Help from a Friend
Ich würde Atkinson nicht als Freund bezeichnen - eher als Gehilfen in manchen Lebenslagen. Aber er ist es, den wir nun aufsuchen. Als Kopfgeldjäger und Cleaner ist er schon lange in der Branche, hat für die höchsten Tiere gearbeitet und sich einen Namen gemacht. Der karge ältere Typ mit dem stechenden Blick hat ein Arsenal an Waffen und anderen nützlichen Gegenständen, besitzt zudem aber auch mehrere Immobilien.
Die Vyper legt am Heimathafen an und Aurora folgt mir. Ich habe das weitere Vorgehen nicht mit ihr besprochen, weil mir ihre Meinung egal ist und ich weiß das sie mir trotzdem folgen wird, aber tatsächlich erwische ich mich dabei wie ich mich zu ihr drehe, ihr erklären will wer Atkinson überhaupt ist. "Atkinson..." murre ich, "am besten hältst du dich im Hintergrund. Er mag Frauen nicht besonders."
Das ist eine Untertreibung. Atkinson ist ein Sadist. Über seine Vergangenheit ranken sich Geschichten, die allesamt grausam sind. Misshandelt von den eigenen Alkohol kranken Eltern, verraten, missbraucht und verkauft. Diese Erfahrungen haben ihn zu dem Mann gemacht, der er heute ist - besonders aber in Bezug auf Frauen macht er kein Geheimnis daraus ihnen Schmerzen zufügen zu wollen. Ich schätze er kompensiert damit die Erlebnisse die ihn geprägt haben.
Es gilt also nicht nur ihn von Aurora fernzuhalten sondern das Portemonnaie auch soweit zu öffnen, daß er mir gegenüber loyal ist.
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Im Schutz der Dunkelheit gelangen wir zu dem unscheinbaren Reihenhaus in dem er wohnt. Ich laufe vor Aurora um sie ab zu schirmen, aber auch um seine Blicke auf mich zu lenken. Als sie plötzlich nach meiner Hand greift schießt ein Stromstoß durch mich hindurch. Ich will sie abschütteln, bin schon wieder leicht gereizt - aber dann drehe ich mich halb zu ihr und sehe das sie zittert und Angst hat... Also drücke ich ihre Hand einmal kurz und gehe weiter. Ich ignoriere dabei das Gefühl der Finger, die sich mit meinen verflechten.
Atkinson reagiert nach dem ersten klopfen. Er wirft mir einen vielsagenden Blick zu und lächelt leicht. Als er Aurora hinter mir entdeckt verändert sich sein Wesen aber etwas. Ich bewege mich, um den Blickkontakt zu ihr zu unterbrechen, schiebe mich subtil dazwischen. "Atkinson." sage ich laut und klar um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. "Ich brauche deine Hilfe."
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In der Wohnung die bis auf wenige groteske Kunstwerke steril ist, riecht es leicht modrig. Mein Verdacht ist, daß ich ihn gerade bei der Arbeit gestört habe, das er wieder eine Prostituierte von der Straße aufgegabelt hat und ihre Leiche nun verschwinden lassen will. Der Beweis hierfür fällt mir praktisch sofort ins Auge, als wir uns nach ihm dem Sofa nähern. Zwei Gläser, vermutlich Wein. Eine Handtasche klemmt noch zwischen den Kissen.
"Stören wir?" frage ich, obwohl ich die Antwort bereits kenne. Atkinson's Blick verrät mir mit einem schmunzeln alles, was ich wissen muss. Ich setze mich und Aurora tut dasselbe, hält sich aber wie gewünscht im Hintergrund. "Deine Freundin, Ezio? Seltener Anblick." murmelt er. Aurora versteift sich, überlässt es aber mir zu antworten. "Es gibt für alles ein erstes Mal, Atkinson. Also... Ich brauche deine Hilfe. Und ich zahle gut..."
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Nach nur einer Stunde habe ich alles geregelt. Atkinson bekommt eine schwindelerregende Summe von mir - dafür bekomme ich Zugang zu einer Immobilie, Waffen und einem Fahrzeug. Was für ihn am Ende noch dabei raus springt ist, daß er seiner Leidenschaft als Cleaner nachgehen kann, das verspreche ich.
Durch die jahrelange Zusammenarbeit weiß ich, daß er großen Wert auf Sicherheit legt - was sich in hochmodernen und komplexen Anlagen rund um sein Eigentum widerspiegelt. Da wo ich also mit Aurora hingehe, sind wir erstmal sicher, doch bevor wir aufbrechen muss ich wissen was Zuhause los ist. An einem Münztelefon wähle ich die Nummer von Casio und warte, lausche dem Freizeichen und stelle mich sogar darauf ein, keine Reaktion zu erhalten. Als ich seine Stimme dann höre atme ich erleichtert aus. "Ezio? Bist du das? Oh mein Gott. Ich dachte... Ich dachte du wärst tot. Hier ist... Alles liegt in Schutt und Asche" murmelt er, genauso erleichtert wie ich. "Es geht mir gut. Aber wir müssen treffen. Weißt du noch wo wir damals zum Morgan Fall waren? Der Waffentausch? Du findest uns." erkläre ich, will auflegen aber Casio schreit bereits ins Telefon. "Uns? Bist du wahnsinnig geworden? Ich dachte du hättest das Problem gelöst... Ezio!"
Sein grummeln wird lauter, je länger ich ihn auf eine Antwort warten lasse. Dann besinnt er sich aber schließlich, seufzt. "In Ordnung. Ich werde EUCH finden. Halt den Kopf bis dahin unten, mein Junge."
Nachdem das Gespräch beendet ist drehe ich mich zum Wagen an dem Aurora lehnt. Ohne mich wollte sie partout nicht einsteigen - ihre Paranoia ist so schlimm das sie befürchtet der Wagen könnte in die Luft fliegen. "Rein mit dir." knurre ich, "oder willst du lieber hier bleiben?"
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Atkinson's Haus ist nicht sonderlich groß, dafür aber mit allem ausgestattet was man zum Leben braucht. Hier lagert er seine Antiquitäten, seine Leidenschaft. Er ist ein Jäger und Sammler, was mit seinem Beruf koaliert. Wenn die Arbeit von uns getan ist und er aufschlägt nimmt er jedes Mal etwas besonderes vom Tatort mit, er findet immer etwas das ihm besonders gefällt. Was er mit all dem Kram will weiß ich zwar nicht, aber wenn ich ehrlich bin ist mir das auch egal.
Genauso wie seine eigene Wohnung im Reihenhaus wirkt alles steril und kalt. Die Wände sind weiß, genauso wie die Möbel oder der Boden, der durchgehend gefliest ist. Nachdem ich alles gecheckt habe lasse ich Aurora eintreten, die sich sofort die Hände um die Arme schlingt. Ihr scheint nicht ganz wohl dabei zu sein, hier ihre Zeit verbringen zu müssen. In mir keimen so viele Fragen auf was sie betrifft... Sie und ihre Familie. "Setz dich." sage ich und zeige auf das Sofa. "Ich hole uns etwas zu trinken."
Kurze Zeit später sitze ich neben ihr, trinke an der Wasserflasche und überlege. "Sag mir... Wenn dein Onkel der Drahtzieher ist - wieso wehrt sich deine Familie nicht? Suchen sie dich nicht? Wovor habt ihr Angst?"
"Dario ist... Aufbrausend. Er hat ein ganzes Netzwerk aufgebaut und hinter ihm stehen mehr Männer. Er gibt ihnen all das was sie sich wünschen, lässt sie ihre kranken Fantasien ausleben. Alles was er dafür will ist Loyalität, nur ihm gegenüber. Selbst wenn das bedeutet das sie gegen die Familie vorgehen müssen." antwortet sie und lässt dabei den Kopf hängen. Ich erkenne die Zwickmühle in der sie sich befindet - genauso wie scheinbar ihre Familie. Trotzdem komme ich nicht umhin zu spotten, denn schließlich ist ihr Vater kein Heiliger und seine Pflicht besteht darin, seine Familie zu schützen. Immer.
"Wag es ja nicht über meine Familie zu urteilen. Deine ist nicht besser. Bis auf Carina seid ihr doch alle Verbrecher." schimpft sie, weil sie meinen Gesichtsausdruck richtig gedeutet hat - ihrer Familie gegenüber. Aber bei den Worten die sie gerade wählt spüre ich eine glühend heiße Klinge, die sich in mein totes Herz bohrt.
"Was meine Eltern getan haben haben sie mit reinem Gewissen getan. Meine Mutter war genauso unschuldig wie Carina. Sie haben den höchsten Preis gezahlt und mussten mit dem Wissen sterben, das auch ihre Kinder verloren sind. Also sag mir... Bin ich auch ein Verbrecher? Obwohl ich dich am Leben halte?"
Wir sehen einander an.
"Ich... Ich weiß nicht so recht...." murmelt Aurora mit festem Blick auf meine Lippen. Bevor sie mehr sagen kann unterbreche ich sie harsch, ziehe sie aber gleichzeitig zu mir heran. Meine Lippen landen auf ihren und dieser alles versengende Kuss, gepaart mit der Art wie sie sich in meine Arme legt lässt mich hart werden. Ihr leichtes keuchen und stöhnen verstärkt das ganze nur. "Ezio..." murmelt sie. "Ich will dich."
Einige Sekunden später sitzt sie auf meinem Schoß, ihre Beine zu beiden Seiten meiner Oberschenkel gespreizt. Sie fährt mir mit ihren Nägeln durchs Haar, rupft sanft daran während meine Hände ihren Rücken hoch und runter streicheln und schließlich auf ihrem Arsch zum erliegen kommen. Sie erobert mich, meinen Geist, meinen Körper... Auf eine Art, die ich nicht für möglich gehalten habe. In mir schreit alles, fordert mich auf das zu beenden und meinen Fokus beizubehalten, aber ich kann nicht.
Alles was ich in diesem moment will ist alles, was sie mir geben wird.
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