstrengung gerade- doch noch recht gut zu gehen. Sobald sich unsere Atmung einigermaßen normalisiert hatte, gingen wir auf einigen Umwegen zurück zum Catsquartier.
„Warum mussten wir den Mist nochmal tagsüber machen?“, fragte ich ihn währenddessen.
„Weil wir in zwei von drei Geschäften nachts definitiv nicht reingekommen wären. Zu hohe Sicherheitsmaßnahmen, meinte Manu“, erinnerte er mich und lächelte dann. „Außerdem hat's doch geklappt“, stolz zog er zwei Handys aus der Tasche und auch ich musste lächeln.
„Das hast du gut gemacht“, ich zog ihn zu mir, um ihn zu küssen. Es war die richtige Entscheidung gewesen, Maudado den Diebstahl zu überlassen. Wir lösten uns wieder und dann griff ich nach seiner Hand, die sich sofort mit meiner verschränkte.
„Obwohl der Typ an der Kasse auch nur Augen für dich hatte. Ich glaube, der hat mich erst wahrgenommen, als ich aus dem Laden gesprintet bin“, er kicherte etwas und ich lachte auf. Maudado hätte das auch so oder so geschafft, ohne meine unfreiwillige Ablenkungsaktion, da war ich mir sicher.
Diesmal hab ich von selbst ans beta-lesen gedacht xD (Silberschwingen)
Und auch hier hat's Spaß gemacht, die Szene zu schreiben.
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