3. Kapitel
Felix liegt in seinen Bett, starrt an die Decke.
Keine Ahnung wie lange er schon so dar liegt, einfach nur an die Decke starrt und die Gedanken wieder die Kontrolle über seinen Körper gibt.
Doch hat er keinerlei Kraft dagegen anzukämpfen.
Er wünschte er könnte es doch kann er es einfach nicht.
Ihm geht es nicht gut.
Eigentlich dachte er wirklich es würde endlich wieder besser werden...
Dachte wirklich er könnte wieder der alte Lee Felix werden...
In den letzten Tagen ging es ihm doch so unglaublich gut...so gut das er sogar draußen gewesen ist und mit seinen Freunden Sachen unternommen hatte...doch als er heute wach wurde, war davon nichts mehr zu spüren.
Das einzige was er spürt ist einsame leere, welche sich über seinen gesamten Körper ausgebreitet hat.
Fest drückt er Binnie an sich, löst seinen Blick von der Decke.
Wenn es ihm nicht gut geht...dann ist er nur in seinem Zimmer, macht absolut gar nichts.
Rein gar nichts.
Er liegt nur im Bett, lässt den Gedanken seinen freien Lauf.
Nicht einmal an sein Handy geht er. Wozu auch?
Er würde die Menschen nur von sich stoßen oder wie scheiße behandeln und ganz ehrlich?
Verdient hatten sie es nicht.
Kein einziger von ihnen.
Felix hat sehr tolle Freunde und das weiß er auch.
Sie zu verletzen ist das letzte was er möchte.
Aber in diesem Zustand, in welchem er sich gerade befindet, würde er sogar das tun.
Und wenn er es realisiert hat, wird er sich nur noch mehr dafür hassen, als er es so oder so schon tut.
Er versteht nicht wieso seine Freunde überhaupt noch bei ihm sind, ihn so nehmen wie er ist.
Er ist kaputt und dazu kein guter Umfeld für seine Freunde, welche daran zerbrechen könnte bei dem wie er ist.
Schon einmal hatte er einen Freund deswegen verloren...hatte einen Freund wegen seinen Depressionen und Stimmungsschwankungen verloren...und es hat ihm das Herz gebrochen. Dabei hat er es verstanden.
Er hat es sogar sehr gut verstanden, doch gleichzeitig hat es ihm sehr das Herz gebrochen.
Seufzend drückt er Binnie fester an sich, schließt seine Augen.
Dieser Drang sich selbst zu verletzen ist schrecklich und schwirrt ihm schon die ganze Zeit im Kopf herum. Doch hat er seiner Mom versprochen sich nicht mehr selbst zu verletzen.
Doch weiß sie auch nicht wie anstrengend ist.
Sie weiß nicht wie anstrengend es ist in seiner Haut zu stecken.
Jeden einzelnen Tag überlebt er einfach nur.
Das Leben hat er schon lange aufgegeben...
Er überlebt nur noch um seiner Familie und seinen Freund diesen Schmerz nicht an zu tun.
Was würde nur passieren wenn er sich umbringen würde?
Jisung würde daran Kaputt gehen...genauso wie Minho und seine Eltern..das kann er nicht verantworten.
Lieber fühlt er sich in seinem Körper und Leben wie in einem Gefängnis als...als sich umzubringen.
Da erträgt er lieber dieses unerträgliche leben und seine unerträgliche Person, als der Grund vom leid anderer zu sein...
Von noch mehr Leid anderer zu sein.
Natürlich weiß er das er allen anderen in seinem Umfeld mit seiner Art und seinen Problemen verletzt.
Nie würden sie es zugeben, doch weiß er es.
Er ist nicht dumm.
Dazu hat sich sein Overthinken immer als die Wahrheit herausgestellt. Wieso also sollte er diesmal falsch liegen?
Als es plötzlich an seiner Tür klopft, zuckt er zusammen, reißt ihn dadurch aus der Gedankenwelt.
" Nein!"
Seine Stimme klingt brüchig und weit weg..so als hätte er schon ewig nicht mehr gesprochen. Dabei hatte er noch gestern gesprochen, sogar gelacht.
Ohne auf sein nein zu reagieren, öffnet sich die Tür.
Fest kneift er die Augen zusammen als das Licht in sein Zimmer strahlt.
Erst als die Tür wieder zu ist, öffnet er die Augen wieder.
"Hay Lixie.."
"Minho ist nebenan."
"Minho ist nicht Zuhause, Lix."
"Und wieso bist du dann hier?", irritiert sieht der blondhaarige den schwarzhaarigen an.
Zu seiner Überraschung setzt er sich sogar auf.
Er möchte gar nicht wissen wie sehr sein Zimmer stinkt oder wie sehr er stinkt.
Oder wie seine Haare aussehen...
"Oh Gott, wie sehen meine Haare aus?"
Verzweifelt greift er sich an den Kopf, versucht seine abstehenden Haare zu bändigen.
"Du siehst gut aus, Felix. Keine Sorge. Darf ich mich setzen."
"Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.", sagt der jüngere, drückt Binnie fester an sich. So als würde dieser ihm Schutz bieten.
Nur weiß er nicht vor was genau.
"Achja..tut mir leid. Ich wollte eigentlich zu Minho, aber da dieser nicht da ist, wollte ich dir einen Besuch statten, aber ich wusste nicht, dass es dir wieder schlechter geht..Ich kann auch wieder gehen."
"Nein!..ich meine Nein schon okay..du kannst bleiben."
Changbin lächelt leicht, setzt sich zu ihm aufs Bett.
Irgendwas wirkt an dem anderen anders, nur weiß Felix nicht was. Irgendwas belastet den älteren...nur zu gerne wüsste er was es ist.
"Ist alles okay, Hyung?"
"Ich denke schon...und dir?"
Tatsächlich besser...
Felix legt den Kopf schief, sieht den älteren an.
"Was belastet dich, Hyung?"
"Ich glaube nicht, dass ich mit dir darüber reden möchte."
"Wieso? Weil ich psychisch absolut angeknackst bin?!"
Nun war Felix doch wütend geworden.
Seine Familie behandelt ihn schon so, aber von Changbin hatte er es nicht gedacht.
"Nein Lix, so ist das nicht. Wirklich nicht. Versprochen...Ich glaube nur, dass wenn ich es aussprechen müsste, würde es tatsächlich real sein...und ich möchte es einfach nicht aussprechen..so kann ich es immer noch als Traum ansehen. Verstehst du was ich meine?"
Tatsächlich versteht Felix es sehr, sehr gut.
Wenn man über etwas nicht redet, dann ist es nicht da und dann kann es auch keine wichtige Rolle in seinem Leben oder in seinem Kopf einnehmen.
"Ich verstehe.", murmelt der jüngere, sieht auf seinen Binnie.
Eine Weile ist es ruhig zwischen beiden, doch hat Felix ausnahmsweise nichts im Kopf. Es ist fast so als würde Changbin alles davon abhalten in sein Kopf ein zu dringen..so etwas wie eine riesen Mauer.
Er denkt und fühlt rein gar nichts.
Nur weiß er nicht ob das gut oder schlecht ist.
"Ich muss doch stinken.", nuschelt er, bringt den schwarzhaarigen zum lachen.
Noch nie hat Felix sich gewünscht dies aufzunehmen.
Doch fehlt ihm die Kraft zu seinem Handy zu greifen und das lachen auf zu nehmen...also muss er wohl mit der Erinnerung lieb nehmen.
"Ich mag dein Lachen, Hyung..Es ist schön."
Changbin schmunzelt. "Ernsthaft? Ich klinge wie ein sterbendes Schwein, Lix."
"Ich find's wunderschön, Hyung."
"Du bist echt außergewöhnlich, Lee Felix."
"Ich weiß... ist anstrengend und nervig."
"Nein...im Gegenteil. Es macht dich zu etwas besonderem, Felix. Ich weiß, dass dich schon kleine Dinge glücklich machen können, wenn es dir besser geht. Du brauchst nichts teures. Manchmal reicht ein einfaches Gänseblümchen."
"Es ist verboten Menschen zu stalken, Changbin."
"Es ist kein stalken. Es ist einfach nur reines Interesse. Durch ein Fernrohr."
Und dann hat Changbin etwas geschafft, was sonst keiner an diesen Tagen geschafft hat, egal wie sehr sie es versucht haben.
Felix fängt an zu lachen, hält sich die Hand vor dem Mund..doch aufhören kann er trotzdem nicht.
Changbin lächelt sanft, ist stolz auf sich.
Lina, Felix Mom, steht an der Tür, welche nur angelehnt ist, hat den beiden gelauscht.
Sie ist sehr überrascht über das was Changbin gerade geleistet hat. Doch gleichzeitig ist sie froh darüber, dass jemand es geschafft hat ihren Sohn an einem seiner dunkelsten Tage zum lachen gebracht zu haben.
In ihren Augen hat er einen Orden verdient.
"Was machst du da, Mom?", fragt Minho leise, stellt sich neben sie. "Oh..."
Felix, welcher immer noch am kichern ist, sieht nun Changbin an.
"Danke."
"Wofür? Ich habe dich jede glich zum lachen gebracht."
"Als erste Person an einem dieser Tage...also danke, Hyung."
Changbin steht auf, verbeugt sich ein wenig, bringt den jüngeren noch mehr zum kichern.
"Mit dem größten Vergnügen, my Lord."
Felix kichert, drückt seinen Quokka Kuscheltier an sich.
Und in diesem Augenblick wusste er, dass es nicht nur eine einfache Schwärmerei für Changbin ist.
Er ist, absolut unwiderruflich, Hals über Kopf in den besten Freund seines Bruders verliebt.
Wie genau wird er das jetzt Minho erklären?
Doch er musste es Minho nicht mehr erklären. Dem war schon lange bewusst, dass sein bester Freund ein Auge auf seinen Bruder geworfen hat und andersherum scheint es nicht anders zu sein..
Dazu hat Changbin seinen Bruder zum lachen gebracht und ist auch immer für ihn da.
Wie sollte er das also noch missbilligen können? Selbst wenn er es gewollt hätte.
Gegen sein Liebenden kann er nichts tun und das wird er auch nicht.
Wenn die zwei wichtigsten Menschen in seinem Leben glücklich sind..dann...dann ist er es auch.
Denn ganz ehrlich?
Mehr möchte er nicht.
Felix, welcher müde geworden ist, lehnt sich nun an Changbins Schulter, welcher ihm sanft durch die Haare streicht.
Ja er ist durch das lachen müde geworden...aber kein Wunder..er hatte schon davor absolut keine Kraft.
"Geh nicht..."
"Ich hatte nicht vor zu gehen, Felix..Ich lasse dich nicht alleine."
Kurz darauf schläft Felix schon an der Schulter, von dem besten Freund seines Bruders, ein.
Changbin streicht sanft durch seine Haare, bleibt bei ihm.
Das er eigentlich zu Minho wollte um mit diesem zu reden hatte er schon lange vergessen.
Das einzige was gerade für ihn zählte war: Felix.
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