*Epilog*
Ich schließe meine Augen, atme tief durch. Meine Hände sind schweißnass und ich muss mich beherrschen um meine Hände nicht an dem fließenden Stoff in meinem Schoß abzuwischen. Verzweifelt versuche ich meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen, bemerke so gar nicht, dass der Wagen anhält. Solange nicht, bis sich die Türe neben mir öffnet.
Erst jetzt öffne ich die Augen und treffe sogleich auf Kais vertraute Ozeanblaue Augen, die mich anfunkeln. Er hält mir eine Hand hin. „Bereit?", fragt er und ich kann erst nach einem erneuten tiefen Atemzug nicken. Ich ergreife seine Hand, lasse mir von ihm aus dem schwarzen Wagen helfen. Gar nicht so einfach mit dem vielen Stoff um mich herum.
Als ich auf meinen zittrigen Beinen stehe, strecke ich erstmal mein Gesicht in die warme Sonne, sauge die frische Luft in mich auf, lasse sie meine Lungen füllen und spüre wie mit jedem Atemzug die Nervosität ein wenig kleiner wird.
Ich höre wie die große hölzerne Türe geöffnet wird und augenblicklich beginnt mein herz zu bluten, als ich für wenige Sekunden das herzzerreißende Weinen höre. Es verklingt als die Türe wieder ins Schloss fällt, aber in meinem Herzen höre ich es immer noch.
„Da bist du ja! Auf die Minute pünktlich!" Sophia kommt die Treppe hinunter. Sie sieht unglaublich gut aus. Der fließende Stoff ihres roséfarbenes Kleid schmeichelt ihrer Figur, besonders der kleinen Wölbung ihrer Mitte. Sie strahlt heller als die Sonne und als sie jetzt auf mich zukommt, zaubert sie mir ein Lächeln auf die Lippen.
Allerdings geht genau in diesem Moment erneut die Türe auf und ich höre wieder die hallenden Schreie aus dem Inneren des alten Gebäudes. Einzig Sophia vor mir, die mein Kleid zurecht zupft hält mich davon ab, sofort nach drinnen zu laufen. Doch auch das süße Mädchen, das gerade die Treppe hinunter gehüpft kommt, lässt mich innehalten.
Sie trägt ein weißes knielanges Kleid, in ihre langen schwarzen Locken sind ein paar weiße und zartrosa Blüten gesteckt und ihr Lachen erhellt mein Gemüt. „Mama!" Als sie mich entdeckt kommt sie mit schnellen Schritten auf mich zu gelaufen, bremst vor mir und umarmt mich nur vorsichtig. „Mama du siehst so schön aus", sagt sie mit kindlicher Ehrfurcht und ich streiche eine ihrer widerspenstigen Locken hinter ihr Ohr.
„Danke mein Schatz. Aber schau dich mal an. Du siehst wunderhübsch aus. Das war doch eine ganz gute Idee ein Kleid zu tragen, oder?!" Sie dreht sich lachend im Kreis, sodass der Rock ihres Kleides herumweht. „Ja, ich mag das Kleid. Aber Hosen sind mit doch lieber Mama." Jetzt muss nicht nur ich lachen.
Frida ist einfach mein Sonnenschein. Das absolute Ebenbild ihres Vaters. In ihren ersten Lebensmonaten veränderte sich auch noch ihre Augenfarbe, sodass sie mich heute aus großen braunen Kulleraugen anstrahlt und ihr die wilden Locken durch das Gesicht wehen, während sie sich nochmals schnell im Kreis dreht. Einzig die große schwarze Brille auf ihrer Nase lässt sie mir ähneln.
Sie kann einfach nicht stillstehen. Niemals. Sie ist ein Wirbelwind, immer auf den Beinen, am liebsten an der frischen Luft. Sie dazu zu bekommen für den heutigen Anlass ein Kleid zu tragen, hat wirklich lange gedauert. Erst Erik konnte seine Tochter dazu überreden. Er erklärte ihr, was für ein ganz besonderer Tag, das für uns sei und dass ich in meinem Kleid wie eine Prinzessin aussehen würde. „Möchtest du nicht für einen Tag eine Prinzessin sein? Wie deine Mama?"
Ich weiß nicht was er ihr noch alles erzählt hat, aber das scheint ausschlaggebend gewesen zu sein. Denn plötzlich war sie Feuer und Flamme für Kleider, allerding nur für solche die wie Mini-Brautkleider aussahen. Und die Tochter der Braut darf an diesem Tag auch weiß tragen.
„Na gut, dann warten wir jetzt noch eben auf Charlie und dann kann es auch schon losgehen." Sophia klatscht voller Tatendrang in die Hände, rückt erst mein Kleid, dann das meiner Tochter noch einmal zurecht. Sie geht langsam vor ihr in die Hocke, erklärt ihr nochmal was sie gleich tun soll.
Kai neben mir greift nach meiner Hand, streicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken. „Bereit?", fragt er ernst und mit dem selben Ernst erwidere ich: „So bereit wie noch nie." Es sind dieselben Worte, die wir vor sechs Jahren am Tag seiner Hochzeit gewechselt haben und dem kleinen Schmunzeln auf seinen Lippen nach zu urteilen erinnert sich auch Kai daran.
Gerade will er meinen Schleier nach vorn heben, da geht die Türe der Kirche erneut auf und Charlie tritt in ihrem fliederfarbenen Kleid heraus. Für dieses Kleid hat sie sich sogar von ihren feuerroten Haaren verabschiedet und trägt jetzt ihren Pixiecut in einem warmen Honigblond. Doch ich kann mich an dem wundervollen Anblick meiner besten Freundin erfreuen, denn das verzweifelte Klagen aus dem Inneren der alten Kirche zerreißt mir endgültig das Herz.
Es treibt mir beinahe Tränen in die Augen. So kann ich das nicht.
Ich stoppe Kai und schiebe den Schleier wieder nach hinten. „Geh ihn holen", sage ich nur. Kai schaut mich verwirrt an, Sophia legt mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Lisa schafft das schon. Jetzt lass Kai den Schleier richten und dann nimmst du den hier." Sie hält mir meinen Brautstrauß in. Er ist nicht groß, besteht nur aus ein wenig grün und weißen Callas. Aber ich nehme ihn nicht, schiebe ihn zu Sophia zurück.
Flehend schaue ich meinen Bruder an. „Bitte... Ich kann das so nicht. Hol ihn her." Meine Stimme zittert schon leicht, ohne dass ich etwas dagegen tun kann, füllen sich meine Augen langsam mit Tränen. Kai legt schnell seine Hände um mein Gesicht, küsst mich kurz auf die Stirn. „Hey, nicht weinen. Schon gut. Ich gehe rein und hole ihn. Aber nicht weinen ok?!" Ich nicke, atme tief durch und versuche krampfhaft nicht zu weinen.
Sophia steht etwas verzweifelt neben mir, murmelt irgendetwas vor sich hin. Sie hat den heutigen Tag von vorne bis hinten durchgeplant und ich bin ihr wirklich dankbar dafür. Ohne sie hätte ich schon nach kurzer Zeit bei den Vorbereitungen den Überblick verloren. Aber Sophia hatte die ganze Zeit den Überblick und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das ganze als Generalprobe für ihre eigene Hochzeit nimmt. Sie weiß es zwar noch nicht, aber noch heute Abend wird sie einen wunderschönen Verlobungsring am Finger tragen.
Was wäre eine Hochzeit ohne einen Antrag? Da trifft es sich doch ganz gut, dass sie jetzt schon den Brautstrauß in der Hand hält. Charlie tritt ebenfalls zu mir, hält dabei Fridas Hand in ihrer. Die beiden sind ein Herz und eine Seele.
„Du siehst wirklich wunderschön aus Maya. Ich kann es echt nicht glauben, dass ihr es endlich hinbekommt", lacht sie und wenn ich könnte, würde ich ihr meinen Ellenbogen in die Rippen stoßen. Sie zieht mich schon seit Monaten zieht sie mich damit auf, dass es sieben Jahre und zwei Kinder gedauert hat, bis Erik und ich uns endlich das Ja-Wort geben würden. In wenigen Minuten werde ich tatsächlich seine Frau sein.
Doch zuerst gibt es da noch etwas. Denn gerade kommt Kai mit dem kläglich schreienden Bündel im Arm die Treppe herunter. Ich gehe ihm einige Schritte entgegen, bemüht dabei nicht über den Saum meines langen Kleides zu stolpern. Bei ihm angekommen, nehme ich ihm sofort den Kleinen aus den Armen, drücke ihn sanft an meine Brust.
„Hey mein kleiner Schatz. Was ist den so schlimm? Schschsch, alles gut, Mama ist da..." Sanft wiege ich ihn hin und her, streichle über sein Köpfchen und auch über sein kleines Bäuchlein. Langsam beruhigt er sich, blickt mich aus seinen großen braunen Kulleraugen an, aus denen noch ein paar dicke Krokodilstränen fließen. Doch ich lächle ihn an, summe ihm eine kleine Melodie vor. Die Melodie. Die nervtötende Melodie aus der bescheuerten Kuhspieluhr, die ich bereits während Fridas erstem Jahr lieben gelernt habe.
Und auch bei meinem Sohn bewirkt sie wahre Wunder. Mein kleiner Finn. Finn Edward Frier. Nachdem unsere Tochter die Namen unserer Mütter trägt, wollte ich unserem Sohn ebenfalls einen besonderen Namen geben. Da mein Vater aber Bernhard hieß, fand ich das dann doch keine gute Idee. Der Name Finn war ein Vorschlag von Mika und ich war sofort verliebt. Das lustige daran ist, dass die Initialen unserer Kinder exakt dieselben sind.
Langsam hört Finn auf zu weinen, als ich ihn ein wenig am Bauch kitzle beginnt er sogar zu lachen. Obwohl er rein äußerlich seiner großen Schwester so ähnlich sieht, ist Finn ganz anders als Frida. Während sie nie ein Problem damit hatte, von jedem aus der Familie herumgetragen, gefüttert oder gewickelt zu werden, fremdelt mein Kleiner wahnsinnig schnell. Am liebsten kuschelt er sich an meine Brust oder schläft in den Armen seines Vaters.
„Ich dachte eigentlich, du würdest Mama und Papa wenigstens diesen Tag gönnen. Aber da haben wir uns wohl alle getäuscht", seufzt Kai mit einem Lächeln und streichelt einmal über die dunklen Locken auf Finns Kopf. Wenn er größer ist wird er mit Sicherheit ein genauso charmanter Junge wie sein Vater. Bereits jetzt zieht er jede Frau, egal in welchem Alter mit seinen Löckchen und den Teddybär-Augen in seinen Bann. Dabei ist er gerade mal vier Monate alt.
Die jenige, die aber am fasziniertesten von dem kleinen Mann ist, ist seine große Schwester. Auch jetzt möchte sie schauen wie es ihm geht, lässt sich dafür von Kai hochheben und streichelt gleich über die Bäckchen ihres Bruders. „Hi Finny. Nicht mehr weinen. Mama und Papi müssen jetzt heiraten." Der Kleine wedelt mit seinen Händchen, bis er den Finger seiner Schwester zu fassen bekommt. Frida schneidet ein paar Grimassen für ihren kleinen Bruder, bringt ihn damit zum Glucksen und seine Stimmung hebt sich mehr und mehr.
„So da der junge Mann jetzt zufrieden ist, sollten wir mal los." Sophia treibt uns ein wenig an, macht mir bewusst, dass dort oben hinter der Tür meine Zukunft wartet. Dort am Ende des mit Blumen gesäumten Gangs wartet der Mann meiner Träume. Die Liebe meines Lebens. Und in ein paar Minuten wird er mein Mann sein.
Unter leisem Protest von Sophia behält sie meinen Brautstrauß und ich meinen Sohn. Zusammen gehen wir die Treppe hinauf bis zur Türe. Sie öffnet sich und nacheinander treten wir ein. Zuerst Charlie, dann Sophia. Hinter ihr Frida, die aus einem kleinen Körbchen Blütenblätter auf den Gang streut.
„Kann es losgehen?", flüstert Kai fragend an meinem Ohr und entschlossen nicke ich. Mit einem Arm drücke ich Finn an meine Brust, er steckt sich ein Händchen in den Mund und nuckelt zufrieden daran herum. Er sieht so niedlich aus in seiner schwarzen Stoffhose und dem weißen Shirt mit dem Pinguinbrautpaar darauf. Ja zugegeben, ich stehe auf Pinguine. Aber es sieht einfach so unfassbar niedlich!
Die Hand meines freien Arms lege ich auf Kais Unterarm und als die Musik beginnt, lasse ich mich von ihm in den gang führen. Ich spüre sämtliche Blicke auf mir ruhen und für einen Moment möchte ich einfach davonlaufen. Doch dann fange ich seinen Blick auf. Seine Schokobraunen Augen fesseln mich, ziehen mich an wie das Licht die Mücken. Das Strahlen in seinen Augen und das sanfte Lächeln auf seinen Lippen lassen mein Innerstes warm werden, meine Haut kribbeln und wenn Kai mich nicht zurückhalten würde, wären meine Schritte gerade um einiges schneller.
Mit langsamen Schritten schreiten wir zum Altar und endlich dort angekommen, legt Kai meine Hand in die große von Erik. „Ich weiß, ich habe das schon oft gesagt aber... Pass auf sie auf", sagt er an Erik gewandt und als dieser ernst nickt, klopft er ihm auf die Schulter und stellt sich auf meine Seite neben Charlie und Sophia. Hinter Erik entdecke ich Mika, Oskar und Danny. Eriks Partner ist zu einem wirklich guten Freund der Familie geworden und neben Oskar Eriks bester Freund. Und spätestens seit er mir hoch und heilig versprochen hat, während der Schichten gut auf Erik aufzupassen, habe auch ich ihn mehr als liebgewonnen.
Erik führt mich bis zu dem Pfarrer, der unseren Sohn mit einem Lächeln bedenkt. „Wie ich sehe sind Sie heute zu dritt. Aber das soll uns ja von nichts abhalten. Nicht war junger Mann?" Er streicht vorsichtig über Finns Stirn, der diese daraufhin gefährlich krauszieht. Schnell lege ich eine Hand auf seinen Bauch, wiege ihn leicht hin und her. Da ich so keine Hand frei habe, legt Erik eine Hand an meine Taille, die andere über meine auf Finns Bäuchlein.
Das Lächeln, das er mir schenkt ist unvergleichlich und sobald ich in seine Augen blicke, verschwindet alles um mich herum. All die Leute in der Kirche, der Pfarrer, der zu sprechen beginnt. Für mich exzitieren nur noch er und ich.
„Soweit ich weiß, haben Sie beide selbst ein paar Worte verfasst?" Oh Mist! Ja ich habe etwas geschrieben, doch gerade ist mein Kopf wie leergefegt. Zu meinem Glück ergreift Erik als erster das Wort.
„Engelchen... Schon als ich dich damals zum ersten Mal am Strand gesehen habe wusste ich, dass du die Richtige bist. Dein Lachen hat mich sofort verzaubert, mein Herz machte einen Satz und von diesem Augenblick an schlug es nur noch für dich. Und als ich dich dann in diesem Club in den Armen dieses Typen gesehen habe, wollte ich dich nur noch in meine Arme ziehen, dich halten und dich nie wieder loslassen.
Als ich dich in dieser Nacht zum ersten Mal geküsst habe, war es vorbei. Ich wollte nie wieder eine andere Frau auch nur ansehen, nie wieder andere Lippen küssen als die deinen. Dich in meinen Armen zu halten macht mich vollständig.
Der darauffolgende Tag war einer der besten meines Lebens. Könnte ich die Zeit zurück drehen würde ich nur eine einzige Sache ändern. Ich würde einen Moment innehalten und dir eine Nachricht hinterlassen um dich nicht für Monate zu verlieren.
Das waren die schrecklichsten Monate meines Lebens. Einfach nur da zu sitzen und meinem Vater dabei zusehen zu müssen wie er stirbt hat mich aufgefressen. Und jede Nacht musste ich an dich denken. Wie gerne ich dich an meiner Seite hätte. Dich neben mir n meinem Bett. Und doch war ich allein.
Als ich dich endlich wiedergefunden habe, erhellte sich meine Welt von einem auf den anderen Moment. Du hast mir geholfen, mich gestützt, mich aufgefangen. Obwohl du selbst mehr zu tragen hattest als ich, warst du von der ersten Sekunde für mich da, hast mich nicht allein gelassen.
Selbst in der Nacht als unsere Tochter zur Welt kam, hast mehr du mich aufgefangen, als ich dich. Obwohl ich kurz zuvor meinen Vater verloren hatte, war das der glücklichste Moment meines Lebens. Dich in meinen Armen zu halten und zum ersten Mal unsere Tochter zu erblicken hat die Dunkelheit vertrieben und meine Welt zum Leuchten gebracht.
Und das habt ihr beide seither jeden Tag. An jedem einzelnen Tag, in jeder einzelnen Minute habt ihr mir gezeigt was Leben bedeutet. Was es heißt zu lieben. Denn genau das tue ich. Ich liebe unsere Tochter. Ich liebe unseren Sohn. Und ich liebe dich.
Du bist meine Sonne, meine Liebe, mein Leben.
Du hast mir das wertvollste geschenkt, das es im Leben gibt. Ich kann mir keine bessere Mutter für meine Kinder vorstellen. Du bist mein Engel auf Erden.
Ich verspreche dir, für dich zu sorgen, dich zu unterstützen, dich auf Händen zu tragen und dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Ich werde dich bis an mein Lebensende lieben und darüber hinaus."
Ich versuche nicht mal die Tränen zurück zu halten, lasse zu, dass Erik seine Hände um mein Gesicht zu legen und mit seinen Daumen die Tränen aufzufangen. Seine Worte rühren mich zu tiefst und ich kann gar nicht mehr aufhören zu weinen. Die Tränen lassen sich nicht stoppen, auch wenn ich lachen muss, als Finn es schafft, glucksend seine Händchen zusammen patschen zu lassen.
„Ok... Also... Ach verdammt!", stottere ich, versuche verzweifelt meine Stimme dazu zu bringen, mir wieder zu gehorchen. Ich atme ein paar Mal tief durch, doch erst als Erik sich vorbeugt und mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn haucht schaffe ich es mich zu beruhigen. Mit einem Lächeln richte ich mich auf und schaue Erik an, versinke in seinen Augen.
„Erik... Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich heute sagen könnte. Ich hätte viele Worte wählen können, die aber doch nicht annähernd ausdrücken könnten, was du mir bedeutest.
Auch wenn ich mir dank deiner vielen, so bedeutsamen Worten jetzt ein wenig ... naja, faul vorkomme, habe ich nicht viel zu sagen.
Ich liebe dich. Du bist einfach in mein Leben getreten und nie wieder verschwunden. Selbst als du nicht an meiner Seite warst, warst du da. Ich wollte dich damals hassen, konnte es aber nicht. Ich wollte dich vergessen, konnte es aber nicht. Alles was ich konnte war dich zu lieben.
Die meisten Menschen sagen, die Liebe auf den ersten Blick ist ein Produkt der Fantasie vieler Schriftsteller, ein Traum kleiner Mädchen. Doch ich kann mit gutem Gewissen sagen: Es gibt sie. Ich habe sie erlebt. Lebe sie auch nach all den Jahren immer noch.
Du hast mir nicht nur dein Herz geschenkt, sondern auch zwei wundervolle Kinder, die mein Leben erhellen wie die Sonne. Und gerade dafür liebe ich dich noch mehr. Niemals werde ich dich wieder hergeben.
Du bist mein Leben, meine Gegenwart, meine Zukunft.
Ich verspreche dir, dich bei allem zu unterstützen, dir beizustehen, dich bedingungslos zu lieben bis weit über die Ewigkeit hinaus. Ich liebe dich mein Schatz."
Erik wischt sich schnell eine Träne von der Wange, beugt sich vor und haucht mir einen federleichten Kuss auf die Lippen. Obwohl ich so wenige Worte ausgesprochen habe, reichen sie vollkommen aus. Erik lässt seine Stirn gegen meine sinken, blickt mir tief in die Augen und löst sich keinen Zentimeter von mir, auch nicht als der Pfarrer wieder das Wort ergreift.
„Und so frage ich Sie, Tristan Erik Frier, wollen Sie Maya Bauer vor Gott zu Ihrer Frau nehmen? Dann antworten Sie mit Ja."
Ohne zu zögern antwortet er leise, nur für mich: „Ja das will ich."
„Und so frage ich auch Sie, Maya Bauer, wollen Sie Tristan Erik frier hier vor Gott zu Ihrem Mann nehmen? Dann antworten Sie mit Ja."
Von ganzem Herzen kann ich diese drei Worte aussprechen: „Ja ich will."
Als unsere Tochter mit den Ringen zu uns herantritt, müssen wir uns voneinander lösen. Erik nimmt den schmaleren Ring und streift ihn gemeinsam mit meinem Verlobungsring über meinen Finger und haucht einen Kuss darauf.
Ich lasse mir von Frida den zweiten Ring geben und schiebe ihn mit ein bisschen Hilfe seinerseits über Eriks Finger, küsse diesen und dann noch die Innenseite seiner Hand und behalte diese dann in meiner. Mit einem Lächeln betrachte ich Frida die mit einem stolzen grinsen zu Charlie zurück flitzt. Langsam kennt dieses Kind einfach nicht.
„Die Liebe hat zwei Menschen zusammengeführt, sie tief miteinander verbunden. Möge diese Verbindung bis in die Ewigkeit halten. Hiermit erkläre ich sie beide zu Mann und Frau. Und jetzt dürfen Sie ihre Frau küssen."
Und das lässt sich mein Ehemann nicht zweimal sagen. Er umschließt sanft mein Gesicht, presst seine Lippen auf meine. Leidenschaftlich küsst er mich, stupst mit seiner Zunge gegen meine Lippe und ganz von selbst öffnen sie sich, lassen ihn herein und lasse mich gänzlich fallen.
Als wir gemeinsam aus der Kirche treten, kann ich es immer noch kaum glauben. Ich bin tatsächlich verheiratet.
Mein Sohn in meinen Armen, Eriks Arm um meine Taille, an der anderen Hand hält er Frida dicht an seiner Seite. Draußen küsst er mich noch einmal, wir ignorieren die anderen, auch das Klicken der Kameras gerät völlig in den Hintergrund.
Als er sich zu meinem Leidwesen viel zu schnell wieder von mir löst, streicht er mir über die Wange, beugt sich nah zu mir und seine tiefe Stimme direkt neben meinem Ohr bringt mir eine Gänsehaut ein. „Du siehst wunderschön aus. Heute bist du tatsächlich meine Prinzessin."
Meine Wangen färben sich leicht rot, doch lange kann ich mich gar nicht auf seine Worte einlassen, denn Frida zupft am Ärmel ihres Vaters. Da er ihr rein gar nichts abschlagen kann, hebt er sie hoch und legt seinen freien Arm wieder um mich. Frida spielt ein wenig mit den ausgestreckten Händchen von Finn herum, Erik und ich betrachten die beiden zufrieden lächelnd.
Die beiden sind unser größtes Glück. Als Frida vor knapp sieben Jahren zur Welt kam, war das der bis dato glücklichste Tag in meinem Leben. Dicht gefolgt wurde dieser von dem Abend als Erik mich gefragt hat ob ich ihn heiraten möchte. Das ist jetzt immerhin schon zwei Jahre her. Eigentlich wollten wir nämlich schon früher heiraten, doch Finn kam uns ein wenig dazwischen.
Die Geburt unseres Sohnes machte unser Glück perfekt. Unsere kleine Familie ist mein ganzes Leben. Ich kann es immer noch kaum glauben, dass ich dieses Glück tatsächlich meines nennen darf.
Auch den ganzen Nachmittag und am Abend glaube ich immer noch in einem Traum zu sein. Sophia hat sich mit allem selbst übertroffen. Das Essen, die Deko, die Musik, die Stimmung, einfach alles ist perfekt.
Als ich spät nachts endlich neben Erik in unserem Bett liege, kann ich gar nicht aufhören meine Ringe zu betrachten, ehrfürchtig mit dem Finger darüber zu streichen. „Glaub es ruhig. Du gehörst mir, für den Rest unseres Lebens."
Erik kommt zu mir ins Schlafzimmer, wirft noch einen letzten Blick in den Stubenwagen, in dem unser Kleiner jetzt friedlich schläft. Er gibt ihm einen kurzen Kuss auf seinen dunkeln Schopf, ehe er sich zu mir ins Bett legt. Sofort kuschle ich mich an seine Brust, genieße die Wärme, die sein Körper ausstrahlt.
Eriks Hände streichen erst nur über meinen Rücken, meinen Nacken, finden aber nach einiger zeit ihren Weg unter mein Shirt. Seine Lippen ziehen ihren Weg über meine Wangen zu meinem Hals, von dort zu meinem Schlüsselbein und so entlockt er mir ein leises Seufzen. Gott, wie sehr ich diesen Mann gerade will. Meinen Mann!
„Erik... Finn..." mein Mann saugt neckisch an der empfindlichen Haut zwischen Schulter und Hals, lässt mich so verstummen. „Der Kleine schläft tief und fest... Du musst einfach still sein...", raunt er und schon spüre ich seine Hand in meinem Höschen, kann ein etwas lauteres Stöhnen nicht unterdrücken. Allerdings kennt Erik mich gut, erstickt meine erregten Laute schnell mit seinen Lippen.
Er rollt sich über mich, regt mir gierig sein Becken entgegen. Als seine harte Erregung gegen meine bereits pochende Mitte drückt, ist es um mich geschehen. Ich kralle mich in seinem Haar fest, lasse ihn so knurren. Also mit leise wird das nichts.
Das scheint auch Erik zu merken. Zu meiner Enttäuschung löst er sich von mir. Grimmig mit vorgeschobener Unterlippe beobachte ich ihn. Wie er erst aus dem Schlafzimmer läuft, kurz darauf wieder zurückkommt und irgendetwas neben Finns Bettchen herumfummelt. Dann dreht er sich wieder zu mir und hält dunkel grinsend das Babyfon in die Höhe.
Ehe ich mich versehe hat er mich aus dem Bett gehoben, schnell schlinge ich meine Beine um seine Hüften. Während ich an seinem Hals knabbere, trägt Erik mich in das Gästezimmer und lässt mich dort auf das Bett sinken. Das Babyphon landet eingeschaltet auf dem Nachttisch, so wie unsere Klamotten auf dem Boden.
Andächtig lässt Erik seinen Blick und seine Hände über meinen weichen Körper wandern, leckt sich gierig über die Lippen. „Meine Frau ist wunderschön... und verdammt heiß...", knurrt er und senkt seine Lippen auf meine Brüste.
Für einige Zeit lässt Erik mich alles vergessen. Für diese kurzen Stunden bin ich keine Mutter, sondern nur eine Frau, die vor Verlangen nach ihrem Mann zergeht. Verlangend strecke ich den Rücken durch, genieße das Gefühl seiner Zunge an meinen hart aufgerichteten Spitzen und sein warmer Körper eng an meinem.
„Ich liebe dich Engelchen." Sein Atem kitzelt auf meiner Haut, seine Stimme bringt meine Haut zum kribbeln und seine Worte bringen mein Herz zum Stolpern. Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken, ziehe ihn zu mir herunter.
„Und ich liebe dich. Für immer." Erik verschließt meine Lippen mit seinen, vereint unsere Körper auf jede erdenkliche Art, fühlt mich voll und ganz aus – in jedem erdenklichen Sinne.
„Für immer."
Hey meine Süßen!😘
Das war's! Das letzte Kapitel von Heartbeat und damit sind wir am Ende der Geschichte von Maya und Erik angekommen.
Vielen Dank fürs Lesen, all die lieben Kommentare und ich hoffe, es hat euch so viel Spaß gemacht wie mir!
Ich hoffe, wir lesen uns!
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