Prolog ~Lily~
Prolog ~ Lily~
Auf meinen Lippen bildete sich ein zufriedenes Lächeln als ich den letzten Punkt meiner Liste durchstrich. Mein Koffer war bis oben hin gefüllt und ließ sich nur schließen, als ich mich drauf setzte und den Koffer schloss. Ich hatte wieder einmal viel zu viel eingepackt. Mein Kleiderschrank war am Anfang der Sommerferien bis oben hin gefüllt, was sich nun in meinem Koffer war. Ich fragte mich noch immer, wie ich alles rein bekommen hatte und das war noch längst nicht alles. Meine Schulbücher, die ich für dieses Jahr benötigte und Bücher zum Lesen befanden sich auch noch in darin. Ich hatte keine andere Wahl gehabt als den Ausdehnungszauber zu verwenden, weil ich sonst auf manche Sachen verzichten müsste. Und ich brauchte alles! Wie sollte ich auf etwas verzichten können, wenn jeder Gegenstand mir half in meiner Schule zu Recht zu finden. Na gut, vielleicht übertreibe ich es, doch was ist wenn ich etwas wirklich ganz dringendes brauche und ich hätte es nicht mit? Dann wäre ich aufgeschmissen und ich müsste bis zu den nächsten Ferien warten, damit ich nach Hause kam. Und genau das wollte ich unbedingt vermeiden. Ich liebe meine Eltern über alles. Sie sind für mich das wichtigste auf der Welt und ich würde alles für sie tun, aber in der Welt in der sie leben, war nicht mehr meine Welt. Sie war mir fremd geworden. Ich fühlte mich hier verloren, als hätte ich mich auf meinen Weg verlaufen. Als ich nach meinem ersten Schuljahr nach Hause gekommen war hatte ich versucht meinen normalen Alltag nach zu gehen und die Ereignisse zu verdauen, doch ich Begriff schnell das nichts mehr war wie zuvor. Es fing an mit meiner Schwester. Ein kleiner Seufzer verließ meinen Mund. Wir waren uns so nah gewesen. Wir waren wir beste Freundinnen gewesen, aber seit ich auf eine andere Schule ging hatte sich alles geändert. Das enge und vertraute Verhältnis hatte sich geändert als ich einen Brief bekommen hatte und sie nicht. Als wir alle erfahren hatten, dass ich eine Hexe sei und meine Schwester nicht. Mom und Dad hatten sich wie verrückt gefreut. Ich erinnerte mich noch an den Ausdruck in ihren Augen. Sie waren stolz gewesen und sind es noch immer. Dafür hatte mich meine Schwester mit jedem Tag mehr gehasst. Ihre Blicke wurden kälter und ihre Abneigung immer deutlicher.
,,Lily!", schrie plötzlich eine hohe Stimme durch das ganze Haus und riss mich aus meine Gedanken. Ich zuckte merklich zusammen, aber hatte mich rechtzeitig gefangen als meine Zimmertür aufgerissen wurde. Ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen, wer Mitten in meinem Zimmer stand. Es gab nur eine einzige Person in diesem Haus, die nicht anklopft. Meine Schwester, Petunia. Ich drehte mich langsam zu ihr um. Ihre lockigen braunen Haare waren zu einem perfekten Knoten zusammen gebunden. Sie trug ein bauchfreies Oberteil und dazu einen kurze passenden Rock, der gerade das nötigste bedeckte. Sie hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt als würde sie sich selbst beschützen.
,,Ich dachte du wärst schon weg.", redete sie mit einer eiskalten Stimme weiter und schaute sich in meinen Zimmer um.
,,Ich brachte gleich auf.", teilte ich ihr mit auch wenn dies nicht nötig war. Sie interessierte sich nicht für mein Leben und ich hatte irgendwann aufgehört den Kontakt zu ihr zu suchen. Ich wollte keine Beleidigungen oder abfällige Kommentare hören. Ich wollte einfach nur mein ruhiges Leben führen. Nicht mehr und nicht weniger.
,,Mom und Dad sind bereits auf dem Weg zur Arbeit.", informierte sie mich, gleichzeitig stolzierte sie durch mein Zimmer als wäre es ihres.
,,Ich hatte mich bereits heute Morgen von ihnen verabschiedet. Ich muss gleich los sonst verpasse ich den Zug." Ich versuchte sie ruhig wie möglich zu sein, auch wenn meine Geduld drohte zu brechen. Ich hatte gelernt keine Gefühle mehr vor Petunia zu zeigen. Sie würde alles gegen mich verwenden. Egal was und es interessiert sie nicht, ob sie mich verletzt oder nicht. Sie nickte stumm, was ich als Aufforderung sah meinen Koffer vom Bett zu hieven und neben mir auf dem Boden abzustellen. Ich umklammerte den Griff, als wäre er meine letzte Rettung. Als könnte er mich beschützen. Petunia drehte sich nicht zu mir um als sie verstehend nickte. Ich seufzte auf. Ich hatte gehofft sie würde sich bei mir entschuldigen und sagen, dass ich bald wieder kommen soll, aber nichts davon kam über ihre Lippen. Meine Hoffnung war schon vor einer langen Zeit erloschen und ich hatte auch nicht vor mir wieder welche zu machen. Am Ende bin ich es dir verletzt wird. Ich nuschelte ein Auf Wiedersehen bevor ich meine Augen schloss und apparierte. Es dauerte wenige Sekunden als die Stille mit Lärm durchbrochen wurde. Lautes Gelächter und Gerede drang in meinen Ohren. Ich öffnete langsam meine Augen und befand mich auf dem Bahnhof Kings Cross. Wie jedes Jahr auch herrschte auf dem Bahnhof ein großes Durcheinander. Die älteren Jungen und Mädchen quetschten sich an die Kinder vorbei, die sich von ihren Eltern verabschiedeten. Es wurden Tränen vergossen und Kinder von ihren Eltern gedrückt. Diese Erfahrungen dürfte ich zwei Mal miterleben, danach hatten Mom und Dad keine Zeit mehr gehabt mich zum Bahnhof zu bringen. Von Petunia bräuchte ich gar nicht zu denken. Sie hatte sich von Anfang an geträumt eine andere Welt kennenzulernen. Sie hatte sie regelrecht abgelehnt, sowie mich. Ich schüttelte meinen Kopf um all die negativen Gedanken beiseite zu wischen und setze mich in Bewegung. Wenn ich noch weiter trödeln würde, würde ich den Zug verpassen. Es war ein regelrechter Kampf zum Zug zugelangen. Ich musste so vielen Menschen ausweichen, was schon erschreckend war. Mit jedem Jahr was verging hatte ich das Gefühl, dass der Bahnhof immer voller wurde, was nicht der Fall war. Als ich nach einer gefüllten Ewigkeit den Zug erreicht hatte, hatte ich schon das nächste Problem. Wie sollte ich meinen Koffer in den Zug bekommen? Durch den Ausdehnungszauber war mein Koffer noch schwerer als die Jahre zu vor. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen den Zauber anzuwenden.
,,Brauchst du Hilfe, Evans?", ertönte plötzlich eine tiefe Stimme hinter mir. Ich drehte mich ruckartig um und erblickte zwei rehbraune Augen, die mich frech angrinsten.
James Potter.
Ein arroganter, selbstverliebter Matscho und Mädchenschwarm sowie Herzensbrecher von ganz Hogwarts. Er hatte ältere Schülerinnen und jüngere gedatet und jede einzelne hatte er das Herz gebrochen. Ich hatte ganz vergessen, dass er auch noch ein Quidditch-Star ist, eine Zauberersportart, die mich herzlich wenig interessierte. Er nahm keine Regel ernst und brach mit seinem besten Freund Sirius Black unzählige davon. Ich konnte mich gerade so erinnern, dass Potter kleiner gewesen war als ich. Letztes Jahr waren wir gleich groß gewesen, doch nur nach sechs Wochen war Potter gewachsen und überragte mich mit einem ganzen Kopf. Meine Augen fielen auf einen schwarzhaarigen Kerl, welcher nur paar Zentimeter kleiner war als Potter.
Sirius Black.
So viel ich wusste war seine ganze Familie im Haus Slytherin gewesen und er ist der einzige der in ein anderes Haus kam. Er spielte genauso Leidenschaft Quidditch wie sein bester Freund und brach genau so viele Regeln. Was die ganzen Mädchen an ihnen fanden wusste ich bis heute nicht. Und dann gab es noch Remus Lupin. Ein eher ruhiger und zurückhaltender Typ mit dem ich letztes Jahr zum Vertrauensschüler gewählt wurde. Er hielt seine Freunde im Zaum und rückte ihnen die Köpfe zu Recht, wenn sie Mal wieder über die strenge schlagen sollten. Er war ein ganzer Kopf kleiner als seine Freunde und wirkte wie oft kränklich. Ich verstand nicht wieso so ein netter Kerl wie Remus mit solchen Unruhstifter befreundet war. Zu der Gruppe gehörte noch Peter Pettigrew. Er ist der kleinste aus der Gruppe und ein bisschen dümmlich, wenn man mich fragt. Er hatte mausgraues Haar und war breiter gebaut. Ich würde ihn eher als Mitläufer beschreiben, der ohne seine Freunde nichts auf die Reihe kriegen würde während Remus der Kopf der Truppe war.
,,Hast du mich vermisst, Evans?", fragte Potter mit seiner üblichen arroganten Stimme, die meine Aufmerksamkeit erregt. Ich richtete meine grünen Augen auf ihn. Sein Grinsen war wie nach zu vor in seinem Gesicht während er zu mir zu mir schaute.
,,Danke, aber ich komme sehr gut alleine zu Recht." Ich schenkte ihm ein falsches Lächeln, drehte mich um und wandte mich meines Problems zu, wo ich vor einigen Sekunden gestanden hatte. Ich schwang meinen Zauberstab nuschelte den Schwebezauber vor mich hin und beförderte mein Koffer in den Zug.
,,Was habe ich dir gesagt?", fragte ich provozierend: ,,Ich komme sehr gut alleine zu Recht." Ich drehte mich von den vier Freunden weg und setzte meinen Weg fort. Irgendwo in einer der Kabinen saß meine beste Freundin, die ich über die ganzen Sommerferien nicht gesehen hatte. Ich hörte hinter mir ein lautes Lachen, welches aus der Seele kam. Ich spürte wie meine Wangen sich rot färbten ohne dass ich es wollte.
,,Lily!", begrüßte mich Emily mit einem strahlenden Lächeln als ich sie in einem der Abteile gefunden hatte. Sie hatte ihr blondes Haar zu einem unordentlichen Dutt zusammen gebunden.
,,Wie waren deine Ferien?", erkundigte ich mich bei ihr, gleichzeitig verstaute ich meinen Koffer auf die Ablagen über die Sitzen.
,,Wie die anderen auch. Mom hat versucht mich zu verkuppeln mit irgendwelchen Muggeln während Dad auf Geschäftsreisen war.", seufzte meine beste Freundin genervt auf.
,,Ich dachte sie hätte damit aufgehört."
,,Dachte ich auch aber als wir am Strand waren konnte sie es einfach nicht lassen." Emily zuckte ratlos mit ihren Schultern. In Gegensatz zu mir kam sie aus einer Reinblüter-Familie und war in dieser Welt aufgewachsen während ich mich mit der Zeit an all das gewöhnen musste. Trotzdem hielt unsere Herkunft nicht ab beste Freundinnen zu werden.
,,Aber jetzt genug von meine Ferien. Wie warn deine? Hat deine Schwester dir wieder die Hölle heiß gemacht?"
Ich seufzte schwer als ich ihrem besorgten Blick begegnete. Sie hatte mich die Briefe von Petunia gelesen, die ich von ihr bekommen hatte. Briefe, die alles andere als freundlich wäre und ich wegen ihnen geweint hatte. Jetzt ließen sie mich nur noch kalt.
,,Komischer Weise hat sie mich dieses Mal ignoriert.", sprach ich meine Gedanken laut aus. Emily war Petunia nur einmal begegnet, was alles andere als schön gewesen war. Ich hatte mich tausend Mal bei meiner besten Freunden entschuldigt, die mir versichert hatte, dass alles in Ordnung sei. Ich hatte meinen Mund geöffnet um ihr noch mehr von Petunias Verhalten zu erzählen als plötzlich die Abteiltür geöffnet wurde und wir merklich zusammen schreckten.
Ich drehte meinen Kopf ruckartig herum und in der Tür stand niemand anderes als Potter und seine Freunde.
,,Was wollt ihr?", zischte ich genervt, weil ich unterbrochen wurde. Ein arrogantes Lächeln bildete sich auf Potter lieben als er mich einer lässigen Stimme erwiderte: ,,Ihr könnt ruhig weiter über euren Mädchenkram reden. Wir werden bestimmt nicht zu hören." Die vier Jungen traten nach und nach ein, während ich sie beobachtete wir sie ihre Koffer verstauten.
,,Was soll das?", fauchte ich als die Jungs sich zu uns hinsetzen. Black setzte sich neben Emily hin, welche sich noch kleiner machte als ich es von ihr kannte. Sie war schon immer eine sehr schüchterne Person gewesen, doch sowie sie jetzt war hatte ich sie noch nie zu vor gesehen. Ich wusste nicht was Black mit ihr machte, ob er ihr Angst einjagte oder es eine allgemeine Reaktion von ihr war. Ich funkelte ihn böse an in der Hoffnung er würde unter meine Blicke sterben.
,,Kein Grund mich so anzuschauen, Evans. Wir können nichts dafür, dass die anderen Abteile voll sind."
Ich kniff meine Augen genervt zusammen. Na ganz toll. Wir waren jetzt mehrere Stunden mit den Rundtreiber in einen Anteil gefangen und ändern konnte ich es auch nicht.
Ich lehnte mich genervt gegen die Fensterscheibe, richtete meinen Blick, auf den immer noch überfüllten Bahnhof. Familienmitglieder standen auf dem Bahnhof und winkten ihren Kindern zum Abschied zu. Sowie jedes Jahr, und sowie jedes Jahr zuvor schloss ich meine Augen, um den stechenden Schmerz in meiner Brust zu ignorieren. Meine Eltern standen auch dieses Jahr nicht am Bahnhof, auch wenn sie es gerne wollten, aber ihre Arbeit machte es unmöglich sich Zeit zum Abschied zunehmen. Ich hatte mir immer wieder vorgestellt, wie es ist, wenn ich sie am Bahnsteig ein letztes Mal umarmen würde, wenn sie vor meinem Abteil standen und mir zu winkten. Ob sie stolz auf mich sind? Oder sahen sie mein anderes Leben wie meine Schwester? Ich versteckte mein Gesicht hinter meinem roten Haar. Ich wollte nicht, dass irgendjemand meinen traurigen Blick bemerkte. Keiner sollte sehen, dass sich Tränen in meinen Augen bildeten und langsam meine Wangen runter flossen.
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