13. Kapitel
Heute ist wieder einer der schlechten Tage.
Felix geht es absolut nicht gut.
Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass die letzten Tage, zu seiner Überraschung extrem gute Tage gewesen sind und jetzt bekommt er dafür die Rache..und er hat das Gefühl, dass er jede Sekunde durchdrehen würde. Er hat das Gefühl das diese Stimme in seinem Kopf von Sekunde zu Sekunde immer lauter wird...ihn dafür anschreit, dass es ihm gut ging.
'Das hält doch eh nicht lange. Entweder verreckst du oder dein Loverboy verreckt. Wen juckt das schon? Du bist ein Nichtsnutz. Das du immer noch lebst wundert mich ehrlich gesagt schon..'
Felix hält sich sein Kissen an den Ohren, schreit verzweifelt auf.
Es soll aufhören.
Das alles soll einfach aufhören. Er möchte doch nichts mehr als glücklich zu sein.
Wieso wird ihm das eigentlich immer und immer wieder verwehrt?
Wieso hasst das Leben ihn so?
Was hat er bitte getan, dass er in diesem Leben so sehr leiden muss?
Weinend schreit er laut auf, weshalb Jia und Minho in der Küche zusammen zucken.
"Und es beginnt von vorne.."
"Ich dachte wirklich Changbin hilft ihm.", murmelt Jia.
Sie ist müde und erschöpft, aber gleichzeitig muss sie für ihren Sohn da sein.
Aber nicht nur für Felix...
Sie muss gleichzeitig für Minho da sein, welcher schon immer viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat.
Dafür fühlt sie sich so unglaublich schuldig...
"Changbin hilft ihm, Mom. Du müsstet die zwei Mal sehen...aber er ist psychisch krank. Das kann man nicht heilen..Man kann versuchen ihm zu helfen, aber er muss sich alleine helfen. Wenn er es nicht möchte...so bringt es auch nichts, wenn wir es versuchen."
"Ich weiß...aber es tut so weh...ihn so zu sehen. Er bringt sich langsam aber sicher um..und ich kann das nicht, Minho..ich kann meinen Sohn nicht beerdigen."
"Ich weiß Mom... Ich weiß."
Felix setzt sich in seinem Bett auf, drückt seinen Binnie fest an sich.
Mit zittrigen Händen greift er zu der Schachtel mit seinen Klingen.
Tief in seinem inneren weiß er, dass es nichts bringt. Das es den Schmerz nur kurz betäubt. Doch gerade kann er nicht anders. Er muss es einfach tun um kurz die Kontrolle zurück zu bekommen.
Lange wird es so oder so nicht anhalten.
Zitternd zieht er seinen Ärmel hoch, sieht auf seine Narben, welche alle eigentlich schon ziemlich gut verheilt sind.
Tief atmet er durch, während die Stimme in seinem Kopf ihn laut aus lacht, ihn dazu drängt sich endlich selbst zu verletzen.
'los...Ich will einen weiteren Grund haben dich weiter fertig zu machen. Du bist so schwach, Lee Felix.'
Schniefend drückt er die Klinge an seinem Unterarm, übt etwas Druck aus und zieht sie über den Arm.
Kaum spürt er den Schmerz und das Blut, wird ihm schlecht, weshalb er würgt.
Eigentlich kann er gar kein Blut sehen, aber immer wenn er sich selbst verletzt, sieht er direkt auf das Blut.
Tief atmet er durch, versucht die Übelkeit zu ignorieren, während er die Klinge wieder über seinen Arm zieht.
Heftig zuckt er zusammen als es an seiner Tür klopft.
"Felix?"
Mit großen Augen lässt er die Klinge fallen, sieht auf seine blutverschmierte Bettdecke und auf seinen Arm, welcher dann wohl nicht mehr ganz so verheilt ist.
"Felix?"
Wieder klopft es gegen die Tür.
"Es ist alles gut..", ruft er, doch kackt seine Stimme am Ende ab.
Ohne es zu wollen, hat er wieder mit dem weinen angefangen, weil er sein Versprechen gegenüber seiner Mom gebrochen hatte.
"Lix...lass mich rein."
"Nein... Jisung...geh einfach."
Er weint stumm, sucht sein Verbandszeugs.
Doch als er es nicht findet, hat er das Gefühl komplett durch zu drehen.
"Ji?"
"Bin noch da, ja."
Felix öffnet die Tür, sieht seinen besten Freund an.
"Ich habe was schlimmes getan, Ji...Was schlimmes..sei mir nicht böse...sei mir bitte nicht böse.."
"Ich bin dir nicht böse, Lix..Niemals."
Jisung nimmt seinen Schal ab, drückt diesen auf Felix Arm.
"Ich finde mein Verbandszeugs nicht, Jisung...ich finde es einfach nicht."
"Es ist alles gut, Felix. Setz dich aufs Bett und drück meinen Schal fest auf die Verletzungen, okay? Dir ist absolut niemand böse."
Während Felix sich setzt, sucht Jisung das Verbandsmaterial.
"Hab's."
"Tut mir leid für deinen Schal, Ji.."
"Schon okay. Ich habe ihn eh nicht gemocht..dazu hat er gekratzt."
Felix versucht zu lächeln, doch schafft er es einfach nicht.
"Wieso bist du eigentlich hier?"
"Ich habe mein Portemonnaie hier liegen lassen."
Jisung nimmt dieses, steckt es in seinen Rucksack.
"Dazu ist dein Freund auch hier."
"Binnie? Oh Gott, er darf mich nicht so sehen.."
Felix umklammert seinen verbundenen Arm, drückt zu, damit die körperlichen Schmerzen ihn davon abhalten komplett durch zu drehen.
Jisung streicht durch seine Haare.
"Er redet gerade mit Minho, also kannst du erstmal ein wenig runter fahren. Und wenn es gar nicht geht, werde ich ihm sagen, dass du alleine sein musst."
Felix sieht seinen besten Freund an.
"Womit habe ich dich eigentlich nur verdient?"
Jisung lacht leise, haucht ihm ein Kuss auf die Stirn.
"Du hast mich einfach verdient. Hinterfrage es einfach nicht."
"Okay...kannst du Binnie her schicken?"
"Natürlich."
Jisung lächelt sanft, verlässt dann den Raum um zu Minhos Zimmer zu gehen.
Ohne zu klopfen geht er rein.
"Felix möchte dich sehen, Changbin-Hyung."
"Ist okay. Ich bin sofort da."
Jisung nickt nur, geht dann runter zu Jia in die Küche.
"Wie geht's ihm?"
"Naja...ich konnte zu ihm ins Zimmer. Ein Fortschritt, aber ein weiterer Rückschritt ist das er rückfällig geworden ist. Sei ihm deshalb aber nicht böse. Er ist absolut durch gedreht und.."
"Ich bin ihm nicht böse, Jisung. Das könnte ich niemals."
Sie streicht ihm durch die Haare. "Du musst meinen Sohn sehr lieben..."
"Du hast keine Ahnung wie sehr.", murmelt er, lächelt sie sanft an.
"Ich gehe dann mal wieder. Wenn was ist, Ruf mich an."
Changbin derweil geht zu seinem Freund, welcher ihn verheult ansieht.
"Hay mein Schatz."
Changbin küsst seine Lippen kurz federleicht.
"Kuscheln?", fragt Felix leise.
"Alles was du möchtest."
Changbin legt sich neben ihm, weshalb sich Felix an ihm kuschelt und die Augen schließt.
Changbin streicht durch seine Haare, singt ihm leise etwas vor.
Felix kuschelt sich mehr an seine Brust, genießt die Nähe des älteren.
Die Nähe bringt ihn absolut runter.
"Was machst du nur mit mir, Hyung? Du hast mich mit deiner Nähe und deinem Geruch absolut runter gebracht."
Changbin lacht leise. "Ich wurde schon immer als beruhigende Seele angesehen."
Er haucht seinem Freund einen Kuss auf den Haarschopf.
Felix sieht zu ihm hoch, ist absolut müde.
"Sicherlich das du mit mir zusammen sein möchtest?"
"Ich möchte nichts lieber, Felix. Ich wusste schon vorher das du krank bist... außerdem bist du auch mit mir zusammen obwohl ich todkrank bin.", flüstert Changbin gegen seine Lippen, weshalb Felix sich nicht wirklich auf das gesagte konzentrieren kann.
"Du bist so unglaublich schön.", flüstert Changbin.
"Hör auf lügen zu erzählen, Hyung."
"Ich Lüge nicht, Felix. Du bist unglaublich schön..selbst nach einem Nervenzusammenbruch oder so etwas in der Art."
"Ich bin rückfällig geworden..", murmelt Felix, siehst auf seinen verbundenen Unterarm.
Changbin streicht sanft drüber, verschränkt ihre Hände dann miteinander.
"Das ist okay, Felix. Dir ist niemand böse."
"Doch...ich bin mir böse..Ich wollte das nicht, aber diese Stimme in meinem Kopf...diese Stimme in meinem Kopf macht mich so fertig."
Changbin streicht über seine Wange.
"Sei dir deswegen nicht böse...du bist rückfällig geworden, ja, aber das ist okay..Wir kriegen das schon hin."
"Und wenn ich es niemals hinbekommen werde?'
"Dann wirst du trotzdem niemals allein sein, Baby. Du hast eine tolle Familie und dazu Freunde welche dich über alles lieben."
Felix schließt die Augen, legt sein Kopf auf Changbins Brust. Lauscht dem etwas zu schnellen Herzschlag.
Der ältere streicht dem jüngeren, mit seiner freien Hand, beruhigend über seinem Rücken.
"Ich lasse dich nicht alleine, Felix. Niemals...das verspreche ich dir hier mit."
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