[1 - Ein neues Leben]
Mein Name ist Kawarama Senju, obwohl ich ein Mädchen bin, denn meinem Vater, Butsuma Senju, wäre ein weiterer Junge deutlich lieber gewesen und da ich auch so aussehe... wem versuche ich hier eigentlich was zu erklären. Es sind komplizierte Zeiten, wo man als Senju-Clanoberhaupt lieber keine Tochter haben sollte, also wurde ich einfach als Junge großgezogen.
Und jetzt bin ich sieben Jahre alt und mitten in der Schlacht zwischen Senju und Uchiha, wie auch alle anderen Jungen in meinem Alter.
Und um es auf den Punkt zu bringen, ich bin in allem nur Durchschnitt und da ich noch drei weitere Brüder habe, fällt ein Kind mehr oder weniger gar nicht auf, vor allem, wenn die beiden Älteren sowieso um einiges begabter sind. Also stehe ich an vorderster Front und werde von einem Uchiha Knaben in ungefähr meinem Alter aufgeschlitzt.
So bin ich wieder einmal beinahe gestorben, wie es mir der Langbart vorhergesagt hatte. Ja, ich erinnere mich wieder an alles und es ist wirklich verdreht, wenn sich zwei Leben überlappen. Erstens weiß ich nicht, was ich jetzt denken und glauben soll und zweitens, was viel wichtiger ist, wie konnte ich nur in eine so derart brutale Welt wiedergeboren werden?!
Hätte ich mich nicht in genau dem Moment an Zeiten erinnert, wo mir mein Vater im Dojo Ausweichtechniken beigebracht hat, wäre ich nun mausetot. Keine Ahnung, ob das jetzt gut oder schlecht ist, beinahe würde ich sogar behaupten ich wäre lieber gestorben, aber eben nur beinahe. Der Tod ist mies und das sage ich aus Erfahrung, daher sollte auch ich nicht leichtfertig darüber reden.
Ich habe zwar meine Augen geschlossen, aber mir tut alles so weh, ich muss einfach noch leben.
Aber wieso? Ich könnte schwören, dass die Attacken von diesem Uchiha trotzdem tödlich waren...
Ich öffne meine Augen. Kein Wald, stattdessen sehe ich eine mir unbekannte Decke an. Ich stütze mich auf den Händen ab und drücke mich hoch.
So... wo bin ich? Dass ich zu Gott bete, kommt gar nicht in Frage. Sollte ich den Langbart nochmal sehen, drehe ich ihm nämlich persönlich den Hals um.
Mich einfach mit sieben sterben zu lassen, auch wenn ich noch lebe!
Das ist dramatischer als alle Schulprüfungen der Welt, dabei wollte ich doch nur zur Uni und jetzt sowas!
Eine Türe geht knirschend auf und ich sehe zu der alten Frau, die mich herzlich anlächelt. Ich taste aus Reflex nach irgendwas, um mich zu verteidigen und tatsächlich liegt neben mir meine Kunai Tasche. Ich sehe zu der Alten, die mich allerdings warm anlächelt.
"Du wärst beinahe gestorben als ich dich gefunden habe, mein Kind. Wieso kämpft denn ein so junges Mädchen wie du auf einem Schlachtfeld?"
Ich sehe sie sprachlos an. Es dauert eine Minute alles zu verdauen.
Sie weiß, dass ich ein Mädchen bin, vermutlich auch von welchem Clan, da meine Rüstung samt Klamotten in einer Ecke des Raumes liegen. Und wenn sie mich sogar verarztet hat... ist sie mir hoffentlich freundlich gesonnen. Durch diese sieben Jahre Ausbildung bin ich voll misstrauisch, früher habe ich mich immer gut mit alten Leuten verstanden, aber die Vorstellung jederzeit abgemurkst zu werden... es schaudert mich.
Aber sie scheint keine bösen Absichten zu haben. Hoffe ich, weshalb ich mich zu einem Lächeln zwinge.
"Ich danke ihnen für die Hilfe.", ich stehe etwas zu eilig auf, aber nach bereits zwei Schritten kippe ich nach vorne und lande natürlich komplett auf meinem Gesicht. Schmerzhaft, aber nach zwei Nahtoderfahrungen, nichts, dass mich aus der Fassung bringt. Würde ich als Shinobi sagen, aber ich will einfach nur heulen. Das wird noch lästig mit zwei so widersprüchlichen inneren Stimmen.
"Kindchen, du darfst doch nicht aufstehen, wenn deine Wunden noch nicht verheilt sind. Ich lebe alleine, also brauchst du dich nicht zu sorgen und du darfst bleiben solange du willst."
Wären meine Erinnerungen nicht wieder zurück, dann wäre ich vermutlich sofort weg, wieder zu meiner Familie und aufs Schlachtfeld, aber nach diesem Angebot frage ich mich, wieso sollte ich? Liebe, einsame Oma oder weitere Todeserfahrungen? Wer würde sich nicht für die erste Option entscheiden, das andere hat für mich keinerlei Vorteile!
Diese Frau wirkt zudem viel sympathischer als der Senju-Clan. Und mein Ehrgefühl war sowieso nie sehr ausgeprägt, nur mein Wunsch nicht zu sterben, also blieb mir nur das Pokerspiel auf dem Schlachtfeld, sonst hätte mein Vater, also der neue, Butsuma Senju, mir vermutlich höchstpersönlich die Hölle heiß gemacht.
"Wenn es ihnen wirklich keine Umstände macht, dann nehme ich dieses Angebot dankend an, bis meine Wunden verheilt sind."
Zwar tut es mir leid die Dame so auszunutzen, nur weil ich nicht sterben will, aber ich werde mich erkenntlich zeigen!
Die Alte ist eine gute Heilerin, nach bereits einer Woche, kann ich mich wieder anständig bewegen und ihr sogar ein wenig zur Hand gehen. Kochen, putzen, Wäsche waschen und mich um die Beete kümmern. Alles, was ich im vorherigen Leben schon ganz gut konnte und um nicht aus der Übung zu kommen, habe ich mein Schwerttraining ebenfalls wieder aufgenommen. Es ist ein riesiger Unterschied ein echtes Katana zu halten als nur ein Holzschwert wie im Dojo. Aber hier herrscht nun mal Krieg und wie gesagt, in beiden meinen Leben hatte ich bisher nicht vor zu sterben, ich fange jetzt garantiert nicht damit an!
Gerade bin ich Holz holen, da fallen mir ein paar zwielichtige Gestalten zwischen den Bäumen auf. Ein Hoch auf Tobirama, meinen älteren Bruder in dieser Welt, dass der mir ein bisschen beigebracht hat meine Kanchi-Fähigkeiten zu nutzen. Ich lasse alles stehen und liegen und hole mein Katana von drinnen.
Keine Ahnung, wo das Großmütterchen hin ist, aber dass sie nicht im Haus ist, ist um so besser für mich. Bis sie wieder da ist, habe ich die Typen abgeschlachtet!
Okay, vielleicht ein bisschen zu viel Motivation, ich brauch sie nicht gleich zu töten, das hier ist kein Krieg.
Es klopft an der Türe. Ein dunkles, schweres Klopfen und ich höre dazu noch männliche Stimmen. Dann ein Krachen, ich sehe von meinem Versteck aus um die Ecke.
Die haben die Türe eingetreten, es wird wohl die nächsten Tage ziehen und das ausgerechnet jetzt, wo es auch noch kälter wird! Das werdet ihr eindeutig büßen.
Ich trete hervor und mustere die Typen. Allerdings sind das schräge Vögel, die sind nicht mal eine Beschreibung wert. "Man zieht sich die Schuhe aus, bevor man fremde Häuser betritt, hat euch das keiner beigebracht?"
Dem ersten Eindruck zu urteilen, sind sie nur ein paar Banditen.
Und als genau das stellen sie sich auch heraus. Bei meinem Anblick fängt die ganze Beute an zu lachen. Solche miesen Ganoven, sie sollen meine Klinge zu spüren bekommen!
"Ein Kind, für dich kriegen wir bestimmt einen guten Preis.", meint der eine Lachend.
"Das Kind wischt euch gleich das Grinsen aus dem Gesicht.", ich renne auf sie zu und trete den Typen, der den dummen Spruch gebracht hat, durch die Türe wieder nach draußen. Seine Kollegen eilen ihm hinterher und stehen rund um ihn herum, um den auf dem Boden liegenden Rüpel verwundert anzuschauen. Zu meinem Bedauern steht er wieder auf. Wie hartnäckig. Eine Schande, dass ich mich von einem gleichaltrigen Kind habe schlagen lassen, diese Typen sind dagegen ein Witz!
"Freche Gören sind das letzte.", er grinst mal wieder und echt... der sollte dringend mal einen Zahnarzt aufsuchen, vielleicht wird er ja in meiner Welt wiedergeboren.
"Erzähl das wem anders.", erwidere ich lustlos, gehe einen Schritt zurück, nehme ein bisschen Schwung und springe den Typen an.
Da ich noch recht klein und beweglich meinem Alter entsprechend bin, habe ich eben mehr Attacken drauf mit denen ich mich keinem direkten eins gegen eins Kampf stellen muss. Hinterhalte und Schwachpunkte, damit kenn ich mich besser aus, auch wenn das komplett meinem früheren Lebensstil widerspricht, ist es in Anbetracht meiner Umstände nun mal vorteilhaft.
Er kassiert einen schönen Tritt in sein hässliches Gesicht und es schleudert ihn erneut zu Boden. Ich ziehe mein Katana, gehe auf ihn zu und halte es ihm sichtbar über die Brust, direkt dahin, wo sein Herz ist.
"Versprecht ihr mir von hier für immer fern zu bleiben? Wenn nicht, ist das dein Tod."
"Na warte du Knirps.", ruft einer der Meute und einige Kunai fliegen wild um mich herum, so dass ich nach hinten weichen muss. Tobirama hätte die bestimmt alle einhändig abgewehrt, aber wie gesagt, ich bin im Kämpfen komplettes Mittelmaß, das Risiko ist mir zu hoch, doch welche abzukriegen.
Den einen habe ich wohl außerdem mit meinem letzten Tritt ausgenockt, der liegt noch am Boden, sonst habe ich noch vier weitere Gegner. Und ehrlich, von denen ist einer hässlicher als der Andere. Ungepflegte Haare und Haut, von Duschen hat hier sowieso noch nie jemand gehört und die Hälfte ihrer Zähne existieren bereits nicht mehr. So werdet ihr alle in ein paar Jahren nur noch Suppe schlürfen können!
Wieder zum eigentlichen Problem. Die anderen waren einen Kampf sowieso nicht wert, das waren Flaschen, denen du nur einen Tritt in den Bauch verpassen musst und dann rennen sie weinend weg.
Sie haben zwar auch den Ohnmächtigen mitgenommen, aber dafür sind hier ein paar Blutflecken im Gras, kein schöner Anblick.
Ich kann nur hoffen, dass sie sich nicht wieder blicken lassen, obwohl ich dabei ja so ein ungutes Gefühl habe, sie bald wiedersehen zu müssen...
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