Ein Jahr später

Emilia kaute an ihrer Unterlippe, als sie versuchte sich zu entspannen und zu meditieren. Doch das Schreien und rufen eines Mannes, neben ihrer Zelle, machte sie eigentlich nur wütend. „Lasst mich raus!", hörte sie immer den Mann rufen und rollte genervt ihre Augen.

Sie schloss ihre Augen und hoffte darauf, dass er vielleicht seinen Mund halten würde, aber leider passierte dies nicht. Sein Schreien wurde eigentlich nur noch lauter.

Emilia hatte genug, sie stand auf und hämmerte nun gegen die Stahltür, die ihr eigentlich im Weg war, um endlich aus diesen Ratten Loch das sich Belle Reve nennt zu flüchten.

„Halt verdammt nochmal deine Klappe! Wenn ich hier versauern muss, dann wenigstens entspannt.", schrie sie und schon folgte stille. Sie seufzte und fuhr sich durch ihr Haar. „Na endlich.", murmelte sie und setzte sich wieder auf den Boden.

Es war bis jetzt schon ein Jahr her, seitdem sie geschnappt wurde und das machte sie eigentlich nur noch ärgerlicher.

Der Hass auf Batman stieg dabei nur hochkantig.

Wäre er nicht gekommen, würde sie immer noch fröhlich in Gotham rumrennen als hier versauern zum müssen. Sie lehnte sich an die Wand an, als sie ihre Nägel betrachtete. Sie wusste, dass es bald essen geben würde, hatte aber keinen Hunger. Das Essen hier war schrecklich und wenn Emilia die Wahl hätte hier sich selbst umzubringen oder das Essen  hinunterschlucken zu müssen, wurde sie sich lieber umbringen.

Hart aber wahr.

Durch das kleine Fenster an ihrer Wand, kamen nur sehr leichte Sonnenstrahlen durch. Sie musste zugeben, dass sie die Sonne sehr vermisste. Und genauso gerne würde sie auch liebend gern mal wieder eine Brise Luft  spüren.

Doch darauf könnte sie wohl ewig warten, also das dachte sie zu mindestens.

Plötzlich fing sie an etwas zu Summen. Ein Lied, das ihr irgendwie nun einfiel, brannte  sich fast in ihren Kopf. An den Text konnte sie sich nicht ganz so erinnern, deswegen summte sie erstmal einfach nur die bekannten Töne von  Bohemian Rhapsody.

Es war ein Klassiker für sie, auch wenn sie den Text etwas vergessen hatte.

„Is this the real life? Is this just Fantasy?.",  sang sie leise, bevor sie wieder summte. Ihr Fuß wippte etwas mit, genauso wie ihr Kopf. Sie versuchte oft hier Lieder zu singen, denn das nervte die Wachen vor ihrer Zelle sehr. Vor allem, wenn sie laut los sang und schrill dazu.

Ihr Blick wanderte durch ihre Zelle, als sie eine weitere Strophe sang. „Mama, just killed a man.", sang sie weiter und es formte sich wieder ein böses Lächeln auf ihren Lippen, als sie erkannte das nun bald die ganz hohen Töne des Liedes  kamen. Es formte sich eine Idee in Ihrer Kopf.

„Put a gun against his head. Pulled my trigger now he's dead.",  sang sie weiter und etwas lauter. Sie merkte wie die Wachen sich schon  etwas bewegten und es anscheinend schon etwas nervtötend fand.

Emilia entschied sich, bald auf die hohen Töne zuzugreifen. „I see a little silhouetto of a man
Scaramouch, scaramouch will you do the fandango.Thunderbolt and lightning very very frightening me.", sang sie, bevor sie richtig laut und schrill das Singen anfing.

„Gallileo, Gallileo, Gallileo, Gallileo, Gallileo Figaro - magnifico.", sang Emilia ganz laut, und als sie das Klopfen der Wachen hörte, musste sie laut los lachen.

„Halt, die Klappe!", rief einer der Wachen und sie grinste böse. „Und was passiert, wenn nicht?", fragte sie. Sie wollte die Wachen ärgern und auf die Palme bringen. Das war für sie auch sehr amüsant.

„Ich hab gesagt halt die Klappe!", rief er wieder und sie lehnte sich zur Klappe, die ihr half in der Nähe von den Wachen zu sein. „Zwing mich dazu.", flüsterte sie ganz nah und ein bitterböses Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen.

Wie erhofft, öffnete der eine ihre Tür und hielt seinen Schlagstock in seiner Hand. Doch soweit kam er nicht. Emilia schenkte ihm noch ein Lächeln, bevor sie auf ihn zu rannte und seinen Kopf umdrehte. Sie hörte das laute knacksen und ließ ihn auf den Boden fallen wie ein Sack.

Sofort kamen lauter Soldaten an, mit deren Waffe auf Emilia gerichtet die ihnen ein weiteres Lächeln schenkte.

„Man hat das gut getan. Er hat mich schon vor paar Wochen genervt.",  meinte sie, bevor sie einen starken Stromschlag bekam. Sie zuckte bei  den Schmerzen zusammen und fiel zu Boden. Das letzte an was sie sich erinnern konnte, war das jemand Ihr Handschellen verpasste, bevor man sie hochhob.

•

Amanda Waller sah zu, wie ein paar Wachen die junge Emilia Seer in einen Raum brachten. Sie wollte sie dort haben, damit Amanda mit ihre reden konnte. Gesicht zu Gesicht.

Sie möchte wissen, wer genau Haywire ist, bevor Amanda sie in ihr Task Force X lässt. In ihrer Hand befand sich die Akte von Emilia Seer und wenn man sie nicht kannte, könnte es erschreckend werden, wie viele Leute sie schon getötet hatte und auch oft grausame Taten unternahm.  Und das nur, eigentlich aus Langeweile.

„Sind sie sich darüber wirklich sicher?", hörte sie eine männliche Stimme fragen. Sie brauchte sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Colonel Rick Flag war, der ihr die Frage stellte.

„Ja, ich bin immer noch davon fest überzeugt.", erwiderte sie und sah zu, wie Emilia mit ihren Handschellen am Tisch befestigt wurde.

„Das ist mir bewusst. Aber finden Sie es eine so gute Idee, Haywire mitzunehmen? Sie arbeite nicht gut mit einem Team zusammen.", sagte Rick und blickte ebenfalls kurz zu Emilia rein, die langsam wieder wach wurde.

„Das werden wir bald sehen.", antwortete Amanda darauf und lief in den Raum. Emilia blickte die Frau, die in den Raum kam sofort an. Sie wusste schon, wer sie war, denn Emilia kannte fast jeden. „Emilia Seer, mein Name ist-", „Amanda Waller, ich weiß.", beendete sie den Satz gelangweilt und blickte auf ihre Handschellen.

Mit einem Grinsen blickte sie wieder hoch. „Ich würde ihnen ja meine Hand geben, aber naja.", sagte sie und zog ihre Hände etwas hoch um anzumerken, dass sie noch gefesselt war.

Amanda ließ es sich nicht anmerken zu lassen, dass sie überrascht war, das Emilia sie kannte, und setzte sich ihr gegenüber. Die Akte ließ sie laut auf den Tisch fallen. Emilia behielt immer noch ihr grinsen im Gesicht und legte ihren Kopf leicht schief.

„Sie haben eine ganz schön lange Liste, Miss Seer.", meinte Amanda und Emilia zuckte mit ihren Schultern. „Einem Mädchen kann es auch zu langweilig werden.", erwiderte sie nur und blickte sich kurz im Raum um.

„Kommt der Typ eigentlich auch mal rein?",  fragte sie Amanda, die sie leicht verwirrt anblickte. Als Emilia dies merkte, bewegte sie ihren Kopf Richtung Glas, genau da wo Rick dahinter stand. Rick blinzelte, als er hörte, was sie gefragt hatte. „Wie zur Hölle?", murmelte er und blickte sich erstmal um.

Amanda antwortete nicht auf ihre Frage und legte ihre Arme auf den Tisch. Sie faltete ihre Hände zusammen und blickte Emilia genau in die Augen. „Wollen Sie gar nicht wissen, warum Sie hier sind?", fragte Amanda sie und Emilia seufzte leicht genervt. „Weil ich den Wachmann umgebracht habe? Aber zu meiner Verteidigung, er wollte mich angreifen.", erwiderte Emilia nur.

„Nein, deswegen sind sie nicht hier Miss Seer. Ich möchte Ihnen ein Angebot machen.",  sagte Amanda und sofort zauberte sich ein kleines Lächeln auf die  Lippen von Emilia. Sie lehnte sich mehr nach vorne, sodass sie fast auf dem Tisch lag.

„Ich bin ganz Ohr."