
Kapitel 32
Dracos Sicht
Ich konnte es nach wie vor nicht fassen, was ich vor ein paar Tagen herausgefunden hatte: Granger war in mich verliebt. Einfach unglaublich!
Seitdem wurde sie jedes Mal rot, wenn unsere Wege sich im Gang kreuzten. Am liebsten hätte ich Pansy oder Blaise eingeweiht, aber mir war es zu peinlich die Wahrheit zuzugeben.
Sie würden mich nur verspotten, dass ich mit jemanden minderwertiger Abstammung geschlafen hatte. Ich verwendete das Wort Schlammblut nicht mehr gerne seit dem Krieg, deshalb hatte ich mich für minderwertige Abstammung entschieden. Muggelgeborene traf es nicht auf den Punkt.
Außerdem würden sie mir unter die Nase reiben, dass Granger mir eine Ohrfeige verpasst und mit den anderen beiden Gryffindor-Helden gegen mich gearbeitet hatte. Nein, danke, darauf konnte ich verzichten.
Stattdessen konzentrierte ich mich voll und ganz darauf, Grangers Gefühle vorteilhaft für mich zu nutzen. Vielleicht konnte ich sie genug vom Lernen ablenken, dass ich ihren Platz als Jahrgangsbester einnehmen konnte.
Ich brauchte unbedingt in allen Fächern ein „Ohnegleichen", um meine Zukunftschancen aufzubessern. Der Name Malfoy hatte nicht mehr den gewöhnlichen Einfluss. Vielmehr hing ihm nun eine negative Reputation an.
Die sollte ich zusammen mit meiner anstehenden Verlobung zu der Greengrass aufhellen, meinte meine Mutter. Ich seufzte. Greengrass und ich passten nicht zusammen. Ich hatte keine Lust diese Zicke zu heiraten.
Genug Selbstmitleid! Es war Zeit meinen rechtmäßigen Platz als Jahrgangsbester einzunehmen. Ich richtete meine Krawatte und machte mich auf der Suche nach Granger.
Wie nicht anders zu erwarten fand ich sie in der Bibliothek vor. Der Geruch nach Pergament steigerte meine Laune und ließ mich beinahe lächeln.
Ich schritt an den hohen Regalen vorbei auf Granger zu. Die Streberin war ganz in ihrem Schmöker vertieft.
Um bei ihrer Mähne überhaupt etwas sehen zu können hatte sie ihre Haare zusammengebunden. Das Buch war anscheinend so spannend, dass die ach so tolle Kriegsheldin auf ihrer Feder herumkauen musste. Wenn ich es nicht dermaßen ekelhaft gefunden hätte, würde ich beinahe sagen es sah süß aus.
Mit einem Räuspern machte ich die Klugscheißerin auf meine Anwesenheit aufmerksam. Sie zuckte kaum merklich zusammen. Als sie mich erblickte weiteten sich ihre honigbraunen Augen vor Schreck.
Ich unterdrückte ein selbstzufriedenes Lächeln, da ich eine Rolle zu spielen hatte. Mit meinem reumütigsten Gesicht setzte ich mich zu ihr.
„Was willst du, Malfoy?", fauchte Granger mich dennoch an.
Ich spielte Nervosität vor, indem ich an meinen Fingern zupfte und ihrem Blick auswich.
„Granger...", setzte ich an und seufzte traurig.
Die Streberin packte eilig ihre Sachen zusammen. „Ich habe keine Lust auf deine Spielchen, Malfoy. Entschuldige mich, ich habe wichtigeres zu tun als..."
„Es tut mir leid", unterbrach ich sie. Die Worte kamen mir gar nicht leicht über die Lippen.
Die Gryffindor hielt inne. Überraschung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.
Innerlich triumphierend fuhr ich mit meinem Schauspiel fort. „Ich habe mich nicht richtig verhalten auf der", ich senkte meine Stimme, „Toilette. Ich würde meine Worte gerne zurücknehmen."
„Entschuldigst du dich etwa bei mir?", Granger klang nicht nur überrascht, sondern auch entsetzt.
Genug war genug. Entschuldigen, selbst wenn es nicht ernst gemeint war, fühlte sich erniedrigend an.
„Ich werde mich nicht wiederholen", erwiderte ich etwas schnippisch, „Meine Intention war dich zu fragen, ob wir nächsten Samstag nach Hogsmeade gehen wollen, aber..."
Grangers Wangen färbten sich knallrot als sie das Wort Hogsmeade hörte. Ich hatte meinen Satz noch nicht einmal beendet, da tappte sie mir schon in die Falle.
„Du willst nach Hogsmeade gehen? Mit mir?!", die Streberin klang als könnte sie ihr Glück kaum fassen.
Sehr gut, an die anstehende Prüfung nächste Woche würde sie folglich nicht mehr denken. Stattdessen würde die Gryffindorheldin sich auf unser Treffen freuen und ewig den Kopf zerbrechen, was sie tragen sollte. Da bleib keine Zeit zum Lernen.
„Ich dachte jemand mit deinem Intellekt würde verstehen, wenn ein Mann nach einem Rendez-Vous fragt. Natürlich werde ich nicht mitten in Hogsmeade mit dir herumspazieren. Ich reserviere uns einen ruhigen Tisch. Wir erscheinen getrennt."
Ihre Augen wurden ganz glasig. Fing sie etwa an zu heulen?
Panik ergriff mich. Eine emotionale Granger war zu viel für mich.
„Ich werte das als Zustimmung. Wir sehen uns Samstag Nachmittag. Eine Eule wird dich über den genauen Ort informieren", murmelte ich schnell.
Danach kniff ich meine Augen fest zu und schluckte meinen Ekel hinunter, um ihr einen schnellen Kuss auf die Wange zu drücken. Anschließend verließ ich ohne mich umzudrehen eiligst die Bibliothek.
Ich konnte nur hoffen, dass unsere Interaktion niemand gesehen hatte.
~
Na, wie fandet ihr Dracos Schauspiel? Wird Mine sich vom Lernen ablenken lassen? Und wie wird wohl das Date zwischen den beiden laufen? 😊
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