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10 - Eine andere Welt

Warmer Wind wehte durch ihr seidiges Haar, während die helle  Mittagssonne ihre Haut kitzelte. Der Tag war wunderschön, nicht eine  Wolke war am Himmel zu sehen.
Vom Balkon aus betrachtete sie die  Menschen, die durch die Straßen der Hauptstadt gingen und ihrem  Arbeitsalltag folgten. Händler, Mägde und Edelleute tummelten sich auf  den gepflasterten Pfaden, wobei sie bloß wieder einmal in ihrem Zimmer  festsaß.
Ihre Eltern ließen die kleine Brya  nur unter Aufsicht das Haus verlassen oder gar ihr Gemach. Da sie nicht  ewig am Balkon stehen und die Leute beobachten konnte, beschloss sie  hineinzugehen und sich einem ihrer noch ungelesenen Bücher zu widmen.
Als  sie auf den kleinen Tritt geklettert war und sich gegen den Willen  ihres fliederfarbenen Kleides streckte, um ein Buch aus dem Regal zu  holen, setzte sie sich in ihren Sessel und begann zu lesen. Während die  Zeit verstrich, nahm sie viele verschiedene Lesepositionen ein. Mal  hatte sie die Beine nur überschlagen, aber andere Male lag sie rücklings  auf der Sitzfläche des Sessels und ließ ihre Beine über der Rückenlehne  baumeln.
Gerade als es spannend wurde, der Moment, in dem die  Prinzessin beinahe den Frosch geküsst hätte, hörte das kleine Mädchen  ein lautes Geräusch aus dem Untergeschoss des Anwesens ihrer Eltern.
Als  hätte jemand eine Tür eingeschlagen. Sie legte ihr Buch beiseite und  horchte an der Tür. Die Stimmen von unten waren leise und es gelang ihr  nur vereinzelt Worte zu entschlüsseln.
Geld.
Schulden.
Jetzt.
Und dann noch etwas von Kehle aufschlitzen. Brya verstand nicht was das auf sich hatte und wartete in ihrem Zimmer auf weitere Worte, doch alles, was sie hören konnte war das Schluchzen ihrer Mutter und dann Schritte, die die Treppe hinaufkamen.
Sofort sprintete sie zu ihrem Sessel und täuschte das Lesen vor, als ihre Mutter in ihr Gemach kam.
»Wir müssen gehen, Brya. Sie nehmen das Haus.«
Zu  diesem Zeitpunkt hatte sie nicht verstanden, was ihre Mutter gemeint  hatte, doch als sie nach zwei Jahren immer noch mit ihren Eltern auf der  Straße lebte und zum Überleben stehlen musste, verstand sie, dass ihnen  das Haus genommen worden war, damals.
Die Tage vergingen und sie kehrten nicht zurück. Sie wollten doch nur Essen besorgen, doch auch nach drei Tagen, in denen Brya  im Dunkeln des verlassenen alten Hauses gehockt hatte, welches sie nach  ihrem Rauswurf gefunden hatten, kamen ihre Eltern nicht nach Hause.
Sie war allein gewesen.
Mit sieben Jahren war sich vollkommen auf sich allein gestellt gewesen.
Auch mit acht Jahren noch, als die Welt zugrunde ging.
Auch mit vierundzwanzig Jahren, auch dann, war sie noch allein gewesen.

Sie öffnete ihre Augen und blickte in den Blätterhimmel des Waldes, in dem sie geschlafen hatte.
Als Brya sich aufrichtete, sah sie neben sich Azarel liegen. Etwa zwei Meter entfernt hatte er die Wolldecke seines Pferdes auf dem Laub ausgebreitet und schlief mit dem Rücken zu Brya gerichtet.
Brya seufzte auf und sah zu den beiden Pferden hinüber.
Beide starrten sie mit ihren großen schwarzen Augen an und warteten offensichtlich darauf etwas zum Essen zu bekommen. Auch Bryas  Magen knurrte ein wenig, doch sie hatte vielmehr Durst, als Hunger. Als  sie, nachdem sie aufgestanden war, zu den Pferden ging und den weißen  Teufel an den Nüstern berührte, verhielt sich die Stute erstaunlich  ruhig und schnüffelte an Bryas Hand.
Sie genoss den warmen Atem des Tieres und schloss für einen Moment die Augen.
Da hörte sie es.
Ein leises Rauschen in der Ferne.
Ein kleiner Fluss.
Kurzerhand beschloss Brya  die Pferde loszubinden und ging mit ihnen zu der Wasserstelle.  Tatsächlich befand sich vor ihr ein kleiner Fluss, der gerade eben als  einer durchging.
Sie tränkte die Pferde und nahm selbst einige  Schlücke des klaren Wassers, ehe sie beide Wasserschläuche auffüllte,  die an den Sätteln der Pferde waren.
Während die Gäule sich mit dem grünen Gras begnügten setzte Brya  sich ans Ufer und warf nach und nach einige Kiesel ins Wasser. Nicht  mehr lange und sie würden in das verseuchte Gebiet eintauchen. Von Grün  würde dann nichts mehr zu sehen sein.
»Da bist du.«
Brya sprang auf und legte ihre Hand an den Dolch an ihrer Hüfte. Doch sie musste ihn wohl nicht ziehen, da es nur Azarel war. Er streckte sich einmal und kicherte ein wenig.
»Du hättest eh keine Chance.«
Sie lächelte gekünstelt.
»Sicher.«
Doch tatsächlich war sie sich ziemlich sicher gegen ihn ganz und gar keine Chance zu haben.
»Du hättest mich auch wecken können.«
»Du sahst aus, als würde dir der Schlaf guttun. Fast friedlich.«
Verwundert  hob er eine Augenbraue. Er betrachtete sie einige Sekunden und schien  irgendetwas in ihrem Ausdruck zu suchen, doch dann sagte er: »Wie nett  von dir.«, und ging zu seinem Fuchs.
Als sie die Pferde zurück zum  Lager gebracht und zusammengepackt hatten, saßen sie beide auf und  ritten im Schritttempo den Weg entlang.
An einigen Passagen trabten sie, doch strapazierten die Ausdauer der Tiere nicht zu sehr.
Der Weg war lang und still. Keiner von beiden sagte etwas, obwohl Brya all ihre Fragen auf den Lippen brannten.
Dennoch blieb sie stumm. Sicher könnte sie ihm einige der Fragen stellen, doch sie hatte Bedenken belogen zu werden.
Oder wer weiß?
Vielleicht wich er auch einfach wieder aus.

~

Die  nächsten zwei Tage vergingen langsam, doch ohne Probleme. Der weiße  Teufel wurde immer zahmer, auch obwohl sie dennoch des Öfteren buckelte  und quietschte, wenn sie nicht in die Richtung gehen wollte, in die Brya wollte.
Doch das störte sie nur wenig, da es nur einige geschickte Griffe und eventuell das ein oder andere Machtwort brauchte, um den Teufel zu bändigen. Tatsächlich lernte Brya das Reiten sehr schnell und sie erfreute sich daran auf dem Rücken eines so schönen Tieres zu sitzen.
Sogar Azarel lobte sie einmal. Sie waren durch den Wald galoppiert, als ein loser Ast aus einem der Bäume gefallen war.
Der weiße Teufel war natürlich vollkommen ausgerastet und wollte schnellstmöglich die Flucht ergreifen, doch Brya hatte es geschafft die weiße Stute zu beruhigen und bei sich zu behalten.
»Sehr  gut«, hatte er zwar nur gesagt, doch sie lächelte trotzdem, da er sie  offenbar gelobt hatte. Doch nachdem sie so lange durch die Wälder der  östlichen Ödnis geritten waren, offenbarte sich das unvermeidbare.
Die  Grenze war klar zu erkennen, als hätte jemand eine Linie durch das Land  gezogen. Auf der einen Seite die grünen Laubwälder, auf der Anderen braches  Land mit verdorbenen Pflanzen. Die Pferde schienen den Unterschied  ebenfalls zu bemerken und weigerten sich zunächst diese unsichtbare  Grenze zu überqueren, doch schließlich gelang es Azarel und Brya doch sie in das tote Gebiet zu treiben.
Der Wind fegte über das flache Land und dessen abgebrannten Bäume und zerbrochenen Baumstümpfe.
Brya zog sich ihre Kapuze über den Kopf und zog ihren Mantel fester zu. Auch Azarel  schien der Wind zu missfallen, da er das Gesicht verzog und seinen Kopf  etwas neigte, um den Böen zu entgehen. Weit und breit sah man nichts  auf dem Land, außer Zerstörung.
Selbst die Häuser, an denen sie  vorbeikamen, waren kaum mehr als solche zu erkennen. Die Wände waren  niedergerissen und alles, was brennbar erschien, war bis auf die letzte  Asche verkohlt. Die Reise zu den schwarzen Bergen wurde immer trister  und tatsächlich auch beschwerlicher. Sogar die Luft schien tot zu sein,  wodurch ihnen beiden das Atmen schwerfiel.
Azarel schien aber aufmerksamer als zuvor.
Jeder  seiner Blicke war der Umgebung gerichtet und er schnellte einige Male  nach hinten, wenn er etwas hörte. Dieses Land war ganz sicher eine  Gefahr. Als sie gerade an einem Haus vorbeiritten, scheuten beide Pferde  und kurz darauf kamen zwei dämonische Schergen aus den Trümmern hervor.  Ohne ein Wort sprangen beide vom Rücken ihres Reittiers und bedeuteten  den Pferden mit einem Klapps auf das Hinterteil, sich zu entfernen.
»Was haben wir denn hier? Den Verräter und sein kleines Spielzeug.«
Bevor Azarel etwas erwidern konnte, was zweifelsohne überaus arrogant gewesen wäre, sprach Brya: »Ich bin niemandes Spielzeug. Also schlage ich vor, du nimmst das zurück oder du wirst es bitter bereuen.«
Beide Schergen lachten und der eine schlug dem anderen vor Belustigung auf die Schulter.
»Bevor ihr weiter lacht, solltet ihr euch lieber in Acht nehmen«, sprach Azarel in einer ruhigen Tonlage. Die beiden Männer schienen verwirrt und sahen sich gegenseitig an, ehe der Ritualdolch von Brya  durch die Luft flog und einem von ihnen in der Brust traf. Dieser  kippte nach hinten und versucht das Blut zu stoppen, doch die Wunde war  zu groß, der Dolch saß zu tief.
»Das werdet ihr bereuen!«
Der Überlebende sprintete auf Brya los und sie musste in gebückter Haltung zur Seite hechten, um seinem wütenden Schlag zu entkommen.
Azarel entfernte sich mit einigen Schritten und ließ Brya  so den Vortritt. Tatsächlich war sie hin- und hergerissen zwischen  Selbstsicherheit und Unsicherheit, bedachte aber, dass sie immerhin  schon einen ausgeschaltet hatte.
Vorsichtig beobachtete sie die Schritte des Schergen. Jeden Moment würde er erneut hervor preschen und versuchen sie zu packen.
Sie könnte ausweichen oder seinen Schlag parieren. Oder vielleicht sogar kontern?
Da  sprang ihr Angreifer nach vorne, sie packte seinen Schlagarm und  drückte ihm ihre eigene Faust ins Gesicht. Überrascht von sich selbst  ließ sie ihn los und blinzelte einige Male.
Es schien ihr tatsächlich  im Blut zu liegen. Wieder wartete sie auf einen Angriff und packte den  Mann dieses Mal an seiner Kehle, sie drückte zu und verpasste ihm dann  einen Tritt in die Weichteile. Er krümmte sich zusammen und so landete  sie ihren vorerst letzten Schlag mit dem Ellenbogen auf seinem Rücken.
Der Scherge brach zusammen und keuchte auf. Stolz sah Brya zu Azarel, doch dieser blickte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
Was hatte er?
Sie  machte einen verwirrten Gesichtsausdruck, als er zum Schergen ging und  sich zu ihm herunterbückte. Mit einem einzigen Handgriff packte er das  Genick von ihm und brach es.
Er war tot.
»Wir sind hier nicht beim Boxen. Dein Gegner soll sterben. Im Gegensatz zum Ersten war dies hier eine schwache Leistung.«
Er wandte sich ab und ging zu den Pferden.
»Verzeih, dass das nicht deinen Wünschen entsprach!«, schrie sie ihm ironisch hinterher.
Azarel kam mit den Gäulen auf sie zu und drückte ihr die Zügel des weißen Teufels in die Hand.
»Oh das sollte es. Ich werde nicht immer da sein, um dir deinen verweichlichten Arsch zu retten.«
Was war bloß in ihn gefahren?
Brya schnaubte.
»Ich entdecke diese Art und Weise zu kämpfen gerade erst! Normalerweise halte ich mich aus Konfrontationen raus.«
Azarel schwang sich auf sein Pferd und ritt im Schritttempo los, was Brya ihm gleichtat.
»Was  erwartest du? Dass ich dir für jeden noch so kleinen Erfolg einen Orden  gebe? Wenn ich das täte, dann würdest du nur noch weicher werden.«
Sie  sagte nichts mehr zu diesem Thema. Nicht aus Angst diese Diskussion zu  verlieren, sondern vielmehr, weil sie seine Launen satthatte.
Mal war  er ein großes Mysterium, mal versuchte er sogar ein wenig seines  Charmes wirken zu lassen und jetzt gerade war er ein ziemlicher Arsch.  Sie hätte sich gefreut, hätte er sie gelobt, noch nie hatte sie nämlich  so gut mit einem Angreifer umgehen können.
Aber wenn er lieber ein Arsch sein wollte, dann würde sie ihn lassen.
So sehr kümmerte es sie nun auch wieder nicht.
Kälte durchzog Bryas  Leib. Vor ihr erstreckte sich ein Gemisch aus weiß und schwarz. Die  Schneelandschaft, in die sie gerade einkehrten, war tatsächlich  wunderschön.
Das schwarze Gebirge machte seinem Namen alle Ehre. Das  schwarze Gestein war klar unter den Schneebedeckten Felsen zu erkennen,  neben all den Tannen und kleinen Berghütten am Hang. Nachdem sie  schweigend einige Meilen durch die Landschaft geritten waren und Brya immer mehr zu zittern begonnen hatte, kamen sie in einem Dorf an. Es roch nach Kaminfeuer und aus einigen Fenstern stieg der Geruch warmen Essens.
»Mmh.«, grummelte Brya,  als sie eine der Mahlzeiten als Braten identifiziert hatte. Es waren  kaum Menschen auf den Straßen, aber die, die dort gingen, starrten Brya und Azarel an, als wären sie die Hauptattraktion des Dorfes, was vermutlich ihrer Kleidung geschuldet war.
Sie musste sie für irre halten, dass sie so dünn gekleidet waren und auch Brya  dachte sie würde langsam den Verstand verlieren, welcher immer fester  zufror. An einem der Häuser erkannte sie ein Schild, auf dem ein  Bierkrug und eine dampfende Schüssel abgebildet waren.
Vermutlich die  Taverne des Dorfes. Als sie bei dem Haus ankamen, stiegen beide ab und  banden die Zügel der beiden Pferde an einem Holzbalken fest. Azarel öffnete die Tür und ließ Brya vorgehen, seine Manieren hatte er also nicht vergessen. Der Saal der Taverne wärmte sie ab dem Moment, in dem sie eintrat.
Ein großer Kamin an der Wand erleuchtete den Raum außerdem mit einem flammenfarbenen  Licht neben seiner wärmenden Funktion. Jetzt wo die Kälte aus ihrem  Körper entwich, begann sie heftig zu zittern und ihr Magen machte sich  sofort bemerkbar, als sie das röstende Hühnchen über dem Feuer  erblickte. Azarel schloss hinter sich die Tür und ging an Brya  vorbei zur Theke der Taverne, hinter der ein etwas pummeliger Wirt mit  einer Wollmütze stand. Sie rieb sich mit ihren Händen ihre Oberarme und  folgte ihm dann, während Azarel sich bereits nach zwei Zimmern erkundete.
»Ich habe nur zwei Zimmer und zu Eurem Glück sind beide noch nicht belegt. Für wie viele Nächte?« Azarel antwortete auf seine Frage nicht, sondern haute einfach seinen gesamten Geldbeutel auf den Tresen.
»Reicht das für eine Nacht, Felle und Proviant für einige Tage?«
Der Wirt öffnete behutsam die Schnur des Beutels und warf einen überraschten Blick hinein.
»In der Tat. Die Zimmer sind dort.«
Er deutete auf zwei Türen, die vom Speisesaal abgingen und Azarel ging schnurstracks durch die linke.
Brya  blieb noch einige Sekunden stehen und schenkte dem Wirt ein leicht  gekünsteltes Lächeln, ehe auch sie durch eine der Türen verschwand.

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