29. Kapitel
"Hay ich bin Felix."
Hongjoong hebt kurz die Hand, sieht dann wieder auf sein Buch, schenkt dem schwarzhaarigen keine weitere Aufmerksamkeit.
"Wo ist Changbin?"
"Musste zu einer Untersuchung.", sagt Hongjoong nur.
Darauf ist es wieder ruhig zwischen beiden.
Der schwarzhaarige räumt Changbins Seite ein wenig ein, stellt das Bild von den acht auf den kleinen Tisch und lächelt leicht.
"Ich dachte Jeongin würde mit dir kommen.."
Felix sieht zu seinem Freund, welcher im Rollstuhl reingeschoben wird.
"Innie wollte nicht schwänzen. Er kommt gegen zwei her."
"Ich würde ja gerne sagen, dass du auch nicht schwänzen solltest, aber du gehst ja nicht zur Schule."
"Einzig gute an einer kaputten Psyche.. obwohl ich selbst sagen muss, dass es mir besser geht."
"Liegt es an mir oder geht's dir wirklich besser?"
"An dir."
Felix setzt sich aufs Bett, sieht seinen Freund an.
"Wie geht's dir, Binnie?"
"Gut."
"Zu was für eine Untersuchung musstest du?"
"CT, MRT und sonstiges. Mach dir kein Kopf. Mir geht's gut."
"Wir sind bald ein Jahr zusammen."
"In vier Monaten.", lacht Changbin.
"Ich sagte ja auch bald!"
"Und ich muss kotzen. Liebe. Wie eklig."
Hongjoong steht auf und verlässt das Zimmer.
"Sollte ich ihm sagen, dass du die meiste Zeit hier bist?"
"Lass ihm diese Überraschung doch heute Abend..", kichert Felix.
"Hast du schon gegessen?"
"Wenn ich etwas essen würde, würde ich die nächsten zwei Stunden kotzen, Lix."
"Hast du getrunken?"
"Wasser...Hast du Hunger? Sag mal, hast du diese Nacht überhaupt geschlafen?"
"Ja."
Felix log.
Seit Wochen weint er jede Nacht, hat Angst zu schlafen und den entscheidenden Anruf zu verpassen.
Natürlich hofft er darauf das alles gut wird, aber das geht jetzt seit acht Monaten und wenn es nach einem Jahr nicht anschlägt, wird es gar nicht mehr anschlagen. Natürlich ist das nicht immer so. Manche schaffen es nach drei Jahren Chemotherapie gesund zu werden, aber...aber Felix hat panische Angst.
Ist das nicht verständlich?
Dazu ist er rückfällig geworden.
"Changbin?"
"Was ist los, Baby?"
"Sei nicht sauer auf mich.."
"Wieso? Hast du Jisung geküsst?", scherzt er, weshalb Felix das Gesicht verzieht.
"Nein, aber..aber ich habe was schlimmes gemacht...dabei war ich so lange Clean.."
Felix schnieft, weshalb Changbin seine Hände nimmt, diese drückt.
"Jeder hat einen Rückfall, Baby. Du warst so lange Clean und du wirst das auch wieder schaffen. Ich weiß das."
"Ich weiß es aber nicht.."
"Du musst es nicht wissen, Baby. Ich weiß es."
Changbin schiebt sein Ärmel ein wenig hoch, haucht ein Kuss auf dem Unterarm.
"Und jede einzelne Narbe gehört zu dir und macht dich wunderschön. Vergiss das bitte nicht. Ich werde nicht aufhören dich zu lieben."
Felix weint stumm, sieht seinen Freund an.
"Kann ich dich nicht einfach heiraten?"
"Wenn ich gesund bin können wir das sehr gerne als erstes tun."
"Nein. Als erstes will ich mit dir schlafen. Danach können wir heiraten."
Changbin lacht leise, zieht den Ärmel wieder runter.
"Wieso bist du rückfällig geworden, Lix?"
"Muss ich darauf antworten?"
Changbin schüttelt den Kopf, streicht über seine Hände.
"Möchtest du kuscheln?"
"Und knutschen?"
"Natürlich.", lacht Changbin, setzt sich neben Felix auf seinem Bett.
Kurz darauf liegen beide kuschelnd auf dem kleinen Bett.
Felix ist kurz vor dem Einschlafen, doch möchte er nicht schlafen.
Changbin haucht ihm ein Kuss auf die Lippen, streicht durch seine Haare.
"Du solltest schlafen, Baby. Ich mache mit."
"Aber.."
"Lass uns schlafen, Baby. Der Tag ist noch lang."
Felix sieht ihn an.
"Ich bin da, wenn du wieder wach wirst.", haucht Changbin, küsst seine Nasenspitze.
"Versprochen?"
"Versprochen Schatz."
Felix lächelt leicht, kuschelt sich mehr an ihm.
Kurz darauf schnarcht er friedlich in der Halsbeuge seines Freundes.
Changbin hält ihn fest, haucht ihm ein Kuss auf dem Kopf.
"Ich liebe dich so sehr.", haucht er, eh er auch die Augen schließt und einschläft.
"Auch Mal wieder wach?"
Changbin blickt den jüngsten der Freundesgruppe verschlafen an.
"Wie spät ist es?"
"Halb vier."
"Wieso hast du mich nicht geweckt? Oder Felix?"
"Ich glaube ihr habt alle beide den Schlaf gebraucht. Außerdem habe ich in der Zeit einfach die Hausaufgaben gemacht und ein wenig geschrieben."
Jeongin zeigt auf sein Notizbuch wo er alle Idee für sein Buch rein schreibt.
"Hast du dir die Haare gefärbt?"
"Jap. Seungmin auch. Er ist jetzt schwarz und ich habe blaue Haare."
Der jüngste grinst glücklich darüber, fährt sich durch die Haare.
"Wenigstens habt ihr sie nicht abrasiert."
Jeongin lacht leise.
"Ich würde es sofort tun, Hyung. Das weißt du."
"Natürlich weiß ich das, aber genau deswegen verbiete ich es euch strikt..Es ist mein Kampf."
"Aber du musst nicht alleine kämpfen, Hyung. Du bist nicht alleine. Und in einen Kampf zieht man auch niemals alleine."
Changbin nimmt die Hand des jüngsten, drückt diese.
"Du bist mein Lieblingsmensch. Das weißt du, oder?"
"Natürlich Hyung."
Jeongin lächelt ihn breit an, packt sein Notizbuch dann beiseite.
"Könntest du ein Auge auf Felix haben? Ich habe das Gefühl das es ihm extrem scheiße geht."
Jeongin nickt hektisch.
"Natürlich Hyung..Ich werde mehr auf Felix-hyung aufpassen."
Changbin lächelt sanft, streicht über seine Hand.
"Wie geht's dir, Hyung?"
"Gut.", murmelt er, möchte Jeongin nicht verängstigten.
Vielleicht ist es auch nicht schlau diesen an zu lügen, aber Jeongin ist sein kleines innocent Baby...er möchte ihn noch ein wenig schützen können. Auch wenn es nur ein wenig ist...
"Wie lange bleibst du?"
"Ich kann nicht lange bleiben...leider. Ich muss noch auf meinen kleinen Bruder aufpassen."
"Ist schon okay, Innie. Es ist schön, dass du überhaupt hier bist."
"Minho kommt später vorbei. Das soll ich dir übrigens von ihm ausrichten."
"Danke.", lacht Changbin, sieht dann zu Felix, welcher langsam wach wird und beide verschlafen ansieht.
"Hay Baby. Gut geschlafen?"
"Ich könnte locker noch eine Woche schlafen."
"Dann weißt du jetzt wohl wie Chan sich fühlt.", lacht Changbin, haucht ihm ein Kuss auf die Lippen.
"Mhm..."
Felix setzt sich auf, reibt sich über die Augen.
"Wie spät ist es?"
"Kurz vor vier."
Felix sieht auf sein Handy, zieht eine Augenbraue hoch.
"Ich glaube ich muss Hannie anrufen."
"Wieso?"
"Ich glaube bei fünfhundert verpassten Nachrichten von ihm muss wohl was passiert sein..oder ihm ist langweilig gewesen. Das werde ich gleich wissen. Ich bin gleich zurück."
Felix verlässt das Zimmer.
"Ihm geht's nicht gut."
"Ich weiß, Hyung. Wir versuchen wirklich alles..aber es ist anscheinend nicht genug."
"Doch Jeongin..ihr tut euer bestes. Mehr kann man doch gar nicht von euch verlangen..Ihr tut eh schon mehr als ihr müsst."
Felix kommt fünf Minuten später wieder rein.
"Bist du mir böse, wenn ich zu Jisung gehe? Er ist ein kleines cry Baby und.."
"Als ob ich dir das jemals verbieten würde..Geh und bring das Eichhörnchen wieder zum Lächeln."
Felix lächelt leicht, haucht ihm ein Kuss auf die Lippen eh er geht.
Jeongin bleibt auch nicht mehr lange. Gegen halb fünf macht er sich auf dem Weg nach Hause.
Nun ist Changbin wieder alleine, aber das ist okay.
So kann er an seinem Song arbeiten.
Doch hat er weder Kraft noch Motivation.
So also verbringt er einige Stunden auf Tiktok, schickt seinen Freunden einige sinnlose, doch das ist okay.
"Hay."
"Hay Lino."
Minho setzt sich auf dem Stuhl neben dem Bett, legt seinen Kopf auf die Matratze und sieht zu seinem besten Freund hoch.
"Wie geht's dir, Binnie?"
"Du bist der vierte der mit diese Frage heute stellt...ich hasse diese Frage...aber...darf ich ehrlich sein?", fragt Changbin, sieht seinen besten Freund an.
"Natürlich. Immer."
"Es geht mir absolut beschissen-. Wenn ich esse dann kotze ich stundenlang. Kurz vor dem Schlafen habe ich Angst nicht mehr wach zu werden...Ich habe Angst um euch. Und diese schmerzen am ganzen Körper bringen mich noch um. Dazu verliere ich die Hoffnung das die Chemotherapie anschlägt und das macht mich irre."
Minho greift nach seiner Hand, verschränkt sie miteinander.
"Ich bin bei dir, Bin...Wir sind bei dir."
"Ich weiß...aber ich habe trotzdem Angst. Nicht vor dem Tod. Damit habe ich mich abgefunden. Ich habe Angst vor dem was mit euch passiert. Was mit meiner Mom passiert...Das ist meine größte Angst."
"Wir werden das schon irgendwie hin kriegen... Irgendwie.", murmelt Minho, glaubt sich genauso wenig wie Changbin ihn glaubt.
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