niña
Hektisch durchsuche ich meinen Spind, doch keine Chance. Meine Sportsachen sind definitiv nicht an ihrem gewohnten Platz. Wahrscheinlich habe ich sie zu Hause irgendwo liegen gelassen. Na toll, heute ist echt nicht mein Tag.
Enttäuscht knalle ich den Spind unbeabsichtigt heftig zu und wende mich an Sky „Keine Ahnung wo die sind, auf jeden Fall mal nicht hier. Jetzt kann ich mir erstmal eine halbwegs glaubwürdige Erklärung für Mister Rodriguez, unseren Sportlehrer, ausdenken."
Sky schaut mich irritiert an „Ist eigentlich alles okay bei Dir? Du bist echt richtig komisch heute. Auch in der Mittagspause vorhin, liegt das an Zayne?" Erstaunt schaue ich sie an und versuche sie zu beruhigen „Nein, alles gut und das mit Zayne war nichts Wichtiges. Bin nur etwas müde, aber sonst passt alles." Doch sie schaut mich immer noch zweifelnd an. Genervt verdrehe ich die Augen „Wirklich! Es ist alles gut, sonst würde ich es Dir schon sagen. Und jetzt lass uns lieber los, sonst kommen wir noch zu spät zu Sport."
Sie scheint zwar immer noch nicht ganz überzeugt zu sein, doch immerhin hakt sie nicht weiter nach und wir machen uns auf den Weg zum Sportplatz. Erleichterung macht sich in mir breit, doch gleichzeitig bin ich immer noch verwirrt. Und zwar von mir selbst. Warum um alles in der Welt geht mir dieser Typ nicht mehr aus dem Kopf? Warum starre ich ihn auch noch wie so ein komplett verknalltes Girl an? Das passt überhaupt nicht zu mir und bringt mich auch irgendwie echt aus dem Konzept.
Ich muss das definitiv wieder in den Griff bekommen. Die Frage ist nur wie? Was genau stimmt denn nicht mit mir? Ich hoffe einfach mal, dass es am Schlaf liegt. Heute Nacht hol ich den fehlenden Schlaf einfach wieder auf und dann geht's mir bestimmt gleich deutlich besser.
Zufrieden mit meinem Plan lächle ich leicht vor mich hin, als wir die Umkleiden des Sportplatzes erreichen. Genau in diesem Moment verlassen drei Schüler die Umkleiden und mein Blick verweilt sofort auf dem Ersten.
Überrumpelt bleibe ich stocksteif mitten auf dem Weg stehen. Warum muss ich diesem Typen auch echt überall begegnen? Kann ich nicht einmal ein paar Minuten haben, in denen er mich nicht komplett aus dem Konzept bringt?
Aber warum ist er überhaupt hier? Ist er denn nicht vorher mit seinem Motorrad nach Hause gefahren? Die High School scheint ihn ja offensichtlich zu langweilen. Warum ist er jetzt also wieder da?
Doch meine Gedanken konzentrieren sich sofort auf etwas anderes, als ich ihn von Kopf bis Fuß mustere und mein Blick schließlich wieder an seinen Augen verweilt. Warum trägt er immer noch seine Jeanshose und seinen Hoodie? Will er so etwa Sport machen?
Irritiert löse ich meinen Blick von Damian. Er weiß offensichtlich nicht was er tut, denn im Sommer Sport bei Mister Rodriguez zu haben ist schon in T-Shirt und kurzer Hose kaum zu ertragen. Jedes Mal ist man einfach völlig fertig und verschwitzt. Da wünsche ich ihm auf jeden Fall viel Spaß! Vermutlich sieht er danach auch nicht mehr so entspannt und perfekt wie immer aus. Gedankenverloren wandert mein Blick über sein hübsches Gesicht.
Am Auffälligsten sind definitiv seine eisblau leuchtenden Augen mit diesem unnahbaren und geheimnisvollem Ausdruck. Doch auch seine fein geformten Lippen und seine markanten Wangenknochen ziehen mich in ihren Bann.
Der Moment ist aber schnell vorbei, als Damian selbstbewusst mit Vince und Ryan an uns vorbeiläuft. Sein Blick fokussiert starr den Basketballplatz, auf welchem die anderen Jungs aus unserer Jahrgangsstufe schon versammelt sind. Genau wie gestern Abend wirkt er vollkommen distanziert und ich habe nicht die leiseste Ahnung, was in seinem Kopf vorgeht. Obwohl mich das schon irgendwie interessieren würde.
Energisch schüttle ich den Kopf und wende mich wieder Sky zu „Okay, Du kannst Dich ja schon mal umziehen, währenddessen sag ich Mister Rodriguez Bescheid, dass ich meine Sportsachen vergessen hab." Sie nickt mir nur kurz zu und verschwindet dann in Richtung der Umkleiden.
Nach einer kurzen Diskussion mit meinem Lehrer, hat er mich dann einfach auf die Tribüne des Sportplatzes geschickt. Diese erstreckt sich in einem Oval rund um den ganzen Sportplatz, wo es eine große Rasenfläche in der Mitte gibt und eine Tartanbahn ringsherum angelegt ist. Zusätzlich gibt es noch ein Volleyball- und Basketballfeld und mehrere Tennisplätze. Für heute hat Mister Rodriguez Basketball für die Jungs unserer Stufe geplant und für die Mädchen Volleyball.
Also setze ich mich einfach in eine der obersten Reihen und beobachte das rege Treiben auf dem Sportplatz. Lächelnd sehe ich Sky, welche mir noch kurz zuwinkt, bevor sich alle zusammen aufwärmen. Danach teilt unser Lehrer die Mädchen und Jungs in zwei Gruppen und erklärt ihnen den Trainingsablauf.
Etwas gelangweilt lehne ich mich zurück. Die Doppelstunde wird sich wahrscheinlich, zäh wie Kaugummi, endlos in die Länge ziehen. Offensichtlich passiert ja nichts wirklich Spannendes. So vergeht locker eine halbe Stunde, in der ich die Gruppen einfach nur anstarre, wie sie in Teams gegeneinander spielen.
Nachdenklich schweife ich mit meinen Gedanken wieder zu ihm. Unbewusst wandert auch mein Blick in seine Richtung und ich verfolge seine flüssigen Bewegungen und Spielabläufe. Er spielt echt verdammt gut Basketball, das kann er sicherlich nicht zum ersten Mal machen. Dieser Typ überrascht mich immer wieder. Ungläubig schüttle ich den Kopf, irgendwie hätte ich ihm den Sport überhaupt nicht zugetraut. Basketball passt einfach nicht zu ihm.
Gerade setzt er schon wieder zum nächsten Korb an und versenkt den Ball mit einem einzigen harmonischen Sprung. Doch anstatt sich wirklich zu freuen, klatscht er sich nur kurz mit seinem Team ab und spielt dann einfach weiter. Genau wie dieser Treffer, landen auch die nächsten Bälle im gegnerischen Korb, ohne dass ich einen Ansatz von Freude in seinem Gesicht erkennen kann.
Kann dieser Typ überhaupt jemals lachen oder sich freuen? Verwirrt denke ich an Sky's Worte, dass sie bei ihm noch nie großartig irgendeine echte Emotion gesehen hat. Doch seit ungefähr drei Jahren redet er scheinbar auch kaum noch etwas und wirkt ständig so distanziert und unnahbar. Das war auch laut Sky's Erzählungen der Zeitpunkt, an dem seine Gang entstanden ist.
Für sein Verhalten muss es aber ja auch irgendeinen Grund geben. Schließlich wird ja kein Mensch mit so einem Charakter einfach geboren. Doch keiner weiß irgendwie etwas Genaueres zu ihm, noch nicht einmal seinen Wohnort oder was er ständig macht, wenn er schon nie in der Schule ist. An diesem Punkt brodelt auch förmlich die Gerüchteküche. Vom Drogendealer über eiskalten Mafiosi oder brutalen Fighter. Doch alle sind sich in einer Sache sicher, er verbirgt einige Geheimnisse und diese machen ihn auch erst so gefährlich und unberechenbar.
Plötzlich reißen mich wütende Schreie und kurz darauf ein schriller Pfiff aus meinen Gedanken. Überrascht lasse ich meinen Blick über das Spielfeld schweifen, um die Ursache für die Unruhe zu finden.
Sofort fällt mir Mister Rodriguez auf, welcher mit schnellen Schritten auf eine Gruppe aus Jungs mitten auf dem Spielfeld zustrebt. Dort stehen mindestens 20 Jungs um etwas in der Mitte, darunter sind größtenteils Gangmitglieder der Black Savage Hunter's und auch Vince und Ryan stehen wild diskutierend bei der Gruppe.
Laut dringt Zayne's raue, wütende Stimme nun sogar bis zu mir an den Spielfeldrand „Du Bastard, ich bring Dich um!" Neugierig stehe ich auf, um eine bessere Sicht auf die Situation zu haben.
Gerade sehe ich noch, wie Damian Zayne mit einem kraftvollen Stoß auf den Betonboden des Basketballplatzes befördert. Aus blitzenden Augen starrt er ihn wütend an. Die anderen Gangmitglieder feuern ihn mittlerweile mit lauten Rufen an, Zayne fertig zu machen.
Doch dieser hat sich mittlerweile aufgerappelt und ist mit wenigen Schritten wieder bei Damian, welcher nur provozierend die Arme verschränkt und ihn ausdruckslos anstarrt. Gerade als Mister Rodriguez die Gruppe erreicht, holt Zayne weit aus und schlägt Damian mitten ins Gesicht.
Bevor Damian jedoch reagieren kann, geht Mister Rodriguez dazwischen und trennt beide. Mit einem Kopfnicken schickt er Damian zum Spielfeldrand und redet dann wütend auf Zayne ein. Auch ohne, dass ich die Worte verstehe, kann ich mir nur zu gut vorstellen, was da gerade abläuft.
Erschrocken zucke ich zusammen, als ich Damian direkt auf mich zukommen sehe. Sein Blick trifft sofort auf meinen und ein Schauer läuft mir über den Rücken. Zwar ist sein Blick wie immer unnahbar, doch dazu mischt sich ein hasserfüllter Hauch.
Jetzt bekomme auch ich eine leise Ahnung, warum Sky ihn als so gefährlich beschreibt. Dieser Blick könnte einen wirklich töten.
Schockiert senke ich meinen Blick auf den Boden und setze mich mit wackligen Knien wieder hin. Diesem Blick könnte ich keine Sekunde standhalten. Noch nie habe ich in meinem Leben so einen hasserfüllten Blick gesehen. Er lässt einem wirklich das Blut in den Adern gefrieren.
Erst als er mich erreicht und sich dann neben mich auf die Zuschauertribüne setzt, bemerke ich, wie Blut aus seiner Nase läuft und auf den Boden tropft. Mein Magen zieht sich krampfartig zusammen und sofort habe ich Mitleid mit ihm und irgendwie erfasst mich die Angst, dass er schwerer verletzt sein könnte.
Überfordert stottere ich „Du...du blutest...Du hast glaub ich Nasenbluten...kann ich Dir irgendwie helfen?" Zögerlich schaue ich an und überlege, ob ich ihm ein Taschentuch geben soll. Oder vielleicht besser gleich etwas zum Kühlen?
Doch er reagiert nicht einmal ansatzweise. Während er sein Handy aus der Hosentasche fischt, wischt er sich mit dem schwarzen Hoodieärmel seiner rechten Hand das Blut weg und vertieft sich dann sofort in sein Handy.
Verwirrt beobachte ich, wie er immer wieder das Blut abwischt und irgendetwas stur in sein Handy tippt. Die Verletzung und der Vorfall von gerade eben scheinen ihn nicht im Geringsten zu interessieren. Dieser Typ ist mir einfach ein einziges Rätsel.
Da ignoriert er mich doch tatsächlich einfach eiskalt. Was denkt er eigentlich, wer er ist? Ich will ihm doch einfach nur helfen. Das lasse ich ganz sicher nicht auf mir sitzen! Also setze ich erneut an „Ich könnt Dir ein Tempo geben, sonst wird Dein Hoodie ganz blutig...wenn Du möchtest, könnte ich Dir aber auch gleich was zum Kühlen holen...dass es aufhört zu bluten. "
Doch er starrt weiterhin regungslos auf sein Handy und wischt erneut das Blut mit dem Ärmel ab. Er behandelt mich einfach wie Luft, obwohl uns nicht einmal ein Meter trennt.
Langsam werde ich echt wütend. Warum reagiert er jetzt so unnahbar und respektlos? Heute Morgen war er noch besorgt um mich und irgendwie interessiert, dass es mir gut geht. Und jetzt? Ich scheine ihn nicht im Geringsten zu interessieren. Er nimmt mich ja nicht einmal wahr.
Neugierig versuche ich wenigstens einen Blick auf sein Handy zu erhaschen. Wenn er mich schon so ignoriert muss es ja verdammt wichtig sein, was er da am Handy macht. Ein kurzer Blick genügt um zu sehen, dass er scheinbar mit irgendjemandem namens Grace chattet. Ich kann gerade noch einen kurzen Blick auf seine letzte Nachricht erhaschen, bevor er meine Blicke bemerkt und sein Handy wieder in seiner Hosentasche verschwinden lässt.
Ruhig fährt er sich mehrmals durch die leicht gelockten, dunklen Haare, bevor er wieder das tropfende Blut abwischt. Dann wendet er sich plötzlich mir zu und starrt mich mit unleserlichem Blick aus seinen eisblauen Augen an „Warum bist Du so neugierig?"
Kurz schaue ich ihn irritiert an, doch ich kann einfach nicht anders und so platzt es förmlich aus mir heraus „Mit wem willst Du dich treffen?" Etwas neugierig schaue ich ihn an, doch er unterbricht sofort den Blickkontakt und reagiert nicht weiter auf meine Gegenfrage.
Doch ich lasse nicht locker und schaue ihn skeptisch an „Und was war das eigentlich gerade mit Zayne?" Fragend schaue ich ihn an, in der Hoffnung wenigstens darauf eine Antwort zu bekommen, wenn er sich schon nicht helfen lassen möchte.
Doch er zieht sich nur seine Kapuze bis zur Stirn und zündet sich eine Zigarette an. Erleichtert stelle ich fest, dass er immerhin nicht mehr blutet. Nachdem er einmal an der Zigarette gezogen hat schaut er mich wieder an, dieses Mal liegt erneut ein leichter Hauch von Wut und Hass in seinen Augen. Dieser verfliegt jedoch schnell, als er mich intensiv mustert.
„Nichts, was Dich etwas angehen würde!"
Genervt verdrehe ich die Augen. Warum habe ich auch nur eine Sekunde daran geglaubt, dass er auf diese Frage gesprächiger antworten würde.
Erneut steigt leichte Wut in mir hoch. So lasse ich mich von dem Typen nicht behandeln, auch wenn er der gefährlichste Boy der ganzen Schule oder meinetwegen sogar der ganzen Stadt sein soll. Das glaub ich sowieso immer noch nicht, dazu verhält er sich größtenteils einfach viel zu ruhig.
Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und schaue ihn direkt herausfordernd an.
„Und was war das heute Morgen? Geht mich das jetzt etwa auch nichts mehr an? Ich will doch nur wissen, warum Du dich jetzt so distanzierst verhältst? Hab ich irgendwas falsch gemacht? Dann... tut es mir echt leid."
Da trifft mich wieder sein wilder, geheimnisvoller Blick und sofort starre ich wie gebannt in die Unendlichkeit seiner eisblauen Augen. Es passiert schon wieder, sie fesseln mich regelrecht und ziehen mich in ihren Bann. Ich kann meinen Blick einfach nicht mehr von ihnen lösen. Fein zieht sich die dünne schwarze Linie durch sein rechtes Auge, es wirkt einfach so geheimnisvoll und anziehend.
Ein unruhiges Kribbeln macht sich sofort erst nur in meinem Bauch, dann in meinem ganzen Körper breit. Mein Herzschlag beschleunigt sich wieder und die Hitze steigt mir in den Kopf.
Erst als ich nach einer gefühlten Ewigkeit meinen Blick wieder von Damians Augen lösen kann, fällt mir das leichte Lächeln auf, welches seine Lippen umspielt. Es erreicht zwar nicht seine Augen, dennoch jagt es mir einen kleinen Schauer über den Rücken.
Er neigt seinen Kopf in meine Richtung und lächelt mich provozierend an „Sag Du's mir."
Überrumpelt starre ich ihn an und stottere überfordert „Ich?...also ich...Du warst halt gestern Abend und heute Morgen so nett? So besorgt? Und jetzt... verhältst Du dich so... distanziert?"
Sein Lächeln wird noch provokanter und etwas arrogant „Tu ich das?"
Perplex nicke ich „Ja tust Du!"
Plötzlich ist er mir wieder ganz nah, als unsere Gesichter nur noch ein kleiner Abstand trennt. Nervös halte ich die Luft unter seinen intensiven und forschenden Blicken an. Sofort nehme ich wieder diese prickelnde Spannung zwischen uns war. Sein warmer Atem umspielt meine Lippen und schickt eine neue Welle der Aufregung durch meinen Körper. Der Geruch seines Aftershaves hüllt mich ein und versetzt mich in eine völlig andere Welt.
„Sei besser vorsichtig,niña. Du lebst gefährlich, wenn Du so neugierig bist. " flüstert er leise mit rauer, dunkler Stimme in mein Ohr.
Heyy❤️
Wupp! Da kommt das neue Kapitel, dieses Mal mit spanischem Titel. 😉
Das war die zweite nähere Begegnung von Hope und Damian❤️🔥
Was haltet ihr davon? Wird es eine weitere Begegnung geben? Oder werden sich ihre Wege wieder trennen?👀
Was vermutet ihr? Und was würdet ihr euch wünschen?❤️
Auch an dieser Stelle nochmals ein herzliches DANKE an euch alle!❤️Ich freue mich einfach so sehr, dass ihr nun Damian und Hope schon 10 Kapitel begleitet und mir auch so ein liebes und ehrliches Feedback hinterlasst🤗❤️
Ganz lieben Dank an euch, für all eure Reads, Kommis und Votes!❤️
Hoffe sehr, es hat euch gefallen🥰❤️Lasst auch gerne einen Kommi oder Vote da, würde mich wirklich freuen🤗
Alles Liebe und noch einen angenehmen Sonntagabend 👋 ❤️
Galaxy
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