Last
Das Essen war wirklich hervorragend, das musste Harry, Draco lassen. Dieser hatte sich in den letzten Jahren zu einem bekennenden Feinschmecker gemausert, der selber auch gerne kochte. Das kam Hermine sehr gelegen, denn sie tat es weniger gerne. Draco kannte inzwischen viele gute Läden, auch in der Welt der Muggel und mit diesem lag er goldrichtig.
»Das war ein tolles Geburtstagsgeschenk«, sagte Severus, als das Restaurant am späten Abend verlassen hatten. Er legte einen Arm um seinen Freund und dieser nickte lächelnd.
»Schön, wenn es dir gefallen hat. Ich wünschte nur, die Umstände wären anders«, sagte Harry traurig.
»Hey, das ist okay. Wir werden noch viele Geburtstage feiern, ohne das wir abends in eine Klinik müssen. Komm, lass uns noch etwas spazieren gehen«, sagte Severus und fasste Harry fester.
»Jetzt? Müssen wir nicht zurück?«
»Es ist erst zehn, wir haben noch zwei Stunden, nur wenn du willst natürlich«, sagte der Heiler.
»Sicher«, sagte Harry. Severus nickte lächelnd und sogleich waren sie disappariert.
»Wo sind wir?«, wollte Harry wissen und sah sich um. Es schien ein Park zu sein, aber in der Dunkelheit und dem schwachen Licht der Laternen, erkannte er nicht welcher.
»Der Park ist in der Nähe des Mungo's. Ich verbringe im Sommer hier gerne meine Mittagspausen. Komm«, sagte Severus, nahm Harrys Hand und lief mit ihm einen kleinen Pfad entlang. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen und er reflektierte den Mond so sehr, dass keine Laternen nötig gewesen wären.
»Darf ich dich was fragen?«, wollte Harry irgendwann wissen und Severus nickte.
»Warum ... also warum hast du dich damals Voldemort angeschlossen?«, der Heiler sah Harry irritiert an, sie hatten noch nie über diese Zeit gesprochen und er redete auch nur ungern darüber.
»Du musst nicht«, sagte Harry sofort, aber Severus schüttelte den Kopf.
»Schon gut. Komm, wir setzen uns«, sagte er und führte seinen Freund zu einem gusseisernen Pavillon, in dem eine Bank stand.
»Tja das Warum ... heute kann ich es gar nicht mehr genau sagen, aber ich war jung und dumm. Ich hatte meine beste Freundin, deine Mutter verloren, weil ich einen Fehler machte, der nicht zu verzeihen war. Volde... Tom war charismatisch und sah gut aus ...«, vollkommen irritiert sah Harry, Severus an, der sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
»Du darfst nicht an den Voldemort denken, den du kanntest. Denk an Tom Riddle, der sah wirklich gut aus und ... er bot Außenseitern eine Art Chance. Es ging anfangs nicht darum, Muggel oder Halbblüter zu unterdrücken, wir wollten alte Traditionen hochhalten und die Zaubergemeinschaft stärken. Wir wollten uns innerhalb der Gesellschaft nicht mehr verstecken. Er zog die verschiedensten Menschen an. Zum einen die Tradionalisten so wie Lucius Malfoy und dann Menschen wie mich oder auch Regulus Black. Die ihren Platz in der Gesellschaft suchten.«
»Moment Regulus Black? Sirius' Bruder?«
»Ja, ich kannte ihn schon aus Hogwarts. Er war nur ein Jahr unter mir in Slytherin. Er war ein stiller Junge, aber durchaus begabt im Quidditch. Er war ganz anders als Sirius und doch wusste ich, wie sehr er später darunter litt, dass seine Eltern seinen Bruder aus der Familie auslöschten. Er schloss sich ebenso Voldemort an, wie ich und auch er tat es, weil er etwas bewirken wollte. Aber schnell entglitt uns beiden alles. Wir erkannten zu spät, was der Lord wirklich vor hatte, und steckten zu tief drin. Regulus war sensibel und als sein Hauself Kreacher beinahe von Voldemort getötet worden wäre, wandte er sich von den Todessern ab ...«
»Ja, ich erinnere mich, dass Sirius einmal meinte, dass er glaubt, dass seine eigenen Eltern in daraufhin töteten, aber es war anders.«
»Ja, er starb bei dem Versuch, den ersten Horkrux zu zerstören.«
»Was geschah dann?«
»Das weißt du, ich hörte eines Abends im Eberkopf die Prophezeiung, also einen Teil davon und besiegelte damit das Schicksal deiner Eltern«, sagte Severus bitter und stand auf. Er lehnte sich gegen das Geländer des Pavillons und blickte in die Dunkelheit. Plötzlich spürte er Harrys kühle Hand an seiner und er drehte sich zu ihm.
»Wie war es wirklich?«, wollte dieser nun wissen. Er hatte nie wirklich geglaubt, dass Severus seine Eltern bewusst verraten hatte, selbst wenn er nicht wusste, wen die Prophezeiung betraf.
»Ich kehrte an diesem Abend zum Lord zurück. Ich behauptete, es gäbe nichts Neues, er erkannte die Lüge sofort. Er folterte mich mit einem Crucio und als ich kaum noch bei Bewusstsein war, drang der in meinen Geist ein und sah es. Das war der Moment, als ich floh und erkannte, wer in der Prophezeiung gemeint war. Ich schleppte mich nach Hogwarts und flehte Dumbledore an, dich und Lily zu beschützen und im Gegenzug würde ich in die Dienste des Ordens treten. Woher wusstest du, dass ich sie nie bewusst verraten hatte?«, wollte Severus nun leise wissen. Harry legte ihm eine Hand auf die Wange.
»Sev, du bist kein schlechter Mensch, auch wenn du das manchmal glaubst. Ich kenne deine Eltern und du hast vielleicht Fehler gemacht, aber du hättest nie jemanden ans Messer geliefert, das weiß ich einfach!«, sagte er, lehnte sich nach vorne und küsste Severus sanft.
»Was haben damals Eileen und Harold zu der ganzen Sache gesagt?«, wollte Harry dann wissen. Severus Blick wurde traurig.
»Sie haben es nicht verstanden. Ich war fast achtzehn, als ich ihnen mitteilte, dass ich wegen meiner Ausbildung zum Heiler und Tränkemeister in London wohnen würde. Es war Zufall, dass meine Mutter das Mal entdeckte ...«
Rückblick – Wilkhaven im Februar 1978
»Sev? Sev, was machst du denn da oben?«, Eileen stand an der Treppe und rief nach ihrem Sohn, der über das Wochenende zu Besuch gekommen war. Seit dieser in London lebte, sahen sie sich nur selten, denn wenn man Severus glauben konnte, hatte er viel zu tun. Aber Eileen und auch Harold ahnten, dass noch viel mehr hinter der Abwesenheit ihres Sohnes steckte. Frustriert stapfte Eileen und betrat das Zimmer von Severus, welches aber leer war. Dann hörte die Frau unterdrücktes Stöhnen aus dem Badezimmer.
»Sev? Was ist?«, wollte sie wissen und riss die Tür auf. Der junge Mann saß auf dem Rand der Badewanne und hielt ein Handtuch über seinen Unterarm.
»Ma, geh raus!«, presste er mühsam hervor.
»Ganz sicher nicht! Zeig mir, was du da hast!«, forderte sie und zog Severus' Hand weg. Mit schockgeweiteten Augen starrte sie auf das entzündete Tattoo.
»S-Severus, was soll das?«
»Das ist meine Sache, Ma!«, sagte dieser und entzog ihr seinen Arm.
»Du hast dich doch nicht diesen Leuten angeschlossen?«
»Und wenn?«, fragte Severus provokativ. Eileen schüttelte den Kopf und griff im Badschrank nach einer Dose. Wortlos setzte sie sich neben ihren Sohn und beschmierte das Todesser-Tattoo mit der Salbe.
»Warum?«
»Sie kämpfen für etwas, was wichtig ist und richtig!«
»Sev, die nennen sich doch nicht ohne Grund, Todesser. Das sind Fanatiker!«
»Ma, die wollen, dass wir endlich auch unter den Muggeln uns nicht verstecken müssen, das wir nicht mehr im Schatten leben.«
»Severus, das ... das hört sich ja alles toll an, aber zu welchem Preis? Glaubst du, sie machen das, ohne ... ohne Gewalt?«
»Ma, so ist das nicht!«, sagte Severus nun und stand auf.
»Ach nein, wie ist es dann?«
»Du verstehst das nicht ...«
»Kann sein, ich habe auch nicht verstanden, warum du dich mit Lily überworfen hast. Du redest ja kaum noch mit uns. Sev, wir lieben dich, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich kenne dich gar nicht mehr«, sagte Eileen niedergeschlagen.
»Ich sollte gehen«, sagte Severus tonlos, ging zu seiner Mutter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
»Wir sehen uns bald«, mit diesen Worten verschwand er aus dem Haus, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Rückblick Ende
»Und dann?«, wollte Harry wissen.
»Ich sah sie erst drei Jahre später wieder. Ich wollte sie schützen und ich ertrug ihre Blicke nicht. Ich schrieb ihnen, aber Wilkhaven betrat ich erst wieder, nach dem Lily bereits tot war.«
»Es war nicht deine Schuld«, sagte Harry und drückte Severus' Hand fester. Der Heiler sah auf.
»Doch das war es. Hätte ich mich den Todessern nie angeschlossen, hätte Voldemort nie von der Prophezeiung erfahren und dann ...«
»Nein Sev, dann wäre es jemand anderes gewesen. Eines habe ich inzwischen gelernt, das Schicksal ist ein mieser Verräter und wir können nicht ändern, wer wir sind. Wir müssen es akzeptieren«, sagte Harry und Severus legte den Kopf schief.
»Das war sehr weise«, sagte er.
»Lass uns gehen, okay?«, sagte Harry und legte seine Arme und Severus, dieser drückte ihn an sich und sofort darauf waren sie verschwunden. Sie landeten auf der menschenleeren Straße vor dem Mungo's. Seufzend sah Harry an dem hohen Gebäude empor.
»Warum habe ich nur das Gefühl, dass es ein Gefängnis ist?«, fragte er leise. Severus hielt ihn fest und küsste Harrys Schläfe.
»Weil, du es so empfindest, aber es ist nicht das Gebäude, es ist deine Krankheit, die das Gefängnis ist«, Harry wandten seinen Blick Severus zu und nickte.
»Ja, so wird es sein«, sagte er.
Sie betraten das Innere der Klinik. Es war still. Nur wenige Heiler und Medi-Hexer waren auf den Fluren. Aber Draco kam ihnen lächelnd entgegen.
»Harry!«, sagte er und umarmte seinen Freund.
»Wie war es?«, wollte er wissen.
»Ausgezeichnet du hast einen guten Geschmack!«, sagte Severus lächelnd.
»Ist das eine Überraschung? Und wie geht's dir sonst so?«, wandte sich Draco an Harry.
»Alles okay. Es wird langsam, würde ich sagen. Was macht Hermine?«
»Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Als Assistentin von Kingsley kommt sie kaum zur Ruhe, umso besser, dass ich ein paar von Sevs Schichten habe. So sitze ich abends nicht alleine zu Hause«, sagte Draco und grinste.
»Ich bin dir sehr dankbar«, sagte Harry und rückte enger an Severus.
»Ach Quatsch, ich weiß du würdest das Gleiche für mich tun und im Moment ist es wirklich entspannt«, sagte Draco.
»Wie laufen die Hochzeitsvorbereitungen?«, wollte Severus dann wissen und Draco zuckte etwas hilflos mit den Schultern.
»Keine Ahnung. Hermine meint, ich soll einfach nur da sein und mehr nicht. Blaise und Seamus kümmern sich um alles und wenn ich ehrlich bin, dann habe ich Angst, dass ich am Ende im weißen Anzug mit Schwänen heiraten werde«, sagte Draco und lachte.
»Ich glaube, da musst du dir keine Sorgen machen, denn das heben sich die beiden sicher für ihre Hochzeit auf«, sagte Harry und grinste.
»Wollen wir es hoffen, so ich muss weitermachen. Wir sehen uns«, sagte Draco und umarmte Harry und auch Severus.
»Mach's gut und Grüße an Mine«, sagte Harry. Draco nickte und war gleich darauf auf seiner Station verschwunden.
Severus und Harry fuhren in den dritten Stock und betraten die Station für mentale Gebrechen und Leiden. Es war still, alle Patienten waren offenbar bereits auf ihren Zimmern. Sie gingen auf Harrys Zimmer und legten die Mäntel ab. Harry setzte sich auf sein Bett und sah zu Severus.
»Müde?«, fragte dieser und setzte sich zu ihm.
»Nein, du?«
»Nein, es war ein wirklich schöner Abend und ich danke dir«, sagte Severus und beugte sich vor, um seinen Freund zu küssen. Harry intensivierte den Kuss und schob Severus' Jackett von dessen Armen, ohne den Kuss zu lösen. Sein Partner tat dasselbe mit ihm, griff blind nach seinem Zauberstab und wirkte einige Zauber, ehe er den Stab einfach auf den Boden fallen ließ. Bald hatte Severus, Harry das Hemd aufgeknöpft und strich sanft über dessen Brust. Harry genoss die Nähe zu Severus und ließ sich nach hinten sinken. Der Heiler streifte sich die Schuhe ab und kniete sich zwischen Harrys Beine. Sanft küsste er sich an dessen Hals hinunter und strich immer wieder über Harrys Bauch und Brust. Harry legte seine Hände an Severus' nackte Brust und küsste ihn immer wieder hungrig. Dieser fuhr mit den Händen nun an Harrys Seiten entlang und ließ sie dann auf dessen Hose ruhen. Fragend sah er seinen Partner an und dieser nickte. Mehr brauchte Severus nicht, sanft zog er Harrys Hose und Unterhose aus und entledigte sich dann seiner eigenen Sachen. Ihre nackten Körper trafen sich und beide stöhnten auf. Als Severus über Harrys Po strich, verkrampfte dieser. Sofort waren die Bilder wieder da. Sein Herz raste, er begann schwer zu atmen und war wie in einem Tunnel.
»Harry? Harry, sieh mich an!«, flehte Severus, aber der ander reagierte kaum. Irgendwann rutschte Harry aus dem Bett.
»E-Es tut mir leid ... ich ...«, keuchte er und rannte ins Bad. Dort ließ er sich schluchzend an der Tür hinuntersinken. Weinend vergrub er das Gesicht in den Händen. Severus war einen Moment wie erstarrte, dann zog er sich seins Unterhose wieder an und eilte zum Bad.
»Harry, komm schon lass mich rein, bitte«, seine Stimme zitterte. Er wusste, es gab im Bad nichts, mit dem sich Harry etwas antun konnte, und doch hatte er mehr Angst als je zuvor. Nach gefühlten Stunden konnte Severus die Tür öffnen. Harry hockte inzwischen neben der Dusche. Severus nahm ein Handtuch vom Halter und legte es um seinen Freund, ehe er sich vor ihn kniete.
»Schau mich bitte an«, bat er leise, aber Harry schüttelte schluchzend den Kopf.
»Es tut mir leid, ich wollte dich zu nichts drängen ...«
»N-Nein ... ich wollte das ... ich wollte das wirklich, aber ...«, Harry sah mit roten Augen auf. Severus schüttelte den Kopf, rückte näher und legte vorsichtig die Arme um den zitternden jungen Mann.
»Harry, wir haben alle Zeit dieser Welt«, sagte er sanft und strich ihm durch die Haare.
»Was ist, wenn ich ... wenn ich es nie wieder kann«, es war kaum ein Flüstern, aber Severus hatte es gehört. Er drückte Harry etwas von sich, um ihm in die Augen sehen zu können.
»Dann ist das so. Sex ist nicht alles im Leben, bitte setz dich nicht so unter Druck. Es war ein wunderschöner Abend. Ich liebe dich und werde es immer tun!«, sagte er. Harry schloss die Augen und atmete tief durch. Wie konnte Severus ihn so bedingungslos lieben? Wie konnte er das alles hinnehmen? Er war krank und doch hielt der Mann zu ihm.
»Lass uns schlafen, in Ordnung?«, fragte Severus. Harry nickte matt und der Heiler hob ihn kurzerhand auf die Arme, zauberte ihm eine Unterhose an und legte ihn ins Bett, ehe er sich selber neben ihn legte. Er legte einen Arm um ihn und zog ihn an seine Brust. Harrys Atmung war noch immer hektisch und so schloss Severus die kleine Lücke zwischen ihnen und küsste sanft dessen Nacken.
»Shhh ... ich bin da«, sagte er flüsternd. Es dauerte eine Weile, aber irgendwann spürte er wie Harrys sich beruhigte, wie sich seine Atmung an Severus' anglich und bald schliefen sie ein.
Einige Stunden später erwachte Severus, weil Harry in seinen Armen sich heftig bewegte und stöhnte.
»Harry, komm schon wach auf!«, sagte er und fasste ihn an den Schultern. Harry riss die Augen auf und atmete schwer. Severus machte Licht und sah ihn besorgt an.
»Geht es wieder?«, Harry schüttelte den Kopf.
»Geh bitte!«, sagte mit tränenerstickter Stimme.
»W-Was?«
»Bitte Sev, geh. Es hat keinen Sinn ... ich bin eine Last, ich kann das nicht ... bitte geh!«
»Harry, ich ...«
»GEH!«, schrie Harry vollkommen verzweifelt.
Plötzlich stand Cathrine Bold im Zimmer, die heute offenbar Nachtschicht hatte.
»Severus?«, fragte sie und sah auf den vollkommen aufgelösten Harry. Severus sah sieh fassungslos und ebenfalls mit Tränen in den Augen an.
»Am besten du gehst. Ich kümmere mich um ihn«, sagte die Mental-Heilerin sanft. Severus kämpfte mit sich, sah dann aber, dass es besser wäre, zu gehen. Er zauberte sich seine Sachen an und trat zu Cathrine.
»Lass ihn nicht alleine«, sagte er mit zitternder Stimme, dann ging er.
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