Zehn ~Sirius~
Kapitel 10 ~Sirius~
„Jetzt sprich ihn endlich an.", hörte ich eine drängende Stimme sagen. Ich schaute von meinen Stück Pergament auf. Die Lehrer kannten in den letzten Wochen kein Erbarmen. In jedem Fach bekamen wir die doppelte Menge an Hausaufgaben auf mit der Begründung wir müssen den ganzen Stoff für die Prüfungen nächstes Jahr können. Und dank James musste ich diese Strafarbeit machen. Ich wusste nicht wie ich alles unter einem Hut bekommen sollte. Quidditch. Hausaufgaben. Streiche. Vollmondnächte. Wenn es so weiter gehen wird, werde ich das Schuljahr nicht üb erleben. Lily und Emily fixierten einen Punkt hinter. Während Lily unsicher zwischen ihren Büchern und die Person hinter mir schaute, sah Emily hoffnungsvoll ihre Freundin an. Ich drehte mich um. Am Tisch der Slytherin saß niemand anderes als Severus Snape. Sein fettiges Haar klebte an seine Wangen. Er verzog schmerzhaft sein Gesicht als er seinen Arm bewegte. Da war wieder dieses Gefühl. Schuldgefühle plagten mich seit Tagen. Ich bin nicht stolz drauf was ich getan hatte aber ich brachte es nicht über mich bei ihm zu entschuldigen. Vielleicht hielt Schniefelus jetzt seine Füße still aber es würde nicht lange dauern bis er sich wieder seine Freunde anschloss und jüngere Schüler hänselte. Ich verstand nicht wieso Evans mit so einem befreundet war. Ich schaute wieder zu den zwei Mädchen. Sie hatten noch immer ihre Köpfe zusammen gesteckt und nahmen die Umgebung, um sich herum, nicht wahr.
„Ich weiß nicht.", ihre Stimme klang noch verunsicherter als ihr Verhalten: „Was ist wenn er mich wieder beleidigt. Ich will nicht immer das Gespött der Schule sein nur wegen meines Blutes."
„Dass wird bestimmt nicht passieren."
„Achja? Genauso wie die letzten beiden Male als wir miteinander gesprochen hatten?", sagte Lily und funkelte ihre Freundin wütend an.
„Das bist du nicht und was soll ich sagen? Ich habe auch kein reines Blut, und? Stört es mich? Nein." Emily zuckte mit ihren Schultern als hätte das Blut in unserer Welt keine große Bedeutung. Leider täuschte sie sich gewaltig. Welches Blut eine Person heutzutage hatte, spielte eine sehr große Rolle. Umso reiner dein Blut war umso einfach konnte sich einer in die Gesellschaft mit einbringen. Er wurde akzeptiert, er musste nicht beweisen in Gegensatz zu Menschen, die Nicht-Magische-Eltern haben. Sie haben es von allen am schwersten. Dass durfte Lily öfters zu spüren bekommen.
„Du wirst auch in beiden Welten akzeptiert. Ich werde zuhause und auch hier gehasst. Wenn du mich entschuldigst, ich bin mit Remus in der Bibliothek verabredet." Ihre Augen kreuzten sich mit dem von meinen. Ich senkte hastig meinen Blick und tat so als hätte ich nicht mitgehört. Mein bester Freund versuchte in jeder freien Minute, was über Evans herauszufinden. Bis jetzt war er erfolglos gewesen. Er wird sich bestimmt darüber freuen, was ich so eben herausgefunden hatte. Auch wenn ich seinen Plan nicht guthieß, konnte ich ihm die Informationen nicht vorenthalten. Früher oder später wird sein Plan nach hinten los gehen.
„Ich weiß, dass du uns belauscht hast, Black." Ich schaute wieder auf. Emily stand gegenüber von mir und hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt. Dabei war ihr nicht klar, dass sie ihre Brüste nach oben drückte, wordurch sie noch mehr zu Geltung kamen.
Ich schluckte:
Ich konnte es nicht vermeiden an die Nach zu denken als Emily uns in den Gang, vor den Vertrauensschüler, versteckt hatten. Ihr Atem ging in jener Nacht schneller. Ich hatte ihren schnellen Herzschlag an meiner Brust gespürt, der sie verraten hatte wie nervös sie war. Sie hatte mich aus großen Augen angestarrt und ich fragte mich bis heute wieso mich ihr Anblick verzaubert hatte. Ich wusste was ich bei den Mädchen auslöste, ich wusste dass sie meinem Charme nicht wiederstehen konnten aber es hatte mich nie verzaubert. Die Mädchen, die ich hatte, waren alle gleich. Selbe hohe Stimme, zu viel Make-Up und sie dachte ich würde sie als Freundin nehmen. Sie waren langweilig geoworden und ich hatte die Lust verloren. Ich wollte kein Mädchen an meiner Seite haben, die mit mir zusammen sein wollte wegen meinem Namen oder weil ich zu den Rumtreiber gehörte. Ich wollte ein Mädchen haben, die meinem Ruf egal war und mich so akzeptieren konnte wie ich bin. Auch mit einer Vorgeschichte. Von der Nervosität war bei Emily nichts mehr zu sehen. Sie sah selbstsicher aus und wusste was sie von mir wollte. Nämlich gar nichts. Sie räusperte sich und weckte mich aus meinen Gedanken. Innerlich dankte ich ihr dafür.
„Ihr habt auch nicht gerade leise gesprochen." Ich schenkte ihr ein schiefes Lächeln.
„Und? Es ist trotzdem unhöflich andere Gespräche zu belauschen." Ihre blauen Augen funkelten mich wütend an.
„Was ist schon dabei?", fragte ich schiefgrinsend, weil ich wusste dass sie sich darüber ärgerte: „Jeder in ganz Hogwarts weiß, dass Evans Muggeleltern hat." Sie presste fest ihre Lippen aufeinander, nichts ahnend was sie sagen sollte. Ich wusste selbst nicht wieso, aber ich genoss den Anblick der blondhaarigen Hexe.
„Oder darf nur ich nicht von eurem Gespräch mitbekommen, weil ich Reinblüter bin und meine Familie alles und jeden hast, was kein reines Blut hat?", fragte ich sie. Langsam wurde ich wütend. Da waren sie wieder. Die Vorurteile, die mein Nachname mit sich brachte. Ich hasste meine Familie. Ich hatte ihnen den Rücken zugekehrt und es nicht eine Sekunde lang bereut. Ich wollte keinen Teil ihres Wahns sein nach reinem Blut.
„Das wollte ich nicht damit sagen. Es war ein privates Gespräch."
„Wenn es so privat gewesen wäre, hättet ihr es nicht in der großen Halle besprechen sollen wo euch jeder hören könnte."
Emilys Gesichtszüge entspannten sich ein wenig. Sie ließ ihre Arme an den Seiten fallen und sah niedlich aus. Ein bisschen unbeholfen stand sie da und wusste nicht was sie machen sollte.
„Du verstehst dich nicht mit deiner Familie?", fragte sie zögernd als würde sie Angst haben was Falsches sagen.
„Nein, nicht wirklich.", antwortete ich ehrlich. Ich wollte das Thema nicht vertiefen. Ich wollte generell nicht über meine Familie reden, das schien Emily wohl bemerkt zu habe, denn sie strich sich nervös eine Haarsträhne hinters Ohr, die ihr ins Gesicht fiel.
„Willst du dich setzten?"
„Ich? Du willst das ich mich zu dir setzte?"
„Ja, wieso nicht?" Ich schaute sie verständnislos an. Ich verstand ihr Problem nicht. War es so schlimm sich zu mir zu setzten? Wir sind im selben Haus und im selben Jahrgang. Ich zog fragend meine Stirn in Falten. Ich verstand das Mädchen nicht und es nervte mich.
„Wir müssen noch einiges besprechen wegen dein Problem." Die perfekte Ausrede. Wenn ich dieses Mädchen besser verstehen und kennenlernen wollte, musste ich mit ihr Zeit verbringen. Es überraschte mich selbst, dass ich freiwillig Zeit mit einem Mädchen verbringen wollte ohne eine Sekunde an Sex zu denken. Emily ist nicht hässlich, im Gegenteil.. Sie ist von Natur aus sehr hübsch.
„Ich wusste nicht was wir zu sprechen haben. Es wurde alles gesagt was zu sagen gabst."
„Und wie willst du deine Eltern nächstes Jahr überzeugen, wenn wir nichts über den anderen wissen?"
„Du willst Zeit mit mir verbringen? Es ist einfacher wenn jeder seinen Weg geht, findest du nicht?", fragend legte Emily ihren Kopf schief. Was war an den Gedanken, mit mir Zeit zu verbringen, so schlimm? Jedes andere Mädchen würde keine Sekunde zögern, außer das blondhaarige Mädchen, welche mich verständnislos anschaute.
„Was?", lachte ich amüsiert auf: „Ist die Vorstellung so schlimm für dich, wenn wir paar Stunden die Zeit tot schlagen?"
„Ich glaube nicht, dass ich die richtige dafür bin. Frag lieber eine deiner Freundinnen." Emily schenkte mir ein schwaches Lächeln und verließ, genauso wie ihre Freundin, mit eiligen Schritten die große Halle. Bitte was? Was sollte das jetzt heißen, dass sie nicht die richtige wäre? Wenn Emily dachte sie würde mir so einfach davon kommen, dann hatte sie sich gewaltig geirrt. Ich schwang einen Zauberstab sodass meine Sachen sich ordentlich zusammen legten und ein anderer Teil in meiner Tasche verschwand. Ich schnappte mir mein Zeug und rannte Emily hinter her. Dass würde mir keiner meine Freunde glauben. Ausgerechnet ich rannte einem Mädchen hinter her, was noch nie vorgefallen war. Einem Mädchen, was ich so gut wie gar nicht kannte außer ihren Namen und ihr Blut. Ich holte Emily ein, die die große Treppe hoch lief und bestimmt zu unserem Gemeinschaftsraum gehen wollte In wenigen Schritten hatte ich sie eingeholt. Ich griff nach ihrem Handgelenk, wodurch sie sich zu mir umdrehte. Zwei wütende blaue Augen schauten auf mich herab. Was hatte ich jetzt wieder falsch gemacht?
„Was willst du damit sagen, dass du nicht die richtige wärst?"
„Glaubst du ich kenne dich nicht? Ich kenne deine Frauengeschichte und ich weiß, dass die Mädchen sich um dich streiten. Ich möchte einfach nicht dazwischen kommen und in einem Chaos geraten, was mich nicht angeht." Ein trauriger Blick erschien auf ihrem Gesicht. Ich starrte sie an. Ich wollte sie nicht wegschicken, ich wollte nicht, dass sie so über mich dachte.
„Es wäre besser wenn wir unsere kleine Abmachung für uns behalten und nach dem Sommer tun wir so, dass der andere nicht existiert."
„Dass will ich nicht." Ich stieg eine Stufe auf. Auch wenn Emily auf eine höheren Stufe stand konnte ich ihr ohne Mühe in ihre Augen schauen. Mir ist gar nicht bewusst gewesen, wie klein sie eigentlich ist.
„Wieso nicht? Du bist Sirius Black-"
„Genau deswegen. Ich bin Sirius Black und mache das wozu ich Lust habe. Lass sie reden und lern mich kennen. Lass uns Freunde sein und ich zeige dir, dass das Gerede nichts Wert ist."
„Wieso?", hakte sie nach: „Vor zwei Wochen kanntest du nicht einmal meinen Namen und jetzt willst du mit mir befreundet sein?"
„Ja, dass will ich." Ich war mir noch nie in einer Sachen so sicher wie in dieser. Ich wollte ihr Freund sein, mit ihr Zeit verbringen und für sie da sein. Ich weiß nicht was das für Gefühle oder Gedanken sind, die sie in mir auslöste aber es fühlte sich gut an. Zum ersten Mal fühlte ich mich wirklich lebendig.
„Gut.", sagte Emily nach einer kurzen Stille: „Wenn du mir wirklich helfen willst, dann hilf mir Lily zu überzeugen, dass wir den Plan umsetzten."
„Ich dachte sie hat zugestimmt."
„Nein und deswegen brauche ich deine Hilfe und dann schauen wir weiter." Emily löste meine Hand von ihrem Handgelenk und rannte die Treppen rauf. Auch wenn sie aus meiner Sicht verschwunden war schaute ich ihr hinter her. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Sie war so ganz anders als die Mädchen, die ich kannte. Wie konnte sie mir vorher nicht aufgefallen sein? Wieso musste ich sie so spät bemerken? Hätte ich doch nur meine Augen weiter offen gelassen und nicht mit einem Tunnelblick durch das Schloss laufen lassen. Dann wären wir jetzt bestimmt Freunde gewesen. Ich verspreche dir, Emily. Du wirst mir nicht entkommen können.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro