Kapitel 3
Ich saß immernoch in der Kiste. Es war kalt und ungemütlich aber die Kriegschreie verstummten. Ich blieb dennoch in der Kiste, da meine Mutter kommen würde um mich zu holen. So verweilte ich eine Weile und betete zu unserem Erlöser. Plötzlich öffnete sich die Kiste und es wurde hell. Ich sah nach oben und blickte in die glücklichen Augen meiner Mutter. Ich sprang aus der Kiste und fiel ihr um den Hals. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Sie hatten uns verschont. Sie hatten meine Mutter verschont. Ich weinte in ihre Schulter hinein und umklammerte sie fest. Nach einer Weile nahm sie mein Gesicht in die Hände und sah mich an. Sie lächelte und ich tat es ihr gleich. Und plötzlich wurde ihr Blick leer. Sie ließ mein Gesicht los und sackte auf die Knie. Aus ihrer Brust erstreckte sich ein Schwert und das Blut rann ihren Körper hinab. Geschockt blickte ich sie an und trat einen Schritt zurück. Hinter ihr stand ein Heide und zog das Schwert aus ihrer Brust. "Mutter!" schrie Ich und fiel ihr um den Hals. "Mutter!"
"Mutter!" Ich schrack bei meinen eigenen Schreien hoch und sah mich kurz verwirrt um. Mein ganzer Körper zitterte und ich war am heulen. Ich erschrack als ich rechts auf der bettkante ivar wiederfand. Er sah mich traurig an und setzte sich ganz auf das Bett neben mich.
Ich war immernoch am weinen, zu sehr saß der Schock in mir. Ich hatte Angst aber ich wusste nicht wovor. Ich zitterte und ich wimmerte.
Ich spürte wie ivar mir eines der Felle auf die Schultern legte. Ich lehnte mich ein wenig an ihn an und weinte weiter.
"Es war nur ein Traum liss. Nur ein Traum." sprach er leise und beruhigend. Er hielt mich immernoch im Arm und mir war klar, daß dies ein Heide war aber ich konnte nicht anders. Ich brauchte jemanden der mich tröstete und ich war dankbar dass er es tat. In diesem Moment hatte ich keine Angst vor ihm. Ich fühlte mich einen Moment lang etwas sicherer als in den letzten Tagen.
Ich beruhigte mich etwas und schloss die Augen. Er streichelte mir leicht über die Haare und ich wurde wieder müde.
~°~
Sonnenstrahlen fielen in mein Gesicht und ich blinzelte einige male. Meine Augen waren verklebt und mein Kopf dröhnte. Ich wollte mich gerade aufsetzen, als ich ivars Gesicht direkt neben meinem sah. Panik kam kurz in mir auf aber ich realisierte, dass ich gerade keine Angst haben musste. Er hatte mich in der Nacht getröstet und war hier geblieben und nun schlief er hier neben mir tief und fest. Seine markanten Gesichtszüge waren völlig entspannt. Ich sah seinen freien Oberkörper, welcher sich regelmäßig hob und senkte. Ich sah außerdem seine herausragenden Bauchmuskeln, welche zum Teil mit Fellen bedeckt waren.
"Gefällt dir was du siehst?" kam er plötzlich von ihm. "Ich äh..." ich rollte mich aus seinem Arm und sah beschämt auf meine Fingernägel.
Er lachte kurz und richtete sich auf. Er saß nun mit dem Rücken zu mir und fuhr sich einmal durch die Haare. Ich sah sein Tattoo auf seinem Rücken und ich fand es ziemlich beeindruckend. Ich hätte auch gerne so etwas, nur in viel kleiner und nicht am Rücken.
"Geht es dir besser?" fragte er und drehte seinen Kopf in meine Richtung. Ich nickte etwas angeschlagen und sah zurück auf meine viel interessanteren Fingernägel.
Er griff nach seinen Krücken und stämmte sich hoch. Er hatte eine Art Sack um seine beide gebunden aber ich konnte erkennen, dass sie etwas krumm waren. Ich bemühte mich ihn nicht anzustarren und sah auf die Felle im Bett.
"Ich und meine Brüder werden in der großen Halle frühstücken. Du wirst das Frühstück mit vorbereiten also solltest du dich fertig machen." sagte er und humpelte aus dem Abgetrennten teil der Hütte.
Ich sah ihm kurz hinterher und lehnte mich zurück in mein Kissen.
Der Traum war so schrecklich, dass ich immernoch an ihn dachte. Ob er wohl was zu bedeuten hatte? War meine Mutter wirklich tot? Bei dem Gedanken schossen mir die Tränen in die Augen und ich versuchte den Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen. Ihr wird es gut gehen. Sie wird in der Hütte gerade Frühstücken und dannach in die Kirche beten gehen. So wird es wohl sein.
Ich richtete mich auf und ging zur Wasser Schale. Kurz hörte ich das knallen der Tür, was mich vermuten ließ, dass ivar gegangen war. Ich wusch kurz mein Gesicht und zog mir mein Kleid an. Schlafen tue ich in einem weißen Gewand, welches mir Mira mitgegeben hatte.
Ich bund meine Haare zurück, damit sie mich nicht bei der Arbeit stören und ging aus der Hütte.
~°~
Ich fegte einmal unter dem großen Tisch lang und fegte die essensreste zu einem kleinen Haufen. Dann fegte ich sie auf eine schüppe und kippte den Müll nach draußen. Mira wischte den Tisch ab und brachte die restlichen Schalen und Hörner weg.
Ich war schockiert dass diese heiden schon am frühen Morgen Met trunken. Angeekelt stellte ich den Besen beiseite und verließ die große Halle. Ich hatte nun ein wenig freie Zeit und musste nur später einmal in den Wald um Pilze zu suchen. Ich Schritt über den Markt und sah mir die stände an. Sie gleichten ein wenig denen in Wessex und es fühlte sich gut an hierland zu schlendern.
Ich ging weiter zum Strand in Richtung Hütte. Ich mochte den Strand. Es gab mir ein kleines Gefühl von Freiheit wenn ich auf das Meer sah. Wenn der kühle Wind meine Haare Peitsche. Ich mochte es. Ich sah noch eine Weile in die Ferne und lief dann weiter zur Hütte.
Die Hütte war leer und ich beschloss mir einen Korb zu nehmen und Pilze pflücken zu gehen. Ein Pilz wurde mir mitgegeben, damit ich wusste wonach ich ausschau halten sollte.
Somit ging ich mal wieder am Strand entlang nur diesmal bog ich nicht zum Marktplatz ab sondern folgte dem Strand noch ein wenig. Irgendwann bog ich dann ab Richtung Wald. Ich schlenderte den eingestampften weg endlang und hörte ab und zu ein paar kriegsschreie. Ich sah rechts eine kleine Lichtung wo ich hvitserk und ubbe sah, welche einen zweikampf mit Äxten führten. Anscheind ist das eine Art trainingsplatz. Ich ging noch ein Stück weiter und schaute mich an den Bäumen nach diesen bestimmten Pilzen um.
Manche konnte ich nicht so auseinanderhalten. Sie sahen fast gleich aus. Ich pflücke immer nur die Pilze, bei denen ich mir sicher war und huschte von Baum zu Baum.
Als ich gerade einen der Pilze von einem Baum pflücken wollte, schoss ein Pfeil genau neben meinem Kopf in den Baum ein. Ich kniete mich auf den Boden und sah mich panisch um. Ich konnte niemanden erkennen. Ich kroch ein wenig hinter den Baum und versuchte leise zu sein.
Plötzlich schoss der nächste Pfeil auf mich zu. Nur diesmal traf er. Ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem Oberschenkel, was mich aufschreien ließ. Nun sah ich jemanden in den Büschen. Er zielte gerade mit seinem Bogen auf meinen kopf. Mein Herz schlug wie verrückt und ich kniff die Augen zusammen.
Ich hatte mehr als nur Todesangst.
Doch dann hörte ich einen Schmerzerfüllten Schrei. Ich sah zu dem unbekannten und in seinem Kopf steckte eine Axt. Ich hörte Schritte und sah hvitserk auf mich zu kommen. "Liss" er blieb vor mir stehen und sah mich an. Ich hatte Tränen in den Augen weil der Schmerz in meinem Bein so groß war. Als er mein Bein sah, kniete er sich auf den Boden und beäugte es besorgt. Mir lief eine Träne über die Wange und ich kniff erneut meine Augen zusammen. Es fühlte sich an als ob mein Bein in Flammen stünde.
"Okay okay ich Kümmere mich drum" sagte er, sprang auf hob mich so sanft wie möglich hoch. Ich verzog schmerzhaft mein Gesicht und krallte mich in seinen Nacken. Bei jedem Schritt schmerzte es immer mehr.
Er brachte mich zu einer Hütte in der Nähe der Zentrub Kattegaths. Dort legte er mich auf eine liege und rief ein paar Frauen zu sich. Sie sahen sich das Bein an und fingen schon an wie wild rumzuwuseln. Hvitserk sah mich kurz besorgt an und lehnte mich zurück in die liege. Eine von den Frauen stopfte mir eine Hand voll Pilze in den Mund und meinte ich solle sie essen. Ich sah rechts von mir ins Feuer und sah wie wieder eine andere Frau einen Dolch hinein hielt. Ich bekam Panik und wollte aufspringen doch die Pilze zeigten ihre Wirkung. Ich wurde sehr schläfrig und schloss meine Augen. Alles drehte sich und ich war wie benebelt. Ich vergaß die Zeit und alles was damit zusammen hing. Ich fühlte nichts ich sah nichts und ich hörte nichts. Ich wurde immer schläfriger und schlief schließlich ein.
~°~
Ich blinzelte einige Male und versuchte meine Augen scharf zu stellen. Ich konnte meinen Kopf nicht heben, zu sehr schmerzte er. Mein Bein brannte fürchterlich und sonst fühlte ich mich einfach nur ekelig.
Ich drehte meinen Kopf minimal nach rechts und erkannte eine wasserschale in der Ecke des Raumes.
Ich war in Ivars Hütte. Wie bin ich hier her gekommen?
Ich versuchte mich aufzurichten doch bereute das in der gleichen Sekunde als mein Kopf anfing schmerzhaft zu pochen und zu dröhnen. Ich kniff die Augen ein wenig zusammen und sah auf mein Bein. Der Pfeil war weg. Aber ein großer weißer Verband erstreckte sich mein Bein entlang. Ich seufzte und ließ mich zurück in die Felle sinken. Die Schmerzen vernahm ich nicht mehr so stark wie am Anfang aber angenehm war es auch nicht.
Draußen war es dunkel. Es war Nacht.
Wie lange ich wohl schon hier lag... Nur ein paar Stunden? Ein Tag? Mehrere Tage? Ich schätze mal einen Tag. Ich konnte mich nicht auf die Seite Rollen, ich war also gezwungen auf dem Rücken zu liegen. Ich fühlte mich wie ein Krüppel. Ob ich wohl noch laufen konnte?
Ich richtete mich wieder auf und setzte mich auf die bettkante. Mein Bein brannte jetzt schon als stünde es im Fegefeuer aber ich wollte es dennoch ausprobieren. Ich stützte mich auf mein Unversehrtes Bein und versuchte es auch mit dem anderen. Ich knickte und und fiel auf den harten holzboden. Ich schrie vor Schmerzen auf und rollte mich auf den Rücken.
"Was ist das für ein Lärm, ich habe dich als Sklavin bei mir leben lassen nicht als Poltergeist" kroch ivar hinter dem Tuch hervor. Ich kniff meine Augen zusammen und hielt mir mein Bein. Ich hörte wie er sich aufs Bett setzte.
"Versuche hier zum Bett zu kriechen" forderte er mich auf. Ich rollte mich vorsichtig auf den Bauch und verzog mein Gesicht zu einer schmerzefüllten Grimasse. Ich robbte mich in kleinen Bewegungen Richtung Bett und weinte ein wenig. Der Schmerz zog von meinem Oberschenkel durch mein ganzes Bein und in meinen Bauch.
"Dreh dich auf den Rücken und geb deinen Kopf an" sagte er emotionslos. Ich tat wie mir gesagt wurde und er schob seine kräftigen Arme unter meinem Kopf zu meinem Rücken und unter meine Knie. Er hob mich vorsichtig hoch und legte mich aufs Bett. Mein Verband war etwas blutiger als zuvor und mein Bein schmerzte höllisch.
Erst jetzt bemerkte ich, dass er Oberkörper frei war und seine Muskeln Stachen aus seinem Rücken hervor. Er drehte sich zu mir um und sah mein Bein an. Seine Haare in seinem Zopf waren verwuschelt und sein Blick nachdenklich. Seine eisblauen Augen waren fokussiert auf mein Bein.
"Wass in Odins namen hast du bitte versucht?" sprach er ruhig und etwas verwirrt.
"Ich-Ich wollte wissen ob ich noch laufen kann" wisperte ich und die röte schoss mir ins Gesicht.
Er fing an zu lachen und schüttelte den Kopf. Er ließ sich auf den Boden fallen und robbte hinter das Tuch.
"Also die hellste scheinst du nicht zu sein liebe Liss" rief er mir zu. Er kam auf Krücken mit einem neuen Verband wieder zum Bett zurück.
Er setzte sich und rückte ein Stück näher an mich ran um mein Bein auf seine zu legen. Ich wurde etwas nervös und sah ihn nicht an. Ich schaute auf meine Fingernägel und tat so als wäre es mir gleich das er gerade dabei war, mich untenrum zu entblößen.
Er schob mein Nacht Kleid etwas nach oben, um den Verband ganz zu sehen. Er riss den Verband vorsichtig an einer Stelle ein und entfernte ihn von meinem Oberschenkel. Es brannte ein wenig so dass ich Schmerzvoll aufzischte. Er sah mich kurz an und widmete sich wieder meinem Bein. Er tupfte mit einem nassen tuch über die verkrustete Wunde was mich abermals aufzischen ließ. Er nahm den frischen Verband und wickelte ihn um meinem oberschenkel.
Als er fertig war strich er den Verband noch kurz glatt weswegen ich ein wenig zuckte. Seine Hand war gefährlich nahe an meiner Mitte, was mich ein wenig verunsicherte. Er schien das zu bemerken und grinste mich schief an wärend er mit seinem Fingerspitzen an der Innenseite
meines oberschenkels entlang fuhr.
Mein Oberkörper regte sich ein wenig und ich fand die Berührung mehr als nur ansprechend. Aber ich wollte das nicht. Nein.
Ich schluckte und sah ihn etwas ängstlich an. Er ließ seine Fingerspitzen nun wieder zu meinem Knie gleiten und sah mich eindringlich an.
"D-DDanke dass d-du dich um meine W-Wunde gekümmert hast." Stotterte ich und merkte eine verdächtige Wärme in meinem Gesicht, was mich vermuten ließ, dass ich Schon wieder rot war.
Er beugte sich etwas zu mir sah mich wieder grinsend an. "Gern geschehen, Sklavin" flüsterte er heiser und nahm seine Krücken in die Hand. Er stützte sich hoch und humpelte hinter den Stoff ohne mich eines Blickes zu würdigen.
Ich ließ mich in die Felle sinken und schloss die Augen. Er war die einzige Person, der ich hier ein wenig vertraue. Die einzige Person, die ich ein wenig mochte. Diese Berührung. So hatte mich noch nie jemand angesehen oder berührt. Es hat sich gut angefühlt und ich wollte mehr, doch gleichzeitig wollte ich das nicht. Er war ein heide. Und doch mochte ich ihn ein wenig. Er kümmerte sich um mich und behandelte mich keines Wegs wie eine Sklavin.
Ich lächelte traurig. Das ist wohl Glück im Unglück.
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