36| Eltern
Das vorletzte Kapitel...🥶
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ℓσυιѕ
Nach acht Minuten gehe ich grinsend ins Wohnzimmer, wo sich meine Familie auf der Couch niedergelassen hat und miteinander spricht. Harry hingegen ist in die Küche verschwunden, um dort die Pancakes zu machen und sich unter Kontrolle zu bringen. Ich bin gut, ich weiß. Und das weiß auch Harry, der jetzt mit einem ziemlich harten Problemchen in der Küche steht. Jetzt mit Hoodie und Schütze darüber, was zum Glück alles verdeckt.
„Harry ist in der Küche. Wollt ihr etwas trinken? Wir machen Pancakes, das habe ich ja schon gesagt. Harrys Eltern sind in der Stadt und wollten gestern Abend mit ihm essen gehen. Aber ich war bei ihm, also hat er die beiden für heute eingeladen. Dann hat er mich heute Nacht plötzlich so gefragt, ob ihr auch kommen wollt. Harrys Eltern sind Ärzte, ich mag sie nicht. Gott, wie soll ich mich denn gleich verhalten, wenn sie hier auftauchen? Harry hat ein schwieriges Verhältnis zu seinen Eltern, gestern haben die beiden mich so abwertend angeschaut. Die mögen mich bestimmt auch nicht! Wollen wir nicht alle wieder gehen? Wir nehmen Harry mit und dann stehen seine Eltern..." Ich werde in meinem Redefluss unterbrochen als Miles sich von seiner Frau löst und sich neben mich setzt. Schließlich legt er einen Arm um mich und zieht mich an sich.
„Tief durchatmen, Louis. Wir warten jetzt hier, bis Harrys Eltern kommen und machen das beste draus. Braucht Harry Hilfe?" Ich schüttle den Kopf und schmuse mich an meinen Bruder. Ich hatte gerade Sex, auch nach Oralverkehr werde ich anhänglich. „Harry kann kochen, der fackelt nichts ab. Und glaub mir, seine Pancakes sind der Wahnsinn.", seufze ich und schließe die Augen, als Miles mir durch die Haare am Hinterkopf fährt.
„Hattest du gerade Sex?", flüstert er mir so leise ins Ohr, dass ihn definitiv niemand hören kann. Selbst ich habe Schwierigkeiten dabei. Trotzdem nicke ich nach einem Moment kichernd. „Ja"
„Unglaublich. Kaum hast du einen Freund, schon bist du wie ausgewechselt. Aber das gefällt mir. Du bist nicht mehr so ein einsamer Hase, sondern hast deinen Spaß." Ich nicke und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter.
„Ihr müsst euch gar nicht über mich lustig machen. Harry hat das hier mit mir angestellt." Ich drücke mich lächelnd an meinen Bruder, bevor ich aufstehe und in die Küche deute. „Ich schaue mal nach meinem Freund. Redet ruhig weiter über mich." Ich lächle meine Familie übertrieben an und verschwinde dann in den Flur, um in die Küche zu kommen.
Anders als erwartet, steht Harry nicht am Herd und macht die Pancakes, sondern steht mit dem Rücken zur Arbeitsplatte und schaut auf sein Handy. „Harry?" Ich gehe lächelnd auf ihn zu, merke jedoch direkt, dass etwas nicht stimmt. „Sie kommen nicht. In zehn Minuten geht ihr Flieger nach Seattle.", erklärt er flüsternd und legt sein Handy weg als ich meine Arme ausbreite.
Keinen Moment später liegt er in meinen Armen und lässt sich von mir trösten. „Tut mir leid, Harry. Sollen meine Eltern lieber wann anders kommen?" Harry schüttelt den Kopf und haucht einen Kuss auf meine Lippen, bevor er mich sanft anlächelt. „Deine Familie ist toll. Vor allem dein Bruder, ihr beide versteht euch ziemlich gut, oder?" Ich nicke, ohne eine Sekunde nachzudenken. „Miles und ich waren immer und überall zusammen. Er ist nur ein paar Jahre älter. Er war ein Genie in Mathe, ich weiß noch, wie wir beide stundenlang in der Küche saßen und die Aufgaben gelöst haben, nachdem Dad Hopfen und Malz in mich verloren hat.", schmunzle ich und stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihn küssen zu können.
Seine Eltern sind Arschlöcher, wirklich. Aber jetzt bin ich hier und werde ihn auf andere Gedanken bringen. „Okay, holst du alle ins Esszimmer? Ein paar Pancakes sind fertig.", wechselt Harry das Thema und küsst mich ein letztes Mal, bevor er die Pancakes in der Pfanne im letzten Moment noch umdreht. „Mache ich. Wir machen es uns heute Abend gemütlich, ja? Auf der Couch mit irgendwas zum Essen.", lächle ich und fahre über seinen Rücken. „Ich freue mich schon drauf."
Nach einem Moment gehe ich wieder ins Wohnzimmer, wo LT unseren Eltern gerade etwas auf ihrem Handy zeigt. Miles und Isobel sitzen ihnen schräg gegenüber und flüstern sich wahrscheinlich gegenseitig irgendeinen Kitsch zu. Hoffentlich werde ich nie so wie er.
„Kommt ihr ins Esszimmer? Harrys Eltern kommen nicht, Ärsche, habe ich doch gesagt.", murre ich und bekomme somit die Aufmerksamkeit meiner ganzen Familie. „Haben sie abgesagt?" Ich nicke und schaue meine Schwester fragend an. Sie schaut immer noch grinsend auf ihr Handy, bevor sie in meine Richtung schaut und die Augen verdreht.
„Lorianne hat uns gerade Videos von Harry gezeigt. Er ist gut auf dem Eis.", erklärt Dad auf Französisch und lächelt mich an. Wenn er französisch redet, blüht er richtig auf. Und genau aus diesem Grund spreche ich mit ihm beinahe nie Englisch. Als er meine Mutter kennengelernt hat, hatte er einen grausamen Akzent, der jetzt, nach fast dreißig Jahren fast ganz verschwunden ist. „Er ist wie ein fliegender Engel. Okay, Engel fliegen meistens, aber ihr müsstet ihn mal live sehen." Und dann kommt mir eine Idee. „Sonntag hat er seinen ersten Wettkampf in diesem Jahr. Wollt ihr mich begleiten?", frage ich und beiße mir grinsend auf die Unterlippe.
„Miles und ich sind leider raus, aber erzähl uns alles, wenn wir uns das nächste Mal sehen." Ich nicke und deute hinter mich. „Dann zeige ich euch mal, was Harry alles zaubern kann. Seine Pancakes sind der Wahnsinn. Und dann noch mit dem Ahornsirup." Ich küsse meine Fingerspitzen und seufze theatralisch laut.
Augenverdrehend kommt LT auf mich zu und zieht mich in eine halbe Umarmung, während ich sie ins Esszimmer lotse. Meine Eltern, Miles und Isobel direkt hinter uns. „Setzt euch. Wollt ihr etwas trinken? Kaffee, Kakao, Tee? Ich kann euch einem Espresso, einen Latte Macchiato, eine normale Latte, Americano..." Harry deutet auf seine Kaffeemaschine und zuckt mit den Schultern. Meine Eltern wollen einen Latte Macchiato, Isobel einen Kräutertee, Miles ein Glas Wasser (Langweiler) und ich frage nach einem Kakao. Ja, ich trinke gern Kakao. Manchmal auch mit Marshmallows, aber das nur, wenn ich allein bin.
„Kriege ich hin. Ein paar Minuten noch, dann sind ein paar Pancakes fertig.", lächelt Harry und fährt sich mit dem Unterarm übers Gesicht. „Ich gehe ihm mal helfen.", grinse ich unschuldig und gehe durch das Esszimmer zu Harry in der Küche, wo er gerade sieben Tassen aus einem Hängeschrank holt. „Was soll ich machen?", frage ich ihn leise und fahre über den weichen Stoff seines Hoodies. „Bleib einfach so hübsch stehen, wie jetzt. Wenn der Kaffee durchgelaufen ist, kannst du die Tasse an den Esstisch bringen. Ich mache erst den für deine Mutter." Ich nicke und bin froh, dass Harry die Maschine bedient. Ich kenne die Unterschiede der einzelnen Zubereitungen nicht. Ich trinke nur Tee oder Kakao, vielleicht liegt es daran.
Nach einer Viertelstunde bringe ich Harrys Tee an den Tisch und atme leise aus. Endlich können wir essen. „Nimmst du noch den Teller hier?" Harry reicht mir einen Teller mit den neusten Pancakes und holt aus dem Backofen die restlichen heraus, bevor wir zu meiner Familie gehen, die alle schon gespannt schauen. Ich koche nie, weshalb es mehr als nur neu ist, dass meine Mum nicht kochen muss, wenn sie und ich im selben Raum sind.
„Ich hoffe, euch schmeckt alles. Und danke, dass ihr heute da seid. Ich wollte mich auch nochmal offiziell als Louis' Freund vorstellen. Ich weiß nicht, wie viel Louis euch erzählt hat, aber wir sind nach fast zweieinhalb Jahren, in denen ich ihn zu einem Date einladen wollte, endlich hier. Zusammen und glücklich. Also danke, dass ich die wunderbare Familie meines Freundes kennenlernen darf." Währenddessen schlingt er seinen Arm um meine Hüfte und schaut schließlich lächelnd zu mir runter.
Die rosigen Wangen kann ich gar nicht verstecken. Wieso ist Harry auch immer so ekelhaft süß, wenn er es nicht sein soll? Er kann sich bei mir einschleimen, wenn wir allein sind, aber nicht, wenn mein Team oder meine Familie dabei ist. Ich glaube, das macht er mit Absicht. Anders kann ich es mir gar nicht mehr erklären.
„Ich finde, du solltest ihn behalten. Er bringt Seiten in dir zum Vorschein, die wir lange nicht mehr gesehen haben.", fügt Dad nach einem Moment lächelnd hinzu, worauf ich meinen Kopf an Harrys Oberarm verstecke. „Ich behalte ihn nur, weil er verdammt gut massieren kann. Und er ist kein schlechter Küsser.", murmle ich und schaue danach zu Harry hoch, der mich grinsend anschaut und mir schließlich einen Stuhl vorzieht, auf den ich mich setze. Ich glaube, ich behalte ihn tatsächlich. Auch, wenn er mich nicht mehr massieren würde.
„Lass es dir schmecken, Sonnenschein.", flüstert Harry, nachdem er sich neben mich gesetzt hat. „Du dir auch." Ich lehne mich zu ihm und hauche einen Kuss auf seinen Mundwinkel. „Ich liebe es, wenn du französisch redest. Du solltest es öfters machen." Augenverdrehend lache ich und nicke schließlich. Harry und ich sind zusammen, wenn ich es genieße, dass er mich massiert, soll er es weiterhin machen. Und wenn er es genießt, dass ich französisch rede, werde auch ich es öfters tun. Das hier ist ein Geben und ein Nehmen, in jeglichen Richtungen.
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Wir sehen uns
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