My Brother
Kygo ft. Selena Gomez - It Ain't Me
Sam PoV
"Du willst uns doch verarschen, du hast eine Stimme gehört?" Wir sassen zu dritt in unserem Wohnzimmer und schaufelten Chips in uns hinein, welche wir auf dem Weg zu mir in einem Supermarkt gekauft haben. "Ja, irgendetwas in meinem Kopf hat die ganze Zeit Lass mich rein geflüstert." Unsicherheit machte sich in mir breit, habe ich mich nur getäuscht? War es gar keine Stimme, war es einfach nur ein Streich meines Unterbewusstseins? Ich wusste nicht so recht, ob ich Coven Hills mochte, es passierten ziemlich schräge Dinge hier. (Und blutrünstige Geschöpfe, welche man für Fantasien hielt werden auf einmal real ) Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr auf einmal einfach alles in Frage stellt. Wieso? Warum? Weshalb?
Unendlich viele Fragen und nur eine handvoll Antworten... Tränen stiegen mir in die Augen. Es war alles ein wenig zu viel. Der Schmerz, als ich erfuhr das meine Eltern tot waren, kam hoch. Ihr Tod ist nicht spurlos an mir vorbei gegangen, er hat Wunden hinterlassen. Und sie erinnern mich immer wieder daran das ich zwei geliebte Menschen verloren habe. Vor allem, wenn ich nicht weiss was ich tun soll. Wen ich mich einsam in einem riesigen Labyrinth in meinem Kopf vorfinde. Dann kommen diese schmerzhaften Erinnerungen nur zu gerne wieder hoch. Wie Eltern ihren Kindern helfen, ihren Weg zu finden. Ihnen bei schweren Entscheidungen beistehen. Tränen stiegen mir in die Augen, ich war verzweifelt. Ich wusste nicht genau wieso, aber ich war es einfach. Ich denke es gibt für alles einen Grund, nur manchmal muss man tiefer graben um ihn zu finden. "E-es tut mir leid, ich weiss selbst nicht wieso ich jetzt so r-rumheule. Ich bin einfach so verwirrt." Emily fing an mit ihrer Hand vor ihrem Gesicht herum zu wedeln. "Oh Gott, Sam nicht weinen, siehst du jetzt kommen mir auch die Tränen."
Kylie stand auf und lief hastig in Richtung Badezimmer, entweder wir gingen ihr auf die Nerven oder sie musste dringend aus Klo. Sie kam mit einer Klopapier-Rolle zurück und streckte sie uns hin. "Keine Angst Kylie ist zur Stelle und mit ihr ganz viel Klopapier." Wir konnten uns ein verheultes Grinsen nicht verkneifen und nahmen die Rolle dankend an. Nach einem fetten Gruppenkuschel, gibt es das? Einen fetten Gruppenkuschel? Ich schüttelte den Kopf um diesen Gedanken zu vertreiben und wollte schon fragen was unser nächster Schritt ist, als ein Läuten die Stille durchbrach.
Ich ging zur Tür und öffnete sie, zum Vorschein kam ein schüchterner Dylan. Neben ihm standen Logan und Vince. Ich liess die Tür offen und ging zurück ins Wohnzimmer, sie verstanden und folgten mir. Ich setze mich wieder neben Kylie und Emily und die drei Jungs standen ein wenig ahnungslos da. "Also....eure Treppenstufen draussen knarren echt fest, vielleicht sollte die mal jemand reparieren..." Ich schnaufte verächtlich auf. "Ihr seid also alle drei hier, um uns zu sagen das meine Holzstufen knarren?" Logan trat einen Schritt vor und fing an zu reden: "Ihr wisst jetzt was wir sind, wir werden euch also im Auge behalten müssen, ausserdem wollen wir diesen Mörder genauso kriegen wie ihr." Wieso sagte er nicht einfach, dass sie uns helfen wollen? Nett sein fiel ihm wirklich schwer. "Wo ist Jasper?"
In Emilys Stimme schwang ein wenig Sorge mit, aber ansonsten spuckte sie die Wörter förmlich aus.
"Er braucht noch ein wenig um seine Gehirnzellen zu aktivieren und zu verstehen das wir nicht alle hässliche Monster sind. Obwohl hässlich der falsche Ausdruck dafür ist, ich meine schau uns an, alles andere als hässlich." Vince zwinkerte mir zu und am liebsten hätte ich ihm eine reingehauen. Ja, ich gab ja zu, sie sahen alle nicht schlecht aus. Aber übertreiben müssen wir ja auch nicht gleich. "Habt ihr geweint, oder so?" Ich verdrehte die Augen. "Nein Vince, unsere Augen regnen." Meine Stimme triefte nur so vor Ironie, doch er schien das nicht ganz bemerkt zu haben. "Ist das ein Teil deiner Gabe?" Kylie klatschte sich mit der Handfläche auf die Stirn. "Man, ich hoffe nicht alle Vampire sind so dumm."
"Nope, es gibt auch schlaue Vampire", Dylan deutete auf sich und Logan. "Okay, dann regnen deine Augen eben nicht und deine Gabe ist total langweilig. Also, was werdet ihr tun im Bezug auf dieses Varschloch?" Varschloch? Was ist ein Varschloch? "Was zum Teufel ist ein Varschloch?" Vince sah uns entgeistert an. "Hallo, versteht das jetzt wirklich niemand? Und ich soll dumm sein?" Das Sofa sank ein wenig ein, Logan setzte sich neben mich. Sein Geruch benebelte meine Gedanken und ich musste mich beherrschen mich nicht ein wenig näher zu ihm zu lehnen. "Ein Vampir-Arschloch, dass ist ein Varschloch." Wow, wieso sind wir nicht früher auf diese Idee gekommen, so etwas konnte ja nur von Vince stammen. "Also, dann nennen wir eben Varschloch", Emily seufzte, "wir haben keine Ahnung, was wir tun sollen, aber ihr solltet Parrish zuerst erzählen was ihr seid. So wie ich ihn kennengelernt habe, wird er euch zuhören und euch versuchen zu verstehen. Ausserdem hat niemand von euch all diese Morde begangen, jedenfalls nicht alle..." Ich war mir sicher Parrish würde ihnen glauben, er will diesen Vampir, ich bitte um Verzeihung, dieses Varschloch, genauso sehr fassen wie wir. Und um das zu schaffen müssen wir zusammen arbeiten. "Wie stellst du dir das den vor? Sollen wir mal kurz aufs Polizerevier, beim Sheriff anklopfen und sagen 'Hey schön Sie zu sehen, wir wollten Ihnen nur erzählen, dass wir Vampire sind, nichts spezielles und total ungefährlich, schönen Tag noch.' Ich denke eher nicht." Ich verdrehte genervt die Augen, so musste er ihm jetzt ja auch nicht gleich erzählen. "Wir kennen Parrish lange genug, er wird uns glauben und wenn nicht wir wissen wie wir ihn überzeugen können. Kommt schon lasst uns zu ihm gehen." "Jetzt?" "Nein in 500 Jahren, du Idiot natürlich jetzt." Dylan war ziemlich genervt, er ist mir eher als der ruhige, zurückhaltende Dylan aufgefallen. Ich mochte diesen Jungen, obwohl ich ihn erst seit ein paar Tagen kannte fühlte es sich an wie ein Ewigkeit. So auch bei den andern, als wären sie schon mein ganzes Leben an meiner Seite. Sie waren mir alle so vertraut. "Na dann mal los."
"Warum seid ihr hier?" Parrish sah uns abwartend an, aber niemand von uns fing an zu reden. Wie sollte man so etwas auch sagen, es hörte sich doch einfach nur bescheuert an. "Was liegt euch auf dem Herzen ihr könnt es mir sagen, ihr könnt mir vertrauen." "Na dann übernehme ich eben.." Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich war mir sicher, denn andern ging es genauso. Logan schloss die Tür, Vince schnappte sich einen Stuhl und setzte sich vor den Schreibtisch. Parrish sass dahinter und betrachtete uns allesamt mit einem skeptischem Blick. Vor allem Emily, Kylie und mir schenkte er einen 'Was-habt-ihr-denn-jetzt-wieder-getan-Blick'. Vince sah so als als wolle er es aussprechen aber wusste nicht genau wie. "Ziemlich schwer das in Worte zu fassen, doch ich werde es versuchen so auszudrücken, dass es nicht ganz so verrückt klingt. Wir", er blickte zu Dylan und Logan, "inklusive Jasper, wissen wen oder besser gesagt was ihr sucht. Und wir wollen euch dabei helfen ihn zu töten oder was auch immer nötig ist, weil er uns genauso nervt wie euch. Denn er zieht unsere Art in den Dreck, denn wir Vampire sind nicht alle teuflisch, böse Nachtgestalten. Ich meine wir können zwar aggressiv und aufbrausend sein und manchmal ist es wirklich schwer aufhören Blut zu saugen wenn mal man angefangen hat. Außerdem nervt es am Tag immer diesen fetten Klunker zu tragen und glaub mir du willst dir nie mit solchen Eckzähnen in die Zunge beissen. Obwohl wir eine enorme Regenerationsfähigkeit besitzen, tut es dennoch höllisch weh. Aber im groß und Ganzen sind wir ganz in Ordnung. Wirklich, man könnte sagen wir sind eigentlich völlig normal." Dylan legte seinen Kopf in seine Hände und schüttelte den Kopf. Ich hörte nur wie er ein "Na toll" vor sich hin murmelte. Logans Kiefer spannte sich wohlbemerkt an und seiner Miene zufolge hätte er Vince am liebsten einen Schlag in die Magengrube verpasst. Kylie und Emily starrten ihn nur ungläubig an, so wie ich.
Parrish hob fragend eine Augenbraue, seine Miene war todesernst. Bis er auf einmal anfing zu lachen. Nein, wirklich er konnte sich kaum noch auf dem Stuhl halten, so sehr überrumpelte ihn der Lachanfall. Er stand auf und lachte uns breit an. "Ist ja gut Kinder, das ist alles nur ein Traum geht nach Hause."
Ich liess meine Schultern hängen und wünschte mir das wäre wirklich gerade passiert und er hätte es genauso ausgedrückt. Aber ich wusste das es kein Traum war und das wir seine Hilfe brauchten, so wie seinen Glauben. "Du verarschst mich doch? Ihr seid Vampire? Dylan du kannst doch nicht einmal einer Fliege etwas zu Leide tun! Das ist einfach unmöglich..." Ja diese Reaktion habe ich eher erwartet. "Ich hatte auch so meine Schwierigkeiten, wir töten diese Menschen nicht, wir brauchen nur ein wenig von ihrem Blut. Wir wollen niemandem wehtun, aber wir ernähren uns nun mal von dieser Flüssigkeit, egal ob wir es wollen oder nicht." Parrish schüttelte ungläubig lachend den Kopf, worauf ich meinen Versuch wagte. "Wir verarschen dich nicht, im Gegenteil wir sind hergekommen um es dir zu sagen, weil wir ehrlich zu dir sind. Und weil wir wissen das du uns verstehst, oder du versuchst zu verstehen. Wir wollen einen Mörder kriegen der Fähigkeiten hat, die nur in Legenden vorkommen. Das dachten wir zumindest, aber es gibt sie wirklich. So schwer das auch zu glauben ist, wir haben genug gesehen um zu wissen, das es der Wahrheit entspricht. Und sie können uns helfen, weil sie genau diese Fähigkeiten besitzen." Er sah mich an und er schien sich selbst nicht ganz sicher zu sein, was er nun denken sollte. Logan ging zum Tisch und stütze sich darauf ab. "Du willst Beweise für unsere Existenz, du kannst sie haben." Ich wusste nicht genau, was er tat, da ich in seinem Rücken stand. Parrishs Gesichtsausdruck änderte sich binnen Sekunden. Sein Kiefer spannte sich an und er nickte.
Logan drehte sich um und ich konnte sehen wie rote Adern unter seinen Augen, die gerade noch genau ersichtlich waren, verschwanden. Sein Auge veränderte sich ebenfalls, die Intensivität seiner Augenfarbe liess nach. Ich bekam ein wenig Gänsehaut, es sah etwa so aus wie in Jaspers Erinnerungen. "Was auch immer das gerade war mit deinem Gesicht", sein Gesicht zeigte nichts als Verwirrung, "es war ganz klar nicht normal. Ich bin immer noch nicht davon überzeugt, dass ihr es geschafft habt ein solches Geheimnis ein Jahr lang vor mir zu verstecken." Dylan sah unschuldig auf seine Hände. "Konnten wir eigentlich nicht, du hast herausgefunden das wir ein Geheimnis haben, aber wir haben dich noch früh genug manipuliert..." "Mit Geld? Tut mir leid aber daran könnte ich mich erinnern." Parrish lachte leicht, doch er war so ziemlich der einzige. Jetzt verstand ich, das habe ich noch in Jaspers Erinnerungen gesehen. Manipulation. Er hat das Blut von Meschen getrunken und sie dann vergessen lassen was passiert ist. "Ihr könnt Menschen manipulieren?" Vince wollte schon seinen Mund öffnen, doch Logan hob die Hand. Wie auf Kommando schloss Vince seinen Mund wieder und blieb still. "Bevor Vince irgendwelchen Unsinn erzählt, nein, wir können nicht manipulieren. Jedenfalls nicht alle, nur Jasper. Wir verfügen zwar über die normalen Fähigkeiten eines Vampirs, aber jede Vampir hat im Grunde seine eigene Gabe. Jaspers Gabe ist es, Personen zu manipulieren." Logan sah zu Emily und irgendetwas gab mir das Gefühl Jasper hat sie schon einmal manipuliert. Kylie fuchtelte wild mit den Händen herum und war völlig ausser sich. "Warum zum Teufel habt ihr uns nichts davon erzählt, wir haben euch doch darum gebeten uns alles zu erzählen." Die drei Jungs zuckten nur mit den Schultern und Parrish beobachtete uns amüsiert. Ich sah ihn wütend an, daran war ja wohl mal gar nichts amüsant. "Ich schwöre euch, wenn Jasper es gewagt hat uns zu manipulieren dann-" "Komm mal runter, Kylie! Er hat niemanden von euch manipuliert, er hat es nicht mal in Erwägung gezogen, okay? Er ist zwar hauptsächlich ein Arsch, aber er hat auch seine guten Momente." Welche wirklich nur sehr kurz in Erscheinung treten. Kylie verschränkte grimmig ihre Arme und ich wendete mich an Dylan. Mit ihm kann man sich normal unterhalten ohne eine verachtende, sarkastische, ironische, kalte oder genervte Antwort zu erhalten. "Was habt ihr für spezielle Fähigkeiten?" "Ich kann den Schmerz von jemandem nehmen, ob körperlich oder seelisch, obwohl es mir beim körperlichen einfacher fällt." Blondie lächelte ihn sanft an. "Das passt zu dir."
Ich war gleicher Meinung. Ein guter Mensch mit einer guten Fähigkeit. "Sollte es auch, wir haben die Fähigkeit, welche am meisten zu unserer Persönlichkeit passt." "Welche Fähigkeiten habt ihr zwei?" Vince und Logan sahen sich an. "Ich kann Gedanken lesen, komischerweise funktioniert das bei dir überhaupt nicht." Vince deutete auf mich und ich zuckte nur mit den Schultern. Ich wunderte mich zwar wieso, aber soll mir doch Recht sein. Ich kann gut auf jemanden in meinem Kopf verzichten. Langam machten mir Vampire Angst. Woher soll man wissen, was für eine Fähigkeit sie haben, wenn man sie nicht kannte? Und wie kann man sich gegen Gedanken lesen und Manipulationen verteidigen? "Das soll zu deiner Persönlichkeit passen?" Vince trat einen Schritt auf sie zu und grinste verschmitzt. "Ja, so weiss ich zum Beispiel das ich keine Chance bei dir habe, weil du schon an jemand anderem Interesse gefunden hast. Warte....wie ist sein Nam...", Vince wendete seinen Kopf zu mir, "stimmt Sams Bruder, Jake. Sein Name ist Jake Kennedy." Wie aufs Stichwort fing ein Telefon an zu klingeln. Parrish nahm den Hörer ab und als er wieder auflegte stand er hastig auf. Die drei Jungs haben dank ihrem Supergehör alles mitbekommen, währenddessen Emily, Kylie und ich ahnungslos da standen. "Ah ja stimmt ihr habt ja kein verfeinertes Gehör. Es wurde eine Leiche gefunden, hier in der Nähe."
Emily zeigte Vince den Arschlochfinger und wir folgten Parrish. Schon wieder ein unschuldiger Mesnch der sterben musste. Wieso? Wieso brachte jemand, selbst ein Vampir, unschuldige Mesnchen um? Wie herzlos konnte man nur sein. Vielleicht hat das Opfer Familie, eine familie die ihn liebt und nun nie mehr wieder sehen wird. Wut machte sich in mir breit zusammen mit einer gewaltigen Hitze. Mein Kopf fing wieder an zu brummen, doch ich verdrängte das Gefühl. Nicht jetzt, noch eine angelaufene Scheibe lag im Moment einfach nicht drin. Das Wärmegefühl und die Kopfschmerzen verschwanden.
Wir standen direkt vor der Leiche. Es dämmerte schon ein wenig, so konnte niemand uns genau erkennen. Die Blaulichter flackerten neben uns auf. Ein bleicher, kleiner Junge lag im Schnee. Neben seinen Hals war der weisse Schnee nicht mehr weiss, sondern rot. Seine Augen waren weit aufgerissen, doch schienen eine unendliche Leere in sich zu tragen. "Lasst mich kurz meine Arbeit machen, dann bist du an der Reihe, Sam." Ich schluckte und sah den kleinen Jungen an. Wer war so grausam und tat so etwas? Ich sah zu Kylie. Eine Träne lief ihre Wange hinunter. Er musste sie wahrscheinlich an ihren kleinen Bruder erinnern. Parrish fing an mit seiner Polizeiarbeit und wir warteten. Währenddessen suchte ich nach einem Grund, warum ein übernatürliches Wesen ein Serienmord begeht. "Wieso tut jemand so etwas, dieser ist vielleicht gerade mal zehn Jahre alt." Kylie sprach die frage aus, welche uns alle beschäftigte. "Wir wissen nicht welche Fähigkeit dieser Vampir hat, vielleicht hat es etwas damit zu tun." Dylan zuckte nur mit den Schultern, aber welche Fähigkeit leitet zu solch etwas. Das ist absurd. "Oder er ist noch jung und weiss nicht wie er mit seinem Dasein umgeht,vielleicht kann er seinen Durst nicht kontrollieren." Logan schüttelte den Kopf. "Nein, er begeht schon über einem Jahr immer die gleichen Morde und kommt jedesmal davon. Ein junger Vampir hätte sich erwischen lassen, ausserdem scheint mir dieser sehr clever zu sein. Ich denke auch nicht das es an seiner Fähigkeit liegt." Es macht den Eindruck als hätte Logan am meisten Erfahrung, wenn es um Vampire geht. "Was leitet ihn denn sonst dazu einen kleinen Jungen auf dem nach Hause Weg umzubringen?" Seine Augen durchbohrten mich förmlich. Ich spürte wie meine Wangen anfingen zu glühen. Nicht rot werden, nicht rot werden, falscher Zeitpunkt. Mein Bauch fing an zu kribbeln und mein Herz schlug schneller.
Ich sah zu Boden und verfluchte mich innerlich. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten. Dieser Typ bringt mich um den Verstand. "Hass", dieses eine Wort brachte mich dazu ihn wieder anzusehen, "vielleicht trägt er viel Hass in sich, zu viel." Hass? Wie viel Hass muss man den in sich tragen um über hundert ahnungslose Bewohner umzubringen? Parrish rief uns zu ihm und überliess mir die Arbeit. Ehrlich gesagt wäre ich am liebsten schreiend weg gerannt. Ich wollte diesen Jungen nicht berühren, ich wollte nicht all seine wunderschönen Kindheitserinnerungen sehen und wissen das diese nun nicht mehr existieren. Aber ich wollte Gerechtigkeit schaffen, ich musste herausfinden wer all diese Menschen umbrachte. Ich kniete mich neben den Jungen und wollte seine Hand nehmen. Ich zögerte, atmete tief ein und dann wieder aus. Ich ermutigte mich selbst und es funktionierte.
Die Berührung seiner eiskalten Hand und meiner zeigten tausende, nein, Millionen von Bildern auf. Jeder noch so kleine Moment seiner Kindheit war vor meinen Augen zu sehen. Wie er zusammen mit seinem Vater einkaufen ging. Wie er mit seinen Freunden in der Schule spielte. Wie er weinte, nachdem er sich eine Schürfwunde zugelegt hat. Wie seine Mutter ihm ein Schlaflied vor sang. Liebe, Geborgenheit und Freude machte sich in mir breit und am liebsten hätte ich all diese Erinnerungen für immer behalten. Doch ich machte mich auf die Suche nach einer dunklen, frischen Erinnerung. Da er tot war, verblassten die Erinnerungen von Mal zu Mal mehr. Ich folgte dem Gefühl der Angst und konnte sehen wie er nach Hause lief. Er stapfte völlig unbekümmert durch den Schnee, nur wenige Meter entfernt stand eine Straßenlaterne. Ein junger Mann lehnte an ihr, ich schätzte ihn auf etwa 21 Jahre. Er war schwarz gekleidet, von seinen Stiefeln, bis zu seiner schwarzen Lederjacke. Er erinnerte mich ein wenig an Logan. Er war gross und hatte seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Ich konnte nur ein schelmisches Lächeln erkennen, da er seinen Kopf dem Boden zuwendete. Ich spürte das Misstrauen des kleinen Jungen, er hatte Angst. Er lief einen Ticken schneller und wollte so schnell wie möglich am Fremden vorbei, doch der stellte sich in den Weg. Er hob den Kopf und ich konnte seine eisig, blauen Augen erkennen. Ein paar wenige zerzauste, braune Haare waren zu sehen. "Wieso so eilig, Kleiner? Hast du etwa Angst?" Seine Stimme war tief und die Angst verdreifachte sich. Gänsehaut machte sich auf meinem Körper breit.
Am liebsten hätte ich geschrien 'lauf weiter', doch mir fiel ein das das alles nur eine Erinnerung ist. "Ich muss schnell nach Hause, sonst macht sich meine Mutter Sorgen." Der Kleine wollte vorbei gehen, doch der Fremde machte kurzen Prozess. "Nein, deine Mutter muss sich keine Sorgen machen, du wirst an einen besseren Ort gehen." Die Augen des Fremden wurden intensiver und verdunkelten sich zugleich. Rote Adern stachen hervor und als er sein Mund öffnete blitzten zwei spitze Eckzähne auf. Wie aus dem Nichts wurde alles schwarz und ich liess die Hand des Jungen los. Ich hatte nicht bemerkt wie Tränen meine Wangen heruntergerollt waren. Ob aus Furcht oder Traurigkeit wusste ich selbst nicht, wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Ich stand auf und verlor fast mein Gleichgewicht. Logan kam mir zur Hilfe und legte einen Arm um meine Taille. Er hat seine Vampirgeschwindigkeit benutzt und Parrish sah ihn verblüfft an. "Sam, was ist passiert?" Ich holte tief Luft und fing an zu erzählen. "...und dann wurde wieder alles schwarz." Emily horchte auf. "Du hast doch das Gesicht gesehen, was ist wenn du eine art Phantombild machen kannst?" Ich nickte und sah zu Parrish. "Gib mir einen block und einen Stift, jetzt habe ich noch jedes Detail im Kopf, also wird es am einfachsten wenn ich es jetzt zeichne." Parrish lief zum wagen und kam mit einem Papierblock und einem Bleistift zurück. "Es sollte schnell gehen, durch meine Gabe ist es so als würde ich abpausen. Ziemlich schwer zu erklären." Ich fing an zu zeichnen und sie entsorgten in dieser Zeit die Leiche. Das Bild in meinem Kopf war noch deutlich zu erkennen und ich musste feststellen, das dieses Monster ziemlich gut aussah. Meine Hand flog nur so über das Papier und nach ein paar Minuten zeigte ich ihnen das Ergebnis. Ich war zufrieden mit dem Bild, der Fremde war gut zu erkennen. "Danke Sam, ich glaube wir sollten dich bei der Polizei einstellen." Ich schüttelte hastig den Kopf. "Nein, nein ich steh nicht so darauf jeden Tag eine Leiche zu finden und der Familie auszurichten das jemand Geliebtes nun einfach tot ist." Er zuckte mit den Schultern. Ich bemerkte das Logans Arm immer noch auf meiner Taille lag. Ich sah in sein Gesicht das bemerklich nahe an meinem war. Sein Blick ruhte auf der Zeichnung und Enttäuschung und Wut war in seinen Augen ab zu lesen.
"Kennt ihn jemand?" Parrish sah in die Runde und blieb bei Vince hängen, der Logan geschockt ansah. Logan schnaufte verächtlich auf. "Ja, das ist mein Bruder."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro