Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

34 - Die Reiche

Einige Tage waren vergangen, in denen Brya zusammen mit Azarel und seinen Freunden trainierte. Vielleicht sogar ihre Freunde.
Die Trainingseinheiten waren hart und schienen Brya  jedes Mal aufs Neue an ihre Grenzen zu treiben, die sich jedoch mit  jedem Tag ausbreiteten. Sie wurde immer resistenter gegen Schläge und  Aufpralle, ihre Reflexe reagierten schneller und ihre eigenen Angriffe  hatten mehr Kraft, mehr Energie. Ihre Fähigkeiten wuchsen mit jeder  Sekunde, genau wie Azarel es ihr vorhergesagt hatte.
Das  Vertrauen zu ihrer Magie stärkte sich ebenfalls. Immer häufiger hatte  sie sich in einem Ringkampf auf die Schwärze eingelassen, um ihren  Gegner zu überraschen.
Was ihr dabei am meisten gefiel, war die Kreativität ihrer Angriffe.
Manchmal tauchte sie direkt hinter Melios  auf, um ihm in den Rücken zu schlagen, doch an anderen Tagen, da  verschmolz sie einige Sekunden in der Schwärze, sog ihre Kraft auf und  bewunderte ihre Schönheit, ehe sie wieder angriff und so vollkommen  überraschen konnte.
Es war zwar dunkel und vielleicht würden einige sogar sagen, dass es gruselig an diesem Ort sei, doch Brya  war fasziniert von dieser Zwischenwelt, zu der nur sie Zugang hatte. Es  zerrte an ihren Kräften, wenn sie lange dort blieb, doch ihr Geist  schrie förmlich nach der süßen Umarmung der Dunkelheit.
In keinem der Bücher, die Brya in Azarels Zimmer oder sogar der Bibliothek des Palastes gesucht hatte, war etwas über diesen Ort zu finden.
Die  letzten Nächte hatte sie stundenlang in den großen Hallen der  Bibliothek verbracht und grub sich durch die verschiedensten Lektüren.  Dabei stieß sie auf romantische Romane, Dramen, Legenden und historische  Bücher. Doch in keinem dieser Bücher war auch nur annähernd die Rede  von dieser wunderbaren Dunkelheit gewesen.
Es schien, als wäre die nur Brya zuteil.
Während Brya  langsam aber sicher ihre Suche nach der Antwort aufgab, stöberte sie  immer weiter durch die unterschiedlichen Bücher, die sie in unglaubliche  Faszination setzten.
Die Atmosphäre der Bibliothek war überwältigend  und gleichzeitig friedlich. Die dunklen Holzregale waren mehrere Meter  hoch und mussten mit riesigen Schiebeleitern bedient werden, die an den  Regalen befestigt waren. Diese Stille, die den Raum füllte, wachte über die Buchstaben und Wörter. Es war beinahe so still, das Brya das Flüstern der Bücher hören konnte, als würden sie von sich selbst berichten wollen.
Wieder einmal saß Brya also in dem großen Ledersessel an einem der Tische und las eines der Bücher, das vielleicht Antworten enthalten sollte.
Es hatte keine Handlung, es war ein Lexikon.
Ein Lexikon für Magie.
Es war verstaubt gewesen und Brya hatte bei jeder Seite, die sie aufschlug, Angst, diese würde zerfallen.
Die Worte, die auf elffach erklärt wurden, strotzten vor Macht, sodass Brya sich gut vorstellen konnte, es würde etwas geschehen, wenn sie eines davon aussprach.
In  dem Lexikon befanden sich nämlich nicht nur magische Begriffe und  Bezeichnungen für verschiedene Arten von Magie. Es gab auch Worte und  Phrasen, die eine Wirkung hatten.
Kalihandre war eines davon.
Jemand, der über genügend Magie verfügte, könne damit Pflanzen zum Wachsen bringen.
Brya blätterte immer weiter und war unglaublich erleichtert, dass das Lexikon nicht nur ein alphabetisches, sondern auch ein inhaltliches Verzeichnis hatte.
So war es um einiges einfacher die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Begriffen zu verstehen.
Als Brya die nächste Seite aufblätterte,  verengte sie verwirrt ihre Augen und runzelte die Stirn. Die nächsten  Seiten waren herausgerissen, was man an den Überresten der Seiten  erkennen konnte.
Es waren allerdings nicht nur ein paar, sondern mindestens zwanzig, die fehlten.
Neugierig blätterte sie nach vorne zu dem Inhaltsverzeichnis, um sich eine Übersicht über die Kapitel verschaffen zu können.
Das herausgerissene Kapitel beschäftigte sich mit schwarzer Magie. Dunkler Magie.
Jemand hatte die Seiten mit Absicht herausgerissen.
Ob aus Prävention oder aus Eigennutz, war Brya nicht eindeutig klar. Aber sie wusste, dass jemand nicht wollte, dass das gelesen wurde.
Mit der sich öffnenden Tür zur Bibliothek wurde die akademische Stille unterbrochen. Nach wenigen Schritten kam Azarel um die Ecke eines Regales und seufzte.
»Da bist du ja. Ich hab überall nach dir gesucht.«
Sein Wams war ordentlich zugeknöpft und er trug schwarze Stoffhandschuhe, etwas, was Brya zuvor noch nie an ihm gesehen hatte.
Seine Frisur war ebenfalls sauber nach hinten gekämmt, nur eine winzige Strähne fiel locker aus seinem Scheitel.
Er hatte sich zurechtgemacht. Rasiert und gut riechend war er ebenso.
Gab es dazu einen Anlass?
»Ich erinnere mich nicht daran dir sagen zu müssen, wohin ich mich bequeme«, gab Brya ein wenig schnippisch zurück.
»So war das nicht gemeint«, bevor er unnötig anfing, sich zu rechtfertigen sprach er lieber weiter und erklärte, warum er sie gesucht hatte, »Das Wintersonnenwende-Fest ist in zwei Tagen. Wir haben Nachricht aus allen Reichen bekommen. Königin Ismera hat eine Besprechung einberufen. Wir müssen los.«
Sichtlich genervt legte Brya ihren Kopf schief und stieß einen tiefen Seufzer aus.
»Du kannst danach immer noch lesen. Es ist von höchster Dringlichkeit.«
Brummend legte Brya das Lexikon zur Seite und nahm sich vor, es später noch unter Augenschein zu nehmen.
»In Ordnung, lass uns gehen.«
Sie stand auf und folgte Azarels  schnellen Schritten durch die Korridore des Palastes. Jede der Wachen  stellte sie stramm, sobald sie die Beiden erblickten. Es war definitiv  wichtig, so schnell wie Azarel ging.
Nun  kamen sie der großen Tür näher, die in den Besprechungsraum führte. Die  beiden Wachen in goldener Rüstung öffneten ihnen diese und so traten Azarel und Brya ein.
Neimes und Cara saßen bereits an dem Tisch, doch Darren lehnte an einer der Säulen, während Melios und Ordeus heftig diskutierten.
Königin Ismera  stand vor dem größten der vergoldeten Fenster und betrachtete ihre  Stadt. Erst als die Tür des Saales knallend zufiel, wurde es für einen  Moment ruhig. Melios und Ordeus sahen zu Brya und ihrer Begleitung, während auch Ismera sich nun zu ihrem Platz begab.
»Sind alle anwesend? Gut, dann können wir ja jetzt beginnen.«
Zügig nahmen Brya und Azarel Platz, während die übrigen drei Männer sich Zeit ließen.
Erst als jeder der anwesend und wichtigen Personen saß, begann die Königin ihren Vortrag.
»Wir  haben Nachricht aus jedem der Reiche erhalten. Einige haben sich mehr  Zeit gelassen, andere weniger. Ich habe die Briefe nicht geöffnet. Ich  will, dass sich jeder von euch, meine besten Leute, ein Bild macht.  Vollkommen unabhängig von dem, was ich sage.«
Die Anwesenden nickten stumm und Brya  wurde zunehmend nervöser. Was würde geschehen, wenn keines der Reiche  zustimmte? Was würde aus der Welt jenseits der Berge werden?
Mit einem scharfen Brieföffner schnitt sie das Papier auf und holte den Brief heraus.
Ismera räusperte sich einige Male, ehe sie anfing zu lesen.
»Eure Königliche Hoheit,
wir waren überrascht von dem Brief, der  uns so plötzlich zugetragen wurde, zumal sich der Herbst und der Sommer  an der gemeinsamen Grenze alles andere als freundlich gesinnt sind.  Dennoch, war es nicht die pure Abneigung, die wir beim Lesen Eurer Bitte verspürt haben. Dieser Krieg ist nicht unbegründet, doch tragisch, da muss ich Euch  zustimmen. In Anbetracht der Lage in unseren Reichen wäre es also klug  dieses Beil zu begraben und sich neuen Horizonten zuzuwenden. Ich darf Euch also freudig verkünden, dass der Herbst unter Einwilligung des Winters anwesend sein wird.
Hochachtungsvoll,
die Wölfin
Bay Kyrek«
Ismera sah auf und richtete ihre Augen abwechselnd auf jeden der Beinwohnenden.
Stille erfüllte den Saal und Brya war sich unsicher, ob sie sich freuen dürfe.
Doch sie fasste ihren Mut.
»Dann wird der Herbst sich also dazu bereit erklären eine Friedensverhandlung zu halten? Das ist doch gut.«
Darren sprang von seinem Stuhl auf: »Es könnte eine Falle sein, Eure Hoheit! Der Herbst war schon immer heimtückisch, vor allem die Wölfin selbst!«
Die Wölfin. Die Königin des Herbstes. Brya hatte über diese Frau gelesen, Bay Kyrek,  die Frau, die auf den Schlachtfeldern auch die verrückte Wölfin genannt  wurde. Sie war ein nicht wahnsinnig, doch hatte wohl jeder Angst vor  ihrem Zorn.
»Wir werden aus diesem Grund auch nicht blind in die  Verhandlungen gehen. Nichts ist gewiss, wenn wir uns mit allen Reichen  zugleich treffen«, Azarels Stimme war ruhig, doch herrschte sie geradezu vor Spott.
»Ich  verstehe noch immer nicht, warum es diesem Verräter gestattet ist  unseren Besprechungen beizuwohnen! Er könnte alles, was in diesem Raum  passiert an seinen Meister tragen!«, meckerte Darren wütend.
Azarel grinste und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück, vermutlich um den aufkommenden Streit genießen zu können.
In seinen Augen lag aber nicht nur Belustigung. Nein, es war auch Sorge.
Noch immer wurde seine Loyalität angezweifelt.
Doch dieses Mal war es nicht die Königin, die antwortete. Nein, es war Neimes.
Die schwarzhaarige Jägerin stand auf und schlug mit beiden flachen Händen auf den Tisch.
»Diese Diskussion gehört nicht hierher! Wir müssen uns über die Wintersonnenwende besprechen, nicht über den Hass, den du für Azarel empfindest.«
Und so setzte sie sich wieder.
Es  war, als hätte sie einmal kurz ein Ventil entlüftet, denn jetzt  strahlte sie wieder vor Ruhe. Ihr Gesicht war nicht rot geworden, so wie  das von Brya, wenn sie sprach. Brya bewunderte Neimes für ihr Selbstbewusstsein und vor allem ihr Rückgrat.
»Ich stimme zu. Klärt eure Streitereien auf dem Platz und nicht in diesem Saal.«
Darren  grummelte und ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen, ohne dabei den  wütenden Blick in die Runde zu vergessen. Bei allen Göttern, dieser Mann  hatte ein Temperament, dass schwer zu zügeln war.
Die sanfte Stimme der Königin erklang nun wieder: »Der Winter hat als Nächstes geantwortet.«
Sie  öffnete den Briefumschlag vorsichtig und zog das Papier heraus. Dieses  Mal hatte sie den Brieföffner nicht verwendet, sie hatte diesen Brief  also schon zuvor geöffnet? Schnell glitten ihre Augen über die Schrift,  als wolle sie sich zuerst einen Eindruck verschaffen.
»Meine liebe Ismera,
es  ist schön von dir zu hören und, dass du als einzige dazu bereit wärst  diesen Konflikt zu lösen. Der Winter leidet zwar kaum unter diesem  kleinen Krieg, doch unsere Herzen sind es, die bluten, wenn wir am  Horizont das Blut unserer Leute sehen.
Die Reiche gehören zusammen  und können nur zusammen funktionieren, so wie es immer schon gewesen  war. Deshalb ist es mir eine Freude dir zu verkünden, dass mein Palast  zu Ehren der Wintersonnenwende und der Beendung des Krieges allen offen  steht. Ich erwarte die Ankunft aller Abgesandten einen Tag vor den  Festlichkeiten und habe bereits Nachricht an den Herbst und den Frühling  geschickt.«
Es folgten Formalitäten zur Anzahl der Soldaten, die  mitkommen dürfen und der Kleiderordnung. Ein Maskenball. Des Weiteren  durften drei Abgeordnete für jeweils eines der Reiche sprechen. Brya schluckte. Sie und Azarel waren schon eingeplant gewesen, doch wer würde die dritte Person werden?
Königin Ismeras Stimme wurde leider, als sie die Schlussformel des Briefes las: »In befangener Liebe, Javik Brok.«
Es war beinahe eindeutig, dass Bryas Mutter und der König des Winters eine innigere Beziehung führten.
Die  Runde der Anwesenden tauschte nickende Blicke aus, ehe die Königin den  Brief des Frühlings öffnete und sofort mit dem Lesen begann.
Dieser Brief müsste zuletzt angekommen sein.
»Eure Königliche Hoheit,
der  Krieg ist natürlich ein überaus trauriges Ereignis, doch ist er  keineswegs eine Angelegenheit, die sich in den Augen des Frühlings  einfach so besprechen ließe. Die Männer und Frauen, die unsere Reiche  verlassen haben, hinterließen dieses Chaos, aus dem jedes Reich Kraft für einen Krieg schöpfte.  Wir fordern also einige Dinge, um die Sicherheit unserer Abgeordneten  zu gewährleisten. Es herrscht ein Verbot von Waffen während des Balls,  ebenso wie während des gesamten Festes an sich. Außerdem sollten die  Zimmer der jeweiligen Abgeordneten in verschiedenen Korridoren liegen.
Wenn diese Forderungen bedacht werden, dann wird der Frühling erscheinen.
Hochachtungsvoll,
Amoru.«
Die Königin nickte: »Das wird funktionieren. Mit Sicherheit.«
Bryas  Herz schlug laut, aber langsam. Hieß das, dass der Ball stattfinden  würde? Der Ball zur Besprechung aller Unannehmlichkeiten? Der Ball, der  das Ende der Dämonen heraufbeschwören könnte?
»Bryalla, Azarel.  Ihr beide werdet zu diesem Fest gehen. Jedes der Reiche wird den  Thronerben wohl schicken, um Stärke zu zeigen. Mit euch beiden gehen  wird Ordeus. Er kann euch beschützen und das wird er auch.«
Azarel musste sich ein Lachen verkneifen und erntete einen bösen Blick von der Königin.
»Ich  erwarte Diskretion und Finesse. Wenn dieser Konflikt nicht geklärt  wird, bedeutet das nicht nur, dass die Altelfen weiterhin im Krieg  miteinander leben. Es bedeutet auch, dass die Dämonen mit dem Land der  Menschen tun und lassen werden, was sie wollen. Ferner werden sie diesen  Kontinenten auffressen und nichts als Tod und Chaos hinterlassen. Ich  verlasse mich also darauf, dass ein jeder von euch gewissenhaft handelt  und spricht.«
Diese Worte hingen wie die Ankündigung eines Todesurteils im Raum. Bryas Beine zitterten nervös, denn es schien als würde einiges von ihr abhängen. Ihr Blick glitt zu Azarel, seine wachsamen Augen auf Ordeus ruhend. Er durchbohrte den General förmlich mit seinem Ego.
Vorsichtig stupste sie ihn mit ihrem Fuß an, sodass er aus seinem Blickduell erwachte und Brya ansah. Bryas Gesicht schien pure Unsicherheit auszustrahlen, denn er lehnte sie zu ihr.
Seine sanfte Stimme brachte ihre Ohren zum Glühen, ebenso wie ihre Wangen.
»Keine Sorge. So wie ich dich kenne, werden sie dir nicht widerstehen können.«

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro