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Narben

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Dafür ein neues Kapitel!

Triggerwarnung: Selbstverletzung, Misshandlung, Depression

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Severus war nicht müde, aber er wollte den Kopf freibekommen und da half das Gespräch mit Lupin eher weniger. Er lief durch die inzwischen dunklen Straßen von London. Er kalte Dezemberwind ließ ihn frösteln, aber es störte ihn nicht. Er wollte nicht dran denken, nicht an die Tage zuvor, nicht an Draco oder das Mungos. Er wollte einfach nicht an ihn denken und doch kamen die Erinnerungen und übermannten ihn wie eine Springflut.

Rückblick – Schlacht um Hogwarts – 6 Jahre zuvor

Harry rannte, so schnell es der Tarnumhang zuließ. Er hatte gesehen, wohin Voldemort als Nächstes wollte. Er musste die Schlange töten, irgendwie. Ron und Hermine hatte er zurückgelassen, sie sollten den anderen helfen, das musste er alleine tun. Durch den Geheimgang der Peitschenden Weide, gelangte er direkt zur Heulenden Hütte. Atmenlos erreichte er den Zugang und lauschte. Noch war Voldemort nicht da, aber ein anderer war es. Einer auf den Harry gehofft hatte. Er hatte Snapes Erinnerungen gesehen. Bisher wusste er nicht, wie das Fläschchen in seine Jacke gelangt war, aber nun kannte Harry endlich Wahrheit. Er drückte sich nach oben und stand nun hinter Severus. Dieser fuhr, mit gezogenem Zauberstab herum. Harry duckte sich, seine Reflexe funktionierten immerhin noch.

»Potter? Was bei Salazar tun sie hier?«

»Sie retten! Voldemort ist auf dem Weg hierher!«

»Ich weiß und nun verschwinden Sie sofort!«

»Das kann ich nicht«, schrie Harry schon fast. Severus drehte sich zu ihm.

»Sie kennen also die Wahrheit?«, wollte er seltsam ruhig wissen und Harry nickte.

»Sie haben mich immer beschützt, Sie brachten das Schwert zu mir und S-Sie töteten Dumbledore, weil er es verlangte...«

»Sie sollten das Fläschchen erst später finden«, sagte Snape tonlos. Harry trat näher, wollte, dass der Mann ihn ansah, aber dieser mied den Blick des jungen Mannes.

»Sie haben Sie geliebt? Sie taten es aus Liebe zu meiner Mutter?«, fragte dieser leise. Snapes Augen zuckten kurz zu Harry.

»Auch«, sagt er.

»Ich muss sterben«, sagte nun Harry mit vollkommener Endgültigkeit in der Stimme. Severus sagte nichts, aber eine einzelne Träne lief seine Wange hinab. Er ging auf Harry zu aber in diesem Moment ertönte ein Knall, Severus griff Harry an der Schulter und warf ihn förmlich in das Loch, welches zum Geheimgang führte. In letzter Minute verschloss er den Durchgang und nun konnte Harry nur durch einen Spalt sehen, was geschah. Voldemorts Rede über den Elderstab und wer ihn führen konnte überraschte Harry schon nicht mehr. Er wollte etwas tun, irgendwas, aber als Nagini Snape biss, da war es so, als hätte die Schlange ihm selbst gebissen. Voldemort verschwand und Harry eilte aus seinem Versteck. Er kniete sich zu Snape, riss ein Stück von dessen Umhang und drückte es auf die Wunde. Der Lehrer war kaum noch ansprechbar.

»Nicht sterben!«, flehte Harry unter Tränen. Kaum merklich schüttelte Severus den Kopf.

»D-Das k-könnte ich ... auch sagen«, presste er mühsam hervor.

»D-Du hast ... du h-hast ihre ... ihre Augen und doch ... doch sind es dein«, sagte er dann und atmete schwer.

»Geh ... d-du musst g-gehen«, sagte Severus und Harry, der noch immer auf die Wunde drückte, schüttelte schluchzend den Kopf.

»GEH!«, brachte Severus heraus und es kostete ihn all seine Kraft. Harry ließ die Wunde los, stand auf und ging langsam einige Schritte rückwärts, doch dann rannte er noch einmal zu dem Verletzten, kniete sich vor ihn und küsste kurz die blutigen Lippen des Lehrers. Sofort darauf wandte er sich ab, hob seinen Zauberstab und ließ durch ein Loch in der Decke der Hütte rote Funken aufsteigen, ein letztes Mal sah er zu Severus, dann eilte er zum Ausgang und rannte tränenblind zurück, um sein Schicksal zu erfüllen.

Rückblick Ende

Es waren die roten Funken von Harry, die Severus das Leben retteten, und es war Kingsley, der ihn fand und rechtzeitig ins Mungos brachte, ehe er selbst wieder zum Kampf zurückkehrte. Den Kuss hatte Severus lange Zeit verdrängt und doch nie wirklich vergessen. Weder er noch Harry hatten je wieder darüber gesprochen. Vielleicht war der Kuss aus einer Art Überforderung heraus entstanden und doch musste er gerade in den letzten Tagen immer wieder daran denken. Severus hatte nicht bemerkt, wie es angefangen hatte zu schneien, doch allmählich kroch die Feuchtigkeit unter seinen Mantel. Seufzend bog er um eine weitere Ecke und disapparierte in der Gewissheit, auch in dieser Nacht nur wenig Schlaf zu finden.

»Heiler Malfoy? Ihre ... äh ... ihre Lebensgefährtin ist vorn«, die junge Schwester riss Draco aus seinen Gedanken. Immer wenn gerade nichts zu tun war, saß er an Harrys Bett und betrachtete ihn nachdenklich.

»Danke Emily, ich komme!«, sagte er. Vor der Tür der Notfallstation stand Hermine. Sie war blass und wirkte nervös.

»Schatz, ist was passiert?«, wollte Draco sofort wissen und zog seine Freundin in die Arme.

»Nein, aber ich konnte nicht einfach zu Hause sitzen. Ich mache mir Sorgen!«, sagte sie mit brüchiger Stimme. Draco sah sich um, dann legte er einen Arm um Hermine und brachte sie auf die Station.

»Mach dir keine Sorgen, es geht ihm gut. Er muss sich nur ausruhen«, sagte er leise, als sie zusammen in Harry Zimmer standen.

»So sieht er nicht aus. Muss er beatmet werden? Und warum ist er nicht zugedeckt?«, wollte Hermine sichtlich besorgt wissen.

»Ja, er braucht noch Hilfe beim Atmen, aber nur, damit sich seine Lunge erholt. Er hat keine Decke, damit an die nicht abgedeckten Wunden, etwas Luft kommt. So können die Salben besser wirken«, erklärte Draco ruhig.

»Wann wacht er auf?«, fragte Hermine und nahm sanft Harrys Hand.

»Morgen im Laufe des Tages. Mine, Harry ist verdammt stur, der wird sich davon nicht unterkriegen lassen«, sagte Draco und sein Blick wanderte nachdenklich über Harry.

»Was ist?«, wollte Hermine wissen, die ihren Freund lange genug kannte, um zu sehen, dass etwas nicht stimmte.

»Nichts...«

»Draco Lucius Malfoy, was ist los?«

»Na schön, komm mit«, sagte er leise und nahm Hermines Hand. Draco zog seine Freundin in eines der im Moment leeren Nachtbereitschaftszimmer, drückte sie sanft auf eines der Betten, welche dort standen und setzte sich dann neben sie.

»Du kennst Harry, seit er ein Kind war, hat er dir oder Ron je über seine Zeit bei seiner Tante und seinem Onkel erzählt?«, irritiert sah Hermine ihren Freund an.

»N-Nein, nicht wirklich. Er mochte es da nicht besonders, aber warum hat er nicht so richtig erzählt. Ich meine, die Sache mit den Gittern vor den Fenstern, war schon seltsam.«

»Was?«

»Na in unserem zweiten Jahr, da haben Ron und seine Brüder ihn mit dem fliegenden Auto von zu Hause abgeholt. Seine Fenster waren vergittert, aber warum fragst du das alles. Draco, was ist los?«, Draco seufzte.

»Ich sag es dir, aber du musst mir versprechen, dass du weder Ron, noch den anderen davon erzählst.«

»Natürlich nicht, also?«

»Sev hat Hinweise gefunden, dass Harry früher misshandelt wurde«, sagte Draco matt.

»W-Was? Welche Hinweise?«, fragte Hermine stockend.

»Narben, ältere Verletzungen, die man weder dem Krieg noch Quidditch zuordnen kann. Es würde auch erklären, warum er immer etwas kleiner und ... und dünner war.«

»I-Ich ... er hat nie etwas gesagt. Warum ist uns das nicht aufgefallen?«, Tränen sammelten sich in Hermines Augen. Draco zog sie an sich.

»Hey, ihr wart selber noch Kinder. Niemand konnte das ahnen und noch wissen wir gar nicht, ob das stimmt«, sagte er beruhigend.

»Wie müssen mit ihm reden«, Hermine sah Draco nachdenklich an. Dieser schüttelte den Kopf.

»Ich denke nicht, dass das so eine gute Idee ist. Er wird seine Gründe haben, wenn er nicht mit uns darüber redet. Lass das Severus machen«, bat er.

»Severus? Ich weiß nicht, sie kommen gerade mal so miteinander aus. Du kennst ihre Geschichte, warum soll ausgerechnet Severus, Harry helfen können über seine Vergangenheit zu sprechen?«

»Das ist schwer zu erklären, aber ich denke, er ist genau der Richtige dafür«, sagte Draco und nickte seufzend. Draco wusste etwas, was weder Hermine, noch Ron wussten und er hatte Harry versprochen es für sich zu behalten.

Rückblick – 1 Jahr zuvor

Harry lehnte an der Spüle in Dracos und Hermines Küche und trocknete einen Teller ab, während Draco, mit hochgekrempelten Ärmeln den Abwasch erledigte.

»Du liebst sie wirklich, oder?«, wollte Harry grinsend wissen.

»Wie kommst du ausgerechnet jetzt darauf?«, wollte Draco wissen und reichte ihm einen weiteren Teller.

»Na ja, du spülst ab, mit der Hand. Draco Malfoy wäscht Geschirr ab«, sagte Harry grinsend. Draco rollte mit den Augen und reichte Harry den letzten Teller.

»Ja man ändert sich. Hermine mag es eben, wenn wir nicht alles mit Zauberei erledigen und ja, ich liebe sie«, sagte er und setzte sich nun an den kleinen Küchentisch, während Harry den Teller in den Schrank stellte. Sie trafen sich immer einmal im Monat, um zusammen zu Abend zu essen. Auch Severus war dann immer da. Draco hatte seinem Paten viel zu verdanken und daher lud er ihn regelmäßig ein. Er wusste, dass es weder für Harry, noch für Severus leicht war, miteinander normal umzugehen, aber in den letzten Jahren, war es besser geworden und doch trieb Draco eine Frage um.

»Sag mal, kann ich dich mal was fragen?«, wollte er nun wissen, nachdem sich auch Harry an den Tisch gesetzt hatte und einen Schluck aus seiner Bierflasche nahm.

»Sicher.«

»Sev und du, was ist das?«, irritiert sah Harry, Draco an.

»Was meinst du?«

»Na schön, also ihr wart nie Freunde, eher im Gegenteil und dann kam die Sache mit dem Spion raus und das alles. Seither geht ihr einigermaßen normal miteinander um, aber ... aber irgendwas ist seltsam. Du meidest seinen Blick, setzt dich immer ans andere Ende des Tisches und fängst an zu stottern, wenn er dich mal direkt anspricht. Ganz ehrlich? Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich denken, du bist verknallt«, sagte Draco und hob die Augenbrauen, als er sah, dass Harry rot anlief.

»Bei Merlins Teetasse, es ist wahr, oder?«, fragte er überrascht. Harry rieb sich den Nasenrücken und seufzte.

»Ja, schon möglich«, sagte er kraftlos.

»Krass, also ich meine, wann ist das passiert?«

»Keine Ahnung, irgendwann zwischen den Okklumentikstunden, der Schlacht und jetzt. Ich weiß ja selber, dass das bescheuert ist, aber...«

»Warum bescheuert? Weil er älter ist?«

»Zwanzig Jahre!«

»Na und? Das ist doch gar kein Problem. Ich mein, ja bei den Muggeln vielleicht, aber Zauberer leben ohnehin viel länger, was machen da schon zwanzig Jahre?«

»Ja schön, du vergisst nur, dass er mich nicht gerade leiden kann, und damit ist die Sache auch erledigt«, sagte Harry und leerte sein Bier.

»Würde ich so nicht sagen, immerhin hat er dich all die Jahre beschützt.«

»Meiner Mutter zu Liebe...«

»Harry, das weißt du nicht genau. Vielleicht am Anfang, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er es um deinetwillen getan hat.«

»Wenn du meinst«, sagte Harry matt und stand auf.

»Ich sollte langsam gehen, es ist spät. Danke nochmal für die Einladung und Draco, bitte erzähl das niemandem, auch nicht Mine, okay?«

»Sicher, aber Harry, friss das nicht in dich hinein. Vielleicht solltest du dich ablenken. Was ist denn mit diesem Josh, den Seamus und Blaise angeschleppt haben?«, Harry zuckte mit den Schultern.

»Ja, der war ganz nett.«

»Na siehst du, verabrede dich mit ihm und dann findet sich schon alles«, Harry nickte, ging auf Draco zu und umarmte ihn.

»Mach ich und ... also bis bald!«, sagte er und disapparierte.

Rückblick Ende

»Was tun wir jetzt?«, wollte Hermine wissen und riss Draco aus seinen Gedanken.

»Abwarten. Harry wird sicher gegen Mittag aufwachen und Sev wird ihm eine Standpauke halten. Ich denke aber nicht, dass er sofort mit ihm über seinen Verdacht sprechen wird.«

»Aber was machen wir?«, fragte Hermine. Draco beugte sich vor und küsste sie sanft.

»Nichts, wir fahren in den Urlaub. Sev macht das schon. Glaub mir, wenn wir Harry jetzt bedrängen, dann wird er sich nur noch schlechter fühlen.«

»Wenn du meinst...«

»Meine ich und jetzt geh nach Hause. Schlaf etwas und wir sehen und morgen früh, in Ordnung?«, fragte Draco und Hermine lächelte.

»Gut, aber pass auf ihn auf«, sagte sie und küsste ihren Freund noch einmal.

»Klar!«, sagte dieser und geleitete Hermine nach draußen.


Harry hatte das Gefühl, sein Kopf würde zerspringen, jeder Atemzug schmerzte. Es fühlte sich an, als sei er unter Wasser und versuchte verzweifelt, an die Oberfläche zu gelangen. Aber wollte er das überhaupt? Wollte er wieder auftauchen? Der Drang, die Augen zu öffnen war überwältigend, aber es gelang ihm nicht. Er stöhnte und versuchte, seinen Herzschlag zu beruhigen. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Brust, jemand hob seinen Kopf an und er schmeckte etwas Bitteres. Es dauerte einige Augenblicke, aber dann ließen die Schwere und die Schmerzen nach und Harry schaffte es, die Augen zu öffnen. Er blinzelte und erkannte eine Person, die neben seinem Bett stand. Er wusste, wer es war, noch ehe er ihn erkannte. Der Geruch nach Kräutern, war unverkennbar. Aber was machte Snape in seinem Schlafzimmer. Langsam wurden die Konturen schärfer und Harry erkannte, dass er nicht zu Hause war, sondern wieder im Mungos. Severus Snape sah ihn besorgt an. Besorgt? Severus? Konnte das sein?

»Wie fühlen Sie sich?«, wollte der Heiler nun wissen und zog sich einen Stuhl an Harrys Bett.

»Wie vom Fahrenden Ritter gestreift«, kam es schwach von diesem.

»Kann ich mir denken.«

»W-Was ist denn passiert?«, fragte Harry und sah an sich hinab. Sofort wurde er rot, denn er lag beinahe nackt und ohne Decke auf dem Bett. Severus schien dies zu bemerken, stand auf und deckte Harry wortlos zu.

»Was passiert ist? Sie hatten mal wieder mehr Glück als Verstand, Potter. Ich nehme mal an, dass Sie Dracos Anweisung nicht zu apparieren, ignoriert haben und lügen Sie nicht. Als Sie am nächsten Morgen nicht auftauchten, um sich die Verbände wechseln zu lassen, da bin ich zum Grimmauld Place und sie können dankbar sein, dass ich im Orden war, denn wenn nicht, dann würden wir uns jetzt nicht unterhalten. Sie hatten eine schwere Sepsis und wären daran beinahe gestorben, viel hat nicht gefehlt – mal wieder. Ich wusste ja, dass Sie leichtsinnig sind, aber so dumm, sich selbst zu entlassen, nachdem sie gerade so überlebt haben und dann noch sämtliche Anweisungen in den Wind schlagend, das hätte selbst ich Ihnen nicht zugetraut«, sagte er, konnte aber unter alldem Hohn, seine Besorgtheit nicht ganz verstecken.

»War's das?«, wollte Harry wissen und starrte auf einen Punkt an der Wand.

»Mich würde nur mal interessieren, warum Sie das immer wieder tun?«, fragte Severus mit Resignation in der Stimme.

»Was?«

»Sich immer wieder in Lebensgefahr zu begeben. Das scheint ja so eine Art Hobby zu sein, aber irgendwann wird niemand da sein, um Sie zu retten«, sagte Snape bitter.

»Und wenn?«, sagte Harry so leise, dass man es kaum verstand, aber Severus hatte es genau gehört. Er stand auf und trat an das Fußende des Bettes. Er kämpfte mit sich. Er wusste, dass er dringend mit Harry reden musste und auf der anderen Seite, war dieser dafür vielleicht noch zu labil.

»Gut, dann tun Sie es nicht für sich, sondern für die Menschen, denen Sie etwas bedeuten. Sie bleiben mit ihrem sturen Hintern im Bett, bis ich Sie entlasse und Sie machen, was die Heiler sagen, ich hoffe, wir haben uns verstanden!«, sagte er, so ernst es ihm möglich war. Harry sah auf, die grünen Augen funkelten feucht, aber auch voller Trotz.

»Ja, Sir. Ich habe verstanden«, presste er hervor, Severus nickte und ging zur Tür.

»Danke«, sagte Harry leise, der Heiler drehte sich zu diesem, der nicht wagte aufzusehen.

»Schon gut«, sagte er dann und verließ das Zimmer.

Severus atmete tief durch. So kam er einfach nicht weiter. Dafür war er nicht ausgebildet und doch wusste er, dass wenn er die Sache nicht in die Hand nahm, Potter sich keine Hilfe suchen würde. Er sah auf die Uhr. Er hatte Mittagspause. Ohne große darüber nachzudenken lief er in den dritten Stock des Krankenhauses. Die Abteilung für mentale Gebrechen und Leiden, war in den letzten Jahren ausgebaut worden. Besonders nach dem Krieg kamen immer wieder Hexen und Zauberer hierher, die mit dem Erlebten nicht zurechtkamen. Viele suchten Hilfe in bewusstseinsverändernden Zaubertränken und am Ende landeten viele hier. Auf den Gängen der Station war es ruhig. Severus lief bis zum Ende und klopfte dann an eine Tür.

»Herein!«, kam es von innen und der Heiler trat ein.

»Ah Severus, was verschafft mir die Ehre?«, wollte August Pey, der leitende Mental-Heiler der Station, wissen.

»Ich hätte einen Fall mit dir zu besprechen. Hast du ein paar Minuten?«, fragte Severus.

»Sicher, setz dich doch«, sagte Pey und wies auf einen der Sessel vor seinem Schreibtisch.

»Also worum geht es?«

»Zuerst die Sache muss absolut vertraulich unter uns bleiben. Das ist wichtig!«

»Sev, ich bin nicht erst seit gestern Heiler.«

»Schön, also es geht um einen meiner Patienten. Kam vor drei Tagen mit schwersten Verbrennungen, entließ sich selbst, entwickelte eine lebensbedrohliche Sepsis und konnte gerade so gerettet werden...«

»M-Moment, wir reden hier von Harry Potter, nicht wahr?«

»Ja, aber...«

»Ja, ja ich sage nichts, also weiter!«

»Bei der intensivieren Untersuchung fielen mir Narben auf, die weder zu seiner Tätigkeit als Auror, noch zum Krieg passen wollten. Striemen auf dem Rücken, den Armen und Beinen...«

»Du denkst an Misshandlung?«, wollte Pey wissen.

»Ja, er wuchs bei Verwandten auf und nach Aussage seiner Freunde, hat er den Kontakt abgebrochen und früher nie etwas darüber erzählt. Sie wissen lediglich, dass er es dort nicht sonderlich mochte.«

»Mhm ... ja das klingt nach etwas. Du bist also der Meinung, dass er Probleme mit der Aufarbeitung hat?«

»Möglich. Es ... es gab auch noch andere Narben. Gleichmäßige parallele Schnitte an den Oberschenkeln«, Pey setzte sich auf und sah Severus ernst an.

»Selbstverletzung?«, Severus nickte zögernd.

»Nicht nur das, er bringt sich immer wieder in Lebensgefahr, geht hohe Risiken ein, die nicht nötig wären. Ich kenne ihn privat, er wirkt oft unnatürlich glücklich und in unbeobachteten Momenten wieder sehr in sich gekehrt. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll.«

»Schon gut, ich denke, ich weiß, was du meinst und ich glaube, wir denken beide dasselbe. Er leidet an einer Depression oder bessergesagt an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Das würde auf jeden Fall zu den beschriebenen Symptomen passen«, Severus nickte nachdenklich.

»Würde er sich behandeln lassen?«, wollte Pey wissen.

»Momentan sicher nicht. Er drück alles von sich weg. Er würde nicht mal einsehen, dass er überhaupt ein Problem hat«, sagte Severus. Pey stand auf und ging in seinem Büro auf und ab. Einige Momente blieb es still zwischen ihnen, dann drehte er sich zu Severus und sah ihn ernst an.

»Glaubst du ... glaubst du, er würde sich was antun?«

»Vor zwei Tagen hätte ich es noch ausgeschlossen, aber im Moment ... ich weiß es nicht, aber ich halte es für möglich«, Pey nickte.

»Du bist hier, weil du derjenige sein willst, der ihn behandelt, ihm hilft, oder?«

»Nach Möglichkeit«, sagte Severus knapp.

»Na schön, aber dir sollte bewusst sein, dass du ihn in nächster Zeit nicht aus den Augen lassen darfst!«, sagte der Mental-Heiler eindringlich.

»Glaub mir, das weiß ich«, sagte Severus seufzend.

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