Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

2 | everything is awesome

Es geht schief. Es geht verdammt schief. Sonntagabend läuft ein Bericht über die Rächer von Lagos und da prangt es, groß, blond, gestochen scharf, das Bild von Matt, direkt neben einem Video von der Gruppe auf dem Marktplatz. Ich vertröste Matt, dass sie zumindest ein annehmbares Foto genommen haben, aber auch in mir regt sich ein mulmiges Gefühl.

Ich warte auf dem Sportplatz vor der Schule auf ihn, sodass wir gemeinsam das Schulgebäude betreten können. Er kommt spät und atemlos an, und die dunklen Augenringe verraten eine schlaflose Nacht. Er sagt nichts, umschließt nur meine Hand mit seiner, und ich beiße mir auf die Lippen, um keinen blöden Kommentar abzugeben.

Sie weichen zurück. Es ist nicht wie damals, als sie über mich getuschelt haben, über die Avengers und Sokovia. Nein, in ihren Blicken liegt Angst, und, was mich am meisten erschüttert, Abscheu. Ich weiß, dass es nur für Matt gilt, aber irgendwie trifft es uns beide. Ich setze ihn persönlich vor seinem Literaturkurs ab.

Cass' Gesicht schimmert ungewohnt blassgrün, und sie versteckt sich hinter einem großen Schal. Und dass, obwohl Sommer ist.

»Alles klar bei dir?«, frage ich.

Sie schüttelt den Kopf und vergräbt sich tiefer. »Wenn ich rede, muss ich kotzen.«

»Dann geh doch auf die Krankenstation.«

»Damit die mir einen Eisbeutel geben? Nein danke.«

In der Frühstückspause lässt sie sich dann aber doch abholen. Und da hat es nichts gebracht, ihr zu versichern, dass keiner von ihrer Superhelden-Identität weiß. Ich kann's ihr eigentlich nicht übel nehmen. Denn in Matts Haut will niemand stecken. Die ganze Situation ist so unangenehm, dass er am Freitag gar nicht mehr in die Schule kommt. Vergeblich warte ich, bis lange nach dem Klingeln, auf dem Sportplatz vor der Schule auf ihn, aber er lässt sich nicht blicken.

Deshalb packe ich am Nachmittag meinen Rucksack und lasse mich von Dad zur New Avengers Facility fahren. Er bleibt ebenfalls das Wochenende über, um ›einige Sache mit Steve persönlich zu klären, da der alte Mann anscheinend verlernt hat, per Telefon zu kommunizieren‹. Er bezieht eines der Gästezimmer in der obersten Etage, und ich breche bei Matt ein.

Okay, einbrechen kann man das nun wirklich nicht nennen. Seine Tür war abgeschlossen, und ich habe eine Weile (vergeblich) dagegen geklopft. Als Matt immer noch keine Anstalten machte, die Tür zu öffnen, habe ich Tess angewiesen, mir den Eingang freizusprengen. Erst dann hat Matt mich reingelassen, und meine Aktion mit einem Seufzer kommentiert.

Jetzt liegen wir auf dem Bett (ich klemme ihm gerade mit Sicherheit den Arm ab), essen Popcorn und ziehen uns irgendwelchen Müll im Fernsehen rein. Das Zimmer ist nicht groß, aber geräumig und heller als Matts altes Zimmer in der Wohnung seiner Mutter. Neben der Tür steht eine Kommode, und daneben ein offener Kleiderschrank. Einige Kleiderhaken hängen über der Schranktür. Nur wenige der Klamotten hängen tatsächlich im Schrank. Der Schreibtisch unter dem Fenster hingegen ist leer, bis auf ein Stapel Schulbücher, die vermutlich niemals mehr eine Schule von innen sehen werden.

Geistesabwesend malt Matt Kreise auf meine Kopfhaut.

»Du weißt, dass das alles Idioten sind«, sage ich. Damit meine ich unsere Mitschüler. »Wieso scherst du dich überhaupt darum, was sie von dir denken?«

»Darum geht es doch gar nicht«, murrt er.

»Worum denn dann?«

Er seufzt, und ich spüre das Heben und Senken seines Brustkorbs. »Sie verstehen es ganz einfach nicht. Manchmal lassen sich solche Dinge nicht vermeiden. Rumlow hätte den halben Marktplatz gesprengt, inklusive Cap und mich, und – Wanda hat einfach das Schlimmste verhindert.«

Ich runzele die Stirn. »Seit wann bist du denn Utilitarist?«

»Judy, du musst das verstehen. Die Avengers versuchen doch schon, jeden zu retten. Denkst du nicht, dass das auch Caps Ziel war? Der Kampf sollte nur zwischen uns, zwischen dem Team und den Söldnern, stattfinden. Wir haben unser Bestes getan.«

»Das glaub ich dir ja«, sage ich. So langsam tut mir der Nacken vom Hochgucken weh. »Nur musst du jetzt mit den Konsequenzen leben. Und es werden noch mehr folgen, das verspreche ich dir.«

»Egal, was ihre Pläne sind, ich hab Superkräfte. Was können sie mir schon anhaben?«

Ich zucke mit den Schultern und greife nach der Popcornschüssel. »Weiß nicht. Wie fasst man schon jemanden, der sich teleportieren kann? Du bist quasi überall – und nirgends.«

»Ist das ein Vorteil?«, fragt er. Seine Augenbrauen gucken schon wieder so besorgt.

»Hast du Angst, jemanden zu verletzen? So wie Wanda?«

»Du weißt nicht, wie es Wanda geht.«

»Du aber?« Darauf hat er nichts zu erwidern. »Wir reden morgen mit ihr. Versprich mir das. Vielleicht hat sie einfach keine Lust, mit den Erwachsenen zu reden. Vor allem wärst du der beste Kandidat, du bist fast im gleichen Alter, hast auch Superkräfte, bist ein Avenger, und warst in Lagos dabei.« Bei jeder Aufzählung wedele ich mit einem Finger mehr vor Matts Gesicht herum.

Er greift nach meiner Hand, bevor ich ihm noch die Augen aussteche.

»Du hast nichts zu verlieren«, sage ich. »Wanda hingegen hat schon alles verloren.«

»Ich will vor allem dich nicht verlieren müssen«, murmelt er.

»Ich bin genau hier.« Ich grinse, weil ich merke, wie kitschig das klingen muss. Doch gerade jetzt passt es, und ich lass mich drauf ein.

Unsere Gesichter sind ganz nah beieinander, und im Halbdunkeln des Zimmers kann ich Matts Gesichtszüge nicht mehr zu hundert Prozent wahrnehmen, daher muss ich mich auf meine anderen Sinne verlassen. Sein warmer Atem streift zuerst meinen Hals und dann meine Lippen. Diesmal warte ich darauf, dass er die kaum messbare Distanz zwischen uns überbrückt, und das tut er auch. Mir klebt Popcorn zwischen den Zähnen, und deshalb ist dieser Kuss zuckersüß und klebrig wie Karamell, und vielleicht haften deshalb unsere Lippen so sehr aufeinander, dass ich den Kuss erst nach einer Weile lösen kann. Mir ist beinahe schwindelig vor Sauerstoffknappheit, und ich atme ein paar Mal stoßweise ein, bevor unsere Lippen schon wieder aufeinander treffen. Ich drehe mich in eine andere Position, wodurch Matt unter mir auf dem Rücken landet und die Popcornschüssel vom Bett fegt.

Aus dem Augenwinkel sehe ich den immer noch flimmernden Fernseher, und daneben eine leere Vase, die in der Luft schwebt. Auch die Bücher auf dem Schreibtisch sind von blassroten Fäden umgeben und fliegen lautlos einige Zentimeter über der Tischplatte in der Luft, ebenso wie mein Rucksack auf dem Boden, und Matts Reisetasche. Dann ertönt ein erstickter Schrei von nebenan und alle Sachen fallen abrupt zurück auf den Boden.

»So, das reicht«, sage ich bestimmend und schiebe Matt von mir. »Ich geh jetzt rüber und red mit Wanda.« Ich steige vom Bett, ziehe mir einen Pullover über und stolziere zielsicher auf die Tür zu.

Matt stützt sich mit den Ellbogen auf der Matratze ab und sieht mir hinterher. »Du glaubst nicht, wie oft wir das schon versucht haben!«

»Kannst ja gerne mitkommen!« Im Türrahmen werfe ich ihm eine Kusshand zu und trete auf den Flur hinaus. Wandas Zimmer liegt direkt neben Matts, und gegenüber dem von Vision, dem sonderbaren Synthezoiden.

Ich klopfe an, und als keine Antwort kommt, drücke ich die Türklinke runter. Anscheinend ist Wanda nicht so paranoid wie Matt. Auch ihr Zimmer ist viel aufgeräumter und sieht bewohnt aus. Auf dem Boden liegt ein dicker Teppich, und überall stehen Kerzen, echte und künstliche.

Wanda hockt auf der Kante ihres Betts und starrt auf eine Säule.

»Albträume?«, frage ich.

Sie dreht ihren Kopf weg. »Nichts Neues.«

»Aber neuer Stoff.«

Jetzt sieht sie mich an, den Kopf seitlich in eine Hand gestützt, und nickt in Richtung Matts Zimmer. »Er hat dir doch sicher schon alles erzählt, was in Lagos passiert ist.«

»Er hat mir erzählt, dass es nicht deine Schuld war.«

»Es war meine Schuld. Wenn ich nicht gewesen wäre, wären diese Leute in dem Hochhaus nicht gestorben.«

»Ich schätze, ihr wart alle ein wenig Schuld daran.« Unaufgefordert ziehe ich mir den Korbsessel heran und lasse mich verkehrtherum auf die Rückenlehne gestützt darauf nieder.

»Es gibt nichts, was wir tun können«, sagt Wanda.

»Das stimmt. Jetzt nicht mehr.«

»Ich wollte ein Avenger sein, um Gutes zu tun.«

»Hey, wer hat gesagt, dass ihr nicht auch gute Sachen fabriziert?«

»So gut wie jeder Reporter auf der Welt.« In ihrer Stimme liegt vor allem Bitterkeit, keine Trauer.

»Jetzt red keinen Stuss«, sage ich. »Die–« Ich will die Sokovianer als Positivbeispiel nehmen, aber bei der Erinnerung an die fliegende Stadt muss ich schlucken. Nein, damals haben wir wirklich mehr Schaden angerichtet, als zu helfen. Doch wir haben Ultron ausgeschaltet, die größte Bedrohung. Ich seufze. Wie soll ich Wanda aufmuntern, wenn ich selbst noch mit den Folgen der Sokovia-Katastrophe zu kämpfen habe?

»Ich weiß deinen Aufmunterungsversuch zu schätzen, aber du weißt nicht, wie es mir geht«, sagt Wanda. »Du musst es nicht verstehen, Judy. Ich alleine muss damit klarkommen. Okay?« Sie ist nicht wütend auf mich, vielmehr verständnisvoll. Doch vor allem will sie allein sein, das merke ich an ihrem Tonfall. Gut, wenn bei mir jemand nachts unaufgefordert mein Zimmer betreten würde...

Ich stehe aus dem Korbsessel auf. »Wenn du nicht schlafen kannst, kannst du auch mit rüberkommen«, biete ich an. »Wir haben Popcorn.«

Wanda verzieht den Mund zu einem kleinen Lächeln. »Danke, aber ich denke ich probiere lieber, einzuschlafen.«

»Okay, wenn du meinst.« Ich nicke noch einmal, dann verlasse ich ihr Zimmer, die Tür hinter mir schließend. Jetzt kann ich verstehen, warum Matt wenig Lust hatte, mit ihr über Lagos zu reden. Es ist schwierig, ihren Frust zu verstehen, und die Schuldgefühle, die sie sich selbst gibt. Vielleicht sollte lieber Steve mit ihr reden, oder Natasha. Sie waren immerhin beide in Lagos dabei. Ich bin nur eine Außenstehende, nicht eingeladen. Irgendwie macht es mich verzweifelt, dass ich Wanda nicht helfen kann. Doch... Zeit heilt alle Wunden, oder? Nein, die Sokovia-Wunde ist noch nicht ausgeheilt. Lagos war, als würde man Salz hineinstreuen. Öl ins Feuer gießen. Und die Flammen sind gut genährt.

---

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro