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11 - Vertrauen

Brya  saß einige Momente lang auf dem mit Stroh und Fellen ausgelegten Bett.  Sie würde also verweichlichen, wenn er sie loben würde. Irgendwie kam  sie sich vor wie ein Soldat, während Azarel ihr Ausbilder oder so etwas war.
Irgendwo  in seiner Aussage steckte aber auch eine gewisse Wahrheit. Sie könnte  zu selbstsicher werden und sie war doch kein Köter der fürs Häufchen  machen eine Hätschelei auf den Kopf benötigte. Dennoch ging ihr einiges nicht aus dem Kopf. Azarel  mochte sie zwar in gewisser Weise beschützen, doch ihr Vertrauen ihm  gegenüber schien nicht echt. Ihre Instinkte ließen sich auf das ein, was  er vorschlug, doch ihr Gewissen, ließ sie stets mit Vorsicht und  Bedenken handeln.
Noch nie hatte sie jemand derartig verunsichert. Fühlte sie sich überhaupt sicher in seiner Gegenwart?
Ja, er begleitete sie und sah nach ihr, aber sie wurde den Gedanken nicht los, dass Azarel, ein gefährlicher Mann, für sie ebenso gefährlich war, wie für seine Gegner.
Dieser Mann könnte ein falsches Spiel spielen.
Brya war hin- und hergerissen.  Sie würde abwarten müssen, bis sie ein klares Bild dieses Mannes vor  sich hatte. Er müsste sich ihr Vertrauen schon verdienen, denn sie hatte  ihm in den letzten Tagen zu schnell zu viel davon geschenkt.
Mit diesem entschlossenen Gedanken verließ sie ihr Zimmer und fand Azarel auf einer der Bänke an einem Tisch auf. Vor ihm stand ein Holzteller mit einer Hähnchenkeule und etwas Gemüse. Gegenüber befand sich ein weiterer Teller mit dem gleichen Essen.
Sie  setzte sich also stumm an ihren Platz und begann, wie er, zu essen.  Schon nach einigen Bissen kam der Wirt und steckte ihnen ein hohles  Ziegenhorn in zwei der Löcher im Tisch. Als Brya einen Blick in das Horn warf, sah sie Wasser.
Ein Trinkhorn?
Behutsam  hob sie es an und trank einige Schlucke. Das Wasser schmeckte  unglaublich rein, was wohl daran lag, dass es einer Bergquelle  entsprang. Als sie sich umsah, bemerkte sie, dass außer ihnen niemand in  der Taverne saß.
Normalerweise sah man in Tavernen haufenweise Flüchtlinge und es verwunderte Brya,  dass es hier still war. Vermutlich aber sahen viele Flüchtlinge den  Norden als Gefahr an. Oder sie starben auf dem Weg hierher in der Kälte.
Ein Blick auf Azarel  genügte, um festzustellen, dass er grimmig war und fror. Sein Kiefer  spannte sich an, denn er versuchte sein Zittern zu unterdrücken. Gerade  im richtigen Moment kam der Wirt daher und trug zwei Schafsfelle bei  sich, die er ihnen behutsam über die Schultern legte.
»Niemand sollte bei dieser Kälte so herumlaufen.« Brya nickte dankend, während Azarel stumm weiter aß.
Der Wirt zog sich einen Hocker zu ihnen an den Tisch heran und setze sich breitbeinig darauf.
»Was führt Euch in unser bescheidenes Blackfoot Valley?«
Azarel  trank sein Horn leer und hielt es in die Richtung des Wirtes. Noch  unhöflicher ging es wohl nicht. Dieser sprang sofort auf und brachte ein  neues volles Horn, zusammen mit einem großen Eisenkrug Wasser.
»Also?«
Grummelnd biss Azarel von seiner Keule ab, er wollte wohl nicht reden, also übernahm Brya das Gespräch.
»Wir sind bloß auf der Durchreise.«
Er nickte aufmerksam und fragte dann, wohin die Reise denn ginge.
Brya zögerte einen Moment.
»Wir wollen in die Berge.«
»In die Berge?«
Der Wirt sprach es aus, als würde es etwas durchaus Schlimmes sein.
»Das ist Euer Tod«, vermerkte er geschockt.
Brya kaute gerade auf einem herausgebissenen Stück Hühnchen herum und wartete darauf, dass Azarel  vielleicht endlich mal zu sprechen begann, doch er schenkte dem Wirt  nicht mal einen Blick. Nachdem sie das zarte und unglaublich gut  gewürzte Fleisch heruntergeschluckt hatte, wandte sie sich zu dem  pummeligen Mann und zuckte mit den Schultern.
»Welcher Ort in Iopix bringt nicht den Tod?«
Er nickte, lehnte sich aber aufgeregt auf den Tisch, wobei dieser wackelte und sich der Wirt einen giftigen Blick Azarels einfing.
»Niemand kehrte je aus den schwarzen Bergen zurück. Man sagt dort leben wilde Bestien, die alles und jeden zerfleischen, was in ihr Territorium eintritt.«
Waren damit die Altelfen gemeint oder gab es in den Schneegipfeln noch weitaus mehr, als eine tote Rasse?
»Ammenmärchen«, war alles, was Azarel unter seinem Kauen hervorbrachte.
»Wir  erzählen unseren Kindern nicht ohne Grund diese Geschichten. Der alte  Willy hat seinen Bengel verloren, als die jungen Burschen in die Berge  spaziert sind!«
Auf dem Gesicht des Wirtes lag ein Ausdruck des Erschreckens.
»Warum  sollten sie in die Berge gehen, wenn man ihnen sagte, dort seien  Bestien? Glaubwürdig klingen die Geschichten dann wohl eher nicht«, stellte Brya fest.
Der Wirt schüttelte seinen mit der Wollmütze bedeckten Kopf und sprach weiter.
»Eine dumme Mutprobe war es, die die Jungen in das Gebirge trieben! Doch sie gingen zu weit hinauf, zu weit in ihr  Territorium. Willys Junge kehrte gar nicht zurück die restlichen drei  waren übersät mit Wunden und in panischer Angst, als sie ins Dorf  zurückkehrten. Zwei von ihnen erlagen ihren Verletzungen im Nachhinein, nur noch einer lebt, obwohl man sein Leben kaum als lebenswert bezeichnen kann.«
Diese Geschichten jagten Brya  tatsächlich einen Schauer über den Rücken und sie musste augenblicklich  an die Untoten in dem Grab denken, das sie entdeckt hatte.
Auch dies hielt sie für so unwahrscheinlich, dennoch war es real. Die offen hängenden Mäuler der Leichen und ihr  purer Wille den Tod zu bringen. Als sie es in die Grabkammer geschafft  hatte und den Sarg öffnete, war sie enttäuscht und wütend bloß einen  Zettel gefunden zu haben.
Sie griff in ihren Mantel.
Trotz ihrer Reise, fand sie das zerknüllte Papier noch immer in ihrer  Tasche wieder. Die Schrift, die sie darauf erkannt hatte, war  allerdings nicht mehr als wirre Zeichen, die keinen Sinn ergaben. Eine  andere Sprache, die Sprache der Toten?
»Vermutlich nur Wölfe«, sprach Azarel, nachdem er sich seinen Mund abgewischt hatte und einen Schluck Wasser genommen hatte.
»Nein, wären es Wölfe gewesen, dann könnte der Junge reden.«
»Was ist mit ihm?, fragte Brya« neugierig.
Der Wirt sah auf den Tisch und sortierte seine Worte, bevor er sprach.
»Er redet nicht. Seit drei Jahren, seitdem er wieder im Dorf ist, bringt er kein Wort heraus. Alles, was er tut, ist herumsitzen und vor sich hin vegetieren. Was auch immer der Junge dort gesehen hat, muss gespenstisch gewesen sein.«
Azarel griff sich mit Zeigefinger und Daumen an den Nasenrücken und schloss entnervt die Augen.
»Wir werden unsere Reise dennoch fortsetzen. Mit genügend Proviant werden wir gut vorankommen.«
Es wirkte beinahe, als wüsste Azarel, was sich in den Bergen befand, er war so selbstsicher.
Mal wieder.
»Sicher, ich kann meine Gäste nicht aufhalten.«
Erleichtert nickte Azarel, da er vermutlich nicht den Nerven für eine Diskussion übrighatte. Irgendetwas war seltsam an seinem Verhalten.
Je  näher sie den Bergen kamen, desto kälter und ruhiger wurde er, beinahe  nachdenklich. Als würde er sich den Temperaturen anpassen. Brya allerdings war neugierig, etwas in ihr wollte den stummen jungen unbedingt sprechen, beziehungsweise sehen, da man mit Sprechen wohl nicht viel erreichen würde.
»Wo lebt die Familie des Jungen?«
Azarels Kopf schnellte in Bryas Richtung und sie war sich sicher, dass er sie mit einem warnenden Blick belegte, doch sie richtete ihre Aufmerksamkeit voll und ganz auf den Wirt.
»Zwei  Häuser weiter, man kann die rote Tür nicht verfehlen. Doch ich  bezweifle, dass Ihr mit ihm reden werden dürft. Seine Eltern lassen den  Jungen kaum raus.«
Brya nickte und prägte sich diese Information ein. Vielleicht würde sie ihm heute Nacht dennoch einen Besuch abstatten.
»Wir werden im Morgengrauen abreisen. Sind unsere Vorräte dann fertig?«
Der Wirt nickte und deutete auf seinen Tresen, wo breits zwei Taschen mit Fellen beschnallt standen. Ohne einen weiteren Wortwechsel ging Azarel in sein Zimmer und verriegelte hinter sich die Tür.
»Er ist wohl etwas gestresst.«
Der Wirt nickte und schenkte ihr ein schwaches Lächeln.
»Das wäre ich auch, wenn ich dem Tod entgegenginge.«

~

Die Straßen waren vollkommen in Weiß gehüllt und der Puderschnee wurde von einem eisigen Wind durch die Gassen getragen.
Der Nachthimmel war bewölkt, man sah kaum Sterne. Doch eine Gestalt am Himmel konnte man deutlich erkennen.
Den Mond.
Er  beleuchtete das Dorf am Fuße des Gebirges mit seinem weißen Schein und  schenkte seine Kraft dem Land unter sich. Am Horizont konnte man dennoch  erkennen, was das ganze Land bedrückte.
Das rote Feuer am Himmel war  undeutlich zu erkennen, doch bedrückte es auch hier die Leute.  Seltsamerweise war das Land hier dennoch einigermaßen geschützt vom Tod  der Hauptstadt. Die kleinen vereinzelten Tannen im Dorf trugen ihre immergrünen Nadeln stolz unter der Schneebedeckung und auch die Preiselbeerbüsche glänzten mit ihrer verfrosteten roten Beeren im Mondlicht.
Brya  trat unter dem Vordach der Taverne hervor und ging zu den beiden  draußen angebundenen Pferden. Auch für sie gab es ein kleines Vordach  und der Wirt hatte ihnen Wasser und Heu bereitgestellt. Als Brya  sich neben den weißen Teufel stellte, bemerkte sie eine Auffälligkeit  an diesem Reittier. Die Augen der Stute schimmerten bläulich. Zuvor  waren sie definitiv braun, wenn nicht schwarz gewesen.
Der Mond schien sein seltsames Licht auf alles zu werfen. Zwei Häuser weiter mit einer nicht zu verfehlenden roten Tür musste der Junge leben. Brya  streichelte einige Sekunden lang die beiden Pferde und machte sich dann  auf zu jener Tür. Es wäre unklug einfach zu klopfen, der Wirt hatte ja  immerhin bereits erwähnt, dass seine Eltern den Kontakt verbieten  würden.
Demnach musste der Bursche noch jung sein.
Also beschloss Brya eines der Fenster zu nehmen, wenn möglich sein Zimmerfenster.
Nach mehreren abgeklapperten Fenster,  in denen sie die Stube und das Bad gesehen hatte, fand sie es. Die  Scheibe war vereist und es war nur schwer zu erkennen, wer dort saß.
Auf einem Stuhl.
Angebunden.
Starrend.
Leer.
Das Fenster einzuschlagen war keine Option, es wäre zu laut. Entschlossen kratzte sie das Eis von den Scharnieren und klemmte ihre Finger unter das kalte Fenster.
Die Handschuhe, die der Wirt ihr gegeben hatte, sorgten dafür, dass ich ihre  Finger unter der Kälte nicht sofort abbrachen, doch es fühlte sich  durchaus so an, als wäre dies nicht fern. Nach einem kräftigen Ruck  öffnete sich das Fenster und Brya spähte hinein. Sie zuckte zusammen, als sie sah, dass der Junge sie anstarrte.
Mit eben demselben leeren Gesichtsausdruck. Er war wirklich jung. Vielleicht gerade vierzehn oder fünfzehn Jahre alt.
Und sein Leben war allem Anschein nach bereits zuende. Nachdem Brya hineingehüpft war und beinahe lautlos auf den hölzernen Dielen gelandet war,  schloss sie das Fenster leise und betrachtete den Jungen. Seine Augen  waren blutunterlaufen, seine Haut fahl und seine Lippen aufgeplatzt und  brüchig. Das Fleisch in seinem Gesicht fiel in seinen Wangen ein, er war  unglaublich dünn.
»Ich... möchte nur reden«, flüsterte Brya und bereute den Satz sofort, da er keinen Sinn ergab. Er würde ihr wohl nicht antworten. Als sie langsam und vorsichtig näherkam, sah sie die Narben in seinem Gesicht, an seinem Hals.
Sie wollte nicht wissen wie viele von ihnen er unter seiner Kleidung trug.
»Mein Name ist Brya. Ich bin nur auf der Durchreise. Aber ich habe gehört, dass du mir vielleicht helfen könntest.«
Von ihm kam keine Reaktion, nicht einmal ein Wimpernzucken.
Unter seinen Augen waren getrocknete Tränen. Was war diesem armen Jungen bloß widerfahren?
»Ich gehe mit meinem Begleiter in die Berge. Du hast gesehen, was dort haust?«
Sein Leib zitterte und Brya konnte nicht zuordnen, ob  es die Kälte war, die durch das Öffnen des Fensters in das Haus gelangt  war oder die Angst, die er durchaus immer noch in seiner Seele trug.  Was auch immer es war, was er an jenem Tag in den Bergen gesehen hatte,  es beängstigte ihn noch immer.
Mit einem Blick auf seine Handgelenke  betrachtete sie die Fesseln die an ihm und den Lehnen des Stuhles  befestigt waren. Die Haut unter den Seilen war wund gescheuert und an  einigen Stellen verkrustet.
Es schien beinahe, als würde er immer dort sitzen.
»Hör zu, ich will dir nichts Böses. Im Gegenteil. Ich möchte dir auch helfen.«
Seine Lippen bebten und er richtete seinen Blick auf ihre Hände, die sie sanft auf seinen Knien abgelegt hatte. Sie musste den Jungen beruhigen.
»Was du damals gesehen hast in den Bergen, ist es noch da?«
Er nickte stumm.
»Sind es mehrere?«
Wieder ein Nicken.
Brya überlegte kurz.
Waren es wirklich Tiere? Oder handelte es sich um die Altelfen, die ihr Territorium beschützen wollten?
»Kannst du sie beschreiben?«
Natürlich konnte er das nicht, denn er redete nicht und das ließ er sie mit einem Blick auch wissen. »Wieso redest du nicht darüber? Was ist da in den Bergen passiert?«
Der Junge wandte seine Augen ab, seinen Blick widmete er der Wand hinter Brya. Sie seufzte auf und schüttelte den Kopf.
So kam sie nicht an Informationen, sie wollte sich doch vorbereiten auf das, was sie und Azarel selbst erwarten würde. Nach einigen Sekunden des Stillschweigens hörte sie ein leises Brummen aus der Kehle des Jungen.
Seine Augen blickten noch immer an die Wand und Brya drehte sich auf ihren Fußspitzen in der Hocke um ihre eigene Achse. Ein Wandteppich war in die Holzdielen des Raumes genagelt.
Sie musste zugeben so etwas Schönes schon lange nicht mehr gesehen zu haben. Zuletzt in ihrem Kindesheim. Dem Anwesen in Auria. Der Teppich zeigte das schwarze Gebirge und ein majestätisches Tier.
Brya  konnte es nicht ganz einordnen aber es schien ein Gemisch aus zwei  Arten zu sein. Als Kind hatte sie so gerne die Lexika aus den  Bücherregalen im Arbeitszimmer ihres Vaters geholt.
Die  gezeichneten Bilder der exotischsten Tiere und Pflanzen hatte sie immer  beeindruckt. Dieses Wesen auf dem Wandteppich schien eine Kreuzung von  einem Adler und einem Löwen zu sein.
Die Mähne und den Schwanz des Tieres konnte man klar den Raubkatzen zuordnen, auch der Körper erinnerte an den südlichen Jäger.
Doch Kopf und Krallen zeigten das Abbild eines Adlers. Sogar die gigantischen mit Federn besetzten Schwingen.
Ja, tatsächlich war dieses Tier mächtig.
Gar furchteinflößend.
Sie drehte sich wieder zu dem Jungen.
»Dieses Tier hat euch damals angegriffen?«
Er nickte schnell, Tränen wanderten über seine Wangen.
»Warum redest du nicht?«, fragte Brya verzweifelt. Da öffnete er seinen kleinen zittrigen Mund und zeigte es ihr.
Seine Zunge.
Herausgerissen.
Verstümmelt.
Dieses Tier hatte ihm seine Zunge abgebissen.

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