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Jisung PoV
Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ging ich am gleichen Abend wieder nach Hause. Die Zeit mit Minho war wirklich toll gewesen und ich würde gerne öfter Zeit mit ihm verbringen, falls es ging. Am liebsten die ganze Zeit. Er hatte mich wirklich glücklich gemacht, auch wenn wir nicht viel mehr getan hatten, als zu kuscheln, schlechte Witze zu reißen und eine Serie zu schauen.
Meine gute Laune fiel allerdings, als ich ein weiteres Auto in unserer Einfahrt stehen sah. Sofort begannen meine Gedanken zu rasen. Wer war die Person, der das Auto gehörte? Was machte sie hier? Musste ich sie womöglich auch kennenlernen?
Nervös schloss ich die Tür auf und rief ein lautes "Hallo?!", woraufhin sofort meine Mutter in den Flur kam. Gleich fielen mir die großen Schuhe ins Auge, die unmöglich einer ihrer Freundinnen gehören konnten. Unter dem Spiegel im Flur stand eine Tasche, die ich zuvor noch nie gesehen hatte.
"Gut, dass du da bist, Jisung. Ich möchte dir jemanden vorstellen."
"Du hast einen Freund.", stellte ich nüchtern fest. "Das ist schön."
"Ja, das ist es. Und ich möchte, dass du ihn kennenlernst."
"Darf ich erst hoch und meine Sachen wegbringen?"
"Ja, klar."
Ich ging schnell in mein Zimmer, wo ich meine Sachen zu Boden gleiten ließ. Ich nahm ein paar tiefe Atemzüge, versuchte mich kurz mental darauf vorzubereiten, was gleich passieren könnte und ging dann zu meiner Mutter in die Küche. Neben ihr saß ein Mann, der anscheinend ihr neuer Freund war. Ich war tatsächlich ein wenig überrascht, dass er eigentlich ganz sympathisch aussah.
"Also, Jisung, das ist Daejung. Daejung, das ist mein Sohn Jisung."
"Freut mich.", lächelte Daejung und hielt die Hand hin, weshalb ich sie schüttelte. Sie war warm und schwitzig, was mich in diesem Augenblick ziemlich anekelte.
"Mich auch.", erwiderte ich nur und setzte mich auf meinen Platz.
"Darf ich fragen, wie alt du bist, Jisung?", versuchte Daejung ein Gespräch aufzubauen.
"Ich bin 17.", antwortete ich knapp. Mein Blick wanderte zu meiner Mutter, die ihn mit ihren Blicken anscheinend ausziehen wollte und seine Hand hielt. Ich wollte hier wieder raus. Zu Minho.
"Das ist ja noch ein tolles Alter. Ich hab in der Zeit viel mit meinen Freunden gemacht. Wir haben jede Party gerockt und den Ladys hat es auch gefallen, wenn du verstehst, was ich meine."
"Das... Uhm... Ist nicht so meine Welt...", gab ich zu. Drei Minuten und ich fühlte mich schon super unwohl.
"Ach, das mit den Mädels kommt noch."
"Nein, tut es nicht. Ich... Ähh... Ich bin schwul. Ich habe da eher Interesse an Typen."
"Ja, vor allem an einem Typen. Wie läuft es denn mit deinem Minho?"
"Ganz gut."
"Dein Freund?", fragte er, weshalb ich den Kopf schüttelte.
"Sein Schwarm~", säuselte meine Mutter und grinste ihn vielsagend an. Das war ja zum Kotzen. Durfte ich bitte zurück zu Minho?
"Ohh~ Sieht er gut aus?"
"J-"
"Er wurde mir leider noch nicht vorgestellt.", unterbrach meine Mutter mich. Dann redete ich halt nicht... "Aber er hat bestimmt einen genauso guten Geschmack wie ich."
"Ich-"
"Wie könnte eine so schöne Frau auch keinen Geschmack haben."
"Ich geh in mein Zimmer.", schnaubte ich genervt und stand einfach auf. Wenn sie mich wieder ignorieren wollte, dann bitte
"Nimm deine Wäsche mit hoch!", rief meine Mutter mir noch hinterher, weshalb ich noch genervter wurde, aber es trotzdem einfach machte. Am liebsten hätte ich ihr einfach meine frischgewaschenen Socken ins Gesicht geworfen, aber ich hielt mich zurück.
Mit einem Seufzen ließ ich mich auf mein Bett fallen. Wie inzwischen automatisch nahm ich mein Handy in die Hand und setzte meine Kopfhörer auf. Anders hielt ich die Stille hier schon lange nicht mehr aus.
Heute war es allerdings nicht die Stille, die mich störte. Es waren das Lachen und die Stimmen, die ich aus der Küche hörte und die mich wieder einmal nur vereinsamen ließen. Sie brauchten mich nicht um glücklich zu sein. Niemand tat das.
Immer und immer tiefer zogen mich meine Gedanken runter, bis ich mit einer schnellen Bewegung das Pflaster von meinem Handgelenk abzog und die Wunde darunter musterte. Sie könnte tiefer sein...
Nein, Jisung. Du wolltest damit aufhören, schon vergessen?
Während ich mit mir selbst rang, blinkt auf einmal mein Handy auf. Seit wann bekam ich denn bitte Nachrichten?
Minho 💘
War toll mit dir heute :D
Ich hoffe mal, dass du mich noch aushalten kannst?
Sogar mit Selfie? :0
Cute
Aber ja. Ich kann dich noch sehr gut aushalten, Min
Ich hab auch einen Spitznamen bekommen 🎉🎉
How to delete messages from another persons brain...?
Shy babyboy~
Ich bin nicht, und ich wiederhole: NICHT, dein Babyboy
Niemand hat gesagt, dass du meiner bist, Ji ;)
Also möchtest du eigentlich meiner sein :)
Pfff
Das war kein "Nein"
Doch. Nur indirekt
Autsch
Dabei wollte ich doch nur vorbeischneien und dir noch Zeit mit dir verbringen, bevor du schlafen gehst. Und jetzt bist du gemein zu mir :'D
Sorry...
Ich wollte dich nicht verletzen oder so
Hey, hey, Ji
Du hast mich nicht verletzt
Das sollte nur ein Witz sein
Sowas kommt wahrscheinlich besser, wenn man sich gegenüber steht
War dumm von mir
Lass uns einfach über was anderes reden
Okay...
Und worüber?
Hm...
Was machst du gerade so?
Musik hören, du?
Ich spiele mit meiner Katze. Die aus der Schule
Awww :oo
Wo war sie eigentlich vorhin?
Noch draußen
Sie kommt meistens erst Abends nach Hause um zu essen
Darf ich das auch?
Einfach zu dir kommen und mich durchfüttern lassen?
Weil du's bist, ja :)
Aber schreib mir vorher, damit ich genug kochen kann
Mach ich ^-^ Und Danke <3
Kein Ding
Schließlich bist du nicht der Einzige, der sich einsam fühlt
Aber... Deine Freunde?
Haben auch keine Zeit dafür, sich immer mit mir zu treffen, wenn es mir schlecht geht
Dann muss ich das wohl übernehmen :>
Darauf hatte ich gehofft
Ich muss leider jetzt schon schlafen D:
Hätte lieber noch weiter mit dir geschrieben...
Ist okay, Ji
Mein Babyboy braucht doch seinen Schlaf ;)
Ich. Bin. Nicht. Dein. Babyboy.
Ist ja gut xD
Schlaf schön, Ji
Du auch, Min
Und danke für heute ^-^
Mit einem fetten Lächeln im Gesicht legte ich mein Handy und meine Kopfhörer beiseite, quietschte leise wie ein kleines Teeny-Fangirl und machte mich dann schnell bettfertig. Da war es mir auch relativ egal, ob meine Mutter sich morgen darüber aufregen würde, dass ich ihr keine gute Nacht gewünscht hatte. Wenn sie so mit dem Typen beschäftigt war, dass sie die Zeit vergaß, war das ihr Problem und nicht meins. In diesem Moment war ich einfach nur unbeschreiblich glücklich. So sehr, dass mich nicht einmal der Gedanke an das Paar in der Küche wieder einsam fühlen ließ. Der falsche Minho fand keinen Platz in meinen Gedanken, denn heute hatte ich etwas stärkeres als meine Vorstellungen. Heute waren es Erinnerungen, die mich in einen friedlichen Schlaf begleiteten.
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Ich bin am Überlegen, ob ich einfach bis Kapitel 15 alles uploade, weil hier sowieso nichts passiert und die Story eher empfohlen wird, wenn die Reads und Votes der anderen Kapitel wieder reinzählen
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