Dreiundzwanzig ~Sirius~
Kapitel 23 ~Sirius~
Der Gemeinschaftsraum der Gryffindor war so gut wie ausgestorben. Nur wenige Schüler und Schülerinnen waren in Hogwarts geblieben. Nächste Woche würden die Ferien stattfinden. Ganze zwei Wochen waren die Slytherin weg. Ganze zwei Wochen musste ich mir ihre Kommentare über reines Blut nicht anhören. Es war ein Moment der Stille und des Friedens, der sich in mir breit machte. Ein angenehmes Gefühl, welches ich nur sehr selten hatte. Regulus müsste bereits im Zug sitzen und auf dem Weg nach London sein. Unsere Eltern bestanden darauf, dass wir jede Ferien nach Hause kommen und uns blicken lassen. Ich hatte irgendwann aufgehört in diesem Haus zurück zu kehren. Ich hatte ihnen nicht nur gezeigt, dass mir ihre Ansichten ablehnte sondern auch, dass ich sie als Eltern nicht brauchte. Ich wollte nicht wissen, ob sie Regulus, dass zu spüren bekommen hatte. Sie sind dafür bekannt ihre Wut an ihre zwei Söhne auszulassen. Vielleicht ist er deswegen so sauer auf mich. Weil ich das Haus der Blacks ohne ihn verlassen hatte und er alleine durch die Hölle musste. Ich hatte ihm so oft gesagt, dass er seinen eigenen Weg gehen soll. Dass er nicht auf unsere Eltern hören muss aber er ist ihren Befehlen gefolgt.Der perfekte Sohn aber ein schlimmer Bruder. Er hatte sich zum negativen verändert und vertrat die Ansichten unserer Eltern. Ich wusste nicht was in dem Haus passiert war sowie Regulus mir nicht sagte, was unsere Eltern ihn angetan hatten. Für mich gab es alles keinen Sinn. Seit einem Jahr bin von dort weg und bereute es nicht. Ich bin glücklicher als zuvor und mir ging es noch nie besser. Trotzdem machte mir die Beziehung zu meinem jüngeren Bruder zu schaffen. Es tat weh seine verachtende Blicke zu spüren oder seine abwertende Haltung gegenüber mir. Es gab Tage, wo ich unsere Nähe und unsere Vertrautheit vermisste. Wir waren immer ein Team gewesen, doch seit dem er sein erstes Jahr in Hogwarts angetreten war hatte er sich in den Jahren merklich verändert. Ich hatte diese Veränderung nicht aufhalten können und an manchen Tagen gab ich mir die Schuld für Regulus Veränderung.
Ich lehnte meinen Kopf gegen das kalte Fensterglas und beobachtete die Ländereien von Hogwarts. Sie wirkten auf mich wie ausgestorben. Niemand war zu sehen und es hatte den Eindruck, dass niemand hier Leben würde. So waren die Ferien immer schon gewesen und die Stille war ganz angenehm. Ich wurde aus meinen Gedanken gezogen als sich eine Tür öffnete und lautstark ins Schloss fiel.
,,Guten Morgen, Evans.", begrüßt ich die rothaarige Hexe in einem kalten Ton. Sie schaute von ihrem Buch auf und ihre grünen Augen fixierten mich abfällig.
,,Keinen Grund mich mit deinen Blicken töten zu wollen.", versuchte ich die Stimmung zwischen uns aufzulockern.
,,Gib mir drei Gründe wieso ich dass nicht tun sollte, Black." Ihre Stimme war noch kälter als sonst und ein unangenehmer Schauer durchzog meinen Rücken.
,,Wo ist deine kleine Freundin?", erkundigte ich mich in der Hoffnung, dass sie ist in Hogwarts geblieben war.
,,Das werde ich dir nicht sagen. Wieso interessierst du dich dafür?"
,,Ich will mit ihr reden.", antwortete ich bedrückt und wandte den Blick von ihr ab. Ich wollte ihrem anklagenden Blick nicht begegnen. Ich konnte es Evans ansehen, dass sie mir die Schuld für Emilys Ausbruch letztens gab. Ich wollte ihr so viele Dinge sagen, die mir durch den Kopf gingen aber die ich bis jetzt noch nicht gesagt hatte. Ich hatte das Gefühl mein Kopf würde bald explodieren, so voll war er.
,,Ist sie nach Hause gefahren?", fragte ich vorsichtig nach. Mein Herz machte in meiner Brust einen Sprung. Ich wollte alles aber nicht dass Emily Jeffrey kennenlernt. Ich schaute wieder zu ihr. Lily presste ihre Lippen fest aufeinander, was als Antwort für mich genug war.
Emily ist nach Hause gefahren.
Es sollte mich nicht stören. Es sollte mir egal sein und es sollte für mich keine Bedeutung haben, aber es hat nun mal anders. Es ist mir nicht egal. Es hatte eine Bedeutung für mich und es störte mich sehr, dass ich von ihren Plänen nichts wusste. Es machte mich wütend. Ich schloss gequält meine Augen. Ist sie wegen mir gefahren? Ist das alles meine Schuld? Weil ich nicht ehrlich zu ihr und zu mir selbst bin? Bestimmt, oder? Als ich meine Augen wieder öffnete stand Lily noch immer an derselben Stelle wie vor einigen Minuten. Sie hatte mich schweigend beobachtet und sie würde alles Emily erzählen.
,,Warum scherst du dich um Emily? Sie war dir vorher auch egal. Warum jetzt nicht mehr?", fragte Lily mich. Ich schluckte. Ich wusste die Antwort doch selber nicht. Allein bei dem Gedanken, dass Emily Zeit mit einem anderen Kerl verbringen könnte, machte mich wütend. Es störte mich und ich würde jeden Jungen, der ihr zu nah kommt verhexen. Was das zu bedeuten hatte, wusste ich selbst nicht. Ich wusste, dass ihre Nähe mich beruhigte, dass ich mich bei ihr wohl fühlen konnte aber mehr wusste ich nicht. Was wollte Evans von mir hören, wenn ich selbst mit meinen Gefühlen und Gedanken durcheinander bin.
,,Ich weiß es nicht.", antwortete ich ehrlich, gleichzeitig wandte ich meinen Blick von ihr ab. Ich konnte ihr nicht länger in die Augen sehen.
,,Dass solltest du besser. Wenn du meinst weiter mit ihr zu spielen, wirst du nicht nur ein gebrochenes Bein haben." Ihre Drohung hallte noch immer durch den Raum als die Tür ins Schloss fiel und ich wieder alleine bin. Ich wollte mich nicht mit Evans anlegen, vor allem nicht wenn sie wütend auf mich ist. Ich konnte die Hexe schlecht einschätzen aber wenn sie es schaffte meinen besten Freund in den Knien zu zwingen, will ich nicht wissen was sie mit mir vor hatte.
Als Lily mich mit meinen Gedanken alleine gelassen hatte, hatte ich mir die Karte geschnappt und Hogwarts nach einem ganz bestimmten Punkt gesucht. Da das Schloss so gut wie leer war, fand ich den Punkt mit Emilys Namen nicht. Ich musste feststellen, dass Lily Evans die Wahrheit gesagt hatte. Emily ist tatsächlich nach Hause gefahren und ich bin an allem Schuld. Heute war einer der Tage, wo ich zu Poppy musste. Sie wollte sich mein Bein anschauen, ob sie den Gips entfernen konnte. Selbst wenn er ab wäre, würde sich an allem nichts ändern. Ich durfte kein Quidditch spielen und an die kommende Vollmondnacht durfte ich erst gar nicht denken. James würde heute zum ersten Mal alleine mit Remus da draußen sein. Hoffentlich zeigte Evans Trank seine Wirkung und James konnte ein bisschen durch atmen.
,,Mr. Black. Ich habe Sie bereits erwartet. Setzten Sie sich.", Poppy zeigte auf einer der freien Liegen, wo ich Platz nahm.
,,Wie geht es Ihnen? Haben Sie noch schmerzen?", fragte sie in ihrem üblichen strengen Tonfall, der jede Lüge entlarven konnte.
,,Mir geht es gut und ich habe keine Schmerzen mehr.", antwortete ich wahrheitsgemäß, dabei schaute ich sie nicht an. Der Boden schien irgendwie viel interessanter zu sein als alles andere.
,,Wenn Sie meinen mich anzulügen, Mr. Black werde ich Sie nicht mehr so schnell heilen."
Ich hob grinsend meinen Kopf als ich frech erwiderte: ,,Wir beide wisse doch, dass das gelogen ist. Ich bin doch einer Ihrer Lieblingspatienten."
,,Träumen Sie ruhig weiter. Ohne Sie und Mr. Potter wäre meine Arbeit so viel einfacher.", beschwerte Poppy sich bei mir und verschwand in Ihrem Büro. Ich schüttelte grinsend meinen Kopf. Ohne James und mich hätte sie gar nichts zu tun aber sollte sie ruhig glauben was sie wollte. Wir wussten beide, dass es nicht der Wahrheit entsprach. Ich wartete geduldig bis Poppy mit ihrem Werkzeug der Hölle, wie ich es immer nannte, wieder kam und sich meinem Bein widmete. Ich hielt meinen Mund aus Angst, dass Poppy ihre Meinung änderte und der Gips noch länger an meinem Bein blieb nur um mich zu ärgern. Ich beobachtete das Geschehen genau wie sie mein Bein untersuchte. Auch wenn ich das nervige Ding los werde, würde ich diese Nacht aussetzen müssen.
Leider.
Es fühlte sich merkwürdig an als mein Bein wieder frei war und ich wieder belasten konnte. Poppy meinte es wäre vollkommen normal unsicher auf dem rechten Bein zu sein aber so sicher bin ich mir da nicht. Ich bedankte mich bei der Heilerin und verließ langsam den Krankenflügel.
,,Hey Pad, du hast dein Gips ab!". schrie mein bester Freund, der zusammen mit Remus und Peter mir entgegenkam.
,,Ja aber ich darf noch immer kein Quidditch spielen aber vielleicht bis zu Weihnachten."
,,Dass will ich auch schwer für dich hoffen. Wir brauchen dich in unserem Team." James klopfte mir brüderlich auf die Schulter, was ich mit einem knappen Lächeln erwidere.
,,Da alle Slytherin bis auf Schniefelus weg sind können wir den Schlangen ein schönes Willkommensgeschenk da lassen."
,,Bitte nicht.", stöhnte Remus genervt auf: ,,Das wird am Ende nur wieder Ärger und Probleme geben."
,,Ach was. Keiner wird wissen, dass wir es waren. Wann geht es los?", fragend schaute ich zu meinem besten Freund.
,,In zwei Tagen. Ich weiß nicht wie die Nacht wird und ob der Trank wirken wird." James und ich schauten besorgt zu unserem Freund, welcher bereits jetzt ziemlich blass und müde wirkte. Der Vollmond war noch nicht aufgegangen und trotzdem spürte er ihn.
,,Ich kann noch immer nicht glauben, dass Lily ihn gebraut hat." Er schüttelte unglaubwürdig seinen Kopf.
,,Was gebraut?", mischte sich Peter in einer piepsigen Stimme ein.
,,Das habe ich dir doch gerade erklärt."
,,Deine Erklärungen sind viel zu schwer für mich.", verteidigte sich dieser. Wir schwiegen. Es war nicht das erste mal, dass Peter uns nicht immer ganz folgen konnte. Irgendwann hatten wir die Kraft und Mühe aufgegeben ihm alles so zu erklären, dass auch er es verstand.
,,Wusstet ihr das Evans in den Ferien auch in Hogwarts ist?"
,,Was?", schrie James auf: ,,Das sagst du mir erst jetzt? Das ist meine Chance mit Lily zusammen zukommen." Bevor einer von uns dreien was sagen konnte war James davon gerannt und suchte das Schloss nach ihr ab. Ich seufzte auf. Der Junge ist hoffnungslos verliebt. Ob Evans seine Gefühle erwiderte?
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