2. Kapitel
Sprenkeljunges starrte ihre Mutter entsetzt an.
Konnte das wahr sein?
»Was?«, maunzte Vollmondjunges verwirrt.
»W-warum?«
Strahlensprungs Augen flossen über vor Kummer und sie antwortete: »Schau, meine Kleine, es ist... es ist kompliziert: Du kannst nicht laufen und du wirst es auch nie können.
Deine Hinterbeine sind gelähmt, Vollmondjunges, und deine Vorderbeine zu schwach, um deinen Körper zu tragen.«
Ehe Vollmondjunges etwas erwidern konnte, sprang Sprenkeljunges vor und stellte sich neben ihre Schwester.
»Wenn Vollmondjunges nicht laufen kann, dann will ich das auch nicht!«
Mit diesen Worten ließ sie sich auf den Boden plumpsen und blickte trotzig zu der Königin auf.
»Ich streike.«
»Ich will auch streiken!«
»Ich auch!«
»Und ich!«
Und ehe es Sprenkeljunges sich versah, saßen drei weitere Junge neben ihr auf dem Boden. Strahlensprung seufzte halb bedauernd, halb belustigt.
»Hört zu,«, miaute sie, »dass ihr streikt, ändert nichts an der Sache, dass Vollmondjunges nunmal nicht laufen kann. Und je eher sie lernt, damit umzugehen, desto besser.«
»Aber...«, wollte Sprenkeljunges protestieren.
Strahlensprung war die beste Mutter der Welt, es gab nichts, was sie nicht konnte!
»Kannst du nicht irgendetwas machen, damit sie laufen kann?«, fragte sie verzweifelt, in der Hoffnung, ihre Mutter würde erklären, dass es sich dabei bloß um einen dummen Scherz handelte.
»Glaub mir, Sprenkeljunges, wenn ich etwas dagegen tun könnte, hätte ich es schon längst getan.«
Sie schüttelte sich.
»Nein, meine Kleine, es gibt nichts, was irgendjemand noch tun kann.«
»Nein!«
»Sprenkeljunges...«
»Das glaube ich dir nicht!«
»Sprenkeljunges.«
Bei diesen Worten wirbelte das braun getigerte Junge herum. Vollmondjunges hatte gesprochen. In ihren Augen blitzen Kummer und Verwirrung auf, die bewiesen, dass sie genauso wenig verstand wie ihre Schwester, dennoch war ihre Stimme ruhig, während sie sprach:
»Wir können nichts daran ändern, dass ich niemals werde laufen können. Aber wir können entscheiden, wie wir damit umgehen. Wir können immer noch ein schönes Leben haben, oder?«, fügte sie unsicher hinzu und blickte zu ihrer Mutter auf.
»Gut gesprochen, Vollmondjunges.«
Strahlensprungs Stimme war rau und klang merkwürdig fern. Doch allmählich trat wieder ein normaler Blick in ihre Augen und sie miaute:
»Kommt jetzt. Wir wollten doch raus ins Lager, oder nicht?«
Schwungvoll zog sie ihren Wurf mit einem Schnippen ihres Schwanzes zu sich heran und scheuchte die Jungen somit aus ihrer Streikhaltung auf. Ein geschickter Themenwechsel der liebenden Mutter.
Dann packte sie Vollmondjunges mit ihren Zähnen sanft am Nackenfell, hob sie hoch und verließ mit der wuselnden Gruppe die Kinderstube.
Grelles Sonnenlicht blendete Sprenkeljunges, als sie hinaus ins Freie trat. Mehrmals blinzelte sie, bis sich ihre Augen an das ungewöhnlich helle Licht gewöhnt hatten.
Neugierig sah sie sich um.
Das Lager war groß, so unglaublich groß, wie Sprenkeljunges es sich nicht in ihren schönsten Träumen hatte vorstellen können. Sie staunte.
Wie konnte es sein, dass es auch noch einen Wald und Wiesen und Felder gab, von denen ihre Mutter gesprochen hatte, wenn selbst das Lager schon so riesig war? War die Welt noch gigantischer? Nein, das konnte nicht möglich sein! Oder doch?
»Unglaublich«, staunte Kieseljunges.
Birnenjunges' Augen waren weit aufgerissenen, als könnte er die Tatsache, dass das Lager so groß war, kaum fassen. Er sah in der Tat so aus, als würde er den Schock nicht ertragen und Sprenkeljunges befürchtete, er würde gleich in Ohnmacht fallen.
»Na super«, grummelte Eschenjunges mit einem Seitenblick auf seinen Bruder.
»Wenn du jetzt stirbst, müssen wir anderen zurück in die Kinderstube und uns langweilen, also untersteh dich und bleib gefälligst unter uns Lebenden. Zumindest, bis wir hier fertig sind, dann steht es dir frei tot umzufallen oder was du sonst noch machen willst.«
Kieseljunges brach in lautes Gelächter aus.
»Was du... was du sonst noch... machen willst!«, japste sie, während sie sich vor Lachen schüttelte.
Auch Sprenkeljunges musste kichern.
Eschenjunges war einfach genial!
»Hey!« Birnenjunges schien wahrhaftig gekränkt zu sein. Er zog eine Schnute und blickte beleidigt von seinen Geschwistern zu seiner Mutter.
Strahlensprung bemühte sich währenddessen vergeblich, einen Lachanfall zu unterdrücken.
»Was ist denn so komisch?«
Die Katze, die gesprochen hatte, besaß eine tiefe Stimme, so eine, der man sofort vertraut, wenn man sie das erste Mal hört.
Strahlensprung lächelte, blickte ihre Jungen der Reihe nach an und sagte dann: »Meine Kleinen, darf ich euch euren Vater vorstellen?«
Wie auf Kommando wirbelten alle Jungen herum - Vollmondjunges ausgenommen, netterweise hob ihre Mutter sie wieder auf (wegen dem Lachanfall musste sie sie absetzen) und legte sie sanft neben ihren Geschwistern ab - und sahen zum allerersten Mal im Leben ihren Vater.
Er war groß, hatte flammenfarbenes Fell, smaragdgrüne, freundliche Augen und einen so buschigen Schweif, dass er fast so dick war, wie sein Körper.
Als hätte Strahlensprung Sprenkeljunges' Gedanken gelesen, miaute sie belustigt: »Weißt du, Eichhörnchenbart hat den dicksten und buschigsten Schweif im ganzen Clan!«
Eichhörnchenbart. Aha.
Das war also der Name ihres Vaters.
Eichhörnchenbart blickte voller Stolz auf seine Jungen herab, die - bis auf Kieseljunges, die sich vor Lachen auf dem Boden gewälzt hatte - mit frisch geputzten Pelzen dasaßen und bewundernd zu ihm aufschauten.
Ein Schnurren stieg in seiner Kehle auf, noch tiefer als sein Miauen.
»Du hast sie fein herausgeputzt, Strahlensprung.«, meinte er und leckte ihr liebevoll über's Ohr.
»Na dann, ihr Lieben,«, miaute die gefleckte Königin fröhlich, »wer hat Lust das Lager zu erkunden?«
Vollmondjunges' Lähmung war vorübergehend aus ihren Köpfen gefegt worden, wie Sand im Wind.
Sprenkeljunges fühlte innige Freude, als sie hinter ihren Eltern hertrottete, die sie durch ihr Zuhause führten, in dem sie geboren und aufgewachsen waren.
Das Lager befand sich auf einer großen, freien Fläche, die von kurzem Gras bedeckt war. Einige Bäume bildeten einen schützenden Halbkreis, ihr dichtes Laub ließ nur einige blaue Tupfen vom Himmel erkennen.
Der Rest des Lagers lag offener da, umgeben nur von langen Gräsern, die mit ihrer saftig grünen Farbe dazu einluden, sich in die wogende Masse zu werfen. Sprenkeljunges konnte zwischen den vielen Halmen einen schmalen Pfad erkennen, der vom Lager wegführte, offenbar wurde er regelmäßig benutzt.
Ein kleiner Bach plätscherte vom Rande der Graslandschaft her, zog sich über die gesamte Lichtung, bis er sich schließlich zwischen den Bäumen verlor.
Mehr Wasserrauschen drang an Sprenkeljunges' Ohr, anscheinend kam es ebenfalls von den Bäumen her. Sie vermutete, dass dort ein Fluss entlangfloss.
Die kleine Kätzin hörte ihrem Vater kaum zu, wie er vom Lager erzählte, - Strahlensprung trug wieder Vollmondjunges im Maul - zu sehr war sie abgelenkt von der Schönheit und Idylle dieses Ortes.
»He, Strahlensprung, Eichhörnchenbart. Hier drüben!«
Sprenkeljunges, die sich gerade ausgemalt hatte, wie schön man in dem hohen Gras Verstecken spielen konnte, blickte sich um, um zu sehen, woher die Stimme kam.
Gesprochen hatten zwei Kater, der eine fröhlich und einladend mit der Schwanzspitze winkend. Anscheinend teilten sich die beiden gerade ein Stück Frischbeute. Strahlensprung hatte gesagt, jede Katze würde so etwas essen, sobald sie älter wurde.
Sprenkeljunges' Eltern folgten der Aufforderung und scheuchten sie alle in Richtung der fremden Katzen.
Beide Kater waren gefleckt wie Strahlensprung, sie besaßen eindeutig dasselbe Muster. Allerdings waren die Flecken des einen, der mit dem Schwanz gewinkt hatte, grau. Der andere könnte glatt als männlicher Strahlensprung durchgehen, mit seinem rot gefleckten Fell. Der einzige Unterschied lag in den Augen:
Strahlensprungs Augen waren bernsteinfarben, während die der Kater grün leuchteten.
»Das sind meine Brüder, Rostflug und Weißfleck«, erklärte Strahlensprung ihren Jungen, wobei sie nacheinander dem rot und auf den grau gefleckten zunickte.
»Wollt ihr mit uns teilen?«, bot Rostflug an. »Während der Blätterzeit gibt es immer reichlich Beute.«
»Blätterzeit? Was ist das?«, wollte Vollmondjunges wissen, die zwischen Strahlensprungs Pfoten saß.
Weißfleck warf ihr einen neugierigen Blick zu.
»Das ist die Zeit, in der die Bäume grüne Blätter tragen und es am wärmsten ist«, erklärte er.
»Du bist Vollmondjunges, nicht wahr?«
Er musterte sie interessiert.
»Ja«, maunzte diese verunsichert.
Hastig warf Rostflug ein: »Und ihr seid Kieseljunges, Sprenkeljunges, Birnenjunges und Erlenjunges, richtig?
Als ich euch das letzte Mal gesehen habe, wart ihr noch ganz klein.«
»Und jetzt sind sie immer noch klein«, bekräftigte Strahlensprung.
»Zu klein, um schon Frischbeute zu fressen, Rostflug, tut mir leid. Vielleicht ein andern Mal.«
»Ah, ja, stimmt. Wie alt sind sie denn jetzt nochmal, einen Mond?«
»Nein, einen Viertelmond älter«, erwiderte Strahlensprung.
»Aber könnten sie dann nicht eigentlich schon etwas Frischbeute essen?«, fragte Weißfleck verwundert.
»Ja, natürlich«, bestätigte Eichhörnchenbart, der bis jetzt nur zugehört hatte.
»Allerdings ist das erst ihr erster Ausflug aus der Kinderstube, und wir würden gerne noch etwas warten, bis sie sich an den Clan gewöhnt haben.«
»Verständlich. Und was...«
Weiter kam Rostflug nicht, weil Eschenjunges wie wild seinen Schwanz attackierte.
Offenbar hatte er sich unbemerkt an ihn herangeschlichen, während die anderen sich unterhalten hatten.
»Eschenjunges, was tust du da?«
Strahlensprung hatte ihren Sohn von ihrem Bruder weggezerrt und funkelte ihn ärgerlich an.
»Was sollte das denn?!«
Eschenjunges versuchte vergeblich, sich aus dem Griff seiner Mutter zu winden. Dann quiekte er empört:
»Der da hat mich Erlenjunges genannt!«
»Aber das ist noch lange keinen Grund, ihn anzugreifen.«
Strahlensprung schüttelte den Kopf und seufzte.
»Ist schon in Ordnung, Strahlensprung«, meinte Rostlug amüsiert. Seine Schnurrhaare zuckten.
»Du weißt doch, wie Junge sind. Tut mir leid, Efeujunges«, fügte er an den kleinen Kater gewandt hinzu.
»Ich habe ein Problem damit, mir neue Namen zu merken. Verzeihst du mir?«, fragte er gespielt ernst.
Erst drehte Eschenjunges ihm beleidigt den Rücken zu, dann überlegte er es sich offensichtlich anders:
»Es heißt ESCHENjunges! Aber ja, ich bin heute mal gnädig und verzeihe dir.«
Kieseljunges fing an wie verrückt zu kichern, worauf Sprenkeljunges auch anfangen musste, leise zu lachen.
Nachdem Strahlensprung noch ein kurzes, ermahnendes Gespräch mit Eschenjunges geführt hatte, wollte Eichhörnchenbart ihnen ein paar Freunde vorstellen. Also trippelten die vier von fünf Jungen, die laufen konnten, hinter ihren Eltern her, Strahlensprung trug wieder Vollmondjunges.
Dann begann Eichhörnchenbart vom Clanleben zu erzählen, und diesmal hörten ihm alle zu.
»Es gibt vier, nein, drei Clans. Wir gehören zum FederClan. In einem Clan bist du niemals allein. Es gibt immer jemanden, der zu dir hält und dich unterstützt. Die stärksten Katzen jagen für den ganzen Clan und verteidigen ihn. Dann gibt es eine Heilerkatze, die sich um Kranke und Verletzte kümmert, Schüler, Königinnen, Älteste, Entdecker... Jeder hat einen Platz im Clan, jeder hat eine Zukunft.
Wir alle werden als Junge geboren. Mit sechs Monden werden wir dann zu Schülern ernannt, um zu lernen, wie man jagt und kämpft. Wir werden Krieger oder Wächter, manchmal auch Heiler, Entdecker oder Mediatoren, und erfüllen unsere jeweiligen Aufgaben. Wenn eine Kätzin Junge erwartet, zieht sie in die Kinderstube und wird zu einer Königin. Und wenn wir irgendwann alt werden, unsere Schnurrhaare grau und unsere Pfoten schwach, dann ist es für uns Zeit, sich in den Bau der Ältesten zu begeben, bis wir irgendwann alle mit unseren Ahnen zusammen jagen.
Das ist der immer währende Kreislauf des Clanlebens, und egal was passiert, daran wird sich nie etwas ändern.«
Gerade liefen sie an dem kleinen Bächlein entlang, das Sprenkeljunges zuvor schon gesehen hatte, als ihre Eltern vor mehreren, sehr großen Weiden stehen blieben.
»Hier leben die Krieger«, erklärte Eichhörnchenbart den etwas verwunderten Jungen.
»Da!«
Birnenjunges starrte erstaunt in das Gewirr aus Zweigen und Blättern, aus dem zwei Augen auf die kleine Familie herabfunkelten. Eines war gelb, das andere hellgrün.
Die Blätter raschelten geräuschvoll, als ein dunkelbraun getigerter Kater zu Boden sprang. Kräftige Muskeln spielten unter seinem Pelz, aber seine Augen sahen freundlich und vertrauenserregend aus.
»Hallo!«, grüßte der Kater, während er die Jungen neugierig musterte.
»Euer erster Ausflug außerhalb der Kinderstube?«
»Äh... ja«, erwiderte Vollmondjunges schüchtern, die wieder zwischen Strahlensprungs Pfoten saß.
»Na dann, viel Spaß noch.« An Eichhörnchenbart gewandt fügte er hinzu: »Schließt du dich nachher der Abendpatrouille an? Luchssprung hat sich das Hinterbein verrenkt, Elsterflug hat ihr Ruhe verordnet.«
»Ja, gerne«, miaute der feuerrote Kater und neigte den Kopf. »Bis später, Wühlmausklaue!«
Zur Antwort schnippte der Kater nur dankend mit dem Schwanz, der eine weiße Spitze besaß, dann eilte er davon.
»Wer war das denn?«, fragte Kieseljunges staunend.
»Wühlmausklaue? Er vertritt uns Krieger und Wächter und gehört zu Zweigsterns engsten Beratern. Unserer Anführerin«, ergänzte er noch, als Eschenjunges gerade sein Maul öffnete.
»Und er ist ein Krieger?«, hakte Sprenkeljunges nach. »Ein richtiger Krieger?«
»Ja, meine Kleine, ein richtiger Krieger«, bestätigte Strahlensprung.
»Gerade ist Sonnenhoch, die heißeste Zeit des Tages, also sind fast alle Katzen im Lager und geben sich die Zunge, wie es Tradition ist. Dort drüben«, sagte sie und deutete mit dem Schwanz auf eine Gruppe Katzen, »sind Kupferschweif, Natterblüte und Eichenfunken, unsere ältesten Krieger. Wühlmausklaue ist der Bruder von Natterblüte und Eichenfunken.«
Das sieht man, dachte Sprenkeljunges, als sie die braun getigerten Pelze der beiden Kätzinnen entdeckte.
»Aschenbrust, Blassschwinge und Moosklang sind noch auf der Jagd, also werdet ihr unseren Zweiten Anführer erst später kennenlernen. Aber da sind Haferklang und Kastanienlied mit Elsterflug. Er ist unser Heiler und holt wahrscheinlich gerade Frischbeute für sich und Luchssprung.«
Interessiert musterte Sprenkeljunges die Katzen, die sich so ähnlich sahen, als wären sie aus einem Wurf. Sie standen bei einem Haufen mit Beutetieren, auf dem besonders viele Vögel und Kaninchen, aber auch ein paar Mäuse lagen.
Der Kater, den Strahlensprung Elsterflug genannt hatte, schnappte sich zwei Mäuse und trottete davon in Richtung einer kleineren Weide.
Da fiel Sprenkeljunges eine weitere Katze auf, die auf dem Weg zum Frischbeutehaufen war. Sie konnte ihr schwarzes Fell in der Sonne glitzern sehen, das eine, ihr sichtbare Auge war leuchtend grün.
Die Kätzin packte eine Drossel mit den Zähnen, und als sie sich umdrehte stockte Sprenkeljunges der Atem: Jetzt, auf ein Mal, war sie weiß! Ihr blaues Auge blickte verträumt in die Ferne. Wie konnte das möglich sein?
Als hätte sie Kätzin ihren Blick gespürt, drehte sie sich zu der verdattert dreinschauenden Sprenkeljunges um, sodass diese sah, dass ihr Gesicht zweifarbig war.
Ihre eine Gesichtshälfte mit dem blauen Auge war weiß, die andere schwarz und grünäugig. Es sah so aus, als hätte man ihr Gesicht einmal in der Mitte gespalten, so abrupt endete eine Farbe.
Beim Anblick des verdutzten Jungen lachte die Kätzin auf, ein lautloses, neckisches Lachen. Dann ging sie davon, um sich zu ihren Freunden unter einem Baum zu gesellen und der Sonne zu entkommen.
Eichhörnchenbart, der Sprenkeljunges' Blick gefolgt war, lächelte matt: »Das ist Heidenebel. Sie ist uns allen ein völliges Rätsel; sie und ihre Geschwister. Ihre Eltern sind weder weiß, noch schwarz. Niemand kann sich erklären, warum die drei es sind.« Mit einem Nicken bedeutete er, ihm zu folgen.
Etwas vom Bau der Krieger entfernt trafen sie eine andere Gruppe Katzen, kräftiger als sie.
»Das sind Wächter«, erklärte Eichhörnchenbart. »Ich bin auch einer. Darf ich vorstellen: Dies sind Silbernarbe, Starenfluss und Tupfenfrost.«
Silbernarbe war eine silbergrau getigerte Kätzin.
Tupfenfrost war schwarz-weiß gefleckt und Starenfluss pechschwarz mit nur einer weißen Pfote. Dies mussten die Brüder von Heidenebel sein.
»Was machen Wächter?«, wollte Vollmondjunges wissen.
»Wir beschützen nachts das Lager und im Kampf Clangefährten, die zu verletzt sind, um sich zu verteidigen«, antwortete Silbernarbe, die die Älteste der Gruppe zu sein schien.
Krieger, Wächter, Königinnen...
Langsam schwirrte Sprenkeljunges der Kopf. So viele neue Katzen! Wie sollte sie sich nur jemals all diese Namen merken können?
»Vielleicht sollten wir den Rest lieber auf morgen verschieben«, miaute Strahlensprung mit einem Blick auf ihre erschöpften Jungen.
Wie zur Bestätigung landete ein Wassertropfen auf Sprenkeljunges' Nase. Sie blickte zum Himmel empor.
Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sich dunkle Regenwolken dort oben angesammelt hatten, und jetzt hatte sich das Wetter schneller verändert, als sie Maus sagen konnte.
»Kommt, lasst uns schnell zurück in die Kinderstube. Heute war wirklich ein anstrengender Tag für euch alle. Und so wie es aussieht, braut sich ein Sturm zusammen.«
~ 2550 Wörter ~
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