Überraschung
„Ruhig Harry! Tief durchatmen!" Sirius Black gluckste amüsiert und betrachtete Hadrian über dessen Schulter hinweg in dem bestimmt zwei Meter hohen Spiegel.
„Soll ich nicht doch besser den lieben Herrn Doktor um einen klitzekleinen Schluck Beruhigungstrank bitten? Du siehst aus, als wärst du nur Sekunden von einer ausgewachsenen Panikattacke entfernt."
Der Gefährte des Teufels schnaubte und stieß seinen Ellenbogen mit einer schnellen Bewegung und einem grimmigen Ausdruck im Gesicht in den Bauch seines Paten, was diesen schmerzhaft aufkeuchen und zusammenzucken ließ.
Sirius rieb sich grinsend über die getroffene Stelle. „Hey ... ich will dir doch nur helfen kleiner."
Harry schnaubte und motzte, „... neee. Du machst dich über mich lustig. Das ist alles. Außerdem bin ich meilenweit von einer Panikattacke entfernt!"
Der Ältere wollte soeben zu einer Antwort ansetzen, als just in diesem Moment die Tür zu seinen und Lucifers Gemächern aufging und Elena glücklich strahlend und voller Euphorie den großzügigen Raum betrat.
Harry wandte sich vom Spiegel ab. Strich sich sichtlich nervös über sein königliches Gewand und schenkte der jungen Frau ein verunglücktes Lächeln.
„Es ist also so weit?!"
Elena kam kichernd auf Hadrian zu, nickte in Richtung des Blacks und meinte immer noch breit grinsend. „Ärgert er dich schon wieder?"
Daraufhin wandte sich der Grimm schnaubend und mit gekräuselter Nase ab. „Tu ich gar nicht! Was ihr immer habt-."
Doch weder Elena noch Harry gingen weiter auf den schmollenden Mann ein. Stattdessen griff die Veela nach den Händen ihres jungen Herrn, um ihn davon abzuhalten weiter die imaginären Falten aus dem Stoff zu bügeln.
„Du siehst bezaubernd aus Hadrian. Es gibt keine einzige Falte und alles sitzt wie angegossen."
Die junge Frau lächelte aufmunternd.
„Was macht dich denn immer noch so nervös? Der Fürst wird dir nicht von der Seite weichen, ihr habt die letzten Wochen so oft tanzen geübt, dass du alle Schritte im Schlaf beherrschen müsstest, und du kennst fast alle Sitten, Gebräuche und Verhaltensregeln der verschiedenen magischen Wesen auswendig.
Und die Etikette und Höflichkeitsformen sind doch auf deinen eigenen Wunsch hin mittlerweile ebenfalls kein Problem mehr. Du machst dir zu viele Sorgen Hadrian. Alles wird perfekt laufen, da bin ich mir absolut sicher."
Der junge Blutelb atmete langsam aus und ließ den Kopf hängen. „Das mag ja sein. Allerdings bringt mir das alles herzlich wenig, wenn sie mich einfach nicht leiden können."
Auf diese Aussage hin beugte sich Elena so weit nach vorne, dass sie ihrem jungen Freund mit schief gelegtem Kopf und hochgezogenen Augenbrauen in die Augen sehen konnte, und meinte mit fester und todernst klingender Stimme.
„Wer soll dich denn bitte schön nicht leiden können? Du bist ein bezaubernder, liebenswerter, freundlicher junger Mann, den man einfach mögen muss! Du wirst sie alle umhauen und um deinen Finger wickeln, davon bin ich überzeugt."
„Da hat Elena absolut recht mein Liebling. Sie werden dich lieben und ich werde alle Hände voll zu tun haben, um sie dir vom Hals zu halten."
Der grünäugige Elb richtete sich abrupt auf und schenkte seinem wahr gewordenen Traum, der lächelnd am Türrahmen lehnte und sie beobachtete, ein kleines, aber ehrliches Lächeln.
Lucifer streckte seine Hand einladend in Hadrians Richtung, „... na komm Schatz. Sie warten auf uns."
Fast zur gleichen Zeit, allerdings an einem völlig anderen Ort, ließ sich Amelia Bones, Leiterin der Abteilung für magische Strafverfolgung, auf den Stuhl hinter ihrem Schreibtisch sinken. Atmete geschafft durch und beobachtete Kingsley Shaklebolt, der nach ihr das Büro betreten hatte und nun nachdenklich aus dem Fenster starrte.
„Und? Deine Meinung-?"
Der Auror seufzte und dachte einen Moment lang über die Frage nach. „Meine persönliche Meinung ist ja, dass der Tod der zwei erwachsenen Muggel kein Zufall sein kann. Auch wenn es keinen einzigen Beweis für meine Vermutung gibt. Doch allein die verschiedenen Banne und Blockaden im Gedächtnis des jungen Muggels, der komischerweise überlebt hat, zeigen doch deutlich, dass hier irgendetwas nicht stimmt."
„Er- dessen- Name- nicht- genannt- werden- darf?" Amelia Bones runzelte die Stirn, woraufhin Shacklebolt den Kopf schüttelte. „Unwahrscheinlich. Das Dunkle Mal war nirgends zu sehen und laut den Heilern gab es kein einziges Anzeichen auf einen Zauber oder einen Fluch, was seltsam ist. Auch meine Abteilung konnte Inn und um das Haus nichts Ungewöhnliches entdecken. Alles deutet auf einen normalen schmerzhaften Tod hin. Ohne jegliche Fremdeinwirkung. Wenn da nur das Gedächtnis des jungen Muggels nicht wäre an dem herum gepfuscht wurde und natürlich die Tatsache, dass das Ganze eher nach reiner Folter aussieht als einem normalen gewöhnlichen Herzstillstand. Die Heiler im St. Mungo stehen vor einem Rätsel. Nur gut, dass wir sie gefunden haben und nicht die Muggelbehörden.
Was allerdings noch seltsamer ist, dass einige Blockaden und Banne im Geist des Kindes schon etliche Jahre alt sein müssen. Sie sind stark und mächtig. Derjenige, der sie gesprochen hat, war kein durchschnittlicher Zauberer. Er wusste auf jeden Fall, was er da anrichtet.
Allerdings unterscheidet sich dieses Eingreifen in den Geist erheblich von dem, was erst vor ein paar Tagen passiert sein kann. Wie es möglich ist, das Gedächtnis eines Menschen so zu verändern, dass es absolut keine Anzeichen auf Blockaden, Banne oder überhaupt ein Anzeichen auf angewandte Geistmagie oder Zauber gibt, ist mir jedoch immer noch ein Rätsel.
Dem Verhalten des Jungen nach muss er wissen, was passiert ist, aber für uns gibt es absolut keine Möglichkeit, auf dieses Wissen zuzugreifen. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Ebenso wie die Heiler, mit denen ich gesprochen habe."
Die Abteilungsleiterin richtete ihren Blick ebenfalls auf die Landschaft außerhalb des Gebäudes und fragte nach einiger Zeit mit nachdenklicher Stimme, „... was denkst du, was wir jetzt tun sollten?"
Der Auror wandte sich der älteren Dame zu. „Am sinnvollsten wäre es wohl, erst einmal zu versuchen die Banne die wir entdecken konnten zu brechen, um herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist. Außerdem befindet der Junge sich psychisch in keinem sehr guten Zustand. Er wird das St. Mungo so schnell auf jeden Fall nicht wieder verlassen. Weshalb wir die Befragung unter Veritaserum und die Durchforstung seines Geistes mittels Legilimens im Hospital nur im Beisein der Heiler durchführen werden.
Schließlich war das der Grund, warum uns Minister Fudge überhaupt erst zu Harry Potters Verwandten beordert hat. Nun können wir nur hoffen, dass der Junge genug mitbekommen hat, damit wir uns ein deutliches Bild von den Lebensumständen unseres Helden machen können."
Die Ministeriumsangestellte nickte in Gedanken versunken, während Kingsley nach einer kurzen Verabschiedung das Büro leise verließ.
Welche Abgründe taten sich da nur vor ihnen auf?
Amelia Bones entließ die Luft geräuschvoll aus ihren Lungen und griff nach einer Akte auf Ihrem Schreibtisch. Hoffentlich bewahrheitete sich nur dieses eine Mal nicht dass, was ihr ihre kleine innere Stimme zuflüsterte.
Der Empfang war vorbei, ebenso wie das Festbankett.
Keine Ahnung wie viele Hände er bereits geschüttelt und mit wie vielen hochrangigen Personen er Smalltalk geführt hatte. Doch nun stand er wie festgewachsen und mit weit aufgerissenen Augen da und konnte nicht anders, als die Person ihm gegenüber ungläubig anzustarren.
Das war doch ein schlechter Witz - obwohl es auch irgendwie passen würde. „... Luna?"
Das blonde, sonst so verträumt dreinschauende Mädchen, schenkte ihm ein breites Lächeln und fiel ihm einfach so und ohne Vorwarnung um den Hals, während sie freudig und ohne jede Scheu verkündete, „... es ist so schön, dich wiederzusehen Harry. Ich bin so froh, dass du wohlauf bist. Tut mir leid, dass wir erst so spät hier ankommen."
Um sie herum verstummten die Gespräche schlagartig.
Der Grünäugige spürte am Rande, wie sich die Blicke der anwesenden Gäste in seinen Rücken bohrten. Konnte jedoch nichts anderes tun, als immer noch vollkommen perplex den Rücken der Blonden zu tätscheln und verwirrt mit zusammengezogenen Augenbrauen zu murmeln, „... Luna - was ... du hier? Aber - ich versteh nicht!"
Die Ravenclaw löste sich und schenkte dem Schwarzhaarigen ein breites verträumtes Grinsen. „Engel-." Dann wanderte ihr Blick zu Harrys vierbeiniger Begleitung. „Du bist aber ein bezaubernder Höllenhund. Wie heißt er denn Harry und darf ich ihn mal streicheln?"
Harry schüttelte mit einem vollkommen verwirrten Gesichtsausdruck den Kopf. „Wie bitte ... was - Aaron ... er heißt Aaron?!"
Luna Lovegood kicherte sichtbar belustigt über die Mimik des Blutelben und wandte sich von Aaron ab. „Ich bin ein Engel, Harry.
Das ist es doch, was du fragen wolltest, oder? Komm, ich will dir jemanden vorstellen."
Das blonde Mädchen schnappte sich das Handgelenk des Grünäugigen, der im Augenwinkel nur noch sah, wie sein Gefährte schnurstracks in seine Richtung geeilt kam.
Bevor sein Blick auf einen ebenso blonden Mann, nur einige Meter entfernt fiel, der ihm tatsächlich von irgendwoher bekannt vorkam und der in diesem Moment freundlich lächelnd ein Glas Wein entgegennahm.
„Ahh Harry. Wie schön dass wir uns endlich persönlich kennenlernen."
Hadrian ergriff immer noch leicht durch den Wind die ihm angebotene Hand. „Mister Lovegood-."
Während Luna sich wie immer verträumt lächelnd nach unten zu Aaron beugte um ihm erneut ihre Aufmerksamkeit zu schenken und ihm ihre Hand vor die Nase zu halten.
Lucifer schlang beschützend eine Hand um Hadrians Hüfte, als er die kleine Gruppe erreicht hatte ohne den blonden Mann aus den Augen zu lassen, was ihm einen liebevollen Blick seines Gefährten einbrachte.
„Nenn mich doch bitte Xeno, Harry. Schließlich bist du ein Freund meiner kleinen Luna." Dann wandten sich die Engel an den Fürsten der Hölle und begrüßten in ebenso höflich.
„Sag - wie geht es dir Harry?"
Xenophilius Lovegood lächelte zufrieden und beobachtete wie der Jüngere sich leicht an den Fürsten der Hölle lehnte und ihm erneut einen verliebten Blick zuwarf.
„Mittlerweile wieder ganz gut. Danke der Nachfrage - Xeno.
Ich bin glücklich und habe einen zauberhaften Gefährten an meiner Seite-." Harry lächelte glücklich und legte dann leicht fragend den Kopf schief. „Wie haben sie mich denn überhaupt so schnell erkannt und woher wussten sie das mit mir und Lucifer? Sie und Luna scheinen kein bisschen überrascht zu sein."
Der Ältere trank einen Schluck, bevor er antwortete. „Das ist schön zu hören. Wir freuen uns beide ehrlich für euch. Meine kleine Luna hat sich immer Sorgen um dich gemacht. Besonders nach den Sommerferien. Leider konnten wir nichts tun außer hoffen, dass du die Wahrheit erkennst, bevor es zu spät ist."
Die Augen des so wohlgelaunt wirkenden Mannes verdunkelten sich kurz. Doch schon im nächsten Moment antwortete er wieder mit einem Lächeln im Gesicht. „Meine Luna ist an ihrem letzten Geburtstag erwacht und hat ihren Gefährten bereits gefunden. Er ist ein guter Freund von Draco Malfoy."
Der Grünäugige verdrehte die Augen und murmelte leise, „... so eine Tratschtante-." Bevor er sich grinsend an seine Freundin wandte. „Wer ist den der Glückliche?"
Die Ravenclaw kicherte und antwortete, ohne die Krauleinheiten die sie dem Höllenhund zukommen ließ zu unterbrechen. „Blaise."
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