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Coven Hills

Robin Schulz & David Guetta ft. Cheat Codes - Shed A Light

"Hey Schlafmütze, wir sind da." Ich hörte eine weibliche Stimme und öffnete langsam meine Augen. Ich blinzelte ein paar Mal, um mich an das grelle Licht zu gewöhnen. Als ich mich, so gut es ging, im Auto aufrichtete und ausstieg, fühlte ich mich wie eine alte Frau. Oder ein betrunkener mit einem Hexenschuss, obwohl ich keinen Alkohol getrunken habe, leider. Bei Allisons Gesang wäre das noch angebracht gewesen. Nach ein paar elegant ausgeführten Dehnübungen, holte ich meine Taschen aus dem Wagen.

Jake, mein älterer Bruder (es sind nur 2 Jahre), kam mir entgegen. Er war eigentlich drauf wie immer, mies gelaunt und angepisst von jedem und allem, was sich bewegt. Dann gibt es da noch unsere Tante(mütterlicherseits), Allison, sie war so ziemlich das Gegenteil von Jake. Sie war immer gut gelaunt und an Optimismus fehlte es ihr ganz bestimmt nicht. Und zuletzt komme ich. Sam Kennedy, 17 Jahre alt und vergeben an ihre grosse Liebe: Nutella. Wir sind unzertrennlich, okay ausser heute, wir sassen mehr als sechs Stunden in diesem kleinen Fiat.

Wir sind von Minneapolis nach Coven Hills gefahren. Wieso wir im November in den Staat Michigan ziehen? Dies ist der wunderschöne Heimatsort von Allison, mit knapp 500 Einwohnern. Unsere Eltern sind vor einem Jahr in einem Brand ums Leben gekommen, Allison hat das Sorgerecht bekommen und so müssen- nein, wie sie es pflegt zu sagen dürfen, wir alles tun was sie sagt. Also ich zumindest, Jake ist bei uns geblieben, weil er ohnehin nicht weiss wohin er gehen soll. Obwohl ich insgeheim denke, er will auf mich aufpassen, so wie er es immer getan hat. Ich sagte ihm zwar immer, es gibt auf dieser Welt so viele Sachen zu sehen, er sollte sich das nicht entgehen lassen. Aber er blieb. Seit dem Tod unserer Eltern, erkannte er den Sinn des Lebens nicht mehr. Okay, niemand kannte den so wirklich, aber ich dachte das Leben ist hier um es in vollen Zügen zu geniessen. Ah ja, ich habe noch ne philosophische Seite, die gern und ziemlich oft zum Vorschein kommt.

Seit unsere Eltern nicht mehr unter uns weilen, habe auch ich mich verändert. Wer tut das schon nicht, wenn auf einmal die zwei Personen Tod sind, die seit deinem ersten Atemzug an deiner Seite waren. Mein Herz zog sich zusammen und schon wieder war einer dieser Momente in denen ich sie schrecklich vermisste. Wir haben lange getrauert und ich werde sie auch immer vermissen. Doch ich war mir sicher sie hätten gewollt, dass wir dankbar sind für das was wir haben und das Beste daraus machen.

Ich sah mir das Haus genauer an, mein Bruder stand neben mir. "Natürlich hat es hier nicht weniger Schnee als in Minneapolis, nein sogar noch mehr." Seine Stimme triefte nur so vor falscher Begeisterung. Ich glaube es war eine schlechte Idee anfangen zu singen "Willst du einen Schneemann bauen. Los komm und spiel mit mir. Ich sah dich doch schon so lang nicht mehr. Vermiss dich sehr, was ist nur los mit dir?" "Du hast Die Eiskönigin schon zu viele Male gesehen." Als er augenverdrehend weg stapfte, formte ich meine Augen zu Schlitzen. Ich rief ihm noch ein "So schlecht habe ich jetzt auch nicht gesungen!" hinterher. Ich sah das Haus erneut an und musste feststellen, obwohl wir jetzt in einem Kaff leben werden (das mir irgendwie gefällt), sah es ganz hübsch aus. Drei knarrende Holzstufen führten zur Haustür. "Uhhh" Ich grinste vor mich hin, bis ich von Allison unterbrochen wurde. "Wieso grinst du so?" Sie sah mich skeptisch an. Ja, sie wusste eben, dass ich eins an der Klatsche hatte. Sie war wie eine Schwester für mich, vor allem weil sie erst 25 war. Als sie das Sorgerecht für uns(hauptsächlich mich) bekam, wurde ihre Welt ziemlich auf den Kopf gestellt, doch sie tat alles dafür damit es uns gut ging. Wie meine Mom sagen würde; Sie hat das Herz am richtigen Fleck.

"Ach nichts, ich mag nur knarrende Holzstufen." Sie lief kopfschüttelnd ins Haus und ich hoffte darauf, dass sie nicht gleich in einer Klapse anrief. Das mit den knarrenden Holzstufen war ganz einfach zu verstehen. Sie knarrten, das hiess sie waren alt, was wiederum bedeutete dieses Haus hat das Potential ein Geisterhaus zu sein. Somit habt ihr gerade meine Liebe zur Fantasie, Magie und den Mythen kennengelernt. Ich glaubte so ziemlich an alle übernatürlichen Wesen, ich habe zwar noch nie eins gesehen, aber ich glaubte daran. Das war doch eine plausible Erklärung, nicht?

Vielleicht solltet ihr noch etwas über mich wissen. Es ist nichts besonderes, naja für mich jedenfalls. Man nennt solche Leute wie mich auch Tracker, wir sind darauf spezialisiert Bilder und Gefühle zu empfangen, sobald wir etwas berühren. Diese Gabe besitzt nur die weibliche Linie, meiner Familie.

Ich habe schon öfters versucht es abzuschalten und es hat sogar funktioniert, aber es braucht enorm viel Konzentration. Ich trainiere es mit Jake und die Fortschritte zeigen sich. Es ist wie ein Schalter den ich umlegen muss. Um überhaupt all diese Informationen erhalten zu können, muss es eine Haut-auf-Haut Berührung sein. Kommt ein Stoff dazwischen passiert rein gar nichts. Ich hatte es von Anfang an, naja sofern ich mich noch erinnern kann. Niemand ausser meiner Familie weiss davon, was wahrscheinlich auch besser so ist. Früher hatte ich viel Mühe damit die Informationen zu verarbeiten, doch mit den Jahren ging es immer besser. Ich kann durch die Berührung auch Bilder und Gefühle von mir zeigen. So bleiben die Erinnerungen immer erhalten. Durch diese Gabe habe ich eine Art fotografisches Gedächtnis, ich kann Erinnerungen hervorrufen, selbst nach Jahren und sie fühlen sich an wie neu. Als Jake Angst hatte, die Erinnerungen von Mom und Dad zu vergessen, hat er mich darum gebeten ihm sie zu zeigen. Wir hatten ja praktisch die gleichen. Vielleicht war auch dies ein Grund, für Jake zu bleiben.

Jedenfalls wissen wir ich war wie eine Antenne, die Gedanken und Gefühle empfangen konnte, so wie auch aussenden. So beschrieb es immer Allison. Für mich war es nichts weltbewegendes, da ich es seit der Geburt in mir trage. Alles hat jedoch immer auch eine schlechte Seite, so auch diese Gabe. Wenn ich zu viele Gefühle aufnehmen würde, könnte es sein, dass ich von ihnen kontrolliert werde. Und nein, damit meine ich nicht das Glücksgefühl, das mich Einhörner sehen und auf pinken Wolken schweben lassen würde. (Das sind dann einfach nur Junkies. Oder Verliebte, wie mans nimmt) Sondern eher Gefühle wie Trauer oder Hass, die einen in gefährliche Situationen bringen können. Ich habe es mit der Trauer selbst schon erlebt. Das Endergebnis war ich, stehend auf einer Brücke, mit nur einem Gedanken: Spring. Man verliert die totale Kontrolle und man kann dabei auch den Verstand verlieren (Tante Allison denkt manchmal, das habe ich schon).

Meine Mom konnte mich noch davon abhalten, indem sie mir all den Schmerz nahm und ein Glücksgefühl gab. Ja, sie konnte es auch, dass mit der Antenne. Nur hat sie schon viel länger damit gelebt und war ziemlich gut darin es zu beherrschen. Sie konnte es sogar abstellen, wann auch immer sie wollte. Ich hoffe ich kann das irgendwann auch, denn es ist manchmal echt beängstigend was so in den Köpfen und Herzen der Menschen vor sich geht. Naja, diese Gabe war so ziemlich das spannendste in meinem Leben. Ich war mir immer ein wenig unsicher, ob Gabe das richtige Wort dafür ist. Denn diese Gabe treibt mich manchmal echt in den Wahnsinn.

Ich sah im Haus umher, es gefiel mir. Es war einfach eingerichtet und man fühlte sich von Anfang an pudelwohl. "Und gefällt es dir? Es knarrt überall ein wenig, ansonsten ist es, denke ich, ganz angenehm." Allison sah mich unsicher an. So wie es aussieht, hat sie nicht in der Psychiatrie angerufen, Glück gehabt. "Ja, man fühlt sich gleich wohl und es ist ziemlich schlicht eingerichtet, genau so wie ich es mag. Ach und das Knarren ist auch nicht weiter schlimm." Eher im Gegenteil. Ich grinste wieder, es knarrt überall? Hört sich gut an, nur leider wird es so schwerer in der Nacht unbemerkt in die Küche zu gelangen. Na, dann muss das Nutella eben in mein Zimmer. Ihr denkt bestimmt, ich bin total fett. Aber nur so ich gehe regelmässig joggen und mache auch sonst gerne Sport. Ich habe eine ganz angemessene Figur würde ich sagen. Ich bin ziemlich zierlich, aber keineswegs schmächtig! Nicht zu wenig, nicht zu viel. Meine blonden Haare reichen mir bis zur Hüfte. Meine Mom hat immer gesagt The golden girl with eyes of green. Wobei das mit den grünen Augen sogar stimmt, ob ich ein goldiges Mädchen bin ist eher fragwürdig. Ich finde für meinen Geschmack, ich habe ein wenig zu grosse Augen (aber vielleicht ist das extra, damit ich besser sehe) Meine Nase ist....ja was gibt es über meine Nase zu sagen...sie ist in meinem Gesicht. Sie ist eher spitzig und wenn ich lache ist mein Mund riesig. (Ja ich habe mich schon lachend im Spiegel betrachtet) Ich schminke mich nur ganz wenig, denn ich mag es lieber natürlich.

Ich machte mich auf den Weg in mein Zimmer, die Treppenstufen hoch (die übrigens ebenfalls knarrten, aber nur ganz leicht) Bevor ich in mein Zimmer ging, schaute ich noch bei Jake vorbei. Er sass auf seinem Bett und sah sich ein Familienfoto an. Seine Hände umklammerten das Bild mit festem Griff, doch das Zittern war nicht zu übersehen. Ich stellte meine Taschen vor seiner Zimmertür ab und setzte mich neben ihn. Ihm war zwar seine Zukunft egal aber nicht die seiner Familienmitglieder. Auch wenn er mies gelaunt war und echt ein Arsch sein kann, er würde für seine Familie sterben. Und weil ich und Allison seine einzige Familie waren, blieb er. Er trainierte mit mir, damit ich eines Tages so wie Mom, meine Gabe im Griff habe. Der Verlust unserer Eltern hat uns alle getroffen, doch manchmal denke ich Jake hat es mehr getroffen als mich. In den Wochen nach dem Tod von ihnen, hat er viel geweint. Mitten in der Nacht. Ich bin dann immer in sein Zimmer und habe mich neben sein Bett gesetzt und seine Hand gehalten. So habe ich ihm Erinnerungen mit Mom und Dad gezeigt, zuerst dachte ich es würde ihn noch mehr mitnehmen. Doch es half ihm, es gab ihm Kraft. Mit der Zeit wurde es besser und ich brauchte seine Hand nicht mehr zu halten. Man müsste meinen er ist der grosse Bruder, er sollte für mich da sein. Aber es spielt überhaupt keine Rolle. Es geht um den Menschen selbst. Ich konnte den Tod meiner Eltern besser verarbeiten, wie Jake. Vielleicht lag es an der Gabe, ich weiss es nicht, ich wusste nur das mein Bruder mich brauchte.

Ich legte ihm meine Hand auf die Schulter. Er sah mich an. "Danke Sam, danke das du immer da bist. Ich wünschte ich könnte es auch für dich sein, doch ich bin ein einziges Durcheinander und ihr habt es nicht verdient dass ich meine Launen an euch auslasse. Du weisst ja nicht wie unglaublich froh ich bin, dass ich dich noch habe." Ich lächelte ihn sanft an. "Ich glaube, es wird noch eine Zeit kommen, in der du auch für mich da sein wirst. Ich vermisse sie genauso wie du. Ich weiss zwar nicht wie ich es überlebt habe, aber ich weiss das ich dankbar dafür bin." Das Feuer hat mich verschont, ich weiss nicht wieso, eigentlich hätte ich ebenfalls nur noch Asche sein müssen, so wie unser Haus. Aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was passiert ist.

Es fühlt sich allgemein an, als würde etwas in meiner ganzen Kindheit fehlen. ein Teil der Geschichte. Als wäre da etwas, etwas wichtiges dass mir genommen wurde. Vielleicht habe ich auch einfach nur Hunger und bin müde. Ich berührte kurz Jakes Hand um ihm meine Geschwisterliebe zu zeigen und verliess dann das Zimmer. Ich nahm meine Taschen und betrat mein Zimmer. Die Möbel standen schon alle und ich hatte nicht wirklich viel zum einrichten, da wie gesagt das Feuer alles vernichtet hat. Ich räumte nur meine Kleider ein und ging dann wieder zu Jake. Ich brauchte unbedingt frische Luft.

"Jake, wir gehen jetzt raus, wir müssen unbedingt das Dorf auskundschaften. Vielleicht lernen wir sogar schon jemanden kennen. Und das war keine Frage." Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. "Man kann kein Dorf auskundschaften, wenn man einmal die Strasse runter und wieder rauf laufen muss und das Dorf schon durchquert hat." Ich verdrehte genervt die Augen, schob mir den Ärmel über meine Finger und nahm seine Hand. "Dann werden wir eben das die Strasse rauf und wieder runter laufen, du Oberklugscheisser. Wir brauchen frische Dorf Luft." Er schnaubte verächtlich, doch ich zog ihn weiter die Treppe hinunter. Allison sah um die Ecke und ich musste grinsen. Ich brachte nur noch ein "Jake will mit mir das Dorf auskundschaften." heraus, wobei ich das auskundschaften extra deutlich aussprach und Jake schelmisch angrinste. Jake schnappte sich seine schwarze Winterjacke und ich meinen schwarzen Mantel, der meinen hellen Teint sehr betonte. Kurz gesagt ich sah aus wie eine Leiche, aber das tat ich sowieso immer. Ich wurde einfach nie braun. Okay in Minneapolis herrschten auch nicht die richtigen Temperaturen, um braun zu werden. Genauso wenig hier, in Coven Hills.

Vor allem nicht jetzt, mitten im November. Wir verliessen unseren Vorgarten und liefen der weiss bedeckten Strasse entlang. Ich liebte den Winter, wenn es so kalt wurde und man den eigene Atemhauch sehen konnte. Früher haben Jake und ich dann immer so getan, als würden wir rauchen. Ihr wisst schon in dem Alter, in dem der Krieg ausbrach, sobald jemand es wagte deinen gleliebten Teddy zu klauen. Ich sah ihn von der Seite an. Er hatte gold-braune verstrubelte Haare. Seine Augen waren blau, er hat die von Dad geerbt. Im gross und ganzen sah er ziemlich gut aus. Okay das war die Untertribung des Jahrhunderts, jedes Mädchen war hinter ihm her. Er hatte einen tollen Körper und mit seinem Lächeln brachte er jedes Mädchen in Verlegenheit. Hätten die ihn richtig gekannt, wären sie weggerannt, anstatt hinterhergerannt. Er sah mich fragend an. "Was geht jetzt wieder in deinem Kopf vor, Schwesterchen. Ich habe dein Grinsen gesehen und ausserdem tickst du sowieso nicht ganz richtig." Ich winkte ab, doch mein Grinsen blieb. "Ach, ich habe nur gerade daran gedacht, dass wenn deine Verehrerinnen dich gekannt hätten", ich machte einen Schritt beiseite, um den Sicherheitsabstand zwischen uns zu vergrössern. "Dann wären sie vor dir weggerannt anstatt dir hinterhergerannt." Er sah mich grinsend und kopfschüttelnd zugleich an. "Ach ja, wirklich? An deiner Stelle würde ich jetzt wegrennen." Er nahm eine Hand voll Schnee und- den Rest sah ich nicht mehr, da ich versuchte so schnell wie möglich wegzurennen. Was im Nachhinein eine schlechte Idee war, da es eisig war und ich tollpatschig. Eine sehr, sehr schlechte Kombination, die sich auch unter Beweis stellte.

Mir riss es den Boden unter den Füssen weg. Und nein, nicht nur sprichwörtlich gesagt, sondern wortwörtlich. Ich konnte mich gerade so noch mit den Händen halten und vor einer Gesicht-auf-Boden-Landung retten. Doch als ich aufsah, hatte ich ein grösseres Problem. Oder nein, eher Jake. Er hat nicht mich mit dem Schneeball getroffen, sondern ein braunhaariges Mädchen etwa in meinem Alter. Ich konnte es nicht genau sagen, da ihr Gesicht mit Schnee bedeckt war. Neben ihr stand noch ein blondhaariges Mädchen, dessen Gesicht ich sehen konnte. Ich schätzte sie um die 17. Sie standen genau vor mir. Ich stand vor Schmerz stöhnend auf, dass gibt eindeutig blaue Flecken. Ich sah zu Jake, der mit aufgerissenen Augen zu mir kam.

Das braunhaarige Mädchen wischte sich den Schnee vom Gesicht und es kam ein Lachen hervor. Auch ihre Freundin musste Grinsen. Sie kamen mir gleich sympathisch vor. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr jemanden ansieht und genau wisst, mit dieser Person werdet ihr ein Verhältnis aufbauen, welches ewig hält. Jake und ich seufzten erleichtert auf. "Tut mir wirklich leid, mein Bruder war noch nie gut im Zielen" Ich zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie er mich wütend anfunkelte. "Ja, eigentlich wollte ich meine Schwester treffen", zischte er, so dass nur ich es hören konnte. Ich lachte in mich hinein, hast du aber nicht du Idiot. Sie zog die Aufmerksamkeit wieder auf sich. "Ist schon okay, mein kleiner Bruder hat mir beigebracht mich daran zu gewöhnen." Obwohl sie lächelte, erreichten es nicht ihre Augen. Sie sah mich an und dann Jake und es ich glaube sie wollte etwas sagen, doch es hat ihr wohl die Sprache verschlagen. Aber wenn ich mich nicht täuschte hat es auch Jake kurz die Sprache verschlagen, obwohl er sich schnell wieder fasste.

Jake grinste mich fies an. "Von wegen sie würden wegrennen." Ich verdrehte die Augen. "Sie kennt dich ja auch noch nicht." Jetzt war er es, der die Augen verdrehte und ich lächelte siegreich. "Ihr seid neu hier, oder? Normalerweise kennt man hier so ziemlich jeden." sagte die Blondhaarige und sah uns fragend an. Die Braunhaarige starrte Jake immer noch an, als wäre er ein Alien. Ich schmunzelte, sie ist wie ein offenes Buch. "Ich bin Sam Kennedy und das ist mein Bruder Jake wir kommen aus Minneapolis und sind gerade erst angekommen. Ihr seit die ersten die wir bis jetzt kennengelernt haben. Ah ja und mein Bruder sieht zwar gut aus, ist aber ein totaler Idiot." Ich nickte mir selbst zustimmend. Die Braunhaarige erwachte aus ihrer Starre und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Ähh,...ja also...ich bin Kylie und das ist Emily. Sollen wir auch ein bisschen das Dorf zeigen, als Willkommensgeschenk und so, wir haben gerade nichts vor..." Sie zeigte auf die Blondhaarige, die jetzt endlich einen Namen bekommen hat. Ich klatschte mir erfreut in die Hände. "Ja klar, das wäre total nett, danke." Sie liefen los, Jake und ich gesellten uns zu ihnen. Sie sagten immer wieder ein paar Dinge über das Dorf und deren Geschichte. Sie erzählten auch viel von sich und fragten wiederum uns aus. Wir hatten viel zu lachen, vor allem als Jake volle Kanne umfiel. Das nennt mal wohl Karma für den Schneeball. Wir kassierten zwar ein paar böse Blicke von ihm, doch durch das viele lachen haben wir das gar nicht so wirklich bemerkt. Es war schon ziemlich dunkel, doch wir waren erst etwa eine Stunde unterwegs. Ja, das Dorf war grösser als gedacht und nicht nur eine Strasse rauf und runter. "Geht ihr noch in die High School?" Kylie sah mich an und mir fiel erst jetzt auf, dass sie total hübsch aussah mit ihren braunen, brustlangen Haaren und den grünen Augen. Auch Emily war wunderschön. Sie hatte schulterlange Haare die zwar zerzaust waren, jedoch perfekt zu ihrem Gesicht passten. Auch sie hatte grüne Augen, was ich ziemlich cool fand, da ich nicht allzu viele Leute kenne mit grünen Augen. Jake antwortete auf die Frage.

"Sie schon, irgendwo muss sie ja mal ein Gehirn entwickeln. Ich bin schon zu alt, ausserdem habe ich es eindeutig nicht mehr nötig." Ich schlug seine Schulter und er verlor kurz seine Balance und wäre fast nochmal umgeflogen. Ich gluckste, schade, nur fast. Kylie und Emily blieb es auch nicht unbemerkt, denn sie grinsten auch über das ganze Gesicht. Dann wendete sie ihr Gesicht wieder zu mir. "Du kommst dann also an die Coven High." Sie bewegte ihre Augenbrauen auf und ab und ich nickte grinsend. Sie und Emily waren genauso verrückt wie ich. okay vielleicht hatten sie nicht diese Gabe, wir konnten trotzdem über vieles lachen. Und wir hatten, wie wir im Laufe der Konversation bemerkten, sehr viel gemeinsam. "Ja, wenigstens kenne ich jetzt schon euch, war also gar nicht so schlecht, dass Jake nicht zielen kann. Er hat wohl die Richtigen getroffen." Jake seufzte genervt. "Das werde ich mir wohl bis an mein Lebensende anhören müssen." Wir grinsten ihn alle drei teuflisch an. "Vielleicht war es auch einfach Schicksal." sagte Emily und blickte zu mir, worauf wir beide Kylie mit dem Augenbrauen-rauf-und-runter-Blick ansahen. Sie kniff ihre Augen zusammen und sah uns abwechselnd mit ihrem besten Killer-Blick an. Der eher so wirkte, als ob sie nicht mehr gut sah und sich auf etwas in der Weite konzentrierte.

Jake hingegen konnte ein Schmunzeln nicht verbergen. "Jaja, blah, blah, blah redet nur wei-" Sie hielt mitten im Satz inne und wir schauten in die Richtung, in die sie blickte. Durch die Dunkelheit war das Blaulicht klar zu erkennen. Die Polizei? Wir sahen uns alle fragend an und liefen zu der Lichtquelle.

Es waren zwei Polizeiautos und ein Tatort war su sehen. Okay, nicht schwer erkennbar, wenn die Leiche noch dort liegt. Wir gingen bis zur Abgrenzung und hatten freien Blick auf das Opfer. Die Polizisten waren bei ihren Autos und besprachen etwas miteinander. Sie hatten uns nicht bemerkt. "Schon wieder." Kylie flüsterte zwar nur, doch wir alle haben sie genau verstanden. Was? Schon wieder? ich sah sie fragend an. Ihr Gesicht wurde von der Strassenlaterne und dem Blaulicht beleuchtet. Ich sagte langsam und verwirrt "Schon wieder?" Sie drehte ihren Kopf zu mir. Auch Emily drehte sich zu uns. "In Coven Hills passieren seit einem Jahr immer wieder diese Morde, das Opfer hat eine Bisswunde am Hals. Es sieht aus wie ein Schlangenbiss. In den Medien steht immer es war ein Tierangriff, oder sonst eine Ausrede. Emily und ich haben schon einmal ein Leiche gesehen, mit der genau gleichen Bisswunde. Wir sind uns sicher es ist weder ein Tier noch sonst eine dieser Ausrede." Ich sah die Leiche an und es war klar Blut am Hals zu erkennen. Ich hatte schon einen Gedanken im Kopf, doch der war dann doch zu verrückt um ihn zu teilen. Stattdessen fragte ich etwas anderes. "Wieso seit ihr euch so sicher, dass es kein Tier war?" Jake schwieg die ganze Zeit und hörte gespannt zu. Die Polizisten haben uns immer noch nicht bemerkt. Meine Güte man könnte die Leiche ja gleich stehlen, die würden es nicht merken. Emily und Kylie sahen sich kurz an.

"Welches Tier bringt fast 50 Leute in einem Jahr um. Die einten wurden in ihren Häusern ermordet, kein Tier kann so schnell unbemerkt 50 Leute umbringen und kein Tier ist so listig. Man hätte es längst gefangen, die Polizei will etwas vertuschen." Ich biss auf meiner Lippe herum, was ich immer tat, wenn ich über etwas nachgrübelte. Jake sah uns eindringlich an. "Wir sollten von hier verschwinden, am ersten Tag in Schwierigkeiten zu geraten wäre nicht sehr angemessen..." Wir nickten und machten uns auf den nach Hause Weg. Wir dachten uns jede logische Erklärung für die Morde aus, doch es gab keine die passen.

Wir kamen vor unserer Haustür an. "Danke für die Führung. Coven Hills ist ein interessanter Ort. Wir sehen uns bestimmt demnächst. Gute Nacht." Jake verabschiedete sich mit diesen Worten und ging schon rein. Er stand bestimmt hinter der Tür und beobachtete uns mit dem Türspion. Er hatte heute wirklich Spass, ich habe ich schon lange nicht mehr so entspannt gesehen wie heute. Es war als ob all die Trauer von ihm abgefallen wäre und er einfach wieder lachen konnte. Ich glaube der Umzug brachte neues Glück in unser Leben, ich hoffte darauf. Emily sagte schmunzelnd "Da waren es nur noch drei..." Ich musste grinsen. "Ich bin echt froh euch heute getroffen zu haben. Ich glaube ihr seit mehr als in Ordnung und euer Humor gefällt mir." Sie sahen sich beide grinsend an. "Pff klar, weisst du Sam, wir zwei sind wirkliche gute Detektive" Sie zeigte auf sich und Emily. "Doch sechs Augen sehen mehr als vier und ausserdem brauchen wir noch jemandem, der selbst auch ein Geheimnis hat." Ich sah sie mit grossen Augen an. Woher...wussten sie was ich konnte? Kannten sie meine Gabe? "Du hast also wirklich ein Geheimnis." Emily sah mich an, als wäre ich ein Rätsel, das sie versuchte zu entschlüsseln. Jetzt war ich verwirrt, sie wussten es also doch nicht? Kylie lachte. "Du bist wie ein offenes Buch, noch etwas das wir alle gemeinsam haben. Wir haben das mit voller Absicht gesagt, obwohl wir nicht wussten ob du ein Geheimnis hast. Aber die erste Reaktion die man verspürt wenn jemand sagt er weiss dein Geheimnis, ist Angst oder Verwirrung. Und die stand dir praktisch ins Gesicht geschrieben." Ich schüttelte lachend den Kopf und verbeugte mich. "Ihr habt meinen Respekt, ihr seid wirklich gut und ja, vielleicht werde ich es euch verraten, ihr wisst ja, wie fällt doch ein Geheimnis den Weibern schwer." Sie grinsten mich an. "Shakespeare, wirklich? Ich freue mich schon auf die weitern Sprüche, die du für den perfekten Zeitpunkt geplant hast. Wir hoffen darauf dass du es uns verrätst, man kann uns vertrauen." Ich bekam so ein Gefühl, dass ich das schon wusste. Sie liefen die knarrenden Holzstufen hinunter und Emily drehte sich noch einmal um. "Du bist auch ziemlich cool, bis Morgen Sam." Sie winkten und verschwanden in der Nacht. Ich musste grinsen, ich war froh jetzt schon jemanden zu kennen (und dann hatten sie noch ähnliche Charaktereigenschaften wie ich)

Das Bild von der Leiche ging mir nicht mehr aus dem Kopf, ein Nachteil der Gabe. Das fotografische Gedächtnis kann ein Fluch sein. Das Bild kann mir mehrere Tage, sogar Wochen nicht mehr aus dem Kopf gehen. Im Bezug der Gabe musste ich noch viel lernen. Manchmal ist sie auch für mich verwirrend, ich sehe so viel und verstehe dabei so wenig.

Ich wollte die Tür aufmachen und reingehen, doch ich wurde von Gelächter auf der Strasse aufgehalten. Ich hätte einfach reingehen können, doch irgendetwas sagte mir ich sollte abwarten. Ich drehte mich wieder zur Strasse. Im Dunkeln waren vier Gestalten auszumachen, es war klar zu sehen, dass sie männlich waren. Sie liefen an unserem Vorgarten vorbei und hätten mich fast nicht entdeckt. Die Betonung lag auf fast. Der ganz rechts drehte seinen Kopf zu mir und legte ihn schief. Er blieb stehen, die andern drei folgten seinem Beispiel. Sie sahen nun alle in meine Richtung. Es war still, ich hörte nur noch meinen eigenen Atem. Seine Stimme durchbrach die Stille. "Du musst neu sein, du solltest reingehen, ist gefährlich allein hier draussen. Man weiss nie wer so um die Ecke kommt." Ich hörte den Spott aus seiner Stimme, doch gegen Ende klang er so als würde er gleich planen jemanden umzubringen. Ich versuchte etwas in seinem Gesicht zu erkennen, doch es war zu dunkel. Woher wusste er, dass ich neu war? er konnte mich doch gar nicht sehen, oder doch? Auch ich legte meinen Kopf schief. "Ja, du hast recht, dass sollte ich wohl. Einen schönen Abend noch." Ich drehte mich zur Tür und wollte schon die Klinke hinunter drücken, als ich plötzlich eine Stimme ganz nah an meinem Ohr vernahm. "Ach ja und-" Ich drehte mich ruckartig um, doch er stand wieder bei seinen Freunden. Wie....was...ich könnte schwören er stand direkt hinter mir. Einer seiner Freunde fasste ihn am Arm. "Es reicht!" zischte er. Ich bekam eine Gänsehaut bei seiner Stimme. Wieso schon wieder, war ich noch nicht im Haus? "Beruhig dich..." Er sah zu seinem Freund und löste sich aus seinem Griff, dann wendete er sich wieder zu mir. "Ich wollte dir nur sagen Herzlich Willkommen in Coven Hills." Er lief drei Schritte rückwärts und drehte sich, mit den Händen in den Jackentaschen um. Er lief weiter so auch die andern. Einer zögerte, sah nochmals in meine Richtung, verharrte in dieser Stellung und sah mich an. Ich musste seinen Blick nicht sehen, ich konnte ihn auf mir spüren. Ich löste mich aus seinem Bann und sah zu Boden. Ich verfluchte mich innerlich dafür, dass ich seinem Blick nicht länger standhalten konnte. Als ich aufsah hat ihn die Dunkelheit verschluckt, bloss die Strassenlaternen spendeten noch ein wenig Licht. Ich trat ins Haus und schloss erstmal die Tür. Ich sank a der Tür hinab und atmete laut aus. Unheimlich, ich habe meinen Atem angehalten. Minuten vergingen, in denen ich einfach dort sitzen blieb, natürlich nicht ohne diesen eisernen Blick in meinen Gedanken...

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Ich hoffe euch gefällt das erste Kapitel und ihr liest fleissig weiter. Schliesslich müssen wir doch herausfinden, wer Sam überhaupt willkommen geheissen hat. Nur damit ihr Bescheid wisst, Coven Hills ist ein fiktiver Ort, bis zum nächsten Kapitel.
Eure Samira :-)

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