Fünf ~Emily~
Kapitel 5 ~Emily~
Ich konnte meinen Herzschlag bis in meinen Ohren hören. Meine Hände waren schwitzig und ich konnte die Nervosität in jeden meiner Knochen spüren. Ich hatte mir fest vorgenommen Sirius auf da gestrige Geschehen anzusprechen aber bis jetzt hatte mir der Mut gefehlt. Entweder war er von seinen Freunden oder von irgendwelchen Weibern umgeben. Aber jetzt? Jetzt war er alleine und ich konnte ihn ansprechen. Ich atmete ein letzte Mal tief ein und aus und setzte mich in Bewegung. Bevor ich noch die Flucht ergriff. Sowie immer. Ich hielt meinen Griff von meiner Tasche fest umklammert als wäre er mein Anker, meine letzte Rettung.
„Hey.", begrüßte ich Sirius, welcher sein schwarzes Haar zu einem lockigen Zopf zusammen band. Ich liebte seine ungezähmte Mähne, die immer das machte was sie wollten. Seit er seine Hare länger trug sah er attraktiver aus. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich durfte jetzt auf keinen Fall rot werden, das wäre so peinlich. Sirius ließ seine Arme an den Seiten fallen und starrte mich sprachlos an.
Peinlich.
Ich dachte, dass ich zu mindestens eine Antwort bekommen würde oder auch eine Begrüßung aber falsch gedacht. Bei Sirius Black konnte man es nie wirklich wissen.
„Geht es dir besser?", erkundigte ich mich bei ihm.
„Was willst du von mir? Du scheinst nicht der Typ Mädchen zu sein, die flirten." Sirius Stimme war so kalt und distanziert, dass es schmerzte. Ich wollte doch nur wissen wie es ihm geht, was er fühlte. Ich hatte mir Sorgen um ihn gemacht. Vielleicht sogar umsonst?
„Ich will wissen, ob es dir nach gestern Abend besser geht.", antwortete ich dieses mal mutiger und selbstbewusster als ich jemals von mir gedacht hatte. So schnell der Mut gekommen war, verschwand er auch wieder. Seine Mine verhärtete sich und ich fühlte mich so klein unter ihm. Warum musste der Gang ausgerechnet jetzt leer sein? Wo war Lily, wenn man sie brauchte? Konnte sie mich nicht vor dieser peinlichen Situation retten? Immerhin war ich selbst Schuld.
„Mir geht es blendet.", presste er zwischen seine Lippen hervor. Er schulterte seine Tasche und wollte mich stehen lassen als ich plötzlich sagte: „Nicht nur deine Freunde machen sich Sorgen. Ich auch. Ich kann verstehen, dass du es überspielst aber es zu verdrängen bringt nichts." Bevor es doch noch peinlicher wurde oder ich seine Antwort hören konnte nahm ich meine Beine in die Hände und rannte davon. Ich fühlte mich gut! Ich konnte es nicht glauben! Was hatte ich da nur gesagt? War das wirklich ich gewesen? Ich rannte durch die leeren Gänge von Hogwarts während ich ein breites Lächeln im Gesicht hatte, was mir bis zu meinen Ohren reichte. Am liebsten hätte ich noch sein Gesichtsausdruck gesehen aber vielleicht würde ich irgendwann dazu die Chance noch bekommen. Vielleicht irgendwann mal. Nur nicht jetzt. Wenn die Zeit reif war und er nicht von den ganzen Weibern verblendet war. Ich wusste nicht wohin mich meine Beine trugen bis ich vor einer großen braunen Tür stehen blieb. Die Bibliothek von Hogwarts. Es war der erste Ort an dem ich schauen würde, wenn meine beste Freundin wie vom Erdboden verschluckt war. Ich kannte keine Person, die so viel Zeit in der Bibliothek verbrachte wie meine beste Freundin, Lily Evan. Außer vielleicht Remus Lupin. Er war der vernünftigste von seinen Freunden. Er war der ruhig, zurückhaltend und geheimnisvoll. Ich fragte mich bis heute wieso einer wie Remus mit welchen wie James Potter und Sirius Black befreundet war. Ich trat in die große Bibliothek und eine tote Stille empfing mich. Ich hasste ruhige Orte, wie diesen. Es war viel zu ruhig und die eigenen Gedanken wurden mit jeder Sekunde lauter. Es fühlte sich an als würde mein Kopf in jedem Moment explodieren. Ich schaute in jeden einzelnen Gang rein, wo es Sitzplätze für die Schüler und Schülerinnen gab. Ich seufzte leise. Es wäre manchmal so viel einfacher sie zu finden, wenn wir uns Nachrichten verschicken könnten. Vielleicht konnte ich mich doch noch mal für ein oder zwei Stunden hier hin setzten und vielleicht hatte ich sogar Glück und würde einen passenden Zauberspruch finden. Als ich meine Schuhe aufgeben und zurück in den Gemeinschaftsraum gehen wollte, entdeckte ich die roten Haare meiner besten Freundin. Neben ihr saß kein anderer als Remus Lupin, der genauso wie seine Sitznachbarin sein Kopf in eines der Bücher gesteckt hatte. Ich ging mit eiligen Schritten auf die zwei zu. Natürlich bemerkten sie mich nicht. Dafür waren sie viel zu vertieft in ihren Hausaufgaben. Ich ließ meine Taschen geräuschvoll auf den Tisch fallen. Beide schreckten hoch und starrten mich mit großen Augen an.
„Spinnst du?", fauchte meine beste Freundin, gleichzeitig warf sie mir einen vernichtenden Blick zu. Ich ließ mich auf einer der freien Stühle fallen und lächelte Lily entschuldigt an bevor ich mich an Remus wandte: „Wieso bist du mit Potter und Black befreundet? Du bist so nett, hilfsbereit und vernünftig während sie solche Arschlöcher sind." Ich brauchte Antworten. Ich kannte diese Tatsche nicht länger mehr ignorieren, vor allem wenn ich Sirius Black verstehen möchte.
„Sie sind nicht immer Arschlöcher.", antwortete Remus und verteidigte somit seine zwei Freunde: „Wenn ihr sie so kenne würden wie ich, würdet ihr ganz anders von ihnen denken."
„Remus, die sind totale Aufreiser und Unruhstifter Nummer 1 in ganz Hogwarts." Irgendjemand musste ihm doch die Augen öffnen und wenn es keiner tat, dann machte ich es. Er konnte doch wirklich nicht so blind sein, oder?
„Lass es gut sein, Emily.", mischte Lily sich ein: „Ich habe es auch schon versucht aber es bringt einfach alles nichts." Ich verdrehte genervt meine Augen. Lily und Remus wandten sich wieder ihren Aufgaben zu während ich ihnen dabei zusah. Was fand ich nur an ihm?
Sirius Black.
Gutaussehend.
Beliebt.
Quidditchstar.
Mädchenheld.
Talentiert.
Reinblüter.
So viele Mädchen schmachten ihm hinter her und versuchten sein Herz zu gewinnen. Jeder in Hogwarts wusste, dass Sirius Black sich nicht verliebte sondern nur seinen Spaß haben wollte. Genau wie James Potter. Dass wollte ich nicht. Ich wollte keines der Mädchen auf seiner langen Liste sein. Da würde ich auch niemals hinkommen. Er sah mich zwar aber nahm mich nicht wirklich wahr. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er überhaupt meinen Namen kannte. Ich spielte in einer ganz anderen Klasen als er und trotzdem hatte ich mich vor zwei Jahren über beide Ohren in ihm verliebt. Es war nur dieser eine Tag gewesen wo er mich wirklich wahr genommen hatte, aber seit dem? Seit dem war ich Luft für ihn. Seit dem existierte ich nicht mehr. Nicht mehr und nicht weniger. Also warum verschwendete ich noch meine Zeit.
Ich schreckte aus meinen Gedanken als ich eine wedelnde Hand vor meinem Gesicht sah. Wie lange war ich in meiner Gedankenwelt gewesen, dass Lily und Remus mich besorgt musterten.
„Deine Mutter hat dir einen Brief geschrieben. Du warst nicht da also habe ich ihn für dich entgegengenommen." Meine beste Freundin reichte mir einen blauen Umschlag, auf welchen meinen Namen stand. Ich erkannte sie sofort.
Mutter.
Mein Magen verkrampfte sich immer mehr während ich den Umschlag öffnete. Ich will nicht wissen was die Frau von mir wollte. Das Schuljahr hatte erst begonnen und die Wahrscheinlichkeit das Zuhause was passiert ist, ist sehr unwahrscheinlich. Ich las die Zeilen immer und immer wieder, mit der Hoffnung ich bildete mir ihre Wörter ein. Die Buchstaben sollten ein schlechter Scherz sein. Aber ich fand ihn nicht. Sie meinte es wirklich ernst. Wie konnte sie mir sowas nur antun? Ich bin doch ihre Tochter, oder nicht?
„Em?", nahm ich eine Stimme aus der Ferne wahr. Ich schaute von dem Brief auf. Meine beste Freundin hatte ihre Feder beiseite gelegt und starrte mich aus großen Augen an. Ihre Hand lag auf meiner, gleichzeitig strich sie mit ihrem Daumen über meinen Handrücken. Ich wollte ihr nichts sagen. Wenn ich es tat, dann würde es zur Realität werden. Ich wollte den Brief verbrennen und so tun als hätte er nie existiert. Ich hatte immer vor Augen gehabt, dass Sirius und ich niemals zusammen kommen werden auch wenn es Momente gab wo ich Hoffnung hatte, aber jetzt? Jetzt konnte ich alles vergessen. Ich brauchte an nichts mehr festzuhalten, was so oder so nicht passieren wird. Wieso tat sie sowas? Warum ausgerechnet ich? Bei keinen meiner Geschwister hatte sie das getan. Ausgerechnet ich. Ich verstand sie nicht und ich wollte es auch nicht. Ich musste mit ihr reden und zwar persönlich. So eine wichtige Entscheidung im Leben konnte sie mir doch nicht einfach abnehmen.
„Ich soll heiraten.", platzte es aus mir heraus. Ich spürte wie einzelnen Tränen über meine Wangen flossen. Ich nahm nur verschwommen wahr wie Lily sich den Brief nahm und ihn durchlas. Zusammen mit Remus. Ich spürte förmlich wie meine kleine Welt zusammen brach.
„Dass kann sie doch nicht machen.", sagte Remus wütend und sprach somit meine Gedanken laut aus. Er klappte sein Buch zusammen, lehnte sich in seinem Stuhl zurück, gleichzeitig verschränkte er seine Arme vor der Brust.
„Doch.", schluchzte ich: „Wenn ich bis zu meinem Abschluss niemanden habe wird eich diesen Jeffry heiraten."
„Auf keinen Fall wirst du irgendeinen Fremden heiraten. Wir werden jemanden für dich finden, der zu dir passt.", versuchte meine beste Freundin auf zu muntern.
„Wie denn? Es ist unmöglich! Das vorletzte Schuljahr hat bereits angefangen und den Mann, den ich gut finde, für den bin ich Luft.", erklärte ich meine zwei Freunden, die die ganze Situation nicht verwirklich hatten.
„Jetzt vergiss den Idiot.", erwiderte Lily: „Du hast einen viel Besseren verdient. In Hogwarts gibt es genug junge Männer, die Single sind."
„Von wem spricht ihr?", mischte Remus ein, welcher fragend zwischen hin und her schaute. Er musste nichts sagen, jeder kannte das Fragezeichen über seinem Kopf sehen.
„Sirius Black.", nuschelte ich gerade mal so laut, dass er mich hören konnte. Remus starrte mich sprachlos an als hätte ich einen schlechten Witz erzählt.
„Emily.", seufzte Remus: „Er ist zwar einer meiner besten Freunden aber er ist nicht in der Lage irgendeine Beziehung zu führen."
„Denkst du, dass wüsste ich nicht? Ich weiß ganz genau, dass die Mädchen viel zu oft wechselt und ich will nicht irgendein Namen auf seiner Liste sein."
„Lass uns ein paar Nächte darüber schlafen. Vielleicht finden wir eine Lösung.", schlug Lily vor. Ich nickte einverstanden. Es brachte nichts sich weiter den Kopf zu zerbrechen, wenn der Schock noch immer tief in mir saß. Ich musste erstmal alles verdauen bevor ich meine nächsten Schritte plante.
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Huhu,
es tut mir leid für die lange Pause. Doch ich bin zurück mit weiteren spannenden Kapitel über die Rumtreiber und Lily Evans. Ich versuche so oft es geht ein Update hochzuladen. Ich kann euch keine feste Termine nennen, aber eines kann ich euch versprechen. Die Geschichte wird fortgesetzt.
Ich möchte mich bedanken für alle die die bis jetzt geblieben sind und auf das nächste Kapitel mitfibern. Wenn es euch doch zu lange dauern sollte, könnt ihr mir gerne schreiben.
Ich habe für euch noch eine ganz große Überraschung. Heartless wird Fortsetztungen bekommen. Ihr habt richtig gehört. In den nächsten Monaten soll Heartless beendet werden und mit folgenden Fortsetztungen in die nächsten Runden gehen.
Soulless Band 2
Fearless Band 3
Timeless Band 4
Ich hoffe ihr freut euch genauso so sehr wie ich.
Ich wünsche euch eine schöne Woche und einen schönen Abend.
Eure Melli
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