Dreizehn ~James~
Kapitel 13 ~James~
Ich kratzte mich fragend an meinem Hinterkopf während ich die Karte studierte. Einzelne Punkte liefen mit schnellen Schritten durch das Schloss, um ihr Ziel zu erreichen. Ich brauchte eine Weile um den Punkt mit einem bestimmten Namen zu finden.
Lily und neben ihr war niemand anderes als Emily. Die Beiden klebten die ganze Zeit aufeinander. Ich hatte sie nur in wenigen Fällen alleine gesehen und dass war wenn Lily mit Remus in der Bibliothek saß. Sie befanden sich vor dem großen schwarzen See, aber was sie genau taten konnte ich nicht sehen. Es beruhigte mich zu wissen, dass sie sich in Sicherheit befand und keiner der Schlangen in ihrer Nähe war.
„Wie oft soll ich es dir noch sagen, Padfood. Der Geheimgang war hier und nicht irgendwo da.", sagte Remus mittlerweile genervt und zeigte auf der Karte, die zwei Stellen.
„Ich bin mir sicher, dass ich ihn letzten genau hier benutzt hatte.", wiedersprach Sirius und zeigte auf den Keller. Ich schaute meine besten Freunde zu wie sie miteinander diskutierten. Ich fragte mich wer von den beiden als erstes nachgeben würde. Beide waren stur und gaben nur ungern zu, wenn er in unrecht lag.
„Du hast dich schon einmal geirrt, erinnerst du dich?"
„Das war einmal Moony, wie oft willst du mir das unter die Nase reiben?", fragte Sirius wütend und schaute seinen Sitznachbar dementsprechend an. Ich schüttelte belustigt meinen Kopf. Ich hätte vor sechs Jahren niemals denken können, dass wir zusammen saßen und an einer Karte von Hogwarts arbeiteten würden. All die Geheimnisse die wir entlüften konnten hatten wir auf unserem Meisterwerk niedergeschrieben und eines Tages würden wir dass an unseren Kindern weitergeben.
„Sollen wir auch den verbotenen Wald hinzufügen?", unterbrach ich die zwei Streitenden: „Immerhin gibt es hier und dort einige gefährliche stellen, die wir besser meiden sollten aber es gibt auch schöne Orte. Sowie die kleine Insel, die hinter dem Wald liegt." Sirius und Remus hatten ihre Köpfe zu mir umgedrehten und sahen verwirrt aus. Ich hatte sie mitten in ihrer Diskussion unterbrochen, was sie noch viel weniger mochten als dem anderen Recht zu geben.
„Wird das nicht zu viel?", fragte Peter unsicher nach, der mal wieder keinen Überblick über die ganze Situation hatte.
„So schlecht ist die Idee nicht.", stimmte Sirius mir zu: „Wenn wir das Quidditchfeld ergänzen haben wir alles. So können wir uns vielleicht in einigen Vollmondnächten besser schützen."
„Gab es nicht auch ein Geheimgang dahin?", fragte jetzt Remus, der sich über die Karte gebeugt hatte und den Weg suchte.
„Ich glaube nicht. Zu mindestens hatte ich keinen gesehen.", sagte ich nachdenklich und folgte seinem Blick. Die Karte des Rumtreibers hatte uns in einigen Situationen geholfen, wo wir erwischt worden wären. Sie hatte uns vor Schwierigkeiten gerettet oder angezeigt wo es ärger gab. Es war durch die Karte möglich sich schneller durch das Schloss zu bewegen ohne viel Zeit zu verlieren, wenn es brenzlig wollte. Wir sind so oft durch die Gänge von Hogwarts gelaufen während alle geschlafen hatten, nur um unsere Karte weiter zu ergänzen. Bei ein oder zwei nächtlichen Ausflügen wurden wir fast erwischt worden, aber wir konnten uns jedes Mal retten. Ich erinnerte mich an dem Tag als wir angefangen hatten die Karte zu erstellen. Es war in der zweiten Klasse gewesen als Sirius und ich hinter Remus Verschwinden gekommen sind. Am nächsten Morgen hatten wir ihn im Krankenflügel besucht und ihn Konfrontiert. Damit er nicht mehr alleine war taten wir uns zusammen und erschufen die Karte. Der erste Geheimgang, den wir aufgezeichnet hatten, war der Weg zur heulende Hütte. Nach und nach kamen immer weitere Gänge und Wege dazu bis sie jetzt so aussah wie sie aussah. Ganz Hogwarts hatten wir im Überblick und mit all seinen Geheimnissen. Zuerst hatte Remus sich gesträupt mit uns befreundet zu sein und es uns immer wieder deutlich gemacht aber eines Tages hatte er aufgegeben. Er hatte uns akzeptiert sowie wir ihn. Mit jedem Tag wuschen wir zusammen und unsere Freundschaft wurde stärker. Ich könnte mir ein Leben ohne meine drei besten Freunden nicht vorstellen und ich wollte es auch nicht. Sie bedeuten mir die Welt und ich würde alles für sie tun solange es ihnen gut ging.
„Morgen habe ich das Feld gebucht. Nach dem Training können wir noch einmal alles absuchen und keiner würde es bemerken.", schlug ich vor als ich mich dazu gezwungen hatte die Gedanken an die Vergangenheit beiseite zu schieben.
„Dann werde ich dazukommen und helfen. Wenn die heulende Hütte mit dem Quidditchfeld und dem Schloss verbunden ist, könnten wir uns noch einfacher bewegen.", stimmte Sirius zu. Ich schaute von der Karte auf. Er hatte seine Stirn in Falten gelegt und starrte auf einen Punkt gerichtet. Ich folgte seinem Blick. Er starrte die zwei Punkte Emily und Lily an, die sich nun bewegt hatten.
„Was haben sie vor?", sprach Remus unsere Gedanken aus, der unsere Blicke gefolgt war.
„Wenn ich es wüsste, könnte ich dir die Frage beantworten aber wo sie hingehen gefällt mir nicht.", presste Sirius hervor. Seine Hand verkrampfte sich um seinen Zauberstarb sodass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.
„Was läuft da zwischen dir und Emily?", sprach ich meine Frage aus, die mich seit einer Woche beschäftigt hatte. Ich musterte meinen besten Freund genau. Ich kannte seinen Geschmack und Emily gehörte definitiv nicht dazu. Seit Tagen hatte er mit keinem Mädchen geflirtet sondern seine Aufmerksamkeit auf die blondhaarige Hexe gerichtet, die von ihm nichts wissen wollte.
„Gar nichts.", antwortete er: „Wir sind nur Freunde."
„Freunde? Du? Mit einem Mädchen? Dass glaubst du dir doch selbst nicht. Hat es was mit ihrer arrangierte Hochzeit zu tun?", bohrte Remus nach und er wusste, dass er eine Wundenpunkt getroffen hatte.
„Kann schon sein." Sirius zuckte mit seinen Schultern. Wir wussten, dass wir keine genaue Antwort aus unserem Freund herausbekommen würde aber eines Tages würde er sich uns öffnen und uns seine Gedanken mitteilen.
„Du brauchst nicht so dämlich zu grinsen, Prongs.", fuhr Remus wütend an: „Remus hat mir erzählt, was du Lily antun willst und du kannst es gleich vergessen."
„Ich weiß nicht wovon du redest."; sagte ich unschuldig und setzte mein besten Blick auf, der nicht wusste wovon er sprach.
Remus schaute mir tief in die Augen als er sagte: „Lass sie einfach in Ruhe genauso wie Emily. Sie sind nicht einer euren Mädchen, die eurer Spiel mitspielen werden."
„Und woher willst du das wissen? Hast du es ausprobiert?"
„Nein, natürlich nicht.", antwortete dieser.
„Siehst du.", sagte Sirius unschuldig: „Du weißt es nicht also lass uns unseren Spaß."
„Gut. Aber wenn eure Pläne nach hinten losgehen werden, kommt nicht zu mir um euch zu beschweren. Und es wird passieren. Am Ende seit ihr es die verlieren wird."
„Das werden wir noch sehen, Moony. Bis jetzt sind noch alle Karten offen." Ich schloss die Karte und faltete sie zusammen. Wir saßen den ganzen Vormittag oben auf dem Astronomieturm ungestört sein. Es war unser kleines Geheimnis und so sollte es auch bleiben. Wir brauchten keine Zeugen von unserem Meisterwerk. Umso weniger von der Karte wussten umso besser war unser Geheimnis in Sicherheit. Es störte mich gewaltig, dass Severus Snape von uns wusste, dass er unser Geheimnis kannte und mit jeder Sekunde, die verging, die Gefahr hoch ist, dass er uns verraten könnte. Bis jetzt hatte er dicht gehalten aber wie lange noch? Wen würde er alles davon erzählen und wer würde ihn glauben? Ganz ohne Beweise. Mir blieb keine andere Wahl als ihn im Auge zu behalten und jeden seiner Schritte zu beobachten. Ich konnte ihm nicht vertrauen und ich wollte es auch nicht. Nicht ihm. Es lag nicht nur daran, dass er im Hause Slytherin war sondern auch ein ehemaliger Freund von Lily. Ich stand auf und verstaute unsere Karte in meinem Umhang. Meine Augen richteten sich auf die Landschaft von Hogwarts. Von hier oben hatte man alles im Blick. Ich konnte das Quidditchfeld sehen, den Schlosshof, den schwarzen See und den verbotenen Wald. Die Jungen und Menschen waren für mich nur kleine Punkte aber das störte mich nicht. Hier oben fühlte ich mich frei. All unsere Probleme wirkten so klein, so unrealistisch als wären sie ein Witz gegenüber das was uns nach unserer Schulzeit erwarten wird.
„Du machst dir zu viele Gedanken." Sirius legte seine Hand auf meine Schultern als wüsste er worüber ich mir den Kopf zerbrach. Er ist nicht nur einer meiner besten Freunde geworden sondern auch mein Bruder. Sirius gehörte zu meiner Familie, aber auch er wusste für ihn wird es nicht einfach werden.
Nicht mit seinem Namen.
Nicht mit seiner Familie.
„Sie werden sie jagen und töten wollen.", sprach ich meine Gedanken zum ersten Mal laut aus. Ich wusste nicht ob meine Freunde wissen, dass ich von einer rothaarigen Hexe sprach, die keine einfache Schulzeit hatte. Wenn diese schon nicht einfach war wird es für sie da draußen noch viel schwieriger werden als sie es vermutete.
„Ich weiß.", hauchte Sirius neben mir: „Sie werden auch Remus jagen wollen." Der Angesprochene legte seinen Arm auf meine Schulter ab und lächelte uns an. Auch Peter gesellte sich zu uns und sah hoffnungsvoll zu uns auf.
„Jeder der kein reines Blut hat ist in Gefahr. Der Krieg hat bereits begonnen und wird sich in diesen Mauern ausbreiten."
„Den Krieg können wir nicht aufhalten aber jeden beschützen der betroffen ist.", sagte ich und drückte meine drei besten Freunde an mich. Sie erwiderten meine Umarmung und es fühlte sich an als wären wir für immer verbunden. Sowie in jeder Vollmondnacht.
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