Kapitel 126
Sicht Zombey
Nachdem die Besprechung beendet wurde, hatten Maudado und ich uns wieder in mein Zimmer verzogen. Mittlerweile lagen wir wieder in meinem Bett und Maudado hatte den Roman von Shadow in der Hand. Sie hatte die Bücher irgendwann mal bei mir untergebracht, da ihr langsam der Platz im Regal ausging. Außerdem war es nicht ungewöhnlich, dass sie sich hier her verkroch um zu lesen, während ich zeitgleich irgendwas anderes tat. So musste sie wenigsten nicht permanent hin und her laufen, hatte sie erklärt. Obwohl sie das seit der Kooperation nicht mehr so häufig getan hatte, wie früher. So verging also die Zeit, indem wir lasen. Wobei eigentlich nur Maudado mit lesen beschäftigt war, während ich mich nur halbherzig auf das Buch konzentrierte. Meine Gedanken hingen eher bei unserem gestrigen Gespräch. Es war nicht meine Absicht gewesen, Maudado zu verletzen. Mir fiel es einfach nur verdammt schwer, mit der Situation richtig umzugehen. Würde mich jemand danach fragen, würde ich unsere Beziehung nicht leugnen. Aber nach außen hin zu zeigen, wie wir zueinander standen, wenn wir von haufenweise Cats oder Hounds umgeben waren, war trotzdem noch mal was anderes. Von mir aus konnten sie es ja ruhig wissen, solange wir es nicht verkünden müssten. Paradox, aber genau so wäre es eigentlich am besten. Ich hatte die Reaktion bei Manu und Paluten gesehen, darauf konnte ich verzichten, ich wollte nicht auf tausende Fragen antworten müssen oder mir anhören müssen, wie süß das ja alles sei.
Maudado seufzte und riss mich so aus meinen Gedanken. Er legte das Buch, welches ich schon längst nicht mehr mitgelesen hatte, aus der Hand und schien nun selbst in Gedanken zu versinken. Kurz darauf schüttelte er beinah unmerklich den Kopf und richtete sich dann auf.
„Kannst du mich mal durch das Catsterritorium führen? Ich kenn mich hier ja nicht wirklich aus“, fragte er mich und ich nickte perplex. Ich wusste nicht, wie er ausgerechnet jetzt darauf kam, aber die Idee war an sich nicht schlecht. Es wäre nur vorteilhaft, wenn Maudado sich hier auskennen würde.
„Klar, also wenn du willst, könnte ich dir jetzt schon ein bisschen was zeigen? Oder hast du was anderes vor?“, schlug ich vor und Maudado schüttelte den Kopf.
„Von mir aus können wir gerne jetzt schon los.“
Wir gaben Manu und Paluten Bescheid, die nichts daran auszusetzen hatten und verließen dann das Catsquartier. Ich wusste nicht, ob ich ihm heute schon das gesamte Gebiet zeigen würde, oder erstmal nur einen Teil. Zum einen war's schon ziemlich bewölkt und es würde eventuell regnen, und zum anderen war der halbe Tag schon rum. Wir mussten einfach schauen, wir weit wir in der Zeit kämen. Ich führte Maudado zunächst in die Nähe der Grenze. Er müsste ungefähr wissen, wo wir uns befanden, da wir hier gestern noch gemeinsam mit den anderen lang gelaufen waren. Ich hatte nicht wirklich darüber nachgedacht, was genau ich ihm eigentlich zeigen wollte, beziehungsweise, welchen Weg wir liefen, aber so schlimm war das gar nicht. Wir liefen einfach ein bisschen durch die Stadt und ich zeigte ihm hin und wieder Orte, die eine Wichtigkeit für die Cats besaßen. Maudado hörte mir aufmerksam zu und stellte hin und wieder einige Fragen.
Irgendwann hatten wir uns wieder aus dem belebteren Teil der Stadt verzogen und es gab in der Nähe immer weniger, was ich Maudado hätte zeigen können. In diesem Teil des Territoriums befanden sich nur noch einige kleinere Firmensitze oder Werkstätten. An sich gab es hier nichts mehr, was für die Cats momentan noch wichtig war, allerdings befand sich die Halle in der Nähe, in der wir uns früher einquartiert hatten, bevor wir unser jetziges Quartier fanden. Ich war zwar länger nicht mehr dort gewesen, aber ich beschloss, Maudado auch dorthin zu führen. Immerhin konnte man sagen, dass das irgendwie ein kleiner Part unseres Ursprungs war und außerdem verband ich selbst etwas mehr mit dieser Halle, als die anderen Cats. Wir folgten dem Straßenverlauf und bogen hinter einer der Werkstätten ab. Je weiter man an der Straße entlang lief, desto seltener wurden die Gebäude. Maudado schien sich etwas zu wundern, allerdings hinterfragte er es nicht wirklich. Es dauerte etwas, doch dann kam die Halle ins Sichtfeld. Von dort aus sollten wir am besten wieder auf direktem Wege ins Catsquartier gehen. Der Himmel hatte sich weiter zugezogen, und die Halle lag näher am Catsquartier, als wenn wir wieder in den belebteren Stadtteil gehen würden um von dort ins Quartier zu gehen. Es wäre einfach ein unnötiger Umweg. Zumal ich Maudado dort eh größtenteils alles wichtige gezeigt hatte.
Wir umrundeten die kleine Halle und betraten sie durch die Hintertür. Manu hatte die Vermutung gehabt, dass sie sich in Privatbesitz befinden musste, vielleicht von einer der Werkstätten oder so, vielleicht auch von einem Hobbyschrauber. Das würde zumindest ihre Einrichtung erklären. Die Halle war nicht übermäßig groß und würde mittlerweile bei weitem nicht mal mehr für die Cats reichen, vor allem nicht, wenn die Hounds auch noch dabei waren, aber damals hatte es gereicht. An einer Wand zog sich ein langes Regal entlang, auf und vor dem haufenweise Kisten standen, welche mit Werkzeugen oder Motorteilen gefüllt waren. Gegenüberliegend davon, an der anderen Wand, befanden sich zwei Sofas. Damals hatten wir uns in den paar Nächte, die wir hier hausten, auf diese Sofas gequetscht um irgendwie schlafen zu können. Die Wand gegenüber der Hintertür war ein verbeultes Hallentor. Trotz dessen, dass die Halle noch einigermaßen eingerichtet war, war hier jahrelang niemand gewesen. Ich bezweifelte, dass seit dem letzten Mal, wo ich hier war, jemand diese Halle betreten hatte.
„Wo sind wir hier?“, Maudado war in die Mitte der Halle getreten und schaute sich um. Er schritt zu einer der Kisten und betrachtet neugierig deren Inhalt.
„Hier haben wir die ersten Tage gelebt, bevor wir das Hotel gefunden haben“, klärte ich ihn auf und bewegte mich zu einem der Sofas, um mich darauf zu setzten, während Maudado weiter durch die Halle lief, und hin und wieder einen Blick in die Kisten warf. Vor der Ecke neben dem Eingang blieb er stehen.
„Was ist denn damit passiert?“, wollte er wissen und zog an einem der dort stehenden Werkzeugschränke, welcher mit einem unangenehmen Reifenquietschen etwas nach vorne rollte. Ich verzog leicht mein Gesicht, zum einen wegen dem Geräusch, zum anderen, weil ich kurzzeitig nicht daran gedacht hatte. Er klopfte leicht gegen das Metall und schaute dann zu mir. „Ziemlich verbeult, oder?“
„Mhm, ja. Mit genügend Kraft und 'nem Schraubenschlüssel bekommt man alles kaputt“, ich lachte etwas, auch wenn ich das ganze eigentlich gar nicht so witzig fand.
„Du warst das?“, fragend schaute er mich an und schien auf eine Erklärung zu warten. Ich seufzte leise und deutete Maudado sich neben mich zu setzten, was er nach einem kurzen Zögern auch tat.
„Weißt du, nach der Trennung haben wir einige Tage hier verbracht, aber jedem war von Anfang an klar, dass wir hier nicht bleiben konnten. Irgendwann fand Xain dann das Hotel, nachdem Manu ihn damit beauftragt hatte, sich mal umzusehen. Er hat so begeistert geklungen, dass wir sofort aufbrachen, um uns das mal anzusehen“, ich schnaubte leise. „Von außen ging das Hotel noch. Du hast ja gesehen, wie es jetzt aussieht. Aber als wir dann das Hotel betraten- Shit, ich wäre am liebsten sofort abgehauen. Mir war das alles zu viel. Glaub mir, wäre ich alleine gewesen, hätte ich nie wieder auch nur einen Fuß in dieses Gebäude gesetzt“, das bittere Lachen konnte ich mir nicht verkneifen. „Aber Manu hat's gefallen, so gut wie es eben ging. Ich hab dir ja erzählt, in welchem Zustand er war. Er schien glücklich zu sein. Und den anderen ging es genauso. Keiner wollte weg, außer mir. Warum sollten sie auch? Für sie war das alles perfekt“, kurz stockte ich und schüttelte den Kopf.
„Naja, ich hab mich gezwungen, da zu bleiben. Weil's für Manu und die anderen am besten war. Viel blieb mir ja nicht übrig, obwohl ich lieber hier geblieben wäre. Wir sind also dort eingezogen und die anderen kamen nicht mehr hierher. Sie hatten ja auch keinen Grund dazu. Aber ich hab mich dann und wann hergeschlichen. Teilweise hab ich sogar hier gepennt. Meistens dann, wenn ich's im Hotel nicht mehr ausgehalten habe. Mittlerweile ist es mein Zuhause, aber früher hab ich's abgrundtief gehasst. Es hat wirklich lange gedauert, bis ich dort irgendwie einigermaßen klar kam, ohne diesen ständigen Druck wahrzunehmen. Es war verdammt einengend, die ganze Zeit da zu sein und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Aber was sollte ich machen? Manu hatte seine eigenen Probleme, jedem schien es dort zu gefallen, also musste ich mich damit arrangieren“, wieder seufzte ich. „Erinnerst du dich, was Cerberus über mich geschrieben hat? Die Sache mit den Aggressionsproblemen? Die Werkzeugschränke und das Tor da sind die Ausmaße davon. Ganz schön dumm, oder? Ich hab ständig auf irgendwas eingeschlagen und mich dabei oft genug selbst verletzt. Und manchmal bin ich ja immer noch so.“
Sicht Maudado
Ich schwieg kurz. Wusste nicht genau was ich jetzt sagen sollte, also legte ich erstmal meine Hand auf seine und lächelte ihn leicht an, was er schwach erwiderte.
„Danke, dass du mich hierhergeführt hast und mir das alles erzählt hast. Das bedeutet mir viel“, ich rückte näher an ihn ran und drückte mich so gut es ging an ihn. Seine Arme legten sich um mich und ein paar Augenblicke später zog er mich auf seinen Schoß. Wir schwiegen eine Weile. Bis ich plötzlich lachte.
„Kleiner?“, verwirrt sah Zombey mich an und lockerte seinen Griff ein bisschen.
„Hauptsache ich habe dich dazu gebracht einfach ein ganzes Zimmer zu zerlegen. Vielleicht war das nicht unbedingt der beste Ansatz“, ich lachte noch etwas und Zombeys Mundwinkel zogen sich nach oben.
„Das Zimmer zu zerlegen hat mich zwar auch beruhigt, aber du selbst hast viel mehr zu meiner Beruhigung beigetragen“, er legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab.
„Ich? Was hab ich denn gemacht?“
„Du warst da. Du hast mich nicht alleine gelassen, obwohl ich mich davor so bescheuert verhalten habe. Deine Nähe beruhigt mich so sehr. Du bist eine Art Ruhepol für mich geworden und das erste Mal, hast du diese Wirkung auf mich gehabt, als wir den Raum zerlegt haben“, murmelte er leise, während er seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergrub. Ich lächelte und legte meine Arme um ihn.
„Du bist auch mein Ruhepol“, sagte ich und Zombey löste sich lachend von mir und sah mir in die Augen.
„Ich bin viel, aber ich bin definitiv kein Ruhepol“, er lachte immer noch leicht. Bevor ich ihm widersprechen konnte führte er es weiter aus. „Ich überreagiere, werde schnell wütend, treffe impulsive Entscheidungen, demoliere Gegenstände und das schlimmste ist, dass ich dich immer wieder verletzt habe. Ich bin eher das Gegenteil von einem Ruhepol.“
„Deine Anwesenheit beruhigt mich aber, also bist du mein Ruhepol.“
„Ich habe dich in Panik versetzt, als ich dachte, dass Manu und Palle Bescheid wüssten“, ernst sah er mich an. „Ich strahle keine Ruhe aus.“
„Aber Sicherheit. Du vermittelst mir Geborgenheit. Sobald du bei mir bist fühle ich mich sicher. Du stellst dich vor mich und wehrst einen Schlag ab und du trittst für mich ein. Du wirst an meiner Stelle wütend und zögerst nicht lange, wenn dir oder mir jemand blöd kommt. Du bist so unglaublich mutig und stellst dich Gefahren nur um mich zu beschützen“, ich betrachte ihn und dachte an all die Male zurück in denen er auf mich aufgepasst hat. Er versucht mich zu beruhigen, als wir aus unserer Zelle ausgebrochen sind. Manu wollte mich Schlagen als ich Cerberus Tod angesprochen hatte und Zombey hatte den Schlag für mich abgewehrt. Ich dachte an alle Situationen in denen ich gelandete war und dann dachte ich an die Kreuzotter. Wie Zombey mich immer wieder hinter sich gezogen hatte, wenn die Kreuzotter sich vor mich stellte und wie Zombey alles getan hätte um mir eine Flucht zu ermöglichen.
„Ich beschützte dich? Ich tu dir doch nur weh und ohne dich würde ich nicht mal hier sitzen.“
„Ich bin blind auf die Kreuzotter zu gestürzt. Ich hatte so verdammt große Angst dich zu verlieren und dann hat mein Körper sich bewegt. Du hingegen hast ohne zu zögern von Anfang an vor mir gestanden“, ich legte meine Hand an seine Wange und strich sanft mit meinen Daumen über seine weiche Haut. „Vielleicht bist du nicht mein Rubepol, aber dafür bist du -um es in den Worten von Shadows Schnulzen zu sagen- mein Ritter in strahlender Rüstung, der mich vor allem beschützt“, kurz lachte ich. Gott war das kitschig, aber es war mir egal. „Ich bewundere deinen Mut und deine Kraft, das habe ich schon immer getan.“ Zombey lächelte mich an und legte seine Lippen sanft auf meine. Zufrieden ließ ich mich gegen ihn sinken. „Ich liebe dich“, hauchte ich zwischen unseren Küssen und Zombey erwiderte es.
„Vielleicht sollten wir wieder ins Catsquartier gehen“, meinte Zombey nach einer Weile und ich nickte. Sprechen ging gerade nicht, da mir einfach die Luft dazu fehlte. Wir machten uns auf den Weg ins Catsquartier.
Heute hat mein verkorkster Schlafrythmus seinen Tribut gefordert: 12½h gepennt. Bin erst um kurz nach 16Uhr wach geworden. Ich bin so müde ich konnte mich gleich wieder hinlegen und pennen, dabei bin ich ja nicht lange wach xD (Silberschwingen)
In der Zeit, in der Silber gepennt hat, ist mein Handy kaputt gegangen und ich hab ein neues bekommen. Geheiligt sei Vodafone!
Und jetzt mal eine Frage aus persönlichem Interesse und es wäre schön, würden ein paar Leute darauf antworten xD
Also... Würdet ihr eine Story von mir lesen, in der lediglich OCs vorkommen?
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