Jungkook

Ein markerschütternder Schrei lässt mich aufschrecken.

Kerzengerade sitze ich im Bett und lausche. Wenige Sekunden herrscht Stille, dann erneut ein Schrei. Hektisch stehe ich auf, falle dabei fast über meine Hose, die ich gestern Abend in meiner Müdigkeit einfach fallen lassen habe. Nur in meiner schwarzen Boxershorts bekleidet haste ich über den Flur bis zu Namjoons Zimmer, reiße die Tür bereits auf, kaum, dass ich dort bin.

Schockiert blicke ich zu Jin, der eine Hand krampfhaft auf seine Brust drückt. Das ursprünglich weiße Laken ist an einigen Stellen mit hellrotem Blut besudelt, welches Jin unter trockenem Würgen schubweise hervorbringt. "Was ist mit ihm?", richte ich mich an Namjoon, der fast genauso blass aussieht wie sein Partner. Für einen Augenblick ist die Wut auf ihn vergessen, viel zu groß ist die Sorge um mein Rudel. Denn sollte Jin sterben, wird Namjoon ihm unweigerlich folgen und das wäre wahrlich eine Katastrophe.

Bevor einer von uns handeln kann, wird die Tür erneut aufgerissen. Jimin ist mit zwei großen Schritten bei seinem Freund, setzt sich auf das verdreckte Bett und zieht Jin an sich. Winselnd drückt der Größere sich an ihn. Jimin reißt ihm mit einem Ruck das blutbefleckte Shirt auf, sodass sein Oberkörper freigelegt ist. Mit großen Augen sehe ich auf eine seltsam geformte Narbe auf seiner Brust, direkt über dem Herzen. Sie sieht aus wie ein Halbmond, leuchtet sogar leicht, und bei genauerem Hinsehen entdecke ich die gleiche Narbe auf Jimins Handgelenk.

Eben dieses drückt der Braunhaarige nun auf das zweite Abzeichen, was Jin erstickt aufschreien lässt. Sein Körper bäumt sich auf, die Augen verdrehen sich so weit, das nur noch das weiße in ihnen zu erkennen ist. Mit einem letzten Jaulen sackt er schließlich in sich zusammen und rührt sich nicht mehr. Nur sein Brustkorb hebt sich schnell auf und ab, gibt ein Anzeichen darauf, das er noch lebt. "Was um Himmels Willen war das?!" Namjoon, der scheinbar aus seiner Trance erwacht ist, will sich Jin bereits nähern, doch Jimins Knurren lässt ihn in seiner Bewegung innehalten. "Das geht dich nichts an."

Stirnrunzelnd streicht er über Jins freigelegte Schlüsselbeine. "Warum hast du ihn noch nicht markiert?" Seine Stimme ist leise, verfehlt ihre Wirkung jedoch nicht. Ertappt zuckt Namjoon zusammen. "E-er war müde, weswegen ich bis morgen warten wollte.", stammelt er leise, den Blick besorgt auf seinen Seelenverwandten gerichtet. "Was.. was ist mit ihm?" Jimin macht sich nicht die Mühe, ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. "Das spielt vorerst keine Rolle." Einige Sekunden ist es still. "Wie bist du überhaupt hier her gekommen?", frage ich streng. Immerhin müsste er bereits seit knapp 8 Stunden in seiner Zelle sitzen.

Der Braunhaarige lacht ironisch auf. "Glaubst du wirklich, ich lasse meinen besten Freund sterben weil keiner von euch die leiseste Ahnung hat, was hier vor sich geht? Ganz sicher nicht." Wütend trete ich näher. "Zeig gefälligst etwas mehr Respekt. Ich bin immer noch dein Alpha!" "Ich gehöre zu keinem Rudel, du hast mir also nichts zu befehlen." Sprachlos stehe ich da, fühle mich wie der größte Idiot.

"Sperr' mich meinetwegen ein, solange du willst, deswegen werde ich mich dir trotzdem niemals unterwerfen."

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Armer Jin :(

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안녕❤