Rückkehr
Unfähig runterzukommen, macht Dream aus dem längsten Tag seines Lebens eine noch längere Nacht.
Danke an tarix09 fürs Beta Lesen und korrigieren!!
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Dreams Tagebuch Eintrag sieht leer aus.
Tropfen von Tinte zieren seine Fingerspitzen während er den Stift zwischen seinen Knöcheln umherwandern lässt. In den zwanzig Minuten seiner Ruhelosigkeit, ist seine Haut zwischen den Gelenken ganz rot geworden, seine Knie zittern immer wieder gegen die Unterseite des Tisches—leere Seiten verhöhnen ihn weiterhin mit dem Grauen davor sie zu füllen.
Es ist eine halbe Stunde her seit dem er aus dem Dampf des Badezimmers gekommen ist. Er ist der letzte in ihrem Haus gewesen, der den langen Wandertag und die Schmutzschichten abwaschen konnte. Die Dusche hat ihm gut getan, hat das Loch in seinem Magen gefüllt, dass entstanden ist, als George seine Hand zurückzogen hat.
Es ist fast zwei Stunden her, seitdem Dream Georges Hände in seinen eigenen gehalten hat.
Seine Augen schweifen wieder zu dem wortlosen Papier. Die unüberwindbare Erinnerung aufzuschreiben würde bedeuten, dass der Moment vollkommen vergangen ist; also so lange ihm die Worte fehlen, bleibt es weiterhin ein Geheimnis, für immer ihrs.
Er hat sich noch nie verlorener gefühlt als von der Einfachheit von Georges Händen. Verschränkte Finger, warme Haut, hier und da ein paar Schwielen. Der Moment war nur unterbrochen von grünen Lichtern und dem Klicken des Blinkers. Er hatte Angst davor gehabt, dass George nicht da sein würde, als er seine Hand nach hinten hielt, aber ihre Hände haben sich ohne Probleme gefunden. In der Sekunde in der sie sich wieder voneinander gelöst haben, war Dreams gierige Verzweiflung nur gewachsen; tiefer zu sinken, noch einmal zu halten, mehr zu fühlen. Er hat es gewagt, George's Knöchel fester zu umschließen. Im Gegenzug hat George die Hand von Dream in seine beiden eingeschlossen, hielt ihn Gefangen in überhitzter Überraschung.
Die Nerven auf Dreams Handgelenk feuerten für gefühlt endlose Minuten. Georges Berührung war sanft seine Haut hoch gekrochen, verließ seine Hand um dafür seine Venen nachzufahren, ließen ihn flach atmen und seine Augen weg von den Ampeln wandern lassen.
Er wiederholt ihre stumme Verabschiedung auf den Seiten des Tagebuchs auf dem Tisch.
Er umklammert seinen schwarzen Stift, ahmt das Gefühl nach, Georges Fingerspitzen zu drücken als sie sich von ihm lösten. Flüchtige Fingernägel die an seiner Hand gekratzt haben, der Eindruck jemanden atmen zu hören, "Warte", aber dann öffneten sich die Autotüren und die Realität holte sie wieder ein.
Dreams Hals schnürt sich zusammen. Seine Augen schweifen zu der geschlossenen Schranktür.
Soll dich zu halten wehtun?
Er lässt den Stift ein weiteres Mal auf das Papier sinken, und nichts als zittrige Kritzeleien kommen heraus. Sein Kopf hat seine eigenen Gedanken ausgetrocknet. Ein frustriertes Seufzen kommt über seine zerrissenen Lippen.
Du, schreibt er.
"Nein", murmelt Dream und streicht das Wort mit einer dunklen Linie durch.
Ich, schmiert er stattdessen.
In den letzten Wochen bestehend aus Tagebuch schreiben und beim Einschlafen mit der Wange auf frische Tinte gepresst, hat er sich von einseitigen Konversationen abgelenkt. Er schnauft bei dem wartenden Wort. "Besser."
Ich, fährt er fort mit gehobenen Augenbrauen. Bin—
Eine plötzliche Vibration von seinem Tisch lässt ihn zusammenfahren. Der Stift fällt ihm aus der Hand, rollt hinunter zur Kante des Blattes, während er die Unordnung aus dem Weg räumt. Sein Handy leuchtet mit der wartenden Unterbrechung auf, als er auf den Bildschirm tippt.
Nach einer kleinen Diskussionen während der Rückfahrt hatten sie sich darauf geeinigt, wegen der Erschöpfung nichts weiteres mehr zu machen. Überrascht, dass er nicht schon längst eingeschlafen ist, sieht Dream auf die Uhr, die mit hellen Ziffern elf Uhr vierundvierzig anzeigt.
Eine Nachricht von George steht darunter.
Das Foto ist ganz okay geworden, lautet es. Dir steht Helium.
Ihm bleibt die Luft im Hals stecken.
George geht im Gästezimmer also über das Foto, das er von ihm gemacht hat. Er hat im Flur nicht mehr als ein sanft gemurmeltes Gute Nacht gesagt. Er hat Dreams Hand losgelassen und konnte ihm nicht in die Augen sehen.
Dream hat Angst, ihn verschreckt zu haben, so wie immer. Er gibt George seinen Raum, so wie immer—trotzdem kommt diese Nachricht von zwei Zimmern weiter, gemacht aus beruhigendem Blau.
Die Tastatur starrt Dream an; er ist kurz davor sein Handy auszuschalten.
Der Stift liegt auf der Ecke des Tagebuchs und fällt zur Seite als er es vorsichtig schließt.
Er atmet ein, ein Luftzug der kalt an seinen Zähnen vorbei geht, und schreibt hast du dir dieses Lied angehört?
George antwortet mit einem einfachen Fragezeichen.
Dream ignoriert, wie sein Puls bei der Schnelligkeit von Georges Antwort kurz aussetzt, und sucht nach einem Link um damit zu erwidern. Er sieht wie das Song Cover auf seinem Display erscheint und schließlich in ihrem Chat, und wie es die Hälfte davon einnimmt, vertraute Violett- und Pinktöne.
Achso ja, sagt George. Ich erinnere mich an dieses Album, ist schon ein bisschen her.
George redet mit Dream nicht viel über Musik, er hat noch nie gefragt wieso. Über die Jahre hat er sich damit abgefunden, dass sie wahrscheinlich einen unterschiedlichen Musikgeschmack haben oder dass George zurückhaltend mit dem ist, was für ihn persönlich erscheint. Dass George das Lied erwähnt, das seine Fahrt zum Flughafen unterbrochen hat, fühlt sich privater an als es sollte.
als wir dich abgeholt haben hat das gespielt, schreibt Dream, bevor seine Hände sich um das Gerät krampfen. Er wollte es schreiben und dann löschen, es nicht senden, und lässt sein Handy auf den Tisch fallen, um seine ungelenken Finger zu erleichtern.
Die Fahrt von vor ein paar Tagen fühlt sich jetzt so weit weg an. Er hatte so sehr Angst gehabt, George an dem Terminal zu sehen, und nachdem er seine Hand in der Dunkelheit des Autos gehalten hat ist er nur noch besorgter darum, wo sie morgen landen werden. Wie lange wird es noch zu früh sein, George zu bitten, nie mehr zu gehen?
Dream tut den Gedanken genauso schnell ab, als er auch gekommen ist und hört ein weiteres Surren.
Warst du nervös mich zu sehen?, fragt George.
Schnell hebt er wieder sein Handy auf und schreib. ja, war ich, sehr. Sein Bein zittert wieder unter dem Tisch auf und ab, als ein Moment ohne Antwort vergeht. warst du?
Eine einfache Frage braucht auch nur eine einfache Antwort, besonders in Anbetracht der Tatsache mit wem er gerade schreibt. Seine Unbehaglichkeit wächst, als die Blase über dem Textfeld immer noch nicht weg ist.
Das hat nicht gestimmt, mit dem Zoll, liest er als Georges Nachricht endlich erscheint. Ging sogar sehr schnell. Ich brauchte nur ein bisschen, weil ich auf der Toilette noch kurz zu Atem kommen musste. Diese automatischen Klos und ich wurden gute Freunde.
Dream hebt das Display näher an sein Gesicht um es erneut, langsamer, zu lesen.
Er beginnt die Ernsthaftigkeit von Georges Worten zu realisieren. Als er sich selbst fertig gemacht hat und sich weigerte zu fahren, war George ebenfalls verletzt. Diese Offenbarung bringt ihm keine Erleichterung, und alles was er will ist ihn nah bei sich zu halten.
ich habe das lied gehört und musste an die seite fahren weil es mich an dich erinnert hat, gesteht Dream seiner Tastatur. Er drückt auf Senden, Augen zusammengepresst.
Er fordert sein Glück heraus. Ihr Tag mit den angsteinflößenden Fahrten und dem Austauschen von Fotos, der damit geendet hat, dass Dream wusste, wie sich Georges Fingerspitzen anfühlten, sollte ihm zeigen, sich zurückzuziehen, bevor es zu spät war.
Seine Hand vibriert und er späht durch einen Spalt in seinen Augen.
Geh auf Discord, sagt George.
Dream wechselt von dem Handy in seiner Hand zur Maus in sekundenschnelle. Nach einer Reihe hastiger Klicke wartet er jetzt darauf, dass das lilane Symbol endlich lädt und er die Nachricht sehen kann.
George hat ihm ein fett gedruckten Link zu einer Spotify Session für Helium eingeladen. Über der grünen Einladung steht Willst du mit mir hören?
Dreams Herz schlägt ihm bis in den Hals. Er schiebt seinen Stuhl näher an die Tastatur, Finger schlagen hastig die Tasten an während er schreibt ja klar, ich hole noch meine kopfhörer.
Er schiebt sich eine Haarsträhne hinters Ohr, setzt das vertraute Headset auf. Die Stille seines Raumes ist gedämpft; sein Cursor schwebt noch kurz über dem Link, wo er George warten sieht.
Es ist nur ein Lied, versucht er sich selbst zu überreden, aber der allein der Gedanke daran lässt ihn seufzen. Nein, ist es nicht.
Er senkt seine Fingerkuppe auf die Maus und drück auf "Beitreten".
Die App wird auf seinem Monitor hochgefahren, und bekannte Töne erklingen in seine Ohren, geben ihm Zeit bevor er wieder zusammenbricht. Er knirscht mit seinen Zähnen, bereitet sich auf das vor, was ihm auf der sonnigen Autobahn aus dem Gleichgewicht gebracht hat.
9:09
Das Geräusch einer Discord Nachricht ertönt mit den Klängen.
Bisschen wie 404, liest er.
Ein sanftes Lächeln bildet sich auf Dreams Lippen. hast du die lyrics offen?, fragt er.
Vielleicht, antwortet George.
Dream kann seinen Herzschlag lauter werden hören, unter den andauernden, wirbelnden Akkorden. Sein Handgelenk liegt auf der Tischplatte, seine Hände schweben über den Tasten, gefüllt mit Unsicherheit.
One more time,
this puppy love is out of line
Keinen Moment später wiederholt George Puppy love.
Dreams Fingerspitzen gleiten vorsichtig, sinken auf zwei Buchstaben hinunter und er schickt ja.
Süß, merkt George an.
Sein Gesicht wird warm, Augen schweifen über die Vertrautheit von Georges buntem Profilbild, wie ihre Namen übereinander gestapelt sich in viele Stunden ihres Lebens erstrecken. Er sieht George schreiben, bevor die Zeilen um sie fallen, und seine Name wieder verschwindet.
I'm falling now but it's so wrong
You talk like a man and taste like the sun
You lift your eyes up from the dust
I knew just then I knew it was done
Dream weiß, wie es sich anhört; wie es sich deuten lässt. Von dem Licht seines Computer und seiner Lampe, das auf den Boden fällt, stellt er sich vor, wie die Klänge getragen werden, unter ihren Türspalten hindurch rutscht, und in dem Flur zwischen ihren Räumen sich vereint, wie ein Gespenst auf Zehenspitzen.
I want you more, hallt das Lied in seinen Ohren wider.
Er presst seine Augen zusammen, hört sich blue, balloons, rain an.
Eine Nachricht ertönt in seinen Kopfhörern. Über der Anzeige, die angibt, dass George gerade schreibt, aufhört, dann wieder anfängt, steht die simple Nachricht Das.
Dream möchte glauben, dass George genauso weit aufgerissene Augen hat wie er einmal. Er hofft, dass George atemlos ist, Finger eingefroren auf seinem Laptop, Augenbrauen zusammengezogen, die Anzeichen dafür, dass er sich selbst fühlen lässt.
Dream liest immer wieder über das Wort. Das, das, das.
Ja, antwortet er.
Die Musik fährt immer weiter fort.
I just can't build on something that begins like this
Is a blood diamond flawless but for that one thing?
Obwohl der vertraute Schmerz in seiner Brust immer bleibt während das Ende immer näher kommt, realisiert Dream, dass das erdrückende Gewicht vor dem er solche Angst hatte, nie passiert. Dankbarkeit für Georges Anwesenheit, obwohl ruhig, erfüllt ihn.
Ist traurig, schreibt George endlich als die letzten Zeilen verklingen. Das ist wirklich traurig.
Dreams Herz fühlt sich karg an. Er kann nicht anders und presst seine Knöchel auf sein Brustbein, und wiederholt ja.
Das Lied vergeht mit dem Outro und George stoppt am Ende, bevor die allerletzten Sekunden anbrechen. Plötzliche Stille lässt Dream schwer schlucken.
Willst du dir noch etwas anderes anhören?, fragt George, aber das Angebot scheint dieselbe Zögerlichkeit zu zeigen, die Dream selbst umgibt.
ehrlich gesagt, schreibt er, will ich einfach nur mit dir reden.
Seine Offenheit bleibt unbeantwortet. Schwache Panik rührt hinter Dreams müden Augen, als er überlegt, wie er es zurücknehmen kann.
du kannst ruhig nein sagen, fügt Dream hastig hinzu. Ich weiß dass der Tag lang war, ich bleib einfach nur noch ein bisschen wach, aber wenn du schlafen gehen willst, ist das okay, du musst mir nicht weiter antworten.
Er fühlt ein bisschen Erleichterung, dass er ihnen beiden eine Art Ausweg geben kann, das Angebot einer abrupten Stille wird unzweifelhaft noch gebraucht werden. Sie werden sich morgen sehen, in der Sicherheit des Tageslicht und werden so tun, als wäre das nie passiert. Dream lehnt sich in seinem Stuhl zurück.
Dann fragt George Was meinst du? Anrufen?
Nein, das meinte ich nicht, ich meinte einfach nur schreiben oder so, antwortet Dream in einer Geschwindigkeit, von der er nicht wusste, dass seine Hände sie besaßen. Nicht eine halbe Sekunde später, mit aufgerissenen Augen, bietet er an aber das wäre auch okay, also nur wenn du willst.
Auch wenn er weiß, dass George ablehnen wird, rast sein Herz trotzdem. Die direkte Abweisung kommt durch, zerstört sein naives Gefühl der wachsenden Hoffnung.
Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, steht da.
"Oh", murmelt er. "Okay."
okay, schreibt er. gn george.
Dreams Handfläche klammern sich um die Kante des Tisches als er sich davon wegschiebt. Die Rollen gleiten von dem dünnen Material auf den Teppich, bringen die erwünschte Bewegung zum Halt. Niedergeschlagen zieht er die Kopfhörer von seinen Ohren.
Vielleicht ist es besser so, denkt er. Ernüchtert mich. Werde verdammt nochmal runter kommen.
Er starrt die Monitore für einen weiteren Moment an, und sieht zu wie Georges Status von grün zu grau wird. Furcht kriecht seinen Rücken hinunter.
Seine Hände schalten den Computer aus. Der Bildschirm seines Handys ist schwarz, er macht die Tischlampe passend dazu auch aus, und fällt geschlagen in sein Bett.
Ernüchternd, hallt es in seinen Gedanken wider.
Bittere Vertrautheit trifft ihn. Er hat George vermisst—seine Distanz, wie er Unterhaltungen früher verließ, ihn in Einsamkeit trieb—also sollte er beruhigt von seiner zweifellosen Rückkehr sein.
Erstickende Wogen aus Kissen und Decken steigen ihm bis zu den Ohren, und er drückt sie energisch von sich weg. Stoff, der eigentlich angenehm sein sollte, kratzt gegen seine warme Haut.
Egal wie, George wird das immer können—ihn an einen Ort aus Schmerz drängen, seine Hand vom Lenkrad ziehen können, ihn vor einer Antwort mehr Angst haben lassen als auf offener Straße einen Unfall zu haben. Egal wie viel Gesprächs Therapie er nehmen würde, nichts wird ungeschehen machen, wie sehr sich Dream sorgt.
Dumm. Spannung breitet sich in seinen Schläfen. Das ist dumm. Wir machen Fortschritt, es geht vorwärts—
Eine heiße Träne fällt über verklumpte Wimpern und rollt seine Wange hinunter. Sein Atem stockt. Er starrt an die Decke als das Fass droht überzulaufen, den unteren Rand seiner Sicht verzerrt, und die Spuren auf seinem Gesicht beginnen nach Meer zu riechen.
Uns geht es besser, mir geht es besser.
So sehr er es auch will, Georges Hand zu halten kann ihre Konversationen von Anfang des Sommers nicht ungeschehen machen. Unbedeutende Emotionen rauschen an ihm vorbei; Trauer um das Wunschdenken, das ihm der Tag gegeben hat, Wut es zu glauben, und Erschöpfung, die dazwischen lag.
Es ist spät, du bist müde. Einfach atmen.
Dream zieht an seinem Kragen um die Feuchtigkeit aus seinen Augen zu wischen. Warmer Atem bricht sich an dem T-Shirt als ein Seufzen über seine Lippen kommt.
"Ich bin nur müde", tadelt er sich. "Ich sollte schlafen."
Die Dunkelheit der Nacht ruft nach ihm vom Fenstersims aus, und seine Augen schweigen langsam darüber. Er ist kaum überrascht, dass ihn der heutige Tag hier hin gebracht hat. Am Morgen wird es ihm besser gehen, er wird seine wöchentliche Sitzung am Nachmittag haben, und sich bald davon erholen.
Ein vertrauter Klingelton surrt vom Kissen aus. Dreams Blick springt zu seinem Handy, das verkehrt herum liegt.
Er streckt seine Hand danach aus. Der helle Bildschirm ist etwas verschwommen, aber er blinzelt oft genug, um Georges Namen darauf auszumachen.
Verwirrung macht aus Erleichterung Schmerz in seiner zugeschnürten Kehle. Zögerlich nimmt er ab.
"Hey", sagt George in sein Ohr.
Der Klang seiner Stimme wird zu einer angespannten Stille. Dream setzt sich sich langsam in seinem Bett auf und murmelt "Ich dachte es wäre keine gute Idee?"
"Ist es immer noch nicht."
Er zieht seine Brauen zusammen. "Also warum..." Er verstummt. Er möchte nicht wissen warum, er möchte das George bleibt.
Trotzdem erinnert ihn die Feuchtigkeit seiner Wimpern daran, dass er es besser wissen sollte.
"Wenn du nicht mit mir reden willst", sagt Dream langsam, "dann rede nicht mit mir. Du kannst mir nicht erzählen, dass da eine—eine Grenze ist, dass es eine schlechte Idee ist, und dann von mir erwarten, dass ich das ignoriere. Das ist zu verwirrend."
George antwortet mit sofortiger Stille.
Dream massiert seinen Nasenrücken. "Okay, warte—Ich... Mir gehts einfach nicht so gut grad. Vergiss es."
"Nein. Du... du hast einen Punkt", sagt George, "mit den Grenzen. Kannst du das nochmal sagen? Ich will es wirklich verstehen."
Langsam lässt er seine Hand von seinem Gesicht sinken. "Ich meine einfach nur, dass du dir diese Grenzen in deinem Kopf machst. Das ist okay, ich mach das auch und respektiere das, aber du sagst mir nicht, dass sie da sind, George. Ich weiß nicht, dass sie da sind bis ich sie auf einmal breche." Er schnaubt. "Das ist nicht fair."
Die Wörter fühlen sich fremd an, die Worte aus dem Sitzungsraum in ihrem Telefongespräch auszusprechen. Er hofft sie werden gut aufgefasst, und gehen nicht in dem elektronischem Summen verloren.
"Und jetzt", fährt er unsicher fort, "weiß ich nicht, ob du deine Meinung geändert hast oder es einfach nur ausprobierst, bloß um—um wieder aufzulegen. Was soll ich damit anfangen?"
"Okay", sagt George. "Das ergibt Sinn. Ich—Ich mache das nicht beabsichtigt." Er hält inne. "Manchmal weiß ich selbst nicht ganz, wo meine Grenzen liegen. Wir finden es beide gleichzeitig heraus."
Dreams Stimme ändert sich auf einen Schlag. "Fuck, George. Finde das selbst heraus. Ich kann das nicht weiter für dich machen."
Die eine Hälfte von ihm möchte bei der Schärfe seiner Worte erschaudern, aber das Heben und Senken seiner Brust wird begleitet von Erleichterung. Er ist es leid ihn wie Porzellan zu behandeln; er ist sich sicher, dass George es auch leid ist.
"Ich... versuche es", sagt George langsam. "Das ist, warum ich angerufen habe. Ich dachte ich würde mich besser fühlen wenn wir es so ließen, aber sobald wir aufgehört haben zu schreiben, habe ich es bereut. Sofort."
Dreams Blick wird weicher, gerichtet auf seine Schlafzimmertür. "So schnell?"
"Ja, vertrau mir, ich bin genauso verwirrt wie du."
Eine Stille legt sich über das regungslose Haus. Dream weiß, dass er vorsichtig sein muss. Falls nicht, wird die Dunkelheit und die schlechte Qualität von Georges Kopfhörer Mikrofon sie auf schlechterem Grund zurücklassen als dort, wo sie angefangen haben.
Georges Stimme ist kaum hörbar. "Kann ich dir etwas erklären?"
"Es ist spät", merkt Dream zögerlich an. "Wirst du das auch bereuen?"
"Nein." Seine Antwort ist fest.
Dream lehnt sich zurück an sein Kopfteil und legt einen Ellenbogen auf sein Knie. "Worüber willst du reden?"
George hält inne. "Ich brauch vielleicht ein bisschen. Sei geduldig."
Dream presst seine Lippen aufeinander. "Okay."
"Erzählst du dir... manchmal Geschichten in deinem Kopf?", beginnt George. "Davon wie Dinge passiert sind, was richtig lief, was falsch—du machst diese eine Geschichte weil es sich näher der Wahrheit anfühlt."
Dream atmet aus. "Als ob man der Mittelpunkt von allem wäre. Ja. Jeder macht das."
"Genau. Und in seiner Hälfte der Geschichte gewinnst immer du."
Dream erinnert sich an das Gefühl des Festnetz Telefons in seiner Hand als er seine Mutte sagen hörte "Es ist okay zu verlieren." Er legt seine Stirn in tiefe Falten. "Was ist deine Geschichte?"
George wird still genug, so lange, dass Dream sein Handy vom Ohr nimmt um auf den Anruf zu sehen. Die Minuten rücken immer näher auf Mitternacht.
Er bringt die Stille erneut zu seinem Ohr. "... George?"
"Meine gehen alle um dich", antwortet George leise. "Ich erzähle mir selbst... dass ich die schweren Entscheidungen getroffen habe. Die guten. Die, die Sinn gemacht haben und uns besser stehen gelassen haben als das was du wolltest."
Dream kann sein Herz gegen die Baumwolle seines T-Shirts schlagen fühlen. "Was ich wollte", murmelt er. Sie hatten für Wochen nicht gesprochen, wegen dem was er wollte.
"Ich hatte das so lange in meinem Kopf", fährt George fort, "dass du nie wusstest, wen du eigentlich willst. Dass du es alles falsch hattest, dass du der—der..."
Dream schließt seine Augen; seine feuchten Wimpern drohen restliche Tränen zu verschütten. "Der Böse bist?"
"Es tut mir leid", flüstert George. "Seit ich hier bin, fühlt es sich an, als ob ich umgeschrieben werde."
Wind heult vor Dreams Fenster. Die trockene Brise trägt nichts weiter bis auf die Spannung seiner Gedanken, George zu folgen. "Warum erzählst du mir das?"
"Weil du—du alles richtig machst." Georges Stimme ist sanft genug um mit der Nacht zu verschmelzen, gemeinsam mit einer dunklen Ahnung eines Traums. "Es wäre leichter, wenn du ein Arschloch wärst."
"Leichter", atmet Dream, "für was?"
"Ich..." Von dem leisen Schwanken in seiner Stimme und dem Geräusch von flacher werdendem Atem weiß Dream, dass George sich zurück zieht.
"Bitte, geht nirgendwo hin", fleht er. "Bitte. Erzähls mir."
"Das wollte ich nicht sagen", beeilt sich George.
Dream setzt sich auf. "Du hast gesagt, du würdest es nicht bereuen. Das hast du gesagt."
"Das heißt nicht—ich bin nicht... Ich weiß, dass ich nicht anrufen sollte, deine Stimme zu hören bringt mich einfach nur durcheinander—"
"Du wolltest mir etwas erklären, dann erkläre es." Dreams Finger streichen Haare von seiner Stirn und seine Augen gehen hastig die geschlossene Tür entlang. "Weil ich immer noch nicht weiß was du meinst. Bin—bin ich immer noch der Böse? Hasst du mich immer noch?"
"Nein, nein. Ich versuche dir zu sagen, dass ich—" George atmet scharf aus. "Dass es nicht leicht für mich ist, dass ich—dass ich falsch liege."
"Falsch?" Die Erkenntnis fällt ihm wie Schuppen von den Augen, reißt seine überraschten Augen weit auf. Er zieht seine Decke bis zu Brust, Knöchel und Stoff umschlossen. "Also deine Geschichte, die eine in deinem Kopf, über mich, stimmt nicht?"
"Ja", gibt George von sich. "Das."
Er schließt seine Augen. "George, warum hast du das nicht einfach gesagt?"
"Ich habe es doch gesagt", verteidigt sich George schwach. "Du bist nur zu hohl um es zu verstehen."
"Es ist nicht meine Schuld, dass du so in Rätseln sprichst." Dream fährt eine Hand über sein Gesicht und murmelt "Jesus Christus."
"Aber es macht doch Sinn?"
Er seufzt. "Ja, es macht Sinn. Und ich bin froh, dass du mir das erzählt hast. Und ich bin froh, dass es uns jetzt... besser geht." Seine Worte werden langsamer. "Aber kannst du mir bitte sagen, was 'Ich mache alles richtig' heißt?"
"Du zeigst mir, dass ich falsch liege, das meine ich."
Dream strampelt geschlagen seine Decken von sich. Es ist nur die halbe Wahrheit, und er möchte verzweifelt wissen, was darunter liegt.
"Wovor hast du so sehr Angst?", drängt er sanft. "Es ist nur ich."
"Nur du", sagt George ungläubig, als ob es nicht für ihn bestimmt wäre. Er räuspert sich.
Dream hört Georges Anwesenheit zu, dem gelegentlichen hin- und herrücken der Decke, Knarzen des Bettes in dem Raum gegenüber von seinem. Die Erinnerung an ihre Nähe ist schwer für seine Kopf zu greifen.
"Ich möchte mit dir reden", sagt George, "und ich möchte nicht mit dir reden."
Dream lässt seinen Kopf zurück auf das Kissen sinken, richtet seine Augen auf die Decke. "Okay."
"Ich möchte dich gerade sehen, und ich habe Angst davor, dich morgen auch nur anzusehen." Die Worte aus Georges Mund fluten ihren Anruf, gehen wieder mit seinem schwindendem Atem. "Alles was du sagst, Dream, alles was du sagst..."
Dream erkennt die Sprache, über die er den ganzen Sommer gegrübelt hat, auseinandergenommen hat, nur um sie wieder zu rekonstruieren. Sein rasendes Herz entzündet sich in seiner Brust, tönt ihm bis in die Ohren.
Er presst eine Hand über seine Augen.
"Du hast mich geöffnet." Georges Stimme zittert. "Das ist das wovor ich Angst habe."
Dreams Wimpern streifen seine Handfläche als sie sich schließen, ziehen sich über die Stellen, auf denen Georges Nägel gewesen sind. Ich auch, er möchte es wiederholen, bis er außer Atem ist. Ich auch, Ich auch.
"Ich bin da", ist alles, was Dream sagen kann. "Ich bin immer noch da."
"Ich weiß. Ich weiß das. Aber... aber wo sollen wir hin, wenn wir etwas wie das hier beginnen?"
Die schwache Panik, die in dem Call wächst, kriecht in Dreams Kehle. Er versucht sich zu räuspern, zweimal. "Wo... wo sind wir beim letzten Mal gelandet?"
Er versucht nicht zu sehr darüber nachzudenken wie sehr sie immer weiter in die Nacht hinein schweifen; wie ihre Konversationen meistens mit einseitigen auf Wiedersehens oder Schlechterem enden.
"Wir haben aufgehört", erinnert sich George für ihn daran. "Wir haben uns Raum gegeben."
"Raum ist nicht wirklich einfach, wenn du dich auf der anderen Seite des Flurs befindest", sagt er schwach. "Oder wenn ich dumme Sachen mache, um ihn zu schließen."
"Wie wenn du meine Stirn küsst." Georges Stimme wird leiser. "Oder meine Hand hältst, oder mir von einem traurigen Lied erzählst, das dich an uns erinnert, und dann..."
Dream sinkt immer weiter in die Kissen und Laken, versucht, es sich gemütlich zu machen. "Versuche ich Gute Nacht zu sagen."
"Und ich kann es nicht zurück sagen." George atmet scharf aus. "Gott, warum... warum muss alles mit uns so viel sein? Warum kann Hände halten nicht einfach nur Hände halten sein?"
"Sollen wir einfach so tun, als ob es egal wäre?", fragt Dream. "Ist es das, was wir tun müssen?"
"Du meinst morgen?" Georges Pause hallt mit Unglaube wider. "Kannst du das wirklich machen?"
"Ich könnte so tun." Sein Angebot ist schwach; sie beide wissen das. Seine Stimme wird sanfter. "Aber du kennst mich. Die ganze Zeit denke ich daran, dass ich es nochmal tun will. Darüber wie deine.... deine Handfläche größer sind, als ich gedacht hätte, und wie sich deine Fingerspitzen auf meinen Knöcheln angefühlt haben."
"Ja", atmet George. "Ich kenne dich."
Dream schluckt schwer. "Okay", sagt er. "Okay. Jetzt verstehe ich warum das eine dumme Idee war."
"Sollen wir auflegen?"
Er schwört, dass die Luft in seinem Raum langsamer wird und zu einem Halt kommt, stille Vorhänge, unbewegter Ventilator an der Decke. George hat "Wir" gesagt. Nicht "Ich" oder "Du" sondern "Wir."
"Das ist das letzte was ich will", gesteht Dream offen.
"Aber es ist schon spät."
Er sieht auf die Uhr. "Ist es. Es wird nur später werden. Und wir werden immer müder."
"Und dümmer", beeilt George sich hinzuzufügen. Seine Worte sind abgehackt von einem bereits bekannten, flachen Atem. Dream kann nicht sagen, ob es entweder Panik oder Vorfreude ist.
"Ich mag es wenn du dumm bist", sagt er.
Seine Verzweiflung ernter ihm einen halbherzigen Lacher. Das Geräusch ist rasend, aber warm und er murmelt "Ich bin mir nicht sicher, was—was das gerade ist."
"Muss es etwas sein?", fragt Dream ernsthaftig. Sein Puls schlägt gegen die Haut seines Halses. "Kann es nicht einfach nur wir sein?"
Er stellt sich George in seinem Bett vor, Knie zu seiner Brust gezogen, Finger um das Kopfhörerkabel gekrallt, während er über das nachdenkt, was ihm gegeben wurde. Ein ähnliches Gefühl steigt in Dream auf; er spannt seine Hand an mit dem Wunsch, wieder Georges zu halten. Zum ersten Mal seit Wochen liegt in seinem Verlangen eine Zuversicht, dass es kaum möglich ist, dass sie unbeantwortet bleibt.
"J—ja", sagt George endlich. "Damit wäre ich okay."
Flammen der Überraschung züngeln seinen Rachen hinauf, und er flüstert "Echt?"
"Ja."
Sein Bett fühlt sich warm an. Das Pochen in seinem Schädel hallt, bis er tiefe Atemzüge nimmt um sich zu beruhigen. Die Nacht fühlt sich begrenzt an, genau wie die Autofahrt; geheimnisvoll, zärtlich, vielversprechend.
Das ist kein Versprechen, erinnert er sich vorsichtig. Das ist nur für Jetzt. Aber ich nehme so viele 'Jetzt's wie ich nur kriegen kann.
"Ich habe dich vermisst", sagt Dream. "Jeden Tag den du hier bist, vermisse ich dich ein bisschen weniger."
"Es ist... schwer dich zu erkennen", stimmt George sanft zu. "Ich weiß, dass die Person die ich am Telefon höre die gleiche ist, die ein paar Türen weiter ist, aber... manchmal muss ich nochmal daran erinnert werden."
"Dann ist das deine Erinnerung," Er versucht das aufkommende Unbehagen in seiner Magengegend durch die Witze zu beruhigen. "Ich bin nur zwei Türen von dir entfernt."
George Stimme ist kaum ein Flüstern. "Das ist mir gerade sehr bewusst."
Dream neigt sich weg, um sein Ausatmen für das Mikrofon unhörbar zu machen. Er befeuchtet seine Lippen, in den letzten Minuten sind sie trocken geworden. "Es ist komisch deine Stimme zu hören und mir selbst zu sagen, dass du nicht auf der anderen Seite des Meeres bist." George schnaubt und er fährt fort. "Ich gucke auf die Uhr und berechne aus Versehen den Zeitunterschied."
"Wie viel Uhr wäre es bei mir?", fragt George.
"Es ist fünf in England", antwortet er ohne zu zögern. "Elf in Texas und... sieben in Griechenland."
"Oh." George Frage wird von Belustigung begleitet. "Was ist in Griechenland?"
Dreams Gesicht wird heiß. "Viele Dinge."
Eine Stille voll von Möglichkeiten schwebt zwischen ihnen. Als George wieder spricht, greift Dream nach dem Gewirr seiner Kopfhörer auf dem Nachttisch.
"Vielleicht... vielleicht sollten wir weiter am Handy bleiben", sagt George, "und du kannst mir mehr davon erzählen."
Ein weiches Grinsen zieht sich über Dreams Gesicht.
"Ist das in Ordnung?", fragt er leise.
"Das ist mehr als nur in Ordnung", antwortet Dream.
Er sortiert das Wirrwarr aus Kabeln, verbindet die Audio damit und legt sein Hand auf seinem Bein ab. Viele Sommer überschlagen sich, um aus seinem Mund zu kommen. In der Dunkelheit seines Zimmers denkt er an die mediterrane Sonne, wie er diese Konversation mit George ziemlich sicher schon vor ein paar Jahren geführt hat, und sie beide das Denkmal dieser Wiederkehr ignorieren.
"Okay George." Er nimmt einem Atemzug. "Was weißt du über Theben?"
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"Warte, ich habe gedacht Aphrodite wäre seine Frau?"
Dream runzelt die Stirn. "Ich glaube nicht. Es ist schon ein bisschen her, aber ich glaube das war Charis."
"Ich könnte aber schwören, dass das sie war", murmelt George. "War das nicht, wie sie die anderen Götter versucht haben davon abzuhalten, um sie zu kämpfen?"
Er richtet das Kissen hinter seinem Rücken mit einem verwirrten Grinsen. "Woher weißt du das?"
Ihre Konversation war von dem ursprünglichen Thema abgeschweift, wiederholte sich, vertiefte sich manchmal, nur um sich wieder um Mythen zu drehen. Jedes Mal wenn Dreams Kopf von dem unterdrückten Wissen schmerzte, hörte er Georges Stimme in seinen Kopfhörern zu, und seine Probleme waren wie weggeblasen.
"Mir wurde das in der Grundschule beigebracht", gibt George schließlich zu und Dream schnappt in falscher Beleidigung nach Luft. "Ich weiß, ich weiß. Tut mir leid. Ich wollte einfach nur zuhören, wie du es erzählst."
"Habe ich es gut gemacht?", fragt er.
"Ja." Georges Stimme ist leise und voller Ehrlichkeit. "Ich könnte dir stundenlang beim reden zuhören."
Dream summt zufrieden. Er ist sich nicht sicher warum, aber etwas in ihrem sanften Austausch aus Worten, hat ihnen die Nacht Gande verschafft. Er hat sogar Georges Handschrift "schön" genannt, und alles was er bekommen hat war ein "komm runter", satt einer beschützerischen Wut.
"Naja." Dream hebt sein Handy von der Brust und sieht auf die Uhr. "Hast du ja jetzt. Rate wie viel Uhr es ist."
"Äh keine Ahnung, halb zwei?"
Dream lächelt und liest vor. "Zwei Uhr dreiundfünfzig."
"Oh mein Gott", sagt George. "Wir telefonieren sein drei Stunden?" Sie brechen in Lachen aus, abgehackt wegen der schlechten Mikrofone. "Kein Wunder, dass mein Gehirn sich wie Matsch anfühlt."
"Mhm." Dream streckt sich aus, Muskeln klagen bei der Erleichterung. "Willkommen in meiner Welt."
Eine weitere Pause. "Okay", sagt George aus Gewohnheit. "Erzähl mir noch etwas,"
"Ich habe nichts mehr", gibt Dream zu. "Ich bin ausgelaugt. Nichts mehr übrig. Bin jetzt seelenlos."
"Ich glaube du meinst leblos."
Er schüttelt seine Kopf und Kichern steigt in seiner Brust auf. "Das ist nicht lustig."
"Warum—" George verstummt, um seine eigene Belustigung zu verstecken. "Warum lachst du dann?"
"Weil ich müde bin, George", tut Dream so.
"Ich auch", sagt George abwerfend. "Sei zusammen mit mir müde."
Dream schließt seine schweren Lider, auf der Suche einem roten Faden zu folgen. Ihm fallen keine Geschichten ein, und er fühlt sich selber immer weiter in die Matratze sinken.
"Hey." Ein scharfes Geräusch holt ihn zurück in die Gegenwart. "Ich kann hören, wie du einschläfst."
Dream gähnt. "Nein kannst du nicht."
Ein gereiztes Seufzen tönt durch seine Kopfhörer. "Gut." Georges Stimme wird weicher. "Findest du, ich sollte jetzt gehen?"
"Nein", sagt er gedehnt, räuspert sich dann um das Kratzen in seinem Hals zu lösen. "Nein, ich bin wach, versprochen."
"Ich bin ein bisschen beleidigt, dass ich dich nicht gut genug unterhalten kann", spaßt George.
"Wenn dich das so stört, dann komm rüber und weck mich auf." Dreams Augen weiten sich als seine Worte mit seinem Gehirn aufholen. Die Bequemlichkeit die sie in der Zeit ihres Anrufs entdeckt hatten, kann nicht gegen seinen erschöpften Filter anhalten. Eine klägliche Bewegung hebt sich mit seinen Schultern und er murmelt "Oh Gott."
"Warum", sagt George, "musstest du das sagen?"
Dream zuckt zusammen. "Ich weiß, es—es kam einfach so heraus. Mein Gehirn ist hinüber, okay? Tut mir leid." Die Stille verursacht ihm nur noch mehr Übelkeit. "George? Können wir bitte so tun, als wäre es nicht passiert?"
Es war ein Witz, entstanden in der Dunkelheit seines Zimmers, verschwört sich mit den kalten Kissen gegen seine Haut und die Regungslosigkeit der Nacht. Dream hat seiner Vorstellung seit Ewigkeiten keine Beachtung mehr geschenkt; er weiß, dass es der schlechteste Moment ist, um sie wandern zu lassen.
Vielleicht, sagt ihm ein gefährliches Flackern in seiner Brust, denkt George auch daran.
"Okay", sagt George schließlich. "Rede über etwas anderes."
"Super", atmet Dream aus. "Ähm. Du... du hast gesagt, die Fotos von Disney sind gut geworden, oder?"
"Sie sind okay." Georges Stimme wird leichter. "Besonders weil deine dummen Zähne nicht da drauf sind."
"Du bist so gemein", sagt Dream sanft.
"Ich bin ein Künstler, Dream. Tut mir leid, dass diese weißen Zähne kein Teil meiner Vision sind."
Er lehnt sich zurück in den Thron seiner Kissen. "Ist es auch Teil deiner Vision, niemandem deine Werke zu zeigen?"
George schnalzt spielerisch mit seiner Stimme. Dream lächelt.
"Ich habe sie dir gezeigt."
"Vergisst du, dass ich dafür eine Nahtoderfahrung auf mich genommen habe?", reizt Dream, obwohl schwache Flammen der Angst in seinen Erinnerung an den wässrigen Sturz züngeln. Er hat die Kopie des Fotos während der Fahrt seiner Schwester gegeben, für den Willen seiner Mutter, aber hat ein kurzes Foto auf seinem Handy gespeichert. Es ist ein schönes Geheimnis, das er hat.
"Ich habe es nicht vergessen", sagt George. "Außerdem habe ich eine gebrochene Hand wegen dir."
Dreams Sorgen überfallen ihn mit einem Schlag. "Ich wusste, dass ich dir wehgetan habe. Du hast deine Hand gerieben und—Gott, Entschuldigung. Warum hast du nicht die Wahrheit gesagt?"
"Ich mache Spaß", beeilt sich George. "Mir gehts gut, du kannst dich beruhigen." Er schnaubt. "Du bist so ein Baby."
In einem Versuch seine Erleichterung zu verstecken, verteidigt Dream "Aber ein Baby mit einem Todesgriff."
"Ja ja", tut George ab, als seine Stimme abschweifen zu scheint, "dein Griff ist wirklich stark."
Eine Antwort bleibt in Dreams Hals stecken. Zwischen der summenden Ruhe ihres Anrufes und unter dem beiläufigen Einatmen von George, könnte er schwören, den Hauch von Verrat in seiner Stimme zu hören.
"Oh." Dream gibt sein Bestes um seine Erkenntnis zu verstecken. "Tut mir leid."
"Du musst dich nicht entschuldigen." Ein sanftes Stottern schwingt in Georges Stimme als er leise hinzufügt "Es ist... schön."
Dream starrt hilflos an die Decke, Augen weit aufgerissen. "Schön", wiederholt er.
"Sicher", versucht George stattdessen.
Die Ablenkung funktioniert nicht. "Du denkst immer noch, dass meine Hände schön sind."
"Ich werde nicht von deinen Händen anfangen", atmet George.
"Oh mein Gott." Dreams Rücken schnellt von seinem Kissen hoch. "Bitte!"
Nervöses Lachen ertönt von Georges anderem Ende der Leitung. "Ich bin noch nicht müde genug dafür."
Dreams Zähne sinken in die Innenseiten seiner Wange. Seine Augen fallen auf seine "schönen" Hände, die ängstlich mit der Decke über seinen Beinen spielt.
Ihre Worte sind so schnell zusammen gefallen, dass er nicht wusste was noch echt war, oder was seine müden Gedanken sich aus seinen Träumen zusammengestellt hatten. Er weiß, dass Freunde so etwas nicht machten. Er wünschte, er hätte es in sich, das Arschloch zu sein, George an seine Grenzen zu drängen—aber er weiß, dass Freunde so etwas auch nicht machten.
"Gut", sagt Dream mit einem Seufzen. "Ich nehme also an, dass ich dich die ganze Nacht wach halten muss."
"Ja." Er hört ein sanftes Lächeln in Georges Worten. "Ich denke schon."
-
Später in der Nacht als Dream das wahnsinnige Kichern von George durch die Leitung hört, bildet sich ein Grinsen auf seinem Gesicht.
"Bist du jetzt müde genug?" Er lässt keine Ruhe, das ist wahrscheinlich das dritte Mal in der letzten Stunde.
"Was?" Nachdem George die Erinnerung trifft, stöhnt er. "Nein. Hör auf mich zu fragen, das zerstört den ganzen Punkt—"
Er wird von Dreams keuchendem Lachen unterbrochen. "Komm schon", fleht Dream. "Ich verhungere hier. Du musst mir ein Knochen werfen."
"Ich hab dir schon so viele Knochen gegeben", sagt George. "Du hast sie alle durchgenagt. Du bist ein Hund und ich hasse dich."
Er lacht. "Gib mir noch einen. Komm schon George. Bitte."
"Du bist dumm."
"Ich kann dich grinsen hören", reizt er George.
"Ich weiß jetzt, wie deins aussieht", kontert George.
Er hebt seine Augenbrauen. "Bist du dir da sicher? In dem einzigen Bild das du davon hast kann man nicht mal meine Zähne sehen."
"Du hast Zähne?", hält George inne. "Warte, warum—warum reden wir schon wieder von deinen Zähnen? Das ist das—" Seine Belustigung wird zwischen den Wörtern immer größer. "Das fünfte Mal, warum?"
"Ich weiß nicht." Dream seufzt. "Ich bin so fucking müde. Ich glaub wir sind verrückt geworden."
"Vielleicht bin ich verrückt geworden", murmelt George, "aber du warst schon immer verrückt."
"Okay, Weirdo. Hör auf in dein Kissen zu reden."
Dream lehnt sich zur Seite um nach einer Glasflasche auf seinem Nachttisch zu greifen. Rumzuliegen und für Stunden zu reden ist anstrengender als gedacht, schadet langsam ihrer Vernunft, und streift den Schmelz von seinen Zähnen.
Er runzelt die Stirn als er einen Schluck nimmt. "Ich habe schon wieder an Zähne gedacht."
"Du hast—" George gähnt. "Du hast wirklich weiße Zähne."
"Danke", sagt er warm.
"Sie passen zu deinem Haus."
Dream stellt die Flasche zurück auf das Tischchen. "Danke?"
Er hört das Rascheln von Stoff bevor Georges Stimme in Klarheit erklingt. "Ich wette wenn ich ranzoome, könnte ich sie sehen."
"Nein, könntest du nicht." Dream hört das sanfte Klicken von Georges Laptop Tastatur. "Oh mein Gott. Versuch das doch nicht wirklich."
Viele dramatische Klicks in ihrem Anruf später; er rollt seine Augen. "Ich seh's! Genau da", ruft George aus. "Dream face reveal."
"Kannst du nicht", sagt Dream wissend.
George hält inne. "Ich tweete das."
"Nein, du—" Er lacht. "Machst du nicht. Du hast mir gerade mal ein Bild gezeigt, George. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich dir glauben soll, dass du es hunderttausenden zeigen willst—"
"Ich schreib noch kurz ein Text", murmelt George abwesend. "Fast..."
Die Haut seiner Wangen fühlt sich warm von dem vielen Grinsen an. "Du bist so ein kleiner Lügner."
Sein Handy liegt ruhend auf dem Kissen neben seinem Ohr, und er zuckt bei der plötzlichen Vibration zusammen. Er hebt es in überzeugtem Unglauben auf.
Unter der verräterischen blauen Nachricht von Twitter steht: GeorgeNotFound hat dich in einem Bild markiert.
"George!", ruft er.
"Das habe ich gehört", lacht George laut. "Ich habe das durch die—durch die Wand gehört, oh mein Gott."
"Hast du nicht", beeilt sich Dream, öffnet den Tweet. "Niemals hast du—" Seine Augen fallen auf das Bild als ihr Gelächter leiser wird. "... Das gemacht."
Die Nummern unter dem Tweet steigen mit vorbeiziehender Verzerrung der Zustimmung in die Höhe. Kein Witz, kein Köder, nur Dream mit einem Ballon, der seine Identität schützt. Er sieht, wo Georges Editing dunklere Kontraste zu seinen Klamotten hinzugefügt hat, gesättigtere Orange- und Rosatöne als der originale Himmel.
Sein Blick wird auf ihn selbst gezogen, hinter dem Mauseohren Ballon. Alles von ihm ist in der Neigung seiner Schultern, die Riemen der Taschen ziehen sich über ihn und die dünne Schnur in seiner Hand, um die seine Finger mit Zärtlichkeit liegen.
Er sieht einladend aus. Er sieht einschüchternd aus.
"Es fühlt sich wie ich an", atmet Dream in Verwirrung. Die Tunnel seines Herzens weiten sich in seiner Brust, je länger seine Augen das Bild erkunden.
Wie kann ich in einen Spiegel sehen, wenn mein Gesicht nicht darauf ist?
"Ich... ich wollte das festhalten." Jede Spur von Scherzhaftigkeit ist aus Georges Stimme verbannt. "Bevor ich mich dazu zwinge es zu vergessen."
Ein Gewicht fällt in Dreams Magen als sein Daumen sich dem Bild nähert. "Warum würdest du?"
"Ich werde gehen, Dream", erinnert ihn George. Sie haben noch nicht darüber gesprochen; Dream möchte nicht daran denken.
"In einer Woche", verteidigt er sich.
"Ja", sagt George sanft. "In einer Woche."
"Eine Woche kann ganz schön lang sein." Seine Augen richten sich zu dem Text über dem Foto, als George nicht antwortet und er schnaubt. "Ich habe gerade erst deine Caption gesehen. Du bist so dumm."
Dreams come true, liest er.
"Ich konnte nicht anders."
"Das ist so ein dummes Wortspiel", murmelt Dream.
"Ich finde, da ist etwas Wahres dran", widerspricht George. "Von was auch immer du nachts träumst, wird vielleicht wahr."
Er legt sein Handy auf seine Brust. "Wirklich? Meine Träume nicht."
"Meine schon", sagt George und seine Stimme wird weicher. "Dafür hast du in der Küche gesorgt."
Dreams Atem bleibt in der Brust stecken. In den dunklen Schatten seines Zimmers fährt er leise seine Knöchel über seine Unterlippe, fährt die Erinnerungen an Georges Nähe nach. Träume, die wahr werden, mit sanftem Flüstern zu vergleichen, wird ihm zu viel zum Nachdenken geben.
Er versucht ihn zu warne. "Ich glaube nicht, dass du darüber mit mir reden solltest."
"Wegen deinen Albträumen?", drängt George.
"Wegen den Malen, in denen du darin bist", gibt er atemlos zu. "Ich küsse dich in jedem einzelnen von ihnen."
Georges Atem schneidet durch den Anruf. "In jedem..." Seine Stimme verstummt.
Wenn Dream seine Augen schließt, kann er sich das Geräusch der Lagune an dem dunklen Ufer vorstellen. Er ist sich sicher, dass die Beichte keine Überraschung für George ist, wenn man die leise Art und Weise in Betracht zieht, auf der er seinen Traum erklärt hat, ohne jemals den Kern zu erreichen.
"Wie... wie oft träumst du von mir?", fragt George.
Er öffnet seine Lippen. "Immer und niemals genug."
Die Stille des Anrufs wächst zwischen ihrem flachen Atem. Dreams Blick schweift zu seiner Schlafzimmertür; er stellt sich Sand vor, der von dem Flur in sein Zimmer kommt.
"Vielleicht—" Georges Stimme droht zu verschwinden. "Vielleicht habe ich davon auch geträumt."
Dream atmet aus, Luft zittert als sie über die Wärme seiner Lippen kommt. Seine Zunge liegt schwer in seinem Mund mit dem Gewicht von Georges Geständnis.
Vielleicht hätte ich dich am Flughafen küssen sollen, könnte er sagen. Oder im Regen. Oder gestern. Oder jetzt.
Er lässt es sich vorstellen. In jedem Fall von wunschvollen Worten, die ihn zu Georges Tür leiten—ihn zu sich zu ziehen, verschränkte Hände, ihm den Atem zu rauben—bringen sie auch Nachteile mit sich. Ihn nah genug bei sich zu haben, nur damit George nie wieder mit ihm sprach; auf unsichtbaren Zehenspitzen gehen und für seine unvorsichtigkeit ausgeschimpft zu werden.
"Ich glaube du lügst", sagt Dream sanft. "Du würdest mich nie lassen."
"Ich glaube", murmelt George, "wir sollten aufhören darüber zu sprechen."
Er fährt eine Hand über sein Gesicht. "Ja, sollten wir."
Als sie beide still werden, gleiten Dreams Finger zu seinen Rippen, um seinen Puls zu fühlen. Der Rhythmus ist gleichmäßig, unbeschwert, beinahe erleichtert, dass er sie nicht allein aus dieser Konversation ziehen musste.
Irgendwann, als er kurz davor ist einzuschlafen, hört er George "Dream?"
"Hm?"
"Es ist... hell draußen." Georges Stimme hört sich überrascht an, und Dreams Augen schweifen zu seinen geschlossenen Vorhängen. "Guck."
Ein Hauch von weiß und blau guckt auf einer Seite heraus. Dream setzt sich langsam auf und zieht an den Vorhängen. Der Blick auf die Straße und Autos draußen ist klar in den weichen Schatten der Morgendämmerung, mit angleuchteten Wolken durch die Vorahnung der Sonne.
"Wir haben die ganze Nacht geredet?", fragt er ungläubig.
"Ja. Es ist so, als ob wir aus Versehen unseren alten Schlafrhythmus wieder synchronisiert haben."
"Ich glaube das bedeutet, dass wir verheiratet sind", sagt Dream. "Wie wenn man gleichzeitig niest, oder—"
"Die Schaukeln auf dem Spielplatz gleich sind, ja, darüber haben wir schon einmal geredet."
Er blinzelt, um sich an das Licht zu gewöhnen, dass seinen Raum flutet. Es verteilt sich auf dem Haufen aus Laken, in denen er nicht wirklich geschlafen hat und taucht seine Haut in einen blassen Farbton.
"Wir könnten jetzt auf einen Spielplatz gehen", schlägt Dream vor.
"Ich glaube nicht."
"Wir könnten uns was zu Essen holen", versucht er. "Willst du Frühstück? Hast du Hunger?"
"Äh." Zu seiner Überraschung gibt George zu "Ein bisschen."
Dream schwingt seine Beine aus dem Bett, und zum ersten Mal in Stunden treffen seine Füße auf den weichen Teppich unter ihm. "Gehen wir?", wiederholt er aufgeregt.
"... Jetzt?"
"Ja", sagt Dream und steigt aus dem Bett. "Ja, warum nicht?"
Ihn durchfährt ein benebelter Rausch, als er aufrecht steht. Sein Körper erinnert ihn mit schwachem Schmerz daran, dass er seine Behaglichkeit und seinen Appetit für Georges Stimme abgegeben hatte.
"Naja, Sapnap ist wahrscheinlich...", unterbricht ihn George.
Am Schlafen. Dream weiß, was er sagen wollte, realisiert dann, warum er sich nicht die Mühe gegeben hat es auszusprechen. Die Jagd nach Essen und schwere Augen würde nur von ihnen geteilt sein, nur von ihnen, alleine nach einer Nacht von zu nahem Flüstern.
Dream setzt sich wieder zurück auf sein Bett.
Dann sagt George "Okay."
"Okay?" Seine Hände greifen nach der Jogginghose auf dem Boden. "Wie in, okay, lass uns gehen?"
Er hört George kichern. "Ich muss noch Socken anziehen."
Ein Lächeln bildet sich auf seinem Gesicht, als er leises Rascheln hört, in der Eile sich anzuziehen.
Dream stöpselt seine Kopfhörer aus, während er Deo aufträgt und bringt sein Handy zum Ohr. "Hast du auf irgendetwas besonderes Lust, oder?"
George summt. "Pancakes hören sich gut an."
Sie beide scheinen sich schneller zu bewegen und zu sprechen als ihre Münder und Bewegungen ihre Gedanken einholen können. Obwohl die Sonne aufgeht, hat Dream nicht das Gefühl, dass sein besseres Urteilsvermögen ebenfalls damit steigen wird.
"Wunderbar", sagt Dream, und legt seine freie Hand auf die Türklinke. "Ich weiß einen Ort."
"Meinst du IHOP?", fragt George.
Er macht die Tür auf. "Vielleicht ist es IHOP."
"Ich dachte Sapnap hat gesagt, dass man nie einem Laden vertrauen soll, der twenty-four-seven aufhat."
"Er hasst einfach nur Orlando", verteidigt sich Dream als er den Flur hinunter geht.
"Okay, dann beuge ich mich deinem besseren—" Die Tür zu Georges Zimmer fliegt auf, bevor Dream eine Hand zum Klopfen heben kann. Zentimeter von Dreams Knöcheln entfernt, beendet George seinen Atemzug. "Urteilsvermögen."
Dreams Hand sinkt an seine Seite und sei Herz schlägt ihm bis in den Hals.
Sie waren schon öfter für Stunden am Telefon gewesen, gegangen um sich gleichzeitig Essen in der Küche oder mit dem Auto zu holen, aber nie in demselben Haus oder mit der gleichen Luft. Und trotzdem steht George vor ihm, in einem oversized T-Shirt und weichen Pyjama Hosen.
Unter dem sanften Leuchten vom Deckenlicht, sieht alles, von Georges flauschigen Haaren bis zu seinem scharfen Kiefer, weicht aus. Die Kabel von seinen Kopfhörern gehen von seinem Nacken zu seinen gehobenen Händen, wo Dreams Name auf dem Bildschirm steht.
Das Heben und Senken seiner Brust ist hypnotisierend. Nach einer Nacht endlosen Redens spricht und bewegt sich keiner in dem offenbarendem Licht.
Dream hält sich nervös das Handy näher zu seinem Mund und sagt "Hey."
George ahmt ihm nach. "Hi." Das Geräusch wird durch die plötzliche Veränderung ihrer Nähe doppelt wiedergegeben.
Er lehnt sich zurück um einen besseren Blick auf George in dem Flur zu werfen. "Ich mag deinen Pyjama."
George hebt seinen Kopf. "Ich mag deinen Wuschelkopf."
"Man muss für einen Wuschelkopf schlafen", kontert Dream, zieht den Bildschirm von seinem Gesicht um ihn zu betrachten. "Und wir haben für... sechs Stunden lang telefoniert."
Er sieht wie George ein Screenshot von der Dauer ihres Anrufs macht. Sein Daumen drückt dann ohne Gnade auf den roten Hörer.
"Warum hast du das gemacht?", fragt Dream. George sieht ihn verwirrt an. "Das Bild, du Dummkopf."
Er zuckt. "Fühlt sich so an, als wäre es wichtig."
Dream lächelt ihn an. "Was wollten wir... nochmal machen?"
George hebt seine Brauen. "Frühstücken, du Goldfisch. Hat nicht schlafen dein Gehirn wirklich so gebrochen?"
"Nein", verteidigt Dream sich. "Du lenkst mich einfach nur ab."
Er grinst als George sofort sich zu den Treppen dreht. "Sei leiser."
Dream hebt seine Stimme. "Oder was?"
Er erntet einen Stoß gegen seine Schulter. George deutet in die Richtung von Sapnaps Zimmer. "Du weckst ihn noch auf. Ist es das, was du willst?"
Ein unkontrolliertes Kichern kommt aus Dreams Mund und er versucht es zu unterdrücken, als George ihn erneut anstupst. "Nein nein nein", versucht er ihn zu beruhigen.
George grinst. "Bist du dir sicher? Wir können ihn jederzeit einladen." Er dreht sich zu Sapnap Tür. "Hi Nicho—"
Dreams Finger greifen nach Georges Ellenbogen, ziehen ihn zurück. "Hör auf", flüstert er, drängt den lachenden George in Richtung der Treppen. "Lass uns gehen."
Seine Hände bleiben auf Georges Schultern als sie durch den Flur laufen. Unter dem Stoff des Shirts, ist George warm, und die scharfen Kanten seiner Schlüsselbeine und Schulterblättern verschwinden beinahe unter Dreams Händen.
"Geh weg von mir", befiehlt George und das Fehlen von Feuer hinter seiner Stimme belebt Dreams betäubte Gedanken neu.
"Du bist hilflos", sagt Dream zärtlich. Er sieht auf ihre Füße um zu vermeiden, in Georges Hacken zu laufen.
"Oh achso?"
"Jup."
"Was wenn ich einfach—" George stoppt auf seinem Weg zur Treppe, und sein Rücken knallt in Dreams Brust.
Dream reißt seine Augen auf. Seine Hände lösen sich beim ersten Zeichen von Widerstand von Georges Schultern, und jetzt hängen unbequem um sie, während Georges Kopf passend unter seinem Kinn eingesperrt ist. Von dem tiefen Bund seiner Jogginghose bis zu seinem Schlüsselbein, ist sein Körper gegen ihn gepresst.
Der Flur wird in eine ruhigen Stillstand versetzt. Georges Rücken ist angespannt und unbewegt gegen Dreams Rippen. Er atmet aus, der Luftstoß geht über Georges Kopf, bewegt braune Strähnen, vermischt sich mit dem Geruch aus Shampoo und herum schwebendem Staub.
"Das—das ist nah", kriegt Dream heraus.
"Ich habe nicht—" George räuspert sich schwach. "Das habe ich nicht durchdacht."
Er bewegt sich trotzdem nicht. Georges Nähe bleibt, wie schon die ganze Nacht im Call, und Dream wagt es, ihn nicht loszulassen.
Langsam legt er seine Arme um Georges Schultern und schließt ihn von hinten in eine Umarmung.
George lehnt sich zurück. Seine Hände heben sich um sich auf Dreams Unterarme zu legen, die vor seiner Brust verkreuzt sind.
"Du solltest mich ja eigentlich abstoßen", sagt George außer Atem. Die weiche Vibration seiner Worte schlägt gegen Dreams Brustbein.
Er kann nicht anders und kichert, wiegt den Körper in seinen Armen und murmelt in dessen Haare "Warum zur Hölle würde ich das machen?"
George neigt seinen Kopf nach hinten. Dream sieht nach unten auf die sanfte Röte in seinem Grinsen.
"Ich möchte wirklich ein paar Eierkuchen", flüstert George.
"Okay." Dream lässt ihn widerwillig los. "Dann holen wir dir Eierkuchen."
-
Frühes Morgenlicht fällt durch die staubigen Fenster des leisen Cafés. Kellner in ihren ersten Schichten räumen leere Sitzecken auf und verschwinden in der dampfenden Küche, während Dream und George sich über das Menu beugen.
George hält Dream die Plastik Blätter entgegen und deutet auf eine Option unten, die heißt "Eierkuchen mit lustigem Gesicht".
Ein Lachen, dass leicht hysterisch werden könnte, kommt über seine Lippen, und auch wenn George einstimmt, wird Dream gezwungen sich wieder auf die nette Frau zu konzentrieren, die ihre Bestellung aufnimmt.
"Und das—das—"
"Lustige Gesicht", wiederholt sie langsam Dream, schreibt in das Notizbuch in ihrer Hand. "Verstanden."
Dream sammelt ihre Karten und reicht sie ihr mit einem entschuldigendem Lächeln. "Entschuldigung nochmal, dass es so lange gedauert hat. Wir—" George an seiner Seite kichert wieder und stupst seine Seite. "Wir haben nicht geschlafen."
Er sieht wie die Augen der Kellnerin sich weiten. "Oh. Ich komme gleich mit Ihren Getränken, falls ihr etwas anderes braucht."
Als sie ihren Tisch verlässt, weicht Dreams Verwirrung einem Rotton, der sich über sein ganzes Gesicht zieht. George landet ein Schlag auf seiner Schulter.
"Großartig", flüstert er. "Jetzt denkt sie, wir hätten etwas anderes die ganze Nacht lang gemacht."
Dreams Demütigung wird schnell zu einem Grinsen. "Ich meine, was sie nicht weiß macht sie nicht heiß." Er blockiert den zweiten Schlag in seine Richtung. "Egal, was interessiert es dich überhaupt was andere von dir denken?"
George lehnt sich zurück in ihre Sitzecke. "Mir ist das egal."
"Ist es dir nicht."
Seine Augen gehen mit Trotz über Dreams Gesicht. "Mir ist alles egal."
"Ja?" Dream neigt seinen Kopf. "Warum siehst du dann auf meinen Mund?"
Der Blick den George ihm gibt ist mörderisch. Dream ist überrascht, dass seine Innereien nicht unter dem Gewicht explodieren, und wie Eiweiß an die Wände des Lokals spritzen. Er hebt seinen Wasserbecher und nimmt einen selbstsicheren Schluck.
"Ich kann nicht glauben, dass du das zu mir gesagt hast", murmelt George. "Du bist derjenige der seine Augen auf meinem Hintern kleben hat, jedes Mal wenn wir die Treppe hochgehen."
Dream verschluckt sich. Er hustet und stottert "Habe ich—habe ich nicht."
Als George versucht seinen Rücken in Herablassung zu tätscheln, schlägt Dream ihn weg. Die Farbe auf seinen Wangen weigert sich zu weichen, auch wenn George sich zwischen Gelächter entschuldigt und er ist erleichtert, als die Kellnerin mit ihren Getränken auf einem Tablett zurückkommt.
Er nimmt die warme Keramik mit seiner heißen Schokolade und ignoriert als George versucht zu sagen "Du musst—" Dream nimmt einen Schluck und zuckt sofort zusammen. "Warten."
Er stellt die Tasse zurück auf das Tablett. "Ich han mein Zunge 'brannt."
George schüttelt seinen Kopf. "Du bist so dumm."
Er schiebt sein Glas Orangensaft zu Dream. Nachdem er von dem süßen Kakao Getränk verbrannt wurde, fühlt sich der Saft fad im Vergleich an. Er zuckt. "Ekelhaft."
"Es ist nicht so schlecht", sinniert George. Er wischt den Rand des Glases mit einer Serviette. "Übrigens, was ist mit Sapnap los? Er hat darauf bestanden Saft zu kaufen, aber ich habe es ihn kein einziges Mal trinken sehen."
Die Erinnerung lenkt Dream von seinen brennenden Geschmackszellen ab. "Oh mein Gott, okay." Er setzt sich auf. "Also ich habe da so eine Vermutung."
George lächelt ihn an. "Was vermutest du?"
Eine andere Kellnerin stellt einen Wasserkrug vor sie. Dream sagt ein schnelles "Dankeschön" und bekommt mit, wie sie für eine Weile stehen bleibt, nachdem er ihr zugelächelt hat.
"Ähm." Er blinzelt und konzentriert sich wieder auf George, als sie geht. "Genau. Die Vermutung, also—" Er hört beim Küchenfenster ein Gespräch und sieht ihre beiden Bedienerinnen sich unterhalten. "Ist dir irgedetwas merkwürdiges bei de Kellnerinnen aufgefallen?"
Als Georges Blick zu ihnen schweift, sehen sie weg. "Nein, warum?"
Dream verzieht die Miene. "Sie sehen immer wieder zu uns herüber und lachen."
"Ignorier es", sagt George einfach.
"Nein, ich—ich will wissen warum."
Dreams Aufmerksamkeit liegt für einen Moment länger auf ihnen, bevor er spürt, wie seine Hand vorsichtig von dem Ledersitz gehoben wird. Sein Herz kommt zu einem Halt als George seine Finger vorsichtig mit seinen eigenen verschränkt.
Georges Ausdruck sieht genau wie vorher aus, aber seine Stimme ist tiefer. "Ich bin mir sicher es ist nichts."
Jede Sorge in Dreams Kopf strömt heraus, hinterlässt einen hohlen, vom Wind verwehten Canyon in dem sein Herzschlag echot, leise Berührungen sich über seine Fingerspitzen ziehen; Georges Hände sind eng gegen seine gepresst. Er fühlt die Wärme aus ihrem Griff sein Handgelenk hochklettern, zu seinem Ellenbogen, bis sein ganzer Arm kribbelt.
"Was wollte ich—" Er atmet aus als Georges Daumen über seinen streift. "Nochmal sagen?"
George lacht leicht. "Lenkt dich das wirklich so sehr ab?"
Dream sieht von ihren Händen auf. "Hm?"
Er sieht wie Georges Lachen lauter wird, und er drückt seine Hand ein wenig. Warme Fingerspitzen auf seinen Knöcheln drücken zurück.
"Wie zur Hölle bist du gefahren?", fragt George und Dreams Blick wird weicher unter dem unerbittlichen Reizen. Es fühlt sich absichtlich an, Georges Augen auf sich zu haben, seine Finger in seiner Hand, das Geschenk, das Objekt seiner Zärtlichkeit zu sein.
"Einhändig", sagt Dream schwach.
George verengt seine Augen. "Warum bist du so gut im einhändig fahren? Du... fährst aber nicht und schreibst währenddessen, oder? Du hast mir versprochen, dass du das nicht mehr machst."
Ein Hauch der Schuld dimmt Dreams Euphorie. "Naja", sagt er. "Ich meine—"
George lässt seine Hand los. "Clay."
"Es ist nur manchmal." Bei dem Verlust wird seine Stimme höher. "Für Notfälle, oder wenn ich die Musik wechsle—"
"Amerikaner fahren wie Verrückte, weißt du das? Alles was es braucht ist eine Sekunde nicht auf die Straße zu gucken um das Leben von jemandem zu verändern."
Dream ist leider schon vertraut mit Georges Rede. "Ich weiß, ich weiß—"
"Nein wirklich, du kannst nicht so unvorsichtig sein, ich—" Der Ausdruck auf Georges Gesicht ändert sich auf einen Schlag. "Was, wenn dir etwas passiert?"
Dream öffnet still seine Lippen. Georges Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf die Servietten und das Besteck vor ihnen. Normalerweise sagt George "Was wenn du jemandem weh tust?", Dream neckt ihn damit, dass er sich solche Sorgen macht und die Konversation wird mit Witzen über auf der falschen Seite der Straße zu fahren beendet. Trotzdem ist da eine fiese Erinnerung—falls etwas passiert, wäre er hier und George einen ganzen Ozean entfernt.
"Du machst dir Sorgen um micht?", stellt er sanft klar, runzelt die Stirn als eine Stille folgt. "Warum hast du... dann meine Hand im Auto gehalten? Wenn ich gewusst hätte, dass du dich unsicher dabei fühlst, hätte ich—"
"Ich habe mich nicht unsicher gefühlt", unterbricht George, meidet sein Gesicht und sortiert Zucker Päckchen. "Ich hätte aber. Ich meine, es ist gefährlich so zu fahren, und ich habe definitiv nichts dagegen gemacht, aber als du da warst, war es so als... als würde nichts davon mehr wichtig sein."
Dreams Augen streifen über den Ausdruck auf Georges Gesicht, zusammengezogene Brauen. Sprachlosigkeit umhüllt ihn.
Ich habe ihn so fühlen lassen?
Dream zieht Georges Hand langsam wieder zu sich. Seine Finger schließen sich sanft über Georges Handrücken und er zieht ihre Berührung vom Tisch, so dass ihre Hände auf dem Sitz liegen.
Er drängt George nicht dazu ihn anzusehen. Als er hört wie er ausatmet, sieht er vorsichtig ein weiches Grinsen dort, wo vorhin ein Stirnrunzeln gewesen ist.
Sie reden nicht viel bis ihr Essen kommt, aber es ist willkommen, nachdem die stundenlang sich vorsichtig unterhalten haben und nervös zwischen schweren Pausen gewartet haben. Jetzt haben sie den Genuss ihrer sich berührenden Finger zwischen sich. Dream hat die Stille noch nie so sehr geliebt.
Bis Georges Essen vor sie gestellt wird und sie in erneutes Gelächter ausbrechen. Es sind unterschiedliche Pancakes, getoppt mit einem Smiley aus Schlagsahne, gesprenkelt mit Schokoladen Stückchen und Kirschen.
"Es sieht so aus—" Dreams Stimme bricht sich in dem Lachen. "Als wäre es für—für Kinder."
Georges Lachen bringt ihn an Dreams Seite. Mit seiner Stirn in Dreams Schulter gepresst, sind beide unfähig dazu gerade Sätze herauszubringen, oder normal zu atmen. Beide haben sich ihrem Schlafmangel völlig untergeben.
George sticht brutal in den Smiley. Dream macht einen getötetes Essen Kommentar, den sie an einen Insider von vor ein paar Jahren erinnert, und für mehrere Minuten an einem Schluckauf leiden.
Nachdem sie sich beruhigt haben fragt er "Schmeckt es wenigstens?"
George nickt und schiebt den Teller zu ihm. "Probier."
Er piekt ein Stück des Pfannkuchen auf seine Gabel und beißt ab. "Wow", sagt er gedämpft. "Das ist süß."
"Sehr." George nimmt den Teller zurück. "Wie sind deine Eier?"
"Schmecken nach Eiern", antwortet Dream mit vollem Mund.
"Kann ich?"
Dream nickt. Als er sieht wie George einen Klumpen von seinem Teller nimmt sagt er "Du weißt." George wirft ihm einen Blick zu. Er fährt mit einem Lächeln fort. "Dass das sehr häuslich ist."
"Ich wusste, dass du das sagen würdest", murmelt George geschlagen.
"Also stimmst du zu?"
Georges Kiefer bewegt sich schmerzhaft langsam um den Bissen zu kauen. Als er schluckt, ist Dream immer noch am Grinsen.
"Zustimmen", sagt George, "zu was?"
"Dass das häuslich ist", riskiert Dream zu fragen als er zusieht wie Georges Gabel zurück in das Essen sinkt. "Bisschen wie ein—"
George lässt sein Besteck auf seinen Teller fallen und starrt ihn an.
Dream hebt verteidigend seine Händen. "Okay, okay." Er lacht. "Sheesh."
Er beschäftigt sich mit dem abgekühlten Kakao und verschiebt das Würstchen auf seinem Teller. Er hatte ein herzhaftes Essen bestellt mit der Absicht, etwas für Sapnap aufzuheben, aber George macht ihn nervös und etwas zu essen lindert das.
"Außerdem", murmelt George plötzlich, "waren wir schon auf einem."
Dreams Augen richten sich auf. "Was? Nein waren wir nicht."
Der ruhige Hauch von Ernsthaftigkeit, der auf Georges Gesicht liegt, bereitet Dream sofort Sorgen. Während George sich wieder auf den Teller vor ihm konzentriert, geht er in seinen Gedanken durch jede Interaktion die sie hatten. Etwas wie das würde ich doch nicht vergessen. Oder?
Seine Gedankengänge werden unterbrochen als er Georges Mundwinkel nach oben gehen sieht.
"Warte", sagt Dream. "... Wann?"
George gibt ihm ohne zu zögern eine Antwort. "In Minecraft, vor vier Jahren."
Lachen sprudelt in Dreams Brust auf. "Ha—Halt deinen Mund, oh mein Gott", stottert er. "Das hat nicht gezählt."
"Doch hat es!", verteidigt George mit einem Grinsen. "Da war Essen, Kerzenlicht—"
"Licht von einer Fackel", korrigiert Dream.
"Genau." George deutet mit dem anderen Ende seiner Gabel euphorisch auf ihn. "Sehr rustikal, danke."
Er wischt seine Hand an der Serviette in seinem Schoß ab, um die plötzliche Sorge zu lindern, die aufkommt. Er weiß auf die Weise wie George gegen sein Lachen ankämpft, dass es ihm bewusst ist, dass er ihm einen Herzinfarkt gegeben hat
Dream lässt ein Arm über die Ecke hinter Georges Schultern gleiten. "Magst du rustikal mehr als Eierkuchen und Orangensaft?"
"Nope." George meidet seinen Blick indem er einen weiteren Bissen nimmt. "Ich sag dir nicht was ich mag."
Servietten und Teller werden an den Rand gestellt als Dream seine Hand ausstreckt und die Gabel aus Georges Fingern nimmt. Das Metall gleitet mit Leichtigkeit aus seinem Griff, Dream legt es leise runter und George dreht sich ganz zu ihm.
"Hast du Angst, dass ich zu viel weiß?", fragt er murmelnd.
George schluckt und sieht zu ihm auf. Dream folgt der Bewegung in seiner Kehle bevor er ihm in die Augen sieht.
"Sehr", sagt George.
Der Rhythmus von Dreams Herz schlägt laut in seinen Ohren. Sie sitzen unglaublich nah, dafür, dass es nur ein Frühstück zwischen zwei Freunden sein sollte, und George lässt ihn sich näher lehnen.
Sein Blick schweift offen über die Details in Georges Gesicht; Sommersprossen die über seine Nase verteilt sind, wachsende Bartstoppeln auf seinem Kinn und seine leicht zusammengepressten Lippen, die sich nie zu lockern schienen.
Dream hat eine schlaflose Nacht verbracht den Worten aus Georges Mund zuzuhören. Wenn er sich noch näher lehnen würde, könnte er den warmen Atem spüren.
Dreams Blick richtet sich auf, an seinen rosige Wangen vorbei um ihm in die Augen zu sehen.
George neigt warnend seinen Kopf zur Seite. "Machs nicht", sagt er sanft.
"Ich weiß." Dream lehnt sich zurück. "Hätte ich eh nicht gemacht." Er muss nicht sagen, dass er wollte; alles in ihm, seitdem er George zum ersten Mal getroffen hatte, sehnte sich danach.
Als sie sich voneinander entfernen und sich wieder ihrem Essen zu wenden, hält Dream sich zurück, George zu sagen, dass sein Gesicht der Frucht auf seinem Teller ähnelt. Unter dem Tisch verbindet George ihre Fußknöchel miteinander.
"Ausgerechnet ein IHOP, von allen Orten", murmelt George. Er sticht wieder in seinen Pancake und Dream lacht. "Ein verdammter IHOP."
-
Das Haus ist leise als sie sich zurück reinschleichen. Jede Bewegung ihrer Schuhe und Schließen der Tür hallt von den hohen Decken wider, getaucht in erstes Tageslicht, das sich auf ihre müden Schultern setzt.
Dreams Augen wurden während ihrer Rückfahrt immer schwerer. Er ist überrascht, dass George es die ganze Fahrt geschafft hat, ohne ein oder zwei Mal wegzunicken. Ihre Befriedigung von dem guten Essen wird zu lauernder Schläfrigkeit, und wie er im Auto schon gesagt hat, gibt George sich seinem Wunsch hin und legt sich auf die Couch.
Dream lässt ihn allein.
Er geht auf Zehenspitzen zu den Treppen und durch den Flur, um Patches aus ihrem Schlafreich zu holen. Wie immer streift sie um seine Knöchel herum.
"Dir auch Guten Morgen", murmelt er als sie wieder davon läuft. Er sieht nach dort, wo Sapnap schlafend auf seinen Kissen liegt und schließt leise die Tür hinter sich.
Er schreibt ihm einen kleinen Text Wenn du aufwachst, wir haben Reste für dich.
Die Küchentheke ist kalt als er die Box mit Essen darauf stellt. Plastik zerknittert in seiner Hand, er sieht nach den Inhalten darin, und ein Hauch von Unbehagen schleicht seinen Rücken hinunter bei dem plötzlichen Fehlen von George, nachdem er die ganze Nacht an seiner Seite gewesen ist.
Er hält inne als er den Bon in der Tüte findet. Sie haben es sich kurz angeguckt, Geld herausgeholt und die Kopie wurde ohne Hintergedanken in die Tasche befördert—aber das Licht vom Fenster über dem Waschbecken erhellt die Schrift, die auf der Rückseite steht.
Dream dreht den Bon um.
Die Kellnerin die sie bedient hat, hatte eine Notiz in blauer Tinte darauf geschrieben.
Er liest: An D & G,
meine Schwester und ich wollten euch nicht während dem Essen stören, aber wir beide lieben euren Content. Wir sind damit aufgewachsen MC zu spielen, und schätzen das, was ihr macht. Wir wissen wie wichtig euch eure Privatsphäre ist, wir versprechen niemandem etwas zu sagen. Hoffen, dass George einen wunderbaren Aufenthalt in Florida hat, und habt noch einen schönen Tag.
- Sarah und Shay
Dream starrt auf das ordentliche Gekritzel.
Sie wurden erkannt. Zwischen weilenden Blicken und Gesprächen, wussten jetzt zwei Fans wie er aussah, was sehr viel mehr als davor war. Sein Herzschlag schlägt schmerzhaft in seinem Kopf.
Zumindest hatten sie Bar bezahlt; er könnte sich nicht vorstellen, wenn seine Kreditkarteninformationen in die falschen Hände fallen würde. Zumindest waren sie nett gewesen, hatten nicht nach Fotos gefragt, sie atmen gelassen.
"Jesus", murmelt Dream. Erschöpfung kriecht in seine Knochen.
Die Notiz und plötzliche Verwundbarkeit machen ihm nicht so viel wie erwartet aus, aber einem Teil von ihm schon. Er liest "Hoffen, dass George einen wunderbaren Aufenthalt in Florida hat" öfter als er sollte. Die freundlichen Kellnerinnen haben ihn daran erinnert, dass dies ein temporärer Besuch war, und George wieder nach Hause flog.
Alles gut, sagt er sich als er den Bon in eine Schublade steckt. Er geht noch nicht.
Dream geht aus der Küche um seine Sorgen zu beruhigen und findet Patches in dem Wohnzimmer.
Sie liegt zusammengerollt neben George, der ihr schläfrig zu murmelt und eine Hand über ihren Rücken fährt. Sie hat sich schneller an ihn als an andere Fremde gewöhnt, die Dream in ihr Zuhause gebracht hat.
Ich wünschte ich könnte dir sagen, dass er nicht bleibt, denkt er. Den Schmerz in seiner Brust lindert es nicht.
Dream blickt zu dem, in Sonnenlicht getauchten Fenster.
Endlich ist es der Morgen, den sie so fürchten. George ist nicht mehr in dem Lokal,sondern wieder hier, wo sie sich nicht mehr hinter der Nacht und ihren Fallen verstecken können.
Was jetzt? Seine Gedanken schnellen auf. Was sollen wir jetzt machen?
George sieht zufrieden mit Patches in ihrer Blase aus Delirium aus. Er kann sie noch nicht platzen lassen—nicht so früh, noch nicht.
Er setzt sich vorsichtig neben sie und stupst Georges Knöchel. "Stiehlst du meine Katze?"
George blinzelt ihn an. "Sie ist süß."
Dream lächelt. "Jemand ist müde."
Eine finstere Miene auf Georges Gesicht schmilzt in ein Gähnen. Dream streckt seine Hand über Georges Bein aus, um Patches Rücken zu kraulen.
"Wie lebst du noch?", murmelt George mit geschlossenen Lidern.
"Ehrlich Gesagt", sagt Dream, "ich glaube, ich könnte jede Sekunde umfallen."
Er zieht seine Hand weg und Georges FInger treffen auf sein Handgelenk um ihn zu stoppen. Die Berührung fährt über seine warme Haut, dann zu den blonden Haaren auf seinem Unterarmen, stoppt bei seinem Ellenbogen.
George zieht ihn nach vorne.
"Hey, hey." Dream fällt auf seine Seite zwischen den Polstern des Sofas und Georges Rücken sein Gesicht wird heiß als Georges Griff um seinen Arm sich lockert, aber an seiner Seite bleibt. "G—gehts dir gut?"
Er fühlt, wie George sich tiefer in seine Brust lehnt. "Alles 'kay."
Dream atmet aus, die warme Luft aus seiner Brust geht in Georges Haare. Das ist nichts gegen ihre Nähe im Flur; Socken gegen seine Waden, die Wärme von George zwischen ihm und der Couch, wie George sich in seiner Berührung entspannt, als er seine Arme um sie schließt.
Dream zieht ihn mit offenen Augen zu sich. "Das ist... okay?", wiederholt er.
Patches schnurrt irgendwo in der Ferne.
"Für jetzt ja", flüstert George.
Dream hört seinem Atmen zu, das sich rhythmisch gegen seine Brust drückt. Georges Schläfrigkeit beruhigt ihn als sein Reichtum an Nerven ihn darum bete, wach zu bleiben. Er lässt seine Hände nicht enger werden, als sie müssen; er lässt seine Arm sich nicht ganz um Georges Hüfte schlingen.
"Wenn wir nicht müde und dumm sind... das wird dann alles weggehen", sagt Dream langsam. "Oder?"
Seine Frage bleibt unbeantwortet. Langsame Sekunden werden zu Minuten und er realisiert, dass George endlich eingeschlafen ist. Die Erkenntnis macht ihm Angst und gleichzeitig beruhigt sie ihn, da es bedeutet, dass sie einen Schritt näher an der Veränderung sind, dem Schmerz und mehr Distanz.
Es interessiert ihn nicht, ob es weh tut ihn zu halten. Es ist besser als nichts.
"Ich bin zufrieden damit", gesteht Dream in Georges Haar. Es ist so ehrlich wie lange nicht mehr und sein Hals schnürt sich dadurch zusammen. "Du könntest morgen gehen, und ich wäre hier mit zufrieden."
Er lässt seine Augen zufallen. Es wird anders sein wenn sie aufwachen, er wird zu seiner Therapie gehen und zurück zu George gehen, als wäre es nichts weiter als ein Traum gewesen. Obwohl er die Wärme dieses Moments behalten möchte, wird er trotzdem in die Tiefe seiner selbst gedrängt.
Dreams Finger lockern sich in ihren Händen; das Heben und Senken seiner Brust wird tiefer. Als er am Rande des Schlafes ist, fühlt er Georges Hand aus seiner gleiten.
Einen Moment später greifen warme Fingerspitzen zurück und drücken sich auf Dreams Wangenknochen. Er hat von der Sanftheit einer solchen Berührung schon einmal geträumt, auf dem Strand der Lagune als eine Version von George ihm die Maske abgenommen hat. Wenn die leise Anmut echt sein sollte, bedeutete dies, dass sein Traum wahr geworden ist.
Es bedeutete auch, dass George ihn gehört haben musste.
Dream hält seine Augen geschlossen und zeigt nicht, dass er es spürt, trotzdem steht sein Herz in Flammen. Es brennt in seiner Brust und schießt Asche durch seine Venen, als nur ein Gedanke durch seinen Kopf geht.
Ich habe Dr. Lauren so viel zu erzählen.
———
tut mir leid dass es so lange gedauert hat. je heißer es wird desto weniger bin ich zu irgendwas motiviert, alles ist sehr anstrengend. schlafmangel kickt auch sehr rein, aber hab jetzt ferien WOOOO wurde auch geimpft also gibt auch gute sachen ig
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