8.| migraine | s.mg
Müde presst du dir die Hände gegen die Schläfen. Der neue Fall verlangt euch wieder alles ab, und mittlerweile bist du seit fast 30 Stunden auf den Beinen. Die normalen Kopfschmerztabletten haben ihre Wirkung schon lange verloren, weshalb der Druck auf deinen Kopf langsam aber sicher unerträglich wird.
"Hey, (d/N), ist alles okay?"
Kono schaut dich besorgt an und als du sie anschauen willst und alles um dich herum für einen Moment verschwimmt, schüttelst du langsam den Kopf.
"Ich fahr nach Hause, mein Kopf..."
Kono nickt nur verstehend.
"Soll ich dich fahren?"
"Geht schon. Sagst du dem Boss Bescheid?"
Deine Kollegin nickt besorgt.
"Ruf an wenn du was brauchst, und gute Besserung."
"Danke..."
Langsam packst du deine Sachen in die große Umhängetasche, bevor du das Büro verlässt.
Immer wieder lehnst du dich dabei haltsuchend gegen die Wand.
Eigentlich wolltest du selber fahren, doch da deine Schlüssel vor deinen Augen verschwimmen, hältst du dir doch ein Taxi an, welches dich auf schnellstem Wege nach Hause bringt.
Jetzt, wo du dich nicht mehr krampfhaft mit eurem Fall beschäftigt, brechen nahezu im Minutentakt deine Migräne- Symptome durch. Das Licht tut in den Augen weh, die Geräusche erscheinen dir auf einmal hundertmal lauter und dein Magen verkrampft sich mehr und mehr.
Du schaffst es gerade so in dein Badezimmer, wo du dich so sehr übergibst, dass zum Schluss nur noch Magensäure deinen Körper verlässt.
Doch da die Übelkeit nicht weg geht, willst du es nicht riskieren, ins Bett zu gehen...
Aufstehen kannst du sowieso nicht mehr.
Also lehnst du dich an den Badewannenrand. Nur einige Minuten die Augen zumachen, danach wird es dir bestimmt schon besser gehen...
Aus den wenigen Minuten werden beinahe sechs Stunden und als du das nächste Mal wach wirst, ist um dich herum alles dunkel.
Erleichterung überfällt dich, die jedoch schnell von Ernüchterung überlagert wird. Dir tut noch immer alles weh. Die Kraft reicht einzig und allein dafür, die Rollläden zu schließen und dir ein Handtuch aus dem Schrank zu ziehen, mit dem du dich notdürftig zudeckst und schließlich erneut einschläfst- mit dem Kopf auf dem Flokati vor deiner Dusche.
Einen Tag später steht Steve vor deiner Haustür.
Seit er von Kono erfahren hat, dass du dich mit Migräne verabschiedet hat, hält er es kaum noch im Büro aus und so hat er sich nach Abschluss des Falls sofort auf den Weg zu dir gemacht.
Da du auf sein Klopfen nicht öffnest, lässt er sich einfach selber hinein- wie sollte es auch anders sein?
Systematisch sucht er die Räume ab und als er dich im Badezimmer liegen sieht, kann er seinen erschrockenen Blick nicht verbergen.
"Hey..." Seine Stimme ist leise und mühsam hebst du den Kopf.
"Steve?"
"Hey... Wie gehts dir?" Er kniet sich vor dich und dankbar registrierst du, wie leise er mit dir spricht.
"Beschissen..." Flüsterst du zurück und weckst spätestens damit seinen Beschützerinstinkt.
"Kann ich dir helfen? Brauchst du irgendwas?"
"Meine Tabletten... Nachttischschublade..."
Steve nickt und hält dir wenig später deinen Zahnputzbecher an die Lippen. Dankbar schluckst du gleich zwei Tabletten auf einmal und als der Nebel in deinem Kopf sich lichtet, atmest du auf.
So schlimm war deine Migräne lange nicht...
Noch immer kniet Steve vor dir und unterstützt jede noch so kleine Bewegung.
So auch, als du dich langsam in Richtung der Dusche robbst.
Wie selbstverständlich hilft er dir dabei, deine Sachen auszuziehen und in die Dusche hinein, sogar deine Haare wäscht er dir vorsichtig, damit du dich nicht noch weiter anstrengen musst. Anschließend trocknet er dich ab, während du dir die Zähne putzt und als dir vor Müdigkeit der Kopf wieder und wieder auf die Brust sackt, lächelt er dich liebevoll an.
"Möchtest du noch was Essen?"
"Nein..."
Du versuchst aufzustehen, doch deine Beine sacken unter dir weg, aber noch bevor du den Boden erreichst, hat Steve dich auch schon hochgehoben.
"Ich hab dich." Seine Stimme ist leise, doch seine Arme, die um dich geschlungen sind, halten dich sicher und so erlaubst du dir, für einen kurzen Moment die Augen zu schließen.
Du bekommst nur am Rand mit, dass deine Wohnung komplett in Dunkelheit gehüllt ist oder dass Steve dich vorsichtig zudeckt...
Das alles merkst du erst, als du beinahe 24 Stunden später die Augen aufschlägst.
Ein Arm ist um deine Hüfte geschlungen und du spürst die Wärme, die von der Person ausgeht... Und als du dich umdrehst, schaust du in Steves friedliches Gesicht.
Durch die Bewegung wird er wach und als er dich sieht, legt sich sofort ein kleines Lächeln auf sein Gesicht.
"Na?"
"Na?" Gibst du zurück.
"Danke, dass du dich um mich gekümmert hast, Steve..."
"Für dich immer. Gehts dir denn besser?"
Er sucht dein Gesicht sorgsam nach Zeichen des Schmerzes ab, doch wird nicht fündig.
"Alles wieder gut. Danke."
Du lächelst ihn an. Am liebsten würdest du ihn küssen, so nah wie seine Lippen deinen gerade sind, doch du kannst dich gerade noch bremsen. Bisher seid ihr zwar einige Male ausgegangen, doch wirklich geküsst habt ihr euch noch immer nicht...
Das Gedankenkarussell nimmt sofort Fahrt auf.
Alles, an was du dich noch aus dem letzten zwei Tagen erinnerst, wirbelt durch deinen Kopf und du überdenkst nahezu jede Sekunde, bis Steves Lippen auf deinen dich sanft in die Realität zurückholen.
"Ich bin froh, dass es dir wieder gut geht. Am liebsten wäre ich sofort zu dir gekommen als ich von Kono gehört habe wie es dir geht..."
Beinahe liebevoll streicht er dir durch die Haare.
"Und als ich dich im Bad hab liegen sehen sehen..."
"Ich hab es nicht mehr bis ins Bett geschafft..."
"Das habe ich mir gedacht. Deshalb bin ich dir auch nicht mehr von der Seite gewichen."
Er lächelt, bevor er seine Lippen sanft auf deine Stirn drückt.
"Danke für alles..."
Nun wirst du ebenfalls etwas mutiger und streichst Steve über die Wange. Seine Bartstoppeln kitzeln unter deinen Fingerspitzen und doch kannst du nicht genug von dem Gefühl bekommen.
Steve scheint es ähnlich zu gehen, denn er zieht dich an den Hüften näher zu sich heran und verwickelt dich nun in einen liebevollen Kuss.
"Daran könnte ich mich durchaus gewöhnen..."
Als ihr euch löst, klingt seine Stimme rau.
"Woran?"
"Neben dir aufzuwachen. Dich morgens als erstes zu sehen, dich ohne schlechtes Gewissen zu berühren und zu küssen."
"Dann bleib einfach hier."
Es ist mehr eine spontane Idee von dir, doch auf der anderen Seite weißt du genau, dass die Worte aus tiefstem Herzen kommen.
"Bist du dir sicher?" Fragt Steve trotzdem noch einmal, gibt dir die Chance, einen Rückzieher zu machen, doch anstatt einer Antwort küsst du ihn einfach. Und Steve versteht dich, so, wie er es immer tut.
Sein glückliches Lachen steckt dich an und so stimmst du ein, bevor ihr eure Lippen erneut miteinander verbindet und euch einfach fallen lasst.
Und als ihr zwei Tage später Hand in Hand ins Büro kommt, ist niemand so wirklich überrascht.
Kono und Chin gratulieren euch dazu, dass ihr es endlich geschafft habt, Danny spricht dir sein Beileid aus, und nachdem sie sicher sind, dass es dir auch wirklich wieder gut geht, wirst du auch schon in die neuesten Ermittlungen eingeweiht, während Steve mit einem zufriedenen Lächeln hinter dir steht.
Aber du hast nichts anderes erwartet.
Die vier Chaoten sind mehr und mehr zu deiner Familie geworden und du würdest sie für nichts in der Welt eintauschen.
Vor allem nicht Steve, der dir nun einen sanften Kuss in den Nacken drückt, während seine Arme dich fest umschlungen halten.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro