26| Missverständnisse?
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ℓσυιѕ
So schnell habe ich mich nach einem Spiel wahrscheinlich noch nie fertig gemacht, um in den Pub zu kommen. Seit vier Tagen geht Harry mir aus dem Weg. Eher gesagt ist er seitdem spurlos verschwunden. Ich bin jeden Abend im Pub, mit der Hoffnung dass Harry da ist und ich endlich mit ihm sprechen kann. Seit dem Mittag auf dem Eis konnte ich nicht mehr mit ihm sprechen. Ich will ihn zurück. Verdammt, und wie ich das will.
In den letzten Tagen ist mir klargeworden, dass ich Harry doch ein wenig mehr mag, als dass ich es zugeben würde. Aber ich vermisse ihn und seine Massagen. Seine Stimme und seinen wunderschönen Körper. Jetzt ergibt es auch Sinn, wieso er so durchtrainiert ist, ohne viel zu viel Muskelmasse zu besitzen. Ich will mehr über ihn erfahren. Über seinen kleinen Bruder und auch über seine Eltern, die sich nicht so häufig bei ihm melden, wie sie es wahrscheinlich sollten. Ich will ihm meine Familie vorstellen und vielleicht auch mit ihm auf ein Date gehen. Ich möchte die Nächte mit ihm verbringen, seinen makellosen Körper betrachten und die Ente an seinen Lenden nachfahren. Die Ente könnte meine Lieblingsstelle von Harry sein. Die ist so einzigartig.
Kaum sitze ich in meinem Auto, fahre ich schon los und bin innerhalb zehn Minuten da, auch wenn ich zwei rote Ampeln überfahren habe und einmal beinahe einen Wagen gerammt habe. Aber es ist gleich elf Uhr, Harry muss da sein. Er ist immer spätestens um zehn da. Im Pub kann er mir nicht aus dem Weg gehen. Er muss mir zuhören und mich verstehen. Trotzdem hat meine Entscheidung, ihm eine weitere Chance zu geben, nichts damit zu tun, dass er Eiskunstläufer ist. Bei ihm wäre es mir egal, wenn er nur Barkeeper wäre. Harry ist anders als alle anderen. Das habe ich nur leider zu spät wissen wollen.
Beinahe überstürzt laufe ich in die Bar und direkt an den Tresen, wo ich Harry erhoffe. Aber nein, nur Théo, der Sohn von Donald steht dort und trocknet ein Glas ab. Ich wusste gar nicht, dass er in der Stadt ist. Eigentlich wohnt er mit seiner Frau und den zwei Kindern in der Nähe von Toronto. „Louis! Dich habe ich ja ewig nicht gesehen! Du trägst einen Bart?" Ich zucke mit den Schultern und fahre mir schließlich über meinen Dreitagebart. Die letzten Tage hatte ich keine Motivation, mich zu rasieren. „Ja, mal was anderes. Ist Harry hier? Ich muss mit ihm sprechen." Er schüttelt den Kopf, worauf ich mich seufzend auf einen Hocker fallen lasse und mir durch die Haare fahre.
„Dad meinte, er würde den ganzen Monat nicht kommen. Silvester sah er echt scheiße aus. Er ist relativ früh abgehauen. Um zehn oder so." Verwirrt schaue ich Thèo an. „Wieso Silvester?" Ich ignoriere eine junge Frau, die sich neben mich setzt und sich mit mir unterhalten will. „Er war bei uns zu Hause, weil er Silvester sonst allein verbracht hätte. Ich habe nicht weiter nachgehakt. Aber er geht gut mit Kindern um. Juliet war hin und weg von ihm. Junior war etwas skeptisch, aber er hat mich nachher zu Hause noch gefragt, wer er war." Ich muss ein wenig lächeln. Er war damals ein verdammt guter großer Bruder, davon bin ich überzeugt.
„Weißt du, wo er jetzt ist? Ich muss mit ihm reden, dringend." Théo zuckt mit den Schultern und stellt das Glas in das Regal hinter sich. „Ich schätze mal zu Hause, wo er schläft. Er sah echt fertig aus, richtig übermüdet." Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, bevor ich vom Hocker rutsche und Théo zuwinke. „Trotzdem danke. Wir sehen uns sicherlich nochmal. Bestell deiner Familie viele Grüße." Lächelnd nickt er, während ich auf den Ausgang zusteuere und beinahe in mein Team laufe.
„Da bist du ja, wir dachten, du müsstest scheißen." Brandon klopft mir lachend auf die Schulter, worauf ich die Augen verdrehe. „Ich muss mit Harry reden. Wir sehen uns morgen beim Training." Ich quetsche mich zwischen den anderen nach draußen, werde jedoch von jemandem aufgehalten. „Er ist in der Halle. Hier." Mason holt sein Handy aus seiner Jackentasche und zeigt mir ein Video, in welchem ich sofort Harry sehe, der beinahe aggressiv über das Eis läuft. „Sierra musste eben noch etwas abholen, da war Harry noch auf der Bahn. Vielleicht versuchst du es dort."
Während Mason redet, kann ich mir nur das Video anschauen, in welchem Harry beinahe wie ein Sturm über das Eis fegt. Er absolviert verschiedene Sprünge und landet diese so perfekt, dass es schon beinahe heiß ist. Ich wusste nicht, dass mich ein Eiskunstläufer jemals anmachen würde. Aber scheiße, wenn ich ihm weiter zuschaue, werde ich ein Problem kriegen. „Danke. Euch einen schönen Abend. Bis morgen." Ich laufe zu meinem Wagen und hoffe dabei inständig, dass Harry immer noch in der Halle ist. Auch, wenn es dafür schon viel zu spät ist. Er muss seit Stunden auf dem Eis sein und so langsam frieren. Dort herrschen Minusgrade und er trägt nur eine Thermojacke. Trotzdem friert man irgendwie auch durch diese.
Die Halle liegt am anderen Ende der Stadt, weshalb ich hoffe, dass Harry gleich trotzdem noch da ist. Auch wenn es dann schon halb zwölf ist. Eine Zeit, auf der man eigentlich nichts mehr auf dem Eis zu suchen hat. Das Radio schalte ich aus, da es mich ein wenig nervt, bevor ich durch die beinahe leeren Straßen fahre, um zu Harry zu gelangen.
Ich werde alles machen, um ihn wiederzubekommen. Ich will meine Zeit mit ihm verbringen. Egal wo aber Hauptsache so lange es geht. Ich möchte ihn bei meinen Spielen sehen und nachher einen kleinen Kuss bekommen, während er mir sagt, dass ich gut war. Auch, wenn er keine Ahnung vom Eishockey hat. Ich würde auch zu Wettbewerben von ihm gehen, wenn er das möchte. Da kann ich seinen neuen Partner im Blick haben. Aber auch ihm zuschauen und ihn nachher im Bett aufziehen. Ich kann mit ihm kuscheln, mich massieren lassen, ihn massieren und endlich mal die Kondome ausprobieren. Ich kann sie nicht verwenden, weshalb das mit Harry wieder funktionieren muss.
Ich gebe es nur ungern zu, aber Harrys bestes Stück ist leider einen Ticken größer als meins, weshalb mir die Kondome auch nicht passen werden. Ich möchte es ja ungern in einem Hintern verlieren und das im schlimmsten Fall einem Arzt erklären müssen. Deshalb muss Harry sie nutzen. Hoffentlich schon bald. Mit mir.
Mein Auto parke ich an einem Seitenstreifen gegenüber der Halle und laufe über die Straße, um zu Harry zu gelangen. Licht brennt im Inneren noch. Das ist meine Hoffnung auf Harry. Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch jemand hier ist, um mitten in der Nacht zu trainieren.
Glücklicherweise ist die die Tür am Haupteingang nicht verschlossen, weshalb ich schnell durch diese gehe und mir im nächsten Moment Musik entgegenkommt, die wahrscheinlich zu Harry gehört. Sie ist irgendwie aggressiv aber gleichzeitig auch verdammt traurig. Ich will nicht, dass Harry traurig ist. Am liebsten würde ich ihn jetzt umarmen und nie wieder loslassen. Ich würde ihn zu mir nach Hause nehmen und ihn erst wieder gehen lassen, wenn er mir verziehen hat. Vielleicht sollte ich das einfach machen. Ein Versuch ist es wert.
Die Tür zur Bahn ist offen, weshalb ich zwischen den Stühlen immer näher zu Harry gehe, der gerade zu einem Sprung ansetzt und dabei verdammt konzentriert aussieht. Er ist heiß, wenn er konzentriert ist. Aber trotzdem merke ich sofort, dass er müde ist. Er steht nicht mehr so grade auf dem Eis, wie an dem Tag, als ich ihn das erste Mal hier gesehen habe. Mit Valentino, jetzt ist er allein. Zum Glück.
Er fällt nicht hin und läuft einen Moment rückwärts, bis er sich umdreht und abspringt. Ich weiß nicht, wie oft er sich um die eigene Achse dreht und schließlich wieder landet. Jedoch nicht auf den Kufen, sondern in einer Stellung, die nicht gesund aussieht. Von hier sah es so aus, als wäre er mot dem Kopf auf dem Eis aufgeschlagen, weshalb ich sofort loslaufe und nicht merke, dass ich erstickt aufgeschrien habe.
„Harry, oh Gott." Ich sinke neben ihm auf meinen Knien und rüttele an seinen Schultern, worauf er zusammenzuckt und sich abrupt aufsetzt. „Geht es dir gut?" Meine Hand schnellt zu seinem Hinterkopf, bevor ich in seine Augen schaue, um in diesen vielleicht etwas zu finden. Jedoch sehe ich nichts, was auf körperlichen Schmerz hinweisen könnte. „Ja, ich bin auf der Schulter gelandet. Was machst du hier?" Er sieht erschrocken aus. Aber das ist besser, als wenn er Schmerzen hätte. „Ich..." Ich räuspere mich, da meine Stimme plötzlich weg ist.
„Tut dir etwas weh? Soll ich dich ins Krankenhaus fahren? Wenn du auf dem Kopf gelandet bist und eine Gehirnerschütterung hast, dann muss das abgeklärt werden. Siehst du verschwommen?" Ich halte drei Finger vor ihm in die Höhe, während ich nach etwas suche, was mir verrät, dass er Schmerzen hat. „Wie viele Finger zeige ich? Hast du Kopfschmerzen?" Ich merke nicht, dass ich leicht hysterisch werde. „Louis, es ist nicht so schlimm. Ich bin heute schon mehrmals auf dem Boden gelandet." Ich schüttle den Kopf und drehe seinem Kopf am Kinn etwas nach rechts, um mir seinen linken Hinterkopf anschauen zu können. Keine offenen Wunden, das ist schon einmal super.
„Wie viele Finger zeige ich?", wiederhole ich trotzdem und beiße mir auf die Unterlippe. Harrys Kopf ist ganz kalt und seine Lippen schon blau. „Drei, mach dir- Louis, lass deine Jacke an!" Ich schüttle den Kopf und schlüpfe aus meiner Jacke, um sie ihm über die Schultern zu legen. „Dir ist kalt. Kannst du aufstehen? Ach so, ich wollte mit dir reden, bitte Harry. Du musst mir nir zuhören, nichts sagen. Hast du Hunger? Ich lade dich ein." Ich stehe auf, um ihm aufzuhelfen.
Als er steht, muss ich feststellen, dass er durch die Schlittschuhe noch größer ist als sonst auch schon. Jetzt kann ich mir seine Brust anschauen, wenn ich gerade nach vorne schauen würde. Da habe ich natürlich auch nichts gegen, aber sein Gesicht ist schöner.
Die Jacke lege ich ihm wieder ordentlich über die Schultern und beiße mir auf die Unterlippe. Er steht aufrecht, das ist super. Seine Pupillen sind gleich groß. Wenn er fallen sollte, werde ich ihn auffangen. „Worüber willst du mit mir reden, Louis? Dass du mich innerhalb weniger Stunden gegen eine bildhübsche Frau eingetauscht hast? Ich dachte, du seist schwul. So richtig, nicht tagesabhängig."
Verwirrt schaue ich ihn an und schüttle den Kopf. „Ich bin schwul, Harry. Jeden Tag meines Lebens. Vierundzwanzig Stunden, ausnahmslos." Freudlos lacht er auf und kuschelt sich mehr in die Jacke, was mein Herz schneller schlagen lässt. „Du hattest einen Arm um sie gelegt. Blonde Haare, Stupsnase, blasser Hautton. Ist sie deine Freundin?" Sofort schüttle ich den Kopf und lege meine Hände auf seine Hüften. Und tatsächlich lässt er es zu. Scheiße, er fühlt sich perfekt an. „Wo hast du mich angeblich mit ihr gesehen? Ich stehe noch nichtmal auf blonde Menschen. Vor allem nicht auf blonde Frauen. Du bist mein Typ, Harry. Braune Haare, Grübchen, helle Augen, keine Frau mit blasser Haut und blonden Haaren. Ich möchte dich, Harry. Auch, wenn du nur ein Barkeeper wärst. Ich habe es endlich verstanden. Ich bin ein Idiot und das weiß ich, aber ich möchte meine Zeit mit dir verbringen." Ich mache eine kurze Pause und schaue bittend zu ihm hoch.
„Du bist mit ihr zu Donald und Miranda gegangen. Wir standen uns gegenüber, du hast mit mir gesprochen, bevor ich gegangen bin." Oh Gott, das darf nicht passiert sein. „Harry, das ist ein Missverständnis. Lass mich das erklären, ja? Ich lade dich auf etwas ein." Er schüttelt den Kopf. „Erkläre es mir hier, Louis. Was soll das für ein Missverständnis sein?"
Seufzend lehne ich meinen Kopf für einen Moment gegen seine Brust, bevor ich zu ihm hoch schaue und mich beinahe in seinen Augen verlieren könnte. Auch, wenn er mir nicht in die Augen sieht. Dieser Idiot ist mir ans Herz gewachsen. Nicht nur das. Er ist in dieses gekrochen und wird nie wieder aus diesem heraus kommen.
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Ja... da konnte ich mich nicht zurückhalten... auch, weil ich eine Frage an euch habe.
Nächste und übernächste Woche stehen für mich jeweils 12 Stunden Busfahrt an und um mir diese zu vertreiben, würde ich euch etwas anbieten.
Entweder jeweils 2 Kapitel von diesem Buch hier
Oder
Die ersten beiden Kapitel von
„always & forever" bevor wir Ende April richtig mit den Updates starten :)
Viele Grüße und einen schönen April euch allen.
Für die, die meine neue Story nicht lesen werden, vielleicht sehen wir uns wann und wo anders wieder :)
Eure Kim
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