[22 - Spieleabend]
"Wie wärs mit einem zweiten Frühstück?", fragt Izuna und ich stimme zu. Obwohl so viel passiert ist, oder gerade deswegen, bin ich mir sicher, dass es richtig ist ihm eine Chance zu geben. Und mir selbst die glücklich zu werden. Danach kann ich immer noch weiter sehen.
Nach einem schönen Tag, den ich mit Izuna in ein paar Läden - ich kriege wirklich nicht genug von der Essens Vielfalt - und mit durch die Gegend baumeln verbracht habe, bringt er mich wieder nach hause.
Und ich war so ins Gespräch vertieft, dass ich irgendwann glatt vergessen habe, dass wir diesen Spielabend geplant hatten.Hätte ich mich rechtzeitig daran erinnert, hätte ich ihn nicht mit rein genommen.
Doch jetzt..."Izuna?", fragt Madara mit hochgezogenen Augenbrauen und ich spüre wie sich metaphorische Gewitterwolken über dieser Versammlung zusammenbrauten.
Was macht Madara bei uns?Ich schaue zu Ai, die total verliebt an Hashirama klebt.
"Überraschung?", versuche ich mich wenig überzeugend aus der Situation zu retten.
Kami lächelt nur unschuldig vor sich hin.
"Izuna...", beginnt Tobirama, Kuro übernimmt aber ziemlich schnell das Wort und springt auf, um drohend auf Izuna zuzugehen.
"Warum kommst du mit diesem Uchiha-Idioten nach hause? Wart ihr etwa gemeinsam unterwegs?!"
"Und wenn?", erwidert Izuna - wenig hilfreich - und ich spüre die Funken sprühen. Oder gleich Blitze. Hier braut sich was wirklich gefährliches zusammen.
Und ehe ich mich versehe springt Kuro kampfbereit auf Izuna zu. "Lass die Finger weg von meinem Schwester-Herz!"
Izuna zieht mich beim Ausweichen mit zur Seite. Durch die Überraschung verliere ich mein Gleichgewicht und wir purzeln gemeinsam zu Boden.
Als ich meine vor Schreck zugekniffen Augen wieder öffne, blicke ich in Izunas Gesicht.Ich brauche einen Moment, um die Situation zu verdauen.Wie klischeehaft will so ein Sturz eigentlich laufen?
Schnell will ich von Izuna aufstehen, wobei ich ihm ungeschickter Weise mein Knie in den Oberschenkel ramme.
"Entschuldige", murmele ich und halte ihm meine Hand hin, um ihm auf die Beine zu helfen.
Ich spüre die Blicke in meinem Rücken und das verheißt nichts gutes.
"Kein Ding", murrt Izuna und greift nach meiner Hand.
Kuro ist übrigens mit ach und Krach in die Wand geflogen. Er reibt sich grade vor Schmerzen jaulend den Kopf.
"Da jetzt alle da sind, wie wäre es, wenn wir spielen?", schlägt Kami vor und kriegt mit seiner positiven Gottesart hin, dass sich tatsächlich alle dazu bereit erklären.
"Was machst du eigentlich hier?", wendet Izuna sich an seinen Bruder als er sich setzt. Das interessiert mich auch. Wollte Ai nicht eigentlich nur Hashirama einladen?
"Ich wurde eingeladen", erwidert dieser merklich gestresst. Böse blickt er Hashirama an.
"Ach so war das", murmele ich.
Als mein Blick auf Tobiramas trifft, schaue ich direkt wieder weg. Logisch, dass Hashirama ihn auch mit schleppt. Auch Izuna scheinen seine Todesblicke aufgefallen zu sein. Das ist wie so ein böser Anstarr-wettbewerb.
Kami ist - zu meinem Glück - aber so gut vorbereitet, dass er von unter dem Tisch ein paar Brettspiele hervor zaubert. Alle sind für acht Leute geeignet. Es wundert mich inzwischen nicht mal, wenn er diese Zusammenführung voraus geahnt hat.
"Monopoly, Werwölfe, Wer bin ich?, Stadt-Land-Fluss, Ligretto... warte, es gibt Mensch ärger dich Bretter für acht Personen?", kommentiere ich die Auswahl. Das letzte hat mich überrascht, ja.
"Kennst du was davon?", fragt Izuna, der neben mir sitzt und ich nicke.
"Ja, alle Spiele davon."
Doch bis auf Kami und mich scheint allgemein keiner irgendeine Ahnung von Tischspielen zu haben. Keine große Überraschung.
"Können wir die kontroversen Spiele bitte raus packen?", wende ich mich an Kami, der nickt. "Und was siehst du als kontrovers?"
Alle schauen mich an. Um so wichtiger klar zu antworten.
"Monopoly? Mensch ärger dich nicht? Alles, das dazu führt, dass sich gleich wer die Köpfe einschlägt-"
Ich stocke einen Moment. Nach jedem dieser Spiele könnten sie sich die Köpfe einschlagen.
"Wenn ich sie nicht kaufen kann, werde ich diese Straße eben besetzen."
"Ich werde dir dieses Gebiet nicht kampflos überlassen."
"Zieh dein Schwert!"
"So funktioniert Monopoly nicht!"
"Damit kommt deine Figur wieder zurück ins Haus."
"Ich lasse mir von euch nicht sagen, wohin ich zu gehen habe."
"Dann kämpf gegen mich. Ich werde dir zeigen, wo du hin gehörst!"
"So funktioniert Mensch ärger dich nicht nicht!"
"Dorf mit U, Uchiha-Dorf."
"Untergegangenes Uchiha-Dorf."
"Das ist dein Untergang, zieh dein Katana!"
"Das untergegangen wäre doch gar nicht nötig gewesen!"
"Auf wen tippt ihr als Werwolf?"
"Madara."
"Lügendes Senju-Pack. Ich wusste ich kann euch nicht trauen. Ich mach dich kalt, Tobirama!"
"Ey, ihr sollt euch nicht in echt umbringen!"
"Meine Karte lag zuerst darauf."
"Nein, meine."
"Schwachsinn, meine ist offensichtlich darunter."
"Du mogelst."
"Es gibt keine Regel, die Ninjutsu anzuwenden verbietet."
"Ach ja? Dann ist ja alles erlaubt. Zieh deine Waffe, wir kämpfen um den Platz der Karte!"
"Ligretto ist nur ein Kartenspiel und keine Aufforderung zum Kampf!"
Ich seufze.
Was für Szenarien. Wieso sind bei mir eigentlich immer Tobirama und Madara am Streiten? Sicher nur Zufall.
"Also?", fragt Kami mit einem Blick wie der eines Unschuldslammes. Sieht er voraus, dass nichts geschieht? Oder interessiert es ihn einfach nicht, weil er Gott ist und alle Schäden sowieso beheben kann?
"Ich überlasse die Entscheidung Ai", antworte ich auf die fragenden Blicke schnell.
Sie blinzelte mich nur verwirrt an. "Was willst du denn Hashirama?"
Dieser zuckt nur mit den Schultern.
"Madara?"
"Frag doch deinen Bruder", murrt der Uchiha böse.
"Tobirama?", fragt Hashirama unschuldig.
"Ich habe dazu keine Meinung."
"Izuna?", wendet Hashirama sich hilfesuchend an den jüngeren Uchiha.
"Was habe ich denn jetzt damit zu tun? Frag Kuro", redet der sich schnell raus.
"Ich halte mich ganz an mein Schwesterherz", meint er überzeugt.
Und damit liegen wieder alle Blicke auf mir.
Ich will nicht Schuld sein, wenn zwischen Uchiha und Senju wieder ein Krieg entfacht... und das wegen einem Brettspiel.
"Dann lasst doch einfach Wer bin ich? spielen", seufze ich schließlich.
"Und wie soll das funktionieren?", hackt Izuna nach. Ich überlasse die Erklärung der Regeln einfach Kami. So viel Stress wegen Spielen! Dabei sollte das doch etwas schönes werden. Solange alles unter Kontrolle bleibt...
Doch bereits nach der Erklärung treten erste Fragen auf, worauf ich selbst keine Antwort weiß. Und Kami lächelt nur stumm durch die Gegend. Etwas Unterstützung wäre angebracht, Allmächtiger!
"Wo liegt der Sinn eines solchen Spieles?", beschwert Madara sich.
"Sollte man nicht den Sinn einer Identitätskriese mit einbeziehen? Ein solches Spiel könnte schwerwiegende Folgen für die eigene Entwicklung durch Schädigung des Selbstvertrauens haben."
Ich schaue Hashirama schweigend in die Augen.
"Bist du Psychologe?", fragt auch Izuna die Stirn runzelnd.
"Was er sagt", füge ich nur hinzu.
Das soll ein Spiel sein und keine Lebensumstellung.
Wie kann man da so viel reininterpretieren?
Da können wir ja gleich einen Philosophie und Diskussions-Abend draus machen!
Wofür braucht man eigentlich Spaß?
Warum wurden Spiele erfunden?
Wer benötigt Freizeit?
Die Jungs und Ai sollten sich dringend daran gewöhnen mit Langeweile klar zu kommen, wenn sie es in Konohagakure aushalten wollen. Zumindest hoffe ich es bleibt hier langweilig.
Ruhig und langweilig ist nämlich immer noch besser als laut, chaotisch und mörderisch.
Ich kann nur hoffen, dass alle in und außerhalb Konohas diese Ruhe zu schätzen lernen...
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