XI
„Pschhh", machte ich, als Mia die Treppen ihres Wagens runterpolterte. Es war bereits dunkel geworden. Ich war sicher gegangen, dass die Zwillinge fest schliefen, bevor ich den Wagen verlassen hatte. Leise schlichen wir an den Karawanen vorbei, liefen auf das kleine Waldstück zu, das hinter der offenen Wiese lag und begaben uns ein paar Meter in den Wald hinein. Blätter knirschten und Äste knackten unter meinen Füßen und mit den Händen tastete ich nach einer Sitzgelegenheit. Als ich einen umgekippten Baumstamm fand, ergriff ich Mias Hand, zog sie neben mich und als sich meine Augen etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten sah ich mich etwas um, zog zwei Joints, die ich bereits gedreht hatte aus meiner Hosentasche und reichte einen Mia, die mir grinsend das Feuerzeug unter die Nase hielt, an das ich meinen Joint hielt, sie entflammte das Feuerzeug, unsere Gesichter leuchteten kurz hell auf und als beide Tüten brannten, nahmen wir beide einen kräftigen Zug. Ein ulkiges Gefühl bahnte sich durch meinen Körper und ich schloss die Augen, atmete wieder tief aus und seufzte dann wohlig:"Nicht schlecht", sagte ich und auch Mia nickte gelassen.
Nach einigen Zügen intensivierte sich die Geräuschkulisse um mich herum. Ich hörte die Blätter, die der Wind über den Boden trieb, hörte die Vögel in den Baumwipfeln an den Ästen scharben. Ein Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus und ein warmes Gefühl zog sich durch meinen Körper. Mein blauer Hoodie schützte mich vor der nächtlichen Kälte und ich lehnte mich an einen Baum, betrachtete Mia eine Weile, die mich ebenfalls die ganze Zeit ansah. Mein erster Joint war schnell weg und als ich ihn auf dem Waldboden zertrat, wusste ich, dass das für diese Nacht nicht der letzte war.
——
Der Waldboden schmiegte sich an mich, ich spürte die Blätter in meinen Haaren, die Erde an meinem Hoodie und an meiner Shorts und das ein oder andere Insekt an meinen Waden. Mia war schon weg, wohin sie gegangen war wusste ich nicht. Der Himmel über mir drückte sich durch die Baumwipfel zu mir runter und es war mir fast, als könnte ich die Sterne greifen. Ich streckte meine Hände aus, fuchtelte wild in der Luft rum, doch zu packen bekam ich nichts. Ich drehte mich auf den Bauch, schmeckte die Erde and meinen Lippen und schloss die Augen. Weiße Kreise tanzten vor meiner sonst schwarzen Sicht. Ein Dröhnen erfüllte meine Ohren und ich hörte leise das Knirschen von Blättern neben mir.
„Ich wusste nicht wen ich sonst rufen sollte. Er bekommt gar nichts mehr mit", hörte ich Mia sagen, als stünde sie kilometerweit von mir entfernt. Eine Hand rüttelte mich, griff in meine Haare und drehte meinen Kopf zur Seite. Ich sah einen schwarzen Mantel und Füße, die in ledernen Stiefelletten steckten. Eine Hand winkte vor meinem Gesicht herum. „Steh auf, Ellie", hörte ich seine Stimme dumpf und meine Augen fielen mir wieder zu.
Zwei Hände packten mich unter den Schultern, hoben mich vom Waldboden auf und setzten mich hin. Aces Gesicht erschien vor mir, seine Lippen bewegten sich, doch ich hörte nicht was er sagte. Kurz sah ich mich um. Als ich meinen Kopf drehte schossen die Bäume wie in Lichtgeschwindigkeit an mir vorbei und ich kippte fast wieder nach hinten, doch ein Arm legte sich an meinen Rücken, ein anderer unter meine Kniekehlen und der Boden unter mir verschwand. Ich starrte in den Himmel, die Baumwipfel über mir wurden weniger und das klare Sternenmeer zog über mich hinweg. Ich hörte Schritte im Gras, beugte meinen Kopf etwas nach unten:"Geh schlafen und lass dich bloß nicht erwischen", hörte ich Ace zu Mia sagen. Er blickte mich an, sah mir eine Weile in die Augen, bevor er zwei Treppenstufen hochging und mit der Schulter eine Tür aufdrückte.
Ace Geruch legte sich mir noch stärker als zuvor in die Nase und ich kniff die Augen zusammen, als er das Licht im Karawan mit seinem Ellbogen anknipste. Er lief an der engen Küchenzeile entlang, legte mich hinten auf sein Bett und ich setzte mich auf, hielt mich an seinen Ärmeln fest. Er sah mich an, wieder bewegten sich seine Lippen, ohne dass Ton zu mir vordrang und er löste meine Hände von seinen Ärmeln, lehnte sich zu einem Schrank, aus dem er etwas zog.
Ich ließ mich rückwärts auf die Matratze fallen, spürte, wie mir mein Pulli über den Kopf gezogen wurde. Als ich die Augen wieder aufschlug sah ich Ace über mich gebeugt, ein Knie auf das Bett gestützt. Er öffnete meinen Gürtel, zog mir die Hose von den Beinen und schob mich auf der Matratze etwas nach rechts, klopfte den Dreck unter mir weg. Mit zwei Fingern nahm er mein Kinn, wischte mit einem Tuch den Dreck von meinem Gesicht. Seinen Mantel zog er aus, streifte sich die Schuhe von den Füßen und zog auch mir die Turnschuhe aus.
Meine dreckigen Klamotten schmiss er auf den Boden, zog mir eine dünne Hose über die Beine und als er mir ein Shirt über den Kopf ziehen wollte, drückte ich seine Hände murrend weg:"Ich schlafe immer ohne", bekam ich leise raus und schloss die Augen wieder, drehte mich zur Seite. Seufzend schüttelte Ace den Kopf:"Das hast du wohl von mir", murmelte er und verschwand in seinem Bad. Ich zog mir die Decke über den Körper, gähnte und rollte mich zusammen.
Ein paar Minuten vergingen und irgendwann spürte ich, wie sich die Matratze neben mir etwas senkte. Als ich mich in seine Richtung drehte sah ich, dass er irgendwo eine andere Decke aufgetrieben hatte. Seine nackten Schultern und seine muskulösen Arme, die aus der Decke ragten verrieten mir, dass auch er auf ein Shirt verzichtet hatte. Mit beiden Händen ergriff ich seine rechte Schulter, strampelte mir die Decke vom Körper und kroch unter seine, rückte ganz nah an ihn ran. Meinen Arm schob ich unter seinen, legte ihn um seine Hüfte und spürte seine warme Haut an meiner kalten Brust. Wohlig seufzte ich, kuschelte meinen Kopf an seinen Hals und hörte Ace entnervt brummen.
Er versuchte von mir weg zu rücken, doch ich drückte mich an ihn und nach seinem dritten Versuch gab er den Kampf auf. Er legten seinen Arm über mich, strich mir ein Blatt aus den Haaren und kraulte dann leicht mit seinen Fingern durch meine Haare. Ein warmes Gefühl entflammte in meiner Brust, sprudelte wie ein Lauffeuer durch meinen Körper. Ich öffnete die Augen, sah Ace an, der seine Augen bereits geschlossen hatte und gleichmäßig atmend weiter über meinen Hinterkopf kraulte. Ich beugte mich etwas hoch, stützte mich mit einem Ellbogen auf die Matratze und sah in sein Gesicht.
Ace schlug die Augen auf, blickte mich an. Ich hob meinen anderen Arm, zog meinen Finger über seine Schläfe, vorbei an seinen eisblauen Augen, seinen langen geschwungenen Wimpern, über seine blaue Wange bis zu seinen vollen, rosanen Lippen, auf die ich eine Weile starrte. Ace nahm mein Handgelenk, zog meinen Finger von seinem Gesicht:"Schlaf jetzt", sagte er dann.
Seine schwarzen Haare lagen auf dem weißen Kissen wie ein Kranz um seinen Kopf und ich richtete mich weiter auf, zog die Decke etwas weg und betrachtete seine Brust, fuhr mit meiner Hand kurz seine Muskeln entlang. Entnervt seufzend stützte Ace sich auf beiden Ellbogen und sah mir dabei zu:"Ellie", hörte ich ihn sagen und erneut ergriff er meine Hand.
Er drückte mich auf die Matratze, zog die Decke über mich und umschloss mich fest mit beiden Armen, drückte mich an seine Brust, sodass ich mich kaum mehr bewegen konnte. Kurz zappelte ich, hatte gegen Ace allerdings nicht mal den Hauch einer Chance und irgendwann fielen mir die Augen zu.
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