9. chaptér
»weshalb konnten sie keine
Freunde sein«
9. Chapter Necklace
Ein kratziges Lachen war zu vernehmen, nachdem meine Mutter unsere Haustür aufgeschlossen hatte. Bevor ich den Spuren meiner Erzeugerin, in mein wohl behütetes Heim, folgen konnte, schaute ich an mir hinab. Die Sachen welche sie mir mitgebracht hatte sollten wohl nur einem Zweck dienen. Meinem Opa gefallen. Wäre er nicht der Grund dafür, könnte ich mir selbst nicht das Vorbeibringen von einem grauen langem Rock und einem schlichten schwarzem Shirt erklären. Sonst hätte eine Leggins mit Hoddie ausgedient, doch heute? Meine hellen Haare band ich noch schnell zu einem Dutt zusammen und fertig war der Schein eines feinen und braven Fräuleins. Man spürte die frische Wunde noch sehr gut, verständlich, immerhin hatte ich gegen die Bedenken meines Arztes bereits den Verband abgemacht. Als ich meine Finger wieder senkte erkannte ich leichte Rückstände des bereits getrockneten Bluts an diesem und wischte sie an meiner Jacke ab.
Ich schwankte mein Kopf unsicher zum Nachbarhaus hin, allerdings schienen sie nicht zu Hause zu sein.
Mit einem aufgesetzten Lächeln zog ich die Holztür hinter mir zu und begab mich, den Stimmen entgegen, zum Wohnzimmer hin. "Ich sag dir, mit der Steinschleuder hatten meine Jungs und ich nur Ärger gebaut!" Lachte mein Opa erneut laut zu meinem kleinen Bruder hin, welcher strahlend in seiner Hand eine selbstgebastelte Schleuder hielt. Träumend betrachtete er sie zwischen seinen kleinen Fingern und drehte sie musternd. "Leila! Schau mal was mir Opa geschenkt hat!" Rief der Jüngere stolz als er mich erblickte, stand auf und hielt es zu mir hoch. Nickend tätschelte ich sein Kopf und wandte mich dem älteren Herren auf unserer Couch zu. "Leila Schätzlein, was machst du bloß für Sachen." Meinte er und öffnete mir seine Arme. Schmunzelnd kam ich auf ihn zu, setzte mich neben ihn hin und schloss ihn ebenso in meine. "Hallo Opa." Begrüßte ich ihn und entfernte mich wieder. "Wie geht es dir? Was macht der Kopf?" Hackte er eifrig nach, drehte sich zu mir und faltete seine Hände.
Er trug eine weit eingeschlagene dunkelgraue Hose in welcher ein Olivgrüner Strickpulli steckte. Abgerundet wurde das ganze mit einem Mokkafarbenen Tuch, welches er locker um seinen Hals gebunden hatte. Lieber würde er wahrscheinlich gerne eine Krawatte oder eine Fliege tragen, er war schon immer ein feiner und edler Typ-Mann. Doch im jetzigen Falle war es ihm wohl so bequemer. So wie ich ihn nicht anders kannte- oder nicht anders in Erinnerung hatte- waren seine noch immer vollen Haare zur Seite gekämmt und mit Haarspray fixiert worden. Eine etwas wollige Ausstrahlung verpasste ihm sein kleiner Bauch, welcher immer anfing zu wackeln sobald er begann zu lachen, wobei dann auch seine unzähligen Lachfalten im Gesicht zur Geltung kamen.
"Halb so wild. Ich hatte...die letzten Tage nur zu viel Stress, mehr nicht." Beschwichtigte ich sein Besorgnis. Er schüttelte Augenbrauen zusammenziehend sein Kopf und legte ihn dann Richtung Pepe, dieser noch immer fasziniert auf dem Teppich saß und die Schleuder begutachtete. "Lag es nicht vielleicht doch an den Lee's? Deine Mutter hat mir erzählt, wie oft es die letzten Tage Ärger zwischen euch beiden gab." Fragte er als er eine Augenbraue anhob, mich im Augenwinkel anpeilte, dennoch sich nicht zu mir wandte. "Nein, es lag wirklich nicht daran Opa." Probierte ich umzulenken, denn wenn er einmal anfing...
"Du kannst es mir ruhig sagen Leila, immerhin kennen sie mich ja auch. Besser gesagt ihre vorherige Generation. Sie waren schon immer ein anstrengendes Pack, damals 96-.."
"Ja Opa, ich kenn die Geschichte." Unterbrach ich ihn und schaute zur Seite. Wir waren alle gleich, schon seid Jahren. Es war vererbter Hass, wenn man es so wollte. Ich atmete ruhig aus und stand auf. "Ich geh in mein Zimmer." Murmelte ich nachdenklich und drehte mich bereits um, als mein Großvater plötzlich nach meiner Hand griff. Abwartend schaute ich zu seiner Hand, welche sanft meine am Gehen hinderte. Dann zu ihm, wie er mich überlegend ansah. "Ich habe noch etwas für dich meine Liebe." Meinte er und holte eine kleine dunkelblaue Schachtel hinter ihm hervor. Er drückte sie mir schnell in die Hand, ließ mich los und deutete mir an zu gehen. "Sie wollte, dass du es dieses Jahr bekommst." Flüsterte er und ich nickte leicht verwirrt.
Meine Mutter trat zu uns in den Raum und mein Opa lenkte schnell die Aufmerksamkeit auf sich und meinen Bruder. Sofort war mir klar weshalb er das tat, weshalb er seine Setzte geflüstert hatte und weshalb er alles diskret und verdeckt halten wollte. Ich schnappte nach meinem Handy, Schlüssel und Jacke und lief sofort zur Tür. "Ich bin bei Melody!" Rief ich, drückte die Klinke runter und war schon verschwunden bevor meine Eltern etwas entgegnen konnten. Meine beste Freundin wohnte wirklich nicht weit von mir, drei Straßen, höchstens. Als ich an ihrer Haustür angekommen war, überkam mich sofort ein schmunzelndes Lächeln. Hier fühlte ich mich immer geborgen, immer willkommen, ich war froh Melody als meine Freundin bezeichnen zu können, denn ich wusste, dass ich anders war. Kälter, ablehnender und sehr direkt. Es war nie meine Absicht, Menschen zu verletzten, ich wollte nur immer ehrlich sein und ging das Risiko ein, ihre Gefühle zu verletzten.
Doch dies war mir alle Male lieber als, als Lügnerin zu gelten.
Ich betätigte die Klingel und mir öffnete ihr großer Bruder die Tür. "Na." Meinte er und ich fing an zu lachen. "Warte eben." Kam er mir zuvor und schon rief er den Namen seiner kleinen Schwester die Treppen hinauf. Von ihr folgte nur ein gelangweiltes Hm? und er ließ mich rein. "Leila ist da!" Kurz darauf schallten gefährlich schnelle Schritte die Treppenstufen hinunter und ich bekam innerlich Angst, sie in den nächsten Minuten Fallen zu sehen. Jedoch, bewahrheitete sich dies nicht. "Lass uns in mein Zimmer." Sagte sie energisch und zog mich am Armgelenk die unzähligen Stufen hinauf. "Was hast du da eigentlich an?" Nörgelte sie über mein untypisches Outfit und von unten hörte man: "Das hab' ich mich auch gefragt!" Ihren Bruder rufen. Ich verdrehte kopfschüttelnd meine Augen und folgte ihr wiederwillig. "Ich muss dir etwas zeigen." Meinte ich nur und sie drehte sich leicht neugierig zu mir um.
Angekommen in ihrem Zimmer hockte ich mich auf ihr Bett, während sie an ihrem Handy Musik anmachte. "Das kann warten. Ich muss dir was zeigen." Nuschelte ich und zog aus meiner Jackentasche die kleine dunkelblaue Schachtel hinaus. Verwirrt ließ sich das Mädchen mit der Brille gegenüber von mir auf der Bettkante nieder und musterte das Geschehen. Ich zog den Deckel hoch und hielt ihr das altsilberne Schmuckstück vor die Nase. Wunderschön.
Großäugig richtete sie ihre Brille erneut, öffnete ihren Mund ein Spalt und wollte nach dem Anhänger greifen. Doch ich zog es weg. Empört guckte sie zu mir auf und wollte anfangen mich zu recht zu weisen, wie unverschämt mein Verhalten ihr gegenüber doch gerade sei, aber ich kam ihr zuvor. "Ganz vorsichtig Mel, es ist ein Geschenk...von meiner Oma."
Und langsam griff sie nach der Kette.
..Fortsetzung folgt..
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