Die Helden des Olymp an der Nordsee 5
Nico's Sicht
Diese Nacht waren meine Albträume schlimm. Schlimmer als sonst.
Ich war im Tatarus. Der Untergrund war aus Scherben. Die Luft war heiß und meine Lunge schmerzte. Ich kletterte eine Felswand hinunter und kam zu einem Fuss aus Feuer, dem Phlegethon. Ich fiel auf die Knie. Ich konnte unmöglich weiter. Ich war kurtz davor aufzugeben, da dachte ich an Hazel und die anderen. Ich beugte mich nach vorne und trank das "Wasser" (Feuer trifft es eher. Oder war es Lava?) des Phlegethon. Ich kannte diese Stelle. Als nächstes würde ich weiter laufen und verzweifeln. In meinen Gedanken würden Bianca, Percy und Hazel sterben. Vor ihrem Tod würden sie schreckliche Dinge zu mir sagen. Ich wäre so abgelengt, dass ich direkt in den Minotaurus hereinstolpern würde. Dann würden wir kämpfen. Ich würde ihn besiegen, aber schwer verletzt sein. Ich würde weiter taumeln... Meine Gedanken wurden mit Bildern gefüllt, wie es tatsächlich passiert war, nur dass es andere Bilder waren. Das kannte ich auch schon aus anderen Träumen. Als erstes Bianca. Sie schrie mich an und meinte, dass ich an allem schuld war. Obwohl ich es schon mindestens 10-20 mal gehört hatte, und die anderen mir immer wieder versicherten, dass es nicht stimmte, tat es weh. Aber ich konnte damit umgehen. Bianca starb und es war meine Schuld. Aber ich schaffte es nicht zu weinen. Ich straffte meine Schultern und lief weiter. Die nächste war Hazel. Es verlief ähnlich. Ich kannte es schon. Reyna, Jason, Percy, alle anderen von den sieben, starben vor meinen Augen. Irgendwann nach Frank, der der letzte sein müsste, war ich ziemlich am Ende. Ich war kurz davor loszuweinen, aber ich wollte die anderen nicht wecken. Eigentlich müsste der Minotaurus gleich auftauchen. Dann würde er mein traum-ich vermutlich umbringen und ich würde aufwachen. Aber das passierte nicht. Statdessen tauchte noch eine Person auf. Ich erkannte blonde Locken und Himmelblaue Augen. Will. Was machte er hier? Und auf einmal vergaß ich alles, was ich mir vorgenommen hatte. Ich wollte nicht, dass er im Tatarus war! Was wenn er auch vom Tatarus träumte? Es war möglich, dass wusste ich. Will begann zu sprechen:" Wo bin ich hier? Nico hilf mir! Bitte, ich möchte hier weg!" Ich probierte zu ihm zu gelangen, versuchte ihn zu retten, fiel aber der länge nach hin und schaffte es nicht wieder aufzustehen. Will hustete Blut. „Hilfe“, rief er, erstickte aber an einem weiteren Husten. „Du hast versagt“, waren seine letzten Worte, dann wurden seine Augen leer. Ich schrie auf, rappelte mich hoch und rannte zu ihm, dann fiel ich auf die Knie und begann zu schluchzen. „Nein, Nein, Nein!“, brüllte ich und schluchtzte erneut auf. „NEIN!“
Jemand schüttelte mich an der Schulter: „NICO!“, hörte ich eine verzweifelte Stimme. Ich fuhr hoch. Neben meinem Bett standen Will und Jason. Hazel saß neben mir und umarmte mich direkt. Ich schluchzte auf, vor allem weil ich froh war, dass alle noch am Leben waren. „Alles gut. Ist schon gut“, versuchte sie mich zu trösten.
Nach einer Weile hörte ich auf zu weinen. „Danke“, meinte ich etwas verlegen. „Ihr solltet noch ein bisschen schlafen, es scheint noch früh zu sein. Ich gehe raus an die frische Luft“ „Okay“, meinte Hazel und gähnte. „Ich kann jetzt nicht mehr schlafen“, meinte Jason: „Ich komme mit.“
„Na gut“, murmelte ich widerwillig.
„Also, was war los?“, fragte Jason, als wir draußen waren. „Nur ein Albtraum“, antwortete ich. „Aber du hast geschrien. Am Anfang deiner Albträume hast du geschrien, wenn Bianca, Hazel oder sonst wer gestorben ist, aber mittlerweile schaffst du es doch damit klar zukommen. Was war dieses mal anders?“, fragte Jason hartnäckig. „Das ist meine Sache!“, knurrte ich und funkelte ihn an. Mein Todesblick half meistens um in Ruhe gelassen zu werden, aber das hier war Jason. „Ach komm schon! Vielleicht hilft es ja, darüber zu reden“, meinte er unbeeindruckt. Also stöhnte ich entnervt, erzählte ihm aber, was ich geträumt hatte. Jasons Augen begannen zu leuchten. „Du magst Will, stimmt's? Also mehr als freundschaftlich?“, fragte er aufgeregt. Ich schaute ihn entsetzt an. „N...Nein, dass stimmt nicht!“, meinte ich verwirrt. Oder stimmte es doch? Das würde auf jeden Fall erklären, warum ich mich in letzter Zeit so seltsam benahm.
„Ach komm schon“, sagte Jason: „Gib es zu!“ Ich wich einen Schritt zurück. Dann noch einen. Das blöde war nur, dass hinter mir der Koog war. Jetzt stand ich darin.
„Na toll“, fluchte ich. Genau in diesem Moment kam Will zu uns gelaufen.
„Es gibt Frühst- Nico, warum stehst du denn im Wasser?“, fragte er verdutzt. „Weil ich es so schön finde, Solace!“, antwortete ich sarkastisch und lief dann zurück zu den Wohnmobielen.
Über meine Schulter rief ich: „Ich dachte es gibt Frühstück?“
Beim Essen eröffnete Annabeth uns, dass jeder der wollte eine Wattwanderung machen würde. Ich wollte nicht, aber Jason überredete mich. Abgesehen von Jason und mir kamen noch Piper, Annabeth, Percy und Will mit. War ja klar, dass Will mitkommen würde, den wurde ich anscheinend nicht so schnell wieder los.
Will's Sicht
Nach dem Essen machten wir uns auf den Weg ins Watt. Es war sehr schön, nur Percy nervte manchmal. Er blieb andauernd stehen, um Muscheln die noch lebten zu retten in dem er sie zurück ins Wasser warf. Das war an sich natürlich schön, aber er blieb auch bei fast jeder toten Muschel stehen, um sie zu begraben. Und im WattenMEER gibt es sehr, sehr viel Muscheln.
Irgendwann schaltete sich Annabeth ein und es ging ein bisschen schneller voran.
Doch dann kamen wir in die Nähe des ersten Priel und traten immer häufiger auf Muscheln. Es wurden immer mehr, und irgendwann war es, als wäre der Boden aus Scherben. Annabeth, Percy und Nico blieben stehen und begannen zu zittern. Sie stammelten irgendwelches Zeug und benahmen sich auch sonst komisch. Als wir anderen sie fragten was los war, antworteten sie nicht. Wir sahen uns an. Dann sagte Piper in Charmsprech: „Ihr sagt mir jetzt, was los ist!“
Annabeth antwortete wie in Trance: „Der Boden im Tat... da unten war aus Scherben. Jedenfalls am Anfang.“ Da war es natürlich verständlich, dass sie so schockiert waren.
Wir, also Jason, Piper und ich, brachten sie schnell zu einer Stelle, an der kaum Muscheln waren und wo man laufen konnte. Trotzdem zitterten die anderen noch. Ich machte mir Sorgen. Besonders um Nico. Es war schon das zweite mal an diesem Tag, dass es ihm schlecht ging, und das obwohl er die stärkste Person war, die mir je begegnet war.
„Vielleicht hilft es, wenn wir sie umarmen“, riss Piper mich aus meinen Gedanken. Ich glaube sie legte Charmsprech in ihre Stimme, denn wir gehorchten sofort.
Jason und ich umarmten Nico, während Piper dafür sorgte, dass Percy und Annabeth sich umarmten.
Außerdem redete sie auf Charmsprech auf sie ein, dass alles gut sei, und es wirkte.
Die drei hörten auf zu zittern, und kamen in der Realität an. Jedenfalls ging ich bei Percy und Annabeth davon aus, sie umarmten sich weiter und küssten sich dann.
Bei Nico merkte man es auf jeden Fall, denn er stieß Jason und mich weg, und begann auf Italienischen zu fluchen.
Als Percy und Annabeth sich lösten, setzten wir unsere Wattwanderung fort.
Als wir zurück waren, machten wir erst einmal eine Pause. Danach aßen wir Mittag.
Nach dem Mittagessen übernahm Annabeth das Kommando:
„Es ist ein Wunder, dass wir bis jetzt (abgesehen von der Riesenameise) von Monster Angriffen verschont wurden. Ich möchte unser Glück allerdings nicht weiter auf die Probe stellen und würde sagen, dass wir uns um die Monster in der Umgebung kümmern.
Da drei die beste Anzahl für ein solches Unternehmen ist, habe ich vier Dreiergruppen gemacht.
Wir werden in die vier Himmelsrichtungen gehen. Die Gruppe die in Richtung Meer geht, kümmert sich um die Insel und hilft dann der Gruppe im Landesinneren. Noch Fragen?“
Tatsächlich gab es keine Fragen und Annabeth fuhr fort:
„Die Gruppe, die nach Süden, also ins Landesinnere geht, reitet auf Arion, und muss sich noch etwas einfallen lassen, da dieser nur zwei Personen tragen kann. Sie besteht aus Hazel, Nico und Will.
Die Gruppe die nach Norden, also zur Insel geht, wird auf Festus reiten. Sie besteht aus Leo, Travis und Katie.
Die Gruppe die nach Osten, also in Richtung Büsum geht, fliegt auf Frank. Abgesehen von ihm besteht sie aus Calypso und Piper.
Die letzte Gruppe geht nach Westen, also nach Friedrichskoog. Wir, also Percy, Jason und ich, werden auf Blackjack und Sturm reiten.
Jetzt treffen sich alle bitte in ihren Gruppen.“
Als wir in unseren Gruppen waren begann Nico: „Ich könnte...“ „Vergiss es!“, unterbrach ich ihn bestimmt.
„Du weißt doch gar nicht, was ich sagen wollte, Solace“, rief er wütend.
„Natürlich weiß ich, was du sagen wolltest. Du wolltest sagen, dass du Schattenreisen könntest“, gab ich ruhig zurück.
Darauf erwiederte er nichts, funkelte mich aber weiterhin böse an.
„Hört auf!“, befahl Hazel. „Wie wäre es, wenn ich Leo frage, ob er einen Wagen für Arion bauen kann?“, schlug sie vor.
„Gute Idee“, stimmte ich sofort zu. Auch Nico grummelte irgendwas, was vermutlich Zustimmung war.
Also ging Hazel los, um Leo zu bitten, einen Wagen zu bauen.
Nico und ich standen derweil etwas nutzlos in der Gegend herum und warteten darauf, dass sie zurückkam.
Als das Schweigen unangenehm wurde, murmelte ich etwas von Arzttasche holen und flüchtete in den Wohnbus.
Was war nur mit mir los? Ich wusste schon länger, dass ich bi bin, aber war ich ausgerechnet in Nico verliebt?
Das war ja nicht zum aushalten!
Schnell suchte ich meine Arzttasche und alle anderen Dinge, die ich brauchen könnte (Bogen, Köcher, Pfeile usw) und ging wieder zu Nico.
In diesem Moment kam auch Hazel zurück und erzählte, dass Leo den Wagen bauen würde, aber Material bräuchte. Daher wollten sie losreiten und welches besorgen. Mit Arion und Festus würde dies kein Problem sein, aber sie wären ungefähr eine halbe Stunde weg.
Dann bräuchte Leo noch einmal eine halbe Stunde zum bauen des Wagens. Also hatten wir eine Stunde Zeit. Na toll!
Da Hazel und Leo wegflogen/ritten blieben Katie, Travis, Nico und ich. Da Katie und Travis seit gestern ein Paar waren, wollten sie vermutlich alleine sein.
Blieben noch Nico und ich. Und nochmal: Na toll!
Was sollten wir bitte tun? Am besten jeder ging jeder seiner eigenen Beschäftigung nach, wir konnten uns ja schlecht eine Stunde anschweigen.
Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Nico zu sprechen begann: „ Was sollen wir jetzt eine Stunde lang tun?“ „Ich habe keine Ahnung“, antwortete ich. „Wir könnten zum Meer gehen“, schlug Nico vor. „Dort sind komische, bunte Schirme in der Luft. Weißt du was das ist?“, fragte er.
„Das sind Kiter“, meinte ich: „An den Schirmen sind zwei Seile und unten am Boden steht ein Mensch auf einem relativ kleinen Board und hält sich daran fest. Damit fährt dieser Mensch dann über das Wasser und kann sogar ziemlich hoch springen“, versuchte ich zu erklären. Nico sah allerdings nicht so aus als hätte er es verstanden, was bei meiner Erklärungen kein Wunder war.
Also gingen wir über den Deich und ich erklärte noch einmal, was ich gemeint hatte und dieses mal verstand Nico, was ich meinte. Schneller als erwartet war eine Stunde vorbei und wir konnten los.
Als wir zurück waren, waren alle anderen Gruppen schon da. Wir hatten allerdings auch den größten Bereich gehabt, und waren später aufgebrochen.
Es war schon ziemlich spät, und nach einem schnellen Abendessen und der Versorgung aller Verletzungen gingen wir erschöpft schlafen.
Sorry, dass solange nichts kam, aber ich war erst im Urlaub, und dann war mein Computer kaputt. Deshalb musste ich alles auf dem Handy abtippen, was gedauert hat.
Tschüss :-)
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